Düsseldorf Testbericht

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Erfahrungsbericht von SabineG1959

~~~ Düsseldorf vom Rhein aus gesehen ~~~~

Pro:

Die Stadtrundfahrten sind sehr lohnenswert, man erfährt einiges über die GEschichte der Stadt, die ja an der Düsselmündung in den Rhein gegründet wurde

Kontra:

wird auch immer teuerer

Empfehlung:

Ja

In früheren Zeiten hatte Düsseldorf einen gemeinsamen Hafen mit Neuss, der Stadt gegenüber. Derzeit wird nur noch der Neusser Hafen als Hafen genutzt, der Düsseldorfer Hafenteil wird langsam aber sicher zum Freizeitparadies.

Die berühmte Düsseldorfer Altstadt grenzt an den Rhein. Bis Anfang der Neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts – boah, wie das klingt! *g* - musste man von der Altstadt aus eine viel befahrene Straße überqueren, um zum Rhein zu gelangen. Dort war es sehr hässlich, die alten aber nicht mehr genutzten Hafenanlagen wie z.B. Kräne und Schienen usw. standen noch herum, es gab schlechtes Kopfsteinpflaster. Das Terrain wurde zum wilden Parken genutzt, Zufahrten existierten ja noch aus der Hafenzeit.

1993 wurde dann der Rheinufertunnel eingeweiht, der wenige Tage nach der Einweihung erstmal wegen Hochwasser unter Wasser stand … Aus dem hässlichen Rheinufer wurde eine wunderschöne Promenade mit schön glatt asphaltiertem Boden, ein Paradies für Inliner und Horror für die vielen Fußgänger, die dort spazieren gehen. Über die ganze Länge der Altstadt zieht sich quasi ein einziger Biergarten über die Promenade – es sind schon mehrere Kneipen, eine Eisdiele, die alle ineinander übergehen und auch im Winter bei schönem Wetter geöffnet haben. Dann gibt es Heizungen, Sitzkissen und Wolldecken, so dass man nicht erfriert. Ich habe da schon bei schönstem Sonnenschein eine Stunde gesessen, während mir die Sahne auf dem Cappuccino gefror …

Im Sommer stehen auch Strandkörbe und Liegen auf der Promenade, wo man sein zugegeben etwas teures Getränk schlürfen und auch Kleinigkeiten essen kann. Die Preise sind halt erste Sahne – so wie die einmalige Lage halt auch …

Im Winter sitze ich sehr gerne da, bin bis Mai schon immer schön braun gewesen, aber im Sommer ist es total überlaufen, und dann macht es mir keinen Spaß mehr.

Zum Thema Hafen: bei der Sanierung dieses schönen geschichtsträchtigen Stücks Düsseldorfs hat man einen kleinen Teil des Hafenbeckens vom fließenden Strom abgetrennt und quasi als Teich stehen gelassen. Dort steht ein altes Schiff im Wasser, und auch da kann man sitzen und Tee trinken. Die Stühle und Tische gehören zu einem orientalischen Café.

Immer noch gibt es regen Schiffsverkehr an diesem Teil des Rheinufers. Wenn Messe in Düsseldorf ist, stehen dort viele Hotelschiffe, und die Ausflugsfahrten beginnen auch an der Pegeluhr am Rathausufer, der offizielle Name der eben beschriebenen Rheinpromenade. Außerdem gibt es eine Fähre jedes Jahr Anfang Juli, wenn auf den gegenüberliegenden Rheinwiesen die große Düsseldorfer Kirmes ist. Ab und an machen auch mal Frachter zum Übernachten an diesem Stück Rheinufer fest, und ein Veranstaltungsschiff mit Werbeständen für das italienische Piemont habe ich da auch schon besucht.


