Ehe und Familie Allgemein Testbericht

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Erfahrungsbericht von tammy

diese familie wünsche ich niemandem...

Pro:

...

Kontra:

...

Empfehlung:

Nein

Heute möchte ich Euch mal was von meiner Familie erzählen…

Ich hoffe, ich kann die Verhältnisse halbwegs erklären, denn ich habe eigentlich eine große Familie und hoffe, das ich die Übersicht nicht verliere…

Mein Vater wurde in Österreich geboren, wurde aber kurz darauf zu den Großeltern in die damalige DDR gebracht. Mein Vater hat einen Bruder (Diether) und eine Schwester (Dagmar), die ebenfalls Kinder haben. Mein Vater ist mit 15 Jahren mit einem Freund aus der DDR geflüchtet, mein Vater hat es geschafft, sein Freund wurde erschossen. Bei einem Fleischer (Metzger) in Duisburg fand mein Vater eine Lehrstelle mit einem Zimmer. Dieser Fleischer war mein Vater in all den Jahren ein guter Freund und wie ein Vater zu ihm.

In Duisburg hat mein Vater dann auch meine Mutter kennen.

Meine Mutter war das älteste von 4 Kindern, also gibt es noch 2 Onkel (Werner und Wolfgang) und eine Tante (Christel). Und die Eltern meiner Mutter (Ilse und Wolfgang) meine Großeltern.

Meine Großeltern mochten meinen Vater von Anfang an nicht, soll es ja geben, sie haben auch alles versucht, meine Eltern auseinander zu bringen, gelang ihnen aber nicht.

Als meine Tante Christel schwanger wurde, war meine Mutter eifersüchtig und hat ein Loch ins Kondom geschnitten, denn sie wollte auch unbedingt ein Kind. Mein Vater wollte noch keine Kinder, wenn dann erst später. Meine Mutter verheimlichte die Schwangerschaft, bis man nichts mehr „machen“ konnte. Mein Vater tobte und war außer sich, denn wie gesagt, er wollte kein Kind. Er schlug meine Mutter auch, aber ich hatte mich so gut eingenistet, das ich trotzdem im Bauch meiner Mutter blieb :o)

Mein Vater ist ein sehr jähzorniger Mensch, der immer alles mit Gewalt lösen wollte. Außerdem war er immer sehr eifersüchtig.

Ich kam fast 3 Monate zu früh auf die Welt, weil es wieder einen Streit in der Familie gab, nur mit Mühe und Not hielt man mich am Leben, laut Ärzten war es ein Wunder, das ich überhaupt überlebt habe…
Die erste Zeit war ich dann wohl der Kitt zwischen meinen Eltern, denn es sah so aus, als wenn sie jetzt normal miteinander umgehen würden. Der Frieden und die Harmonie hielt aber nicht lange…

An meine ersten Jahre kann ich mich natürlich nicht erinnern, außer an eine Szene, da war ich nicht mal 2 Jahre alt, ich wurde in der Küche auf dem Tisch gebadet und meine Eltern fingen an, sich zu streiten, mein Vater nahm seinen Gürtel und schlug meiner Mutter 2 Löcher in den Kopf. Als ich das später mal erzählt habe, meinte man zu mir, ich kann das nicht mitgekriegt haben, habe ich aber doch und es stimmte wirklich.

Für mich war es eigentlich „normal“, das es zwar Familienfeiern gab, aber auf diesen nur geschrien und gestritten wurde. Sogar an Weihnachten, wenn die ganze Familie unter dem Christbaum stand, gab es nach kürzester Zeit Streit und geschlagen wurde auch viel. Die Erwachsenen schlugen sich, die Kinder schlugen sich und dann prügelten die Erwachsenen auf die Kinder rum…
Meine Oma wollte meinen Opa sogar mal abstechen, hat ihn aber blöd erwischt und ihn nur in den Oberschenkel getroffen. Nur ein kleiner Einblick in die Familienidylle :o)
Wie gesagt, für mich war es normal, denn ich bin so aufgewachsen!!!
Was ich aber schon als ganz kleines Kind merkte war, das mich meine Großeltern nicht wirklich geliebt haben, wie es sonst bei Oma und Opa normal ist, denn sie sagten immer, ich sei die Brut meines Vaters und somit, genau wie er, nix wert. Meine Cousine, das erste Enkelkind, wurde immer verhätschelt und verwöhnt, für mich blieb dann nicht mehr viel übrig…

