Hinter goldenen Gittern (Taschenbuch) / Choga Regina Egbeme Testbericht

Hallo!

Tja, erst vor kurzem hat mir eine Arbeitskollegin von diesem Buch erzählt, welches mich gleich sehr neugierig machte. Denn mein Mann kommt aus Nigeria und ich selbst war auch schon in diesem wunderschönen Land, aber was ich von diesem Buch hörte, war zwar interessant aber auch schockierend, also musste ich es mir gleich ausborgen und lesen.


INHALT:

Die Geschichte wird von Choga Regina Egbeme erzählt, welche selbst in Nigeria geboren und aufgewachsen ist. Nachdem ihre deutsche Mutter gestorben ist, sie sich von ihrem Mann trennte, und ihre deutsche Halbschwester kennenlernte fing sie an ihr Leben niederzuschreiben.

In den 70igern reist das Ehepaar Hofmeyer nach Nigeria, ihre damals 16 jährige Tochter möchte lieber in Deutschland ihren Schulabschluß machen. Ihr Mann hat in Lagos einen dreijährigen Arbeitsauftrag bekommen. Nach kleinen Eingewöhnugsschwierigkeiten, fühlt sich das Ehepaar schnell sehr wohl und lädt öfters Gäste in ihr Haus ein. Bei einen dieser Feste lernt Lisa Hofmeyer "Papa David" kennen. Er ist Priester mit einer großen Anhängerschaft und hat eine beeindruckende Ausstrahlung. Da ihr Mann immer sehr beschäftigt ist, lernt Lisa Papa David und seine Lebensweise immer näher kennen und lieben. Ihre Ehe scheitert und ihr Mann kehrt alleine zurück nach Deutschland. Nachdem die beiden ersten Frauen zugestimmt haben, wird Lisa die 33ste Frau von David und zieht in den Harem. Einige Zeit später bekommt Lisa, nach einer komplizierten Geburt ihre Tochter Choga Regina Egbeme, die ein Hüftleiden davoträgt. Choga erlebt eine glückliche Kindheit, beschützt durch die Mauern des Harems und der vielen sie umsorgenden Mamas. Lisas Eltern sterben und sie erbt. Papa David invetsiert das Geld in eine Landwirtschaft in nördlichenTeil Nigerias. Als diese jedoch keinen Profit abwirft, darf Lisa und Choga, gemeinsam mit zwei weiteren Frauen, das Stück Land selbstbewirtschaften. Anfangs hat Lisa Angst vor der Freihheit, aber bald geniest sie es, keine vergitterten Fenstern, keine Mauern,.... Sie arbeiten sehr hart und der erwirtschaftete Gewinn muss im ganzen Familienclan verteilt werden. Deshalb bekommt Choga auch nicht ihre notwendige Hüftoperation, da es zu teuer wäre und sie nur eine Frau ist. Aber nach einigen Jahren als alles gut läuft, übernimmt Papa Felix, Papa Davids engster Vertrauter, den Hof und sie kehren zurück in den Harem. Choga findet sich dort nur wieder schwer zurecht und ein weiteres Problem tritt auf. Sie bekommt ihre Monatsblutung, anfangs kann sie es verheimlichen, aber dann muss sie doch vom Kinderhaus in das sogenannte Hühnerhaus umziehen. Bald daruf wird man verheiratet und Choga wird an Papa Felix verheiratet. Einerseits glücklich zurück auf die Farm zukommen, hat sie auch Angst, den Papa Felix ist selbstsüchtig und gewaltätig. Ihre Mutter bezahlt Papa Felix damit die Ehe nicht vollzogen wird. Dies klappt auch die erste Zeit, aber dann fordert Felix sein Recht ein. In der Zwischenzeit wird Papa David sehr krank und erliegt einer Lungenentzündung. Alle kehren zurück in den Harem, auch Papa Felix mit Choga. Während der Bestattungsfeier flieht Choga für immer aus dem Harem. Im nachhinein erfährt Choga, dass David an Aids gestorben ist, auch sie und ihr neugeborener Sohn sind HIV positiv und sehr viele aus dem Harem. Einen Tag nachdem ihre Mutter gestorben ist landet Magdalena, ihre Halbschwester in Nigeria. Nun lernen sich die beiden Schwestern erstmals kennen und erzählen ihre Lebensgeschichten und so beginnt eigentlich das Buch.


ZUM BUCH:

Geschrieben von Choga Regine Egbeme, und erschien erstmals 2001 im mUllstein Verlag. ISBN 3-548-36304-0, Preis 7,95 €


MEINE MEINUNG:

Wahnsinn mich hat dieses Buch eigentlich schockiert und fasziniert zugleich. Durch den einfachen leichten Schreibstil hatte ich dieses Buch über das Wochenende gelesen. Sie schildert sehr gut ihre Lebensweise und ihre Weltansicht. Es ist sehr spannend und viele interessante Details. Diese Kultur ist für mich nur sehr sehr schwer nachvollziehbar, dass Frauen so absolut null Wertigkeit haben. Natürlich musste ich darüber auch mit meinem Mann diskutieren, er kommt aus einem anderen Teil von Nigeria, wo es auch die Mehrehe gibt aber keine Harems in diesem Sinne und Frauen Rechte haben. Aber auch er konnte mir nur zustimmend sagen, tja dass es in gewisssen Stämmen/Teilen von Afrika so ist. Des weiteren ist es auch schokierend, dass dort bis zum Ausbruch von Aids niemand etwas über diese Krankheit gehört hat.

Ich empfehle dieses Buch allen die in eine fremde Welt eintauchen wollen und um unsere freie Lebensweise wieder mit neuen Augen sehen zu können.


Schönen Grüß an alle!