Zu den Ausflugsfahrten:

Es gibt einmal die KD, Köln-Düsseldorfer, die ihren Anleger mit Verkaufs- und Infostand in Höhe des Schlossturms haben. Dort werden Kaffeefahrten auf dem Rhein angeboten und besondere Ausflüge gemäß jeweiligem Aushang.

Dann gibt es die Weiße Flotte, die regelmäßig von hier aus im Sommer zum Düsseldorfer Stadtteil Kaiserswerth fährt, der auf jeden Fall einen Ausflug wert ist – aber das wäre dann ein anderes Thema.

Außerdem bieten sie einstündige Stadtrundfahrten an, die dann auch in den eigentlichen alten Zollhafen führen. Die Fahrt geht los am Mannesmannufer entlang rheinaufwärts. Am Mannesmannufer steht das alte Mannesmannverwaltungsgebäude, das jetzt Vodafone heißt. Als nächstes fährt das Schiff unter der Kniebrücke hindurch, die ihren Namen erhalten hat wegen der knieförmigen Kurve, die der Rhein an dieser Stelle macht. Wir folgen nun nicht dem Rheinknick sondern fahren geradeaus weiter in den ursprünglichen alten Zollhafen.

Unter der Kniebrücke ist das Apollontheater des Roncalli-Variétés. Ich habe es mir mal an einem Tag der offenen Türe angesehen und fand es sehr schön. Bei einem Straßenfest führten Künstler dieses Theaters ihre sehenswerten Kunststücke vor. Ich denke mal, der Besuch einer Vorstellung dort wird sich echt lohnen.

Bevor wir nun in den Hafen fahren, kommen wir noch am Düsseldorfer Fernsehturm vorbei. Gegen viel Geld kann man mit dem Aufzug in dem Turm hoch fahren und hat dort zwei Restaurants zur Auswahl, ein besonders edles und teures, das sich langsam dreht, so dass man beim Essen die ganze Stadt von oben sehen kann, und ein billigeres für „Arme“, wo man am Rande durch den Fußboden hindurch nach unten gucken kann – ein echtes Erlebnis … *g*

Beinahe hätte ich den Landtag vergessen, der sich auch an diesem Stück Rhein befindet und den man sich auch hin und wieder von innen angucken kann, was sehr interessant ist.

Nun fahren wir aber endlich unter einer Fußgängerbrücke hindurch in den Hafen. Direkt an der Promenade befindet sich der Yachthafen mit vielen kleinen Schiffen. Am Ufer stehe die berühmten Gery-Bauten. Das sind drei ganz moderne Häuser, die so konstruiert sind, dass sie schief aussehen. Über 1.000 Fenster mussten dafür in Spezialanfertigung geliefert werden. Sie haben jedes eine andere Farbe: ein rotes, ein weißes und ein silbern schimmerndes – siehe Fotos unten.

Außerdem steht am Ufer das WDR-Gebäude, wo Rundfunk und Fernsehen „produziert“ wird. Ich war schon öfters in diesem Gebäude an Tagen der offenen Tür, die einmal pro Jahr stattfinden und wo vieles zum Thema Rundfunk und Fernsehen genau erklärt wird. U.a. sieht man, wie ein Ministudio gefilmt und aufgebaut werden muss, damit es auf dem Bildschirm schön groß erscheint. Interessant war auch der Trick mit der Wetter karte. Der Sprecher zeigt auf einer leeren blauen Wand, wo welchen Wolken, Sonne, Temperaturen etc. sind, und die Karte wird erst später anstelle der blauen Wand eingefügt. Man sagte uns, dass ein Guter Sprecher daran zu erkenne ist, dass er nicht wie wild auf der Karte herum fuchtelt, sondern alles genau so anzeigt, wie es hinterher bei der Sendung auch erscheint, aols so, als ob er real vor der Karte stehen würde.

