Dülmener Wildpferde Testbericht

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Erfahrungsbericht von Elfe04

Das MUSS man unbedingt sehen !!!!!!!!!!!

Pro:

Einmalig in Deutschland

Kontra:

teuer und die totalen Megamassen

Empfehlung:

Ja

Hallo Leute,

am Samstag war ich das Erste mal beim Wildpferdefang in Dülmen. Wie jedes Jahr findet dieser immer am letzten Samstag im Mai statt.

Ich erfuhr von einem Bekannten von diesem Ereignis und es hörte sich wirklich spannend an. Er sagte, dass man schnell die Karten vorbestellen muss, sonst guckt man in die Röhre. Von überhall her kommen die Leute, um dieses Spektakel zu sehen und sie werden auch reichlich dafür belohnt.

Ich bestellte mir also ein ganzes Jahr vorher die Karten, die nicht gerade billig waren. 15 Euro pro Karte. Ich wollte gern einen Sitzplatz und das ziemlich weit vorne. Hätte ich gewusst, dass man da von jedem Platz gleich sieht, hätte ich das nicht gemacht, aber naja ... hinterher ist man immer schlauer.

Da ich ja in der Nähe von Dülmen wohne, haben wir uns gedacht, dass wir mit dem Fahrrad dahin fahren. Das wären so ca. 20 Kilometer und die Strecke war laut Karte ziemlich einfach, aber leider standen wir an der entscheidenden Stelle vor einer Schranke mit der Aufschrift „Militärisches Gelände; Zutritt verboten“. Na toll. Auch drumherum zu fahren hatte keinen Sinn. Überall sind dort Truppenübungsplätze. Dies also zur Info, falls ihr auch auf so eine verrückte Idee kommen solltet. Dann lieber mit dem Auto, aber da trat natürlich genau das ein, was ich befürchetet hatte.

Wir mussten also mit dem Fahrrad zurück und mit dem Auto dahin. Da hatten wir natürlich schon alles verpasst. ARRGGHHH !!!

Die Parkflächen sind riesig und da stand was von einer Parkgebühr von 2 €. Es war aber weit und breit keiner mehr zu sehen, der uns die Kohle abnehmen wollte. Ich rannte, wie verrückt, weil es schon fast 15 Uhr war. Wir kamen an der Kartenkontrolle vorbei, aber da stand auch niemand mehr. Wer kommt auch schon um diese Zeit? Dann mussten wir den Block K suchen, der zwar gut ausgeschildert war, aber am A... der Welt lag. Kurz bevor wir die Treppen hochsteigen wollten, war der Einlauf der Wildpferde. Das wollte ich unbedingt sehen, aber naja ... wer zu dusselig ist ...

Jedenfalls wollte man auch dort unsere Karten nicht sehen und wir versuchten unseren Sitzplatz zu finden, aber das war sinnlos, da die Nummern auf den Bänken stehen und da sitzen ja die Leute drauf. Wir hockten uns also irgendwohin hin und blickten erstmal auf die überwältigende Arena und den Pferden. Ich war so beeindruckt von diesem Bild, dass ich heulen musste. Das war ja so geil. Wer träumt nicht vom FREI-Sein? Und diese Tiere sind es. Die vielen verschiedenen Farben der Tiere sorgten für ein total schön anzuschauendes Bild. Es war einfach der absolute Wahnsinn.

Die Wildpferde gibt es übrigens schon seit Ewigkeiten und wurden vor fast 700 Jahren schon erwähnt. Die Herzöge von Croy haben den schönen Tieren ein ca. 350qm großes Reservat gebaut. Sie haben somit ein Reservat für die LETZTE freilebenden Wildpferdeherde in ganz Europa geschaffen !!! Und diese Herde lebt bei mir quasi um die Ecke im Merfelder Bruch in Dülmen und ich darf sie heute Live erleben. Das ist schon ein geiles Gefühl.

Wir saßen mitten in der Megahitze und ich kann jedem nur empfehlen, den Block E+F zu buchen, weil dort herrlicher Schatten ist und man von dort aus auch das meiste mitbekommt.