Meine Eltern eröffneten eine Kneipe im Duisburger Rotlichtmilieu, wo Huren und Zuhälter meine besten Freunde wurden. Nach der Schule musste ich natürlich gleich in die Kneipe fahren und dort blieb ich bis spät am Abend, ich war ein Kneipen Kind, prügelte mich mit den anderen Kindern und kannte Schimpfwörter, die andere in dem Alter noch nicht kennen. Als meine Mutter am Abend im Lokal brutal zusammengeschlagen wurde, die Kneipe ausgeraubt wurde, machten meine Eltern das Lokal zu.

Als ich 7 Jahre alt war, hieß es, wir ziehen nach Österreich. Für mich war es neu und aufregend, denn ich kannte ja nix anderes, außer Duisburg und der Familie, die ich da hatte, denn meine Cousine und ich blieben natürlich nicht die einzigsten Kinder, etliche Cousinen und Cousins folgen uns beiden. Meine Tante Christel ließ sich scheiden, hatte 2 Kinder und zog mit ihrer Freundin Angelika zusammen, die auch 2 Kinder hatte. Heute ist es ganz normal, wenn 2 Frauen sich zusammentun, oder 2 Männer, aber Ende der 70er Jahre war das ein Skandal. Damit war erst mal Christel das schwarze Schaf in der Familie und immer Lästerpunkt Nr.1 so hieß es immer „die zwei Lesben“. Auch die Frau meiner Tante mochte man natürlich nicht, dabei war sie eine ganz liebe und nette.
Irgendwie wurde immer gegen die Partner intregiert, als mein Onkel Werner eine ganz liebe Freundin hatte, die Ina, wurde Werner solange aufgehetzt, glaubte Gerüchte und schlug das arme Mädel krankenhausreif. Wolfgang hatte eine Frau in Hamburg, na, der wurde auch nur Böses unterstellt. Irgendwann holte man Wolfgang bei Nacht und Nebel nach Duisburg zurück, im Gepäck seinen kleinen Sohn Wolfgang jun. Was mit der Mutter war, habe ich nie erfahren. Meine Großeltern zogen den kleinen Wolfgang dann praktisch mit auf und als mein Onkel wieder heiratete, hatte der Kleine erst mal wieder eine Familie, bis sein kleiner Bruder geboren wurde, dann war er wieder ein Niemand für die Frau meines Onkels.

In Österreich hatten wir dann regelmäßig Kontakt zu der Familie meines Vaters, ich lernte halt noch eine weitere Oma und einen Opa kennen, die ich sehr ins Herz geschlossen hatte, auch meinen Onkel Diether, seine Frau und meine Tante Dagmar, ich hatte sie alle lieb. Und bei den Großeltern wurde kein Unterschied gemacht, man behandelte mich genauso, wie meine Cousine, ich weiß nur noch, das sie auch Tamara hieß. Mit ihr habe ich mich auch immer gut verstanden.
Das Familieleben lief bei uns auch in Österreich nicht besser, meine Eltern prügelten sich und prügelten mich.
Nach gut 1 Jahr kamen die Großeltern aus Duisburg zu Besuch und kurz darauf zogen wir wieder nach Duisburg, denn meine Großeltern hatten einen Lotto 6er gemacht und sich ein Mietshaus in Duisburg gekauft, Platz für die ganze Familie, jeder sollte seine eigene Wohnung haben.
Die Zustände, die sich da abgespielt haben, kann man sich gar nicht vorstellen, asozialer geht es glaube ich gar nicht mehr. Familie Flooder ist harmlos dagegen!!!
Kurz drauf zogen wir wieder aus und zogen noch 3 mal innerhalb der nächsten 3 Jahre um, mal hatten wir Kontakt zu der Familie, mal nicht…
Da mein Vater dauernd fremdging und teilweise auch mehrmals kriminell war, war ein Ortswechsel angesagt.