Ein besonderes Highlight im Zusammenhang mit dem WDR waren meine eigenen Auftritte in der Sendung „Vermisst“, als ich über die Entführung meiner jüngsten Tochter erzählen durfte, um andere Betroffene zu finden, die bereit waren, mit mir eine Selbsthilfegruppe zu dem Thema Kindesentziehung durch den anderen Elternteil zu gründen. Diese Sendung wurde im September 1992 live ausgestrahlt und war die Premiere der Serie überhaupt. Also war ich anschließend noch zum Sektempfang eingeladen, der allerdings erst nach der der Sendung folgenden Nachrichtensendung stattfand. Meine beiden „Großen“, die damals auch noch klein waren, musste ich zur Sendung mitnehmen, da ich so schnell keinen Babysitter hatte, wie ich eingeladen worden war. Die beiden haben einen anderen Vater als die Jüngste.

Also: während der Nachrichtensendung waren wir drei, meine Kids und ich hinter den Kulissen, und man hat uns also gezeigt und erklärt, wie so eine Nachrichtensendung gemacht wird, und mein kleiner Sohn, sechs muss er gewesen sein, hatte dann seine erste tragend Funktion im TV: er durfte auf den Knopf drücken für die Untertitel unter den zu den jeweiligen Berichten gesendeten Bilder. Gerade Anfang der 90er hat es mich wahnsinnig interessiert, wie Fernsehen gemacht wird … und je mehr ich wegen der dann wirklich gegründeten Selbsthilfegruppe damit zu tun hatte, umso faszinierender fand ich das alles …

Weiter im Text: Während der Rundfahrt wird auch erzählt, dass RTL einen Sitz im neuen Medienhafen hat, das Gebäude habe ich aber bis jetzt noch nicht gefunden.

Normalerweise wendet das Schiff nun und fährt nicht in die anderen Hafenbecken. Aber eines Abends – Glück muss der Mensch ja auch mal haben – wurde meine Neugier, was sich denn in den anderen Hafenbecken befindet, denn doch befriedigt. Es war ein lauer Sommerabend, eine Freundin und ich wollten noch zum Rhein, alles war total überfüllt, die Zeit für Stadtrundfahrten war eh schon vorbei, als wir auf einmal eine Stimme durch ein Megafon hörten, die die Leute zur Stadtrundfahrt einlud – gegen Bares natürlich (6Euro pro Person), und so stiegen wir ein und erlebten mal einen wunderschönen Sonnenuntergang auf dem Rhein. Wie gehabt fuhr unser Schiff in den Hafen und dann – o Wunder – drehte es nicht gleich um, sondern fuhr in das andere Hafenbecken. Viel sehen konnte man nicht mehr aber doch erahnen, dass dort Büsche und Bäume wuchsen und noch einige der alten Fabriken und Hafengebäude standen. Es wirkte alles sehr romantisch und ein wenig verlassen. Im Hintergrund sah man ein angestrahltes Gebäude in grünlichem Licht schimmern. Die Müllverbrennung auf der Lausward? Ich weiß es nicht … es verlieh dem Ganzen jedenfalls ein ganz besondere Note zwischen romantisch und gruselig …

Irgendwann drehte das Schiff wieder um und fuhr zurück zur Altstadt und von da aus den üblichen Weg der Stadtrundfahrt noch ein Stück rheinabwärts, was dann aber nix mehr mit Hafen zu tun hat.

Wer mehr über die Vorhaben im neuen Medienhafen wissen möchte, dem sei die Düsseldorfer Homepage empfohlen, wo ich auch die folgenden Bilder gefunden habe: http://www.duesseldorf.de/planung/stadtentw/hafen/index.shtml oder www.duesseldorf.de.

Alles Liebe von Sabine

geschreiben für ciao und yopi

19 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Düsseldorf

    01.05.2005, 18:01 Uhr von Düsseldorf
    Bewertung: sehr hilfreich

    Hey du, ich wohne selber in düsseldorf und heiße ja quasi auch so :)) hehe ich dacht schon du schreibst über mich und hast mich gesehen vom rhein aus :) mfg düssi