In unserer Ecke war die Herde nie :-( Weiß der Geier wieso. Jedenfalls ging es dann los. Erstmal wurden uns die Fänger vorgestellt. Das sind so junge , teils gutaussehnde Bürchschen mit lustigen blau-weiß karrierten Hemden und roten pfadfinderähnlichen Tüchern. Ich weiß nicht so recht, ob denen das wirklich Spaß macht, weil die nächsten 2 Stunden müssen die junge wilde Pferde fangen und das bei dieser Hitze. Naja, jedem das Seine *g

Die Fänger treiben dann einen Teil der Herde , so ca. 5-10 Pferde in die Enge und schauen, ob da ein einjähriger Hengst dabei ist. Man schaut erstmal nach der Größe und nach dem Fell. Ein Fohlen erkennt ja jeder und wenn es dann noch so teddybärisches Fell (das sieht total lustig aus. Die haben ein richtig langes Fell gegen die Kälte. Das hing so in Fetzen herunter) hat, dann ist es ein Jährling. Nun kurz den Schweif angehoben und man sieht, ob es ein Volltreffer oder eine Stute ist. Die haben nämlich Glück gehabt und dürfen ihre Freiheit behalten.

Die Hengste müssen allerdings eingefangen werden. Das tut mir ja sooooooooo leid, aber ist wichtig um das Gleichgewicht der Herde aufrecht zu erhalten. Wie jeder weiß, wollen die Hengste, wenn sie ausgewachsen sind, auch ein paar Stuten für sich haben und bilden dann eine eigene Herde. Den Leithengsten gefällt das natürlich überhaupt nicht und es kommt meist zu heftigen Kämpfen, die sogar mit dem Tod enden können. Aber abgesehen davon gänge das auch gar nicht. Wenn alle Hengste, die man jedes Jahr fängt, da draußen auswachsen würden und jeder eine neue Herde gründen würde und somit jedes mal neuen Lebensraum benötigt, dann bräuchten sie längst die doppelte oder dreifache Fläche und das ist leider nicht drin.

Leider müssen diese Hengste gefangen werden und das sieht ziemlich brutal aus. Als man den Ersten aus der eingegrenzten Herde erwischt hatte, liefen 4 Fänger hinter dem verängstigten Tier her und versuchten es zu erwischen. Er wehrte sich natürlich wie verrückt und versuchte zu fliehen. Einer der Fänger hielt ihn an der Kruppe fest und stellte ihm ein Bein. Die Anderen drückten ihn runter und schon lag er auf dem Boden. Die Leute klatschten wie verrückt, was ich gar nicht verstand. Dann legte Einer dem Kleinen ein Halfter an und dann der lange Gang zum Branding.

Ein Fänger muss das Fohlen den ganzen Weg durch die Arena führen und das ist wirklich nicht leicht, da das Pferd absolut keinen Bock auf Gefangenschaft und schon gar nicht auf das Branding hat. Mit allen Tricks schafften die Fänger es dann doch aber immer wieder zu dieser Stelle zu kommen und dann bekommt das Fohlen ein Branding mit dem Herzog von Croyschen Zeichen. Schick, aber aua ....

Es mussten 41 Wildlinge gefangen werden und das dauerte ewig, aber es war auch spannend zu gleich. Die kleine Herde, wo die kleinen Hengste ausgesondert wurden wird dann in eine Absperrung getan. Da kommen die dann nach und nach rein. Immer wenn die Fänger an einem Wildling dran waren, brüllte die Masse los. Das sah aber auch manchmal zu trollig aus, wie die den Pferden hinterher rannten.

Eine Stute kannte die Prozedur wohl schon und ist mit ihrem Fohlen direkt zum Gatter gelaufen und wollte sich den Streß mit dem Fangen ersparen. Geil was? Die Leute haben gelacht, wie die doofen.

Nach 1 1/2h hatten die ca. 20 Fänger die 41 Hengste gefangen. Sie wurden bereits gebrandmarkt und numeriert. Sie wurden alle in kleine Boxen gesperrt. Von der großen Freiheit direkt in so ein Ding. Naja, das lässt sich aber nunmal nicht ändern. Was sein muss, muss sein.

Es gab aber auch einen kleinen Zwischenfall und zwar wurde ein Fänger von einem Tier gestriffen und er viel zu Boden. Dann brachen ein paar Tiere aus und eines davon rannte genau über ihn drüber. Es wurde sofort Eis rangeschafft und tausend Kameras waren auf ihn gerichtet. Es war das ZDF, der WDR und ein Berliner Sender da. Ich weiß aber leider nicht, wann das übertragen wird. Das sollte man eigentlich nicht verpassen.