Der führte uns dann 1984 ganz aus Duisburg und Umgebung weg, nach Bayern, nach Ainring, ein kleiner Ort bei Freilassing.
Und auch dort zogen wir mehrmals im Ort um… die Grund, meine Eltern stritten soviel mit den Nachbarn, meine Mutter keifte schon kurz nach dem Einzug die Leute an und meine Vater prügelte hier und da auch mal einen Nachbarn zusammen, wenn der mal zurückgeredet hatte.
All die Jahre hatten wir keinen Kontakt zur Familie meiner Mutter, wen mal ein Brief kam, hat meine Mutter den ungelesen zerrissen und auch Einladungen zu Hochzeiten, Taufen, alles wurde zerrissen und man sagte nur „scheiß auf die Sippe“

Meine Mutter starb, als ich 15 war, kein großer Verlust, denn ich kann mich nur an vielleicht 3 oder 4 schöne Momente mit ihr erinnern, ansonsten habe ich nur negative Erinnerungen. An die ganze Prügel, die Streitereien und alles.
Meine Mutter lag immer sehr lange im Krankenhaus in München, während dieser Zeit war ich eigentlich auf mich alleine gestellt, denn mein Vater war nur unterwegs, brachte Nachts auch öfter mal ein oder zwei Prostituierte mit nach Hause, eine wohnte einige Zeit bei uns… ich schaute halt immer, das ich nicht oft zu Hause bin.
Mit 13 hatte ich meinen ersten Job als Küchenhilfe in einem Restaurant, denn Taschengeld gab es nicht, auch kein Geld für Klamotten, für die Schule oder so was. Denn mein Vater sagte immer, ihm hätte auch keiner was geschenkt, er habe auch immer für alles arbeiten müssen. In dem Lokal habe ich mir jedes Wochenende 100 DM verdient, war aber den ganzen Tag, bis in die Nacht in der Küche bei Hochzeit oder anderen Veranstaltungen. Und unter der Woche habe ich sogar noch öfter auf die Kinder der Wirtsleute aufgepasst, so konnte ich mir dann auch so manchen Schulausflug verdienen, sonst hätte ich nicht mitfahren können, weil mir mein Vater für solche Späße auch kein Geld gegeben hat!!!

Als die Ärzte sagten, meine Mutter liegt im Sterben, rief mein Vater sofort ihre Familie an und sagte es ihnen, denn das muss man ja. Sie kamen auch, als erstes meine Großeltern, die so die Möglichkeit hatten, von ihrer Tochter Abschied zu nehmen. Vielleicht haben sie sich in dem Moment versöhnt, ich weiß es nicht. Und zur Beerdigung kamen auch meine Onkel und Tanten, mit denen habe ich mich auf Anhieb gut verstanden.

Dann lernte mein Vater eine Philippinin kennen, eine herzensgute Frau, ich habe sie vom ersten Moment an ins Herz geschlossen und liebe sie auch heute noch wie man normal eine Mutter liebt!!! Ich nenne sie auch heute noch Mutti. Diese hatte allerdings keine Aufenthaltgenehmigung, das heißt, sie hätte nach 3 Monaten wieder nach Hause fliegen müssen. Meine Großeltern aus Duisburg kamen zu besuch, um die neue Frau kennen zulernen und sagten dann schließlich, wir sollen nach Duisburg ziehen, denn da kriegt sie sicher die Aufenthaltsgenehmigung. Also zogen wir wieder mit Sack und Pack ins Flodder Haus. Für mich war dieser Abschied sehr schmerzlich, denn mein Leben war halt in den kleinen Ort, meine Freunde, einfach alles und ich wollte nicht mitziehen. Aber da meine Mutti sonst wieder nach Hause geflogen wäre, bin ich halt mitgezogen , an den Ort des Grauens.

Am Anfang sah es auch aus, als wenn alles gut gehen würde, aber die Streitereien hörten nie ganz auf, manchmal ging es in dem Haus friedlich zu und dann wieder mehr als asozial... Dauernd wurde von meiner Mutter geredet, wie lieb und gut sie nicht war… komisch, ich, als ihr Tochter hatte davon nichts gemerkt!!! Sie hatte mir oft gesagt, wie sehr sie es bereut, mich in die Welt gesetzt zu haben, ich bin nix wert. Solche Sachen bekam ich von meinem Vater aber auch zu hören, sogar Sätze wie „ich hätte dich damals ins Klo spritzen sollen“

