Dressurreiten Testbericht

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Erfahrungsbericht von wilma

Nein, er/sie mag keine Dressur.......

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

.....hört man immer wieder von Spring-, Vielseitigkeits- oder Ausreit-Freizeitreitern.
Ist das nun ein Pferdeproblem oder ein Menschenproblem???

Ganz klar, ich würde auch nicht arbeiten gehen, wenn ich das nötige 'Kleingeld' auch so bekommen würde. Ich hätte auch in der Schule kaum was gelernt, wenn es nicht die unseligen Noten und im Ernstfall das Sitzenbleiben und damit noch ein Jahr länger in der Tretmühle gegeben hätte.

Ganz genauso geht es unseren Pferden. Wenn sie es auch im Allgemeinen noch hinnehmen, daß sie überhaupt geritten werden (sofern man beim Zureiten keine gravierenden Fehler gemacht hat), so lernen sie schon recht bald, daß es ganz schön anstrengend werden kann, geritten zu werden.

Um es dem Laien mal ein bißchen zu verdeutlichen: Dressurarbeit heißt nicht nur auf dem Pferd oben sitzen und schön aussehen - und es heißt auch primär nicht, dem Pferd irgendwelche angelernten zirkusmäßig anmutenden Lektionen beizubringen. Dressur ist vorwiegend die Gymnastizierung des Pferdes. Der Reiter will dem Pferd beibringen, daß es seinen Reiter möglichst Muskeln-, Gelenks-, Sehnen- und Bänderschonend trägt.

Man kann das ganz gut mit einem Fitnesstrainer vergleichen: In einem guten Fitness-Studio hat man einen Trainer, der einem die richtige Haltung bei den diversen 'Foltergeräten' zeigt und überwacht, damit man einen echten Trainingserfolg hat und nicht an Schäden von z.b. der Wirbelsäule leiden muß.

Das Pferd ist von Natur aus so gebaut, daß die wesentlich schwächeren Vorderbeine einen größeren Teil des Eigengewichts tragen müssen. Das ist für ein Pferd ohne Reiter auch gar nicht so schlimm. Wenn allerdings dann das Reitergewicht auch noch dazukommt (das blöderweise auch noch näher zur Vorhand positioniert ist), dann sind den Abnützungserscheinungen an den Vorderextremitäten Tür und Tor geöffnet. Also bemüht man sich als Reiter, daß das Pferd mit den Hinterbeinen weiter unter den Schwerpunkt tritt und damit mehr Last aufnimmt. Wie man das Pferd dazu bringt, mehr Last mit den Hinterbeinen aufzunehmen, füllt ganze Lehrbücher und ist hier eigentlich nicht wichtig. Nur soviel: das Pferd, das nun viele Jahre seines Lebens munter und fröhlich auf der 'Vorhand herumgelatscht' ist, wird plötzlich dazu animiert/gezwungen, sein Gewicht auf die Hinterhand zu bringen - plötzlich soll es Muskelgruppen verwenden, die bis dato völlig vernachlässigt wurden, es soll Sehnen und Bänder dehnen, die sich durch Nichtgebrauch völlig zusammengezogen haben. - Die logische Konsequenz für das Pferd: es macht dem Reiter mal deutlich, daß es das einfach nicht WILL!

Klar, daß ein Reiter, der die (auch für den Reiter anstrengende) Dressurarbeit nicht schätzt (und auch deren Sinn nicht wirklich versteht), sich dann gerne aufs Pferd ausredet, das 'eben keine Dressur mag'.

Jedoch der gute und einfühlsame Reiter wird sein Pferd in kleinen Schritten langsam aufbauen bis es wie von selbst in der Lage ist, all diese gmynastizierenden Lektionen leicht und gerne auszuführen.

Nur der Pferdebenutzer, der sich über die gesundheitlichen Spätschäden, die meist bei schlecht (bzw. gar nicht) gymnastizierten Pferden die Folgen sind, keine Gedanken macht, entschuldigt die eigene Unfähigkeit lieber mit ‚mein Pferd will das nicht‘ und meint damit eigentlich ‚ich will/kann das nicht/bzw. es ist mir zu mühsam das zu lernen‘.

Natürlich wird man nicht als guter, einfühlsamer Reiter geboren. aber auch ein ‚Anfänger‘ kann sich bemühen (mit Unterstützung seines Reitlehrers) sein Pferd schonend zu reiten/auszubilden. Und es ist auch gar nicht nötig, daß man mit seinem Pferd in die höchsten Sphären der Dressurreiterei aufsteigt – wichtig ist, daß man sein Pferd durch richtige Gymnastizierung lange gesund erhält und damit lange Spaß mit seinem Freizeitpartner hat.

Und, ganz ehrlich, mit einem gut ausgebildeten Pferd, auf das man sich wirklich verlassen kann, macht die ganze Reiterei gleich dreimal so viel Spaß. Mit so einem Pferd wird der schwierigste Springparcours plötzlich zu einer einfachen Sache und die problemlos überwundene Militarystrecke zum schönsten Erlebnis.

Es geht bei der Dressur nicht darum, das Pferd zu unnatürlichen Übungen zu vergewaltigen – es geht darum, dem Pferd beizubringen, wie es den Reiter kräfteschonend tragen kann. Und auch die schwierigeren Dressurlektionen, die für den Laien nach Zirkus aussehen, haben Ihren Ursprung im Imponierverhalten der Pferde.

Hoffentlich konnte ich ein wenig Aufklärungsarbeit leisten ;)

wiiilma, die auch so ein pferd hat, das sehr, sehr langsam an die dressur herangeführt wurde, weil es exterieurmäßig (vom körperbau her) nicht so sehr dafür geeignet ist.

P.S: Das größte Problem an guter Dressur ist, daß es sehr schwierig ist, einen vernünftigen Trainer zu finden, der nicht meint, daß vorne ziehen und hinten stechen genug wäre.

27 Bewertungen, 7 Kommentare

  • stelpa

    03.03.2003, 12:17 Uhr von stelpa
    Bewertung: sehr hilfreich

    Dressur ist total wichtig! (im Sinne von Gymnastik) sehr gut geschrieben!

  • anonym

    28.03.2002, 21:26 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    hy, ein schöner Beitrag zu einem tollem Thema!!!

  • Steinchen1

    12.03.2002, 18:39 Uhr von Steinchen1
    Bewertung: sehr hilfreich

    Vorne ziehen geht sowieso nie! Gruss, Steinchen

  • Jenni_Aurin

    07.03.2002, 16:55 Uhr von Jenni_Aurin
    Bewertung: sehr hilfreich

    schöner beitrag auch wenn ich nicht ganz deiner meinung bin

  • hoppel17

    07.03.2002, 13:39 Uhr von hoppel17
    Bewertung: sehr hilfreich

    toller beitrag!

  • my-opinion

    06.03.2002, 11:22 Uhr von my-opinion
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wirklich interessant! :-) CU Alex

  • owesen

    06.03.2002, 11:17 Uhr von owesen
    Bewertung: sehr hilfreich

    Interessant beschrieben !!! Gruß, Sönke ( owi13 )