Nun waren alle Tiere in der Absperrung und alle Wildlinge aussortiert. Es wurden sogar 42, statt 41. Der Ärmste hätte es beinah geschafft, aber die Fänger können es halt. Nun wurde die Absperrung geöffnet und die ca. 400 Tiere galoppierten zurück in die Freiheit. Das war so ein geiler Anblick, das trappeln war laut und die Erschütterung spürte man leicht in seinem Bauch.

Nun wurden die Pferde mit der den Nummern 1 , 2 , 3 und 4 verlost. Das Fohlen mit der 5 wird zugunsten der Unesco versteigert. Es kamen 600 Euro zusammen, weil das wirklich ein ausserordentlich schönes Pferd mit fast schwarzen Fell war. Man konnte dort ja Los für 50 Cent kaufen (günstig, finde ich). Die 4 Nummern wurden gezogen und die Pferde gingen über den Tisch. O.K. nicht ganz, denn 2 davon konnten mit den Pferden nix anfangen. Also, wenn ihr ein Los kauft, dann solltet ihr auch bedenken, dass man das Pferd gewinnt. Ich hätte auch gern eins, aber wohin damit?

In der Zwischenzeit ging in den Rängen die Luci ab. Viele Leute standen auf und gingen, obwohl es doch jetzt zur Versteigerung ging. Später sollte ich auch erfahren, warum die alle gegangen sind. Die Fohlen mit den Nummern 6-42 werden nun nämlich versteigert. Wir schauten ein paar Versteigerungen an, aber da die Hitze so unangenehm war, wollten wir auch zum Auto gehen, aber da ging nichts mehr. Tausende von Leute wollten mit einmal von dem Parkplatz. Das konnte man auf jeden Fall vergessen. Wenn man bedenkt, dass dieses Ereignis seit 1907 stattfindet, dann muss man sich wundern, wieviele das doch immer wieder sehen wollen.

Wenn ihr mit dem Auto anreist, dann bitte haut entweder vorher ab oder wartet mind. 1 Stunde nach dem Auslaufen der Pferde. Von dem Parkplatz kommt man jedenfalls nicht runter. Wir sind dann wieder zurück zur Versteigerung und das war auch spannend. Die Fänger führten die Fohlen durch die Gegend und der Versteigerer war voll dabei. Jedes Tier ging für über 300 € an seinen neuen Besitzer über. Die Dülmener Wildpferde eignen sich gut als Reitpferd für Kinder und für Kutschfahrten. Es sind unkomplizierte und robuste Freizeitpferde. Wenn man das bedenkt, ist das wirklich ein Schnäppchen.

Ich hatte mich schon von Anfang an in die 42 verliebt. Er war total schwer zu fangen und mit ihm hatte man ja gar nicht gerechnet. Er hatte dunkles Fell und einen Stern. Er ging für über 500 € weg. Den hätte ich auch gerne gehabt ;-)

Danach war dann auch die Schlange auf dem Parkplatz weg und wir konnten in Ruhe davon fahren. Es war wirklich ein supertolles Erlebnis, dass jeder mal mitgemacht haben sollte, der im Münsterland wohnt. Wir haben ja nun leider das ganze Vorprogramm verpasst, aber auch der Rest hat sich gelohnt. Es ist einfach GEIL !

Hier nochmal die Preise, falls ihr Lust für nächstes Jahr bekommen habt:

Stehplätze: 5,00 Euro

Tribünenplätze
Block A+B (sehr sonnig) = 15,00 Euro
Block K+I (Brennecke, tlw. sonnig) = 15,00 Euro
Block C-H (meist Sonne im Rücken) = 17,00 Euro
Block D-G Reihe 1+2 (mit Sichteinschränkungen bei den Fangecken) = 13,00 Euro

Die Teuerste Karte ist natürlich die Beste, aber ab 15 Uhr interssiert es eh keinen mehr, welche Karte du gekauft hast.

GEHT AUF JEDEN FALL HIN. ES LOHNT SICH AUF JEDEN FALL !!!!
Alles Andere findet ihr auf der wildpferde.de Homepage

Liebe Grüße
Elfe04

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