Mein Vater und Mutti blieben nicht lange in Duisburg, sie zogen bald nach Wien. Diesmal wollte ich nicht mit und blieb in Duisburg, erst mal in der Wohnung. Aber das war mehr als Horror, denn meine Großeltern hatten einen Schlüssel für meine Wohnung, da ich ja nicht mal 17 war, die kamen dauern reingeschneit und moserten rum. Und immer, wenn ich was sagte konnte ich mir anhören „zum nächsten ersten schmeiße ich dich raus, kannst ja auf der Straße leben“. Und das man die Wohnung für meine Cousine haben will und lauter solche Sachen. Man sagte mir auch mehr als einmal ich würde genauso wenig taugen, wie mein Vater. Meine Mutter, ja die, die war eine perfekte Frau. Als ich einmal fragte, warum wir dann in Bayern nicht einmal Kontakt hatten, na, damit hatte ich nen Streit heraufbeschwört, da schlackern einem die Ohren, ich will gar nicht schreiben, was ich da alles zu hören bekam…

Also suchte ich mir eine kleine Wohnung, machte meine Lehre und Schule fertig und hatte einige kleine Jobs, damit ich leben konnte. Ich hatte damals mein Kindergeld und Bafög und mein Vater zahlte mir 100 DM, die Hälfte von meiner Miete, damit war das Thema Kind für ihn erledigt. Er war mich los und konnte ein neues Leben leben. Er schrieb mir nie und wollte nie wissen, wie es mir geht, dafür schrieb mir Mutti oft und sie rief auch öfter an. Wie wollte immer wissen wie es mir geht, ich war ja im Grunde genommen noch ein Kind.
Ab und zu hatte ich Kontakt zu meiner Familie, einmal die Woche ging ich zu Oma und Opa essen, aber irgendwie merkte ich, das ich gar nicht willkommen bin, also lies ich es dann, es kümmerte niemanden, was ich mache, ich war allen egal.
Irgendwann stand für mich fest, ich haue ab, ich will weg aus Duisburg. Wie wenn mein Vater es gerochen hätte, rief er mich eines Tages an und fragte mich, ob ich nicht zu ihnen nach Wien kommen will. Ich dachte mir, nun zeigt er doch Interesse???
Also verkaufte ich alles was ging, von meiner Wohnung und haute bei Nacht und Nebel ab nach Wien.
Nun ja, da ich meinen Vater kenne und weiß, das er nix ohne Hintergedanken macht, hatte ich schon eine Ahnung. Und ich hatte Recht, er hatte die 5 Kinder von Mutti von den Philippinen geholt und die gehörten natürlich versorgt. Sie waren damals im Alter von 4 bis 12 Jahren und ich sollte mich tagsüber um sie kümmern, während die beiden arbeiten sind. Die kleinen in den Kindergarten bringen, wenn in der Früh alle aus dem Haus waren musste ich den ganzen Haushalt schmeißen, Kochen, Putzen, Bügeln, Wäsche waschen, Geld habe ich dafür nicht bekommen, denn großzügigerweise durfte ich ja bei ihnen wohnen, ich hatte nicht mal einen Schilling so für mich, gar nix. Als ich meinen Vater mal drauf ansprach, schrie er mich an, ich bekam ich eine Ohrfeige und er warf mir vor, er habe mich jetzt 20 Jahre durchgefüttert…Dabei war ich da noch nicht mal 20…

Mit 18 habe ich dann geheiratet (bin aber seit Jahren glücklich geschieden) und hatte eine eigene kleine Wohnung, ging arbeiten und hatte 2 Jahre keinen Kontakt zu meinem Vater, nur mit Mutti habe ich ab und zu mal telefoniert. Bis wir uns zufällig mal über den Weg gelaufen sind und danach war auch nicht viel Kontakt

Irgendwann kam ich dann drauf, ich suche mal meine Oma hier in Österreich, habe dann die Nummer rausbekommen und rief sie halt an. Na, ich dachte mir, sie würde sich freuen, wenn ich mich mal melde. Da hatte ich mich aber mächtig getäuscht, sie fuhr mich halt an, ich hätte mich so viele Jahre nicht gemeldet und sie wollen eh nichts mit mir zu tun haben. Irgendwie brach meine Welt zusammen, denn ich war 8 Jahre, als ich sie das letzte Mal gesehen hatte und wenn mich meine Enkelin aus irgendeinem Grund nach 10 Jahren anruft, ich würde mich total freuen!!!

Zu den Großeltern aus Duisburg habe ich hier aus Österreich nie Kontakt aufgenommen, ich meine, ich war dann einfach weg, keiner hatte nach mir gefragt, also war es ihnen wurscht, was mit mir ist. Ich bekam nur vor ein paar Jahren einen Brief vom Anwalt meiner Oma, das man mir meinen Pflichtteil vom Haus jetzt auszahlen würde, wenn ich dafür auf das Haupterbe verzichten würde. Das könnte ich auch alles von hier erledigen und müsste nicht mal nach Duisburg fahren, also habe ich mir hier einen Anwalt genommen, der hat alles erledigt und das war es dann. Da habe ich dann auch erst erfahren, das mein Opa Jahre vorher gestorben ist.

Vor ein paar Jahren war mein Vater dann mal wieder für ein Jahr auf den Philippinen und schrieb mir einen bösen Brief, ich solle ihm sofort Geld schicken, das wäre ich ihm schuldig, denn schließlich hätte er mich ja in die Welt gesetzt und 30 Jahre ernährt… Hallo, da war ich nicht mal noch 30 und außerdem hatte ich bereits mit 16 Jahren eine eigene Wohnung und seit das ich 13 war, habe ich im Grunde für mich selber sorgen müssen!!! Also was bin ich ihm schuldig???
Also schickte ich ihm nicht die damals 50.000 Schilling, erstens hatte ich sie nicht und zweitens sah ich nicht ein, warum???
Dieses war dann noch einige Jahre Streitpunkt zwischen uns, denn er ist nach wie vor der Meinung, ich bin ihm insgesamt eine Million schuldig, denn soviel hätte ich ihn gekostet. Dabei war ich nie ein verwöhntes Einzelkind, ich hatte Nahrung und Kleidung und eine Handvoll Spielsachen, aber ich bekam nie das, was ich wollte. Als Adidas Turnschuhe in waren, bekam ich die nicht, ich bekam keine Markenkleidung, sondern immer so Billigsachen von Woolworth und so. Meine Kleidung durfte ich mir auch nicht selber aussuchen, sondern musste das anziehen, was ich bekam. Also kann sich wohl jeder vorstellen, wie oft ich gehänselt wurde… Und was z.B. das Essen angeht, wenn ich was nicht essen wollte, musste ich solange am Tisch sitzen bleiben, bis ich fertig war, wenn mir was nicht schmeckte, musste ich es essen, wenn ich es Mittags nicht gegessen habe, stellte man mir den Teller am Abend wieder hin und auch noch am nächsten Tag. Zwischendurch bekam ich nichts!!! Also verwöhnt wurde ich wirklich nicht!!!

Wenn meine Mutti nicht wäre, hätte ich sicher nicht mal was zur Geburt für meine Tochter von ihm bekommen. Aber es ist ganz komisch, er hat an seiner Enkelin genauso wenig Interesse, wie an mir. Und meine Tochter mag ihn auch nicht, sie sagt nicht hallo oder tschüß, sie ging ihm auch nie zu, sie macht einen großen Bogen um ihn. Meine Mutti mag sie sehr und auch ihre Cousins und Cousinen die sie hat. Denn mittlerweile sind auch Muttis Kinder groß, sind verheiratet und haben Kinder. Sie sind eigentlich wie Geschwister für mich, wir besuchen und ab und zu oder telefonieren. Nicht allzu oft, aber ab und zu mal.

Nun ist mein Vater seit einigen Wochen wieder auf den Philippinen, gemeldet hat er sich noch nicht, ich warte eigentlich mit Schrecken auf den nächsten Brief mit einer Geldforderung, wie immer, wenn er da lebt, wahrscheinlich wirft er mir dann vor, er hätte mich jetzt 40 Jahre durchgefüttert :o)
Und vor ein paar Wochen bekam ich auch einen Brief von einem Notar aus Linz, in dem erfuhr ich, das meine Oma hier in Österreich gestorben ist. Nicht mal davor hätte sie Kontakt zu mir haben wollen…

Zu meinem Onkel Diether wollte ich vor 2 Jahren Kontakt aufnehmen, aber auch der hat sich nie bei mir gemeldet, denn er hatte ja nie ein gutes Verhältnis zu seinem Bruder, meinem Vater.

Manchmal denke ich an die Familie in Duisburg, frage mich, was aus allen geworden ist, die sind alle schon lange erwachsen, einige sind sicher verheiratet, haben selber Kinder und so. Aber wenn ich dann an dieses Flodder Verhalten denke, bin ich eigentlich froh, das ich mit denen allen keinen Kontakt habe, denn meine Tochter soll eine ruhige, harmonische und vor allem schöne Kindheit haben. Und ich glaube, ich bin auf dem besten Weg, ihr diese zu ermöglichen!!!

Vielleicht fragen sich jetzt manche, warum ich das hier alles so aufschreibe. Das Frage ich mich jetzt eigentlich selber :o) aber vielleicht wollte ich mir das jetzt einfach mal von der Seele schreiben…

Ich hoffe, ich habe Euch nicht zu sehr gelangweilt…

Ich danke fürs Lesen und für Kommentare!!!
Liebe Grüße an alle
tammy

42 Bewertungen, 11 Kommentare

  • anett68

    13.09.2005, 00:15 Uhr von anett68
    Bewertung: sehr hilfreich

    so eine Kindheit beneidet man einen wirklich nicht. Bewundernswert, wie du das hingekriegt hast, jetzt ein "normales" harmonisches Leben zu führen. Da gehört meiner Meinung nach einiges an Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermöge

  • plötzlichpapa

    29.08.2005, 15:19 Uhr von plötzlichpapa
    Bewertung: sehr hilfreich

    positiv. Das einzig Positive aus Deinem Bericht ist aber die Tatsache, welche einem aus der Art wie und was Du schreibst, dass aus Dir ein guter Mensch geworden ist.

  • marina71

    29.08.2005, 14:57 Uhr von marina71
    Bewertung: sehr hilfreich

    das geschrieben hast ist nicht wichtig. Ich glaube, es hat dir gut getan, das mal alles von der Seele zu schreiben. Deine Geschichte ist sehr bewegend. Ich wünsche dir, das du das alles hinter dir lassen kannst. Liebe Grüße

  • antjeeule

    28.08.2005, 21:38 Uhr von antjeeule
    Bewertung: sehr hilfreich

    Hallo tammy, eigentlich ist es verrückt, diese Odyssee, die du da hinter dir hast, mit "sehr hilfreich" zu bewerten. Schrecklich, was du da alles erlebt hast! Wie hast du das nur ausgehalten? Gut, dass du dir das von der Seele geschrieben ha

  • April

    08.08.2005, 23:02 Uhr von April
    Bewertung: sehr hilfreich

    ...was Du mitmachen mußtest! Aber es ist schön, daß gegenwärtig alles viel besser ist und Du Deine Tochter hast, die Dir viel Kraft gibt! Ganz liebe Grüße April

  • campino

    08.08.2005, 21:47 Uhr von campino
    Bewertung: sehr hilfreich

    bist Du wirklich nicht zu beneiden. Eigentlich hattest Du gar keine Kindheit, zumindest nicht das, was man darunter im landläufigen Sinne versteht. Traurig.

  • eddy1998

    08.08.2005, 03:15 Uhr von eddy1998
    Bewertung: sehr hilfreich

    eine sehr sehr harte Kindheit die mit 13 endet nur negatives von Liebe keine Spur keiner der einen mal in den Arm nimmt , mut zuspricht oder einen tröstet nicht mehr als eine handvoll spielsachen .Nur Streitereien und prügel .Ich hoffe dir geht e

  • anonym

    08.08.2005, 00:07 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    weis momentan nicht was ich jetzt schreiben soll!!! Aber ich hätte nicht gedacht, dass Dein Vater SOOO arg war/ist!!!! - lg, Patty

  • redwomen

    07.08.2005, 23:43 Uhr von redwomen
    Bewertung: sehr hilfreich

    hört es sich eher so an, als ob man einen Roman lesen würde, wo die Geschichten "erfunden" worden sind. -den für die "normalen" Leute kann es ja sooo etwas nicht geben.- Aber leider ist es doch so, auch wenn man es nicht

  • TokeiIhto

    07.08.2005, 23:08 Uhr von TokeiIhto
    Bewertung: sehr hilfreich

    wirklich eine schlimme und sehr traurige Geschichte. VLG Wolfgang

  • Morthond

    07.08.2005, 22:38 Uhr von Morthond
    Bewertung: sehr hilfreich

    ...wie schrecklich :(