Ehe und Familie Allgemein Testbericht

Heute möchte ich mal über das Thema \"Bestrafungen\" reden. Ich muss dazu sagen, dass ich am anfang der Pubertät, also ab 13 Jahren ein extrem schwieriges Kind war.
Ich wollte lieber auf Partys gehen, mit Freunden rumhängen, anstatt was für die Schule zu tun. Fast jedes Wochenende kam ich besoffen nach Hause und in der Schule war die häufigste Note meist eine 5 oder 6.
Zum Halbjahr habe ich von der 8. bis 10. Klasse immer blaue Briefe bekommen. Gut, ich bin jedesmal durchgekommen, aber nicht gerade mit schönen Noten.
Natürlich ging es den Mädchen in meiner Clique ähnlich und die Eltern reagierten auf verschiedenste Weisen mit Bestrafungen.

Hier verschiedene Varianten:
- Hausarrest
- Taschengeld - Entzug
- Fernsehverbot
- wenn nicht sogar Backpfeifen
- niemanden sehen zu dürfen

Ich muss sagen, dass meine Eltern keine der Strafen angewendet hat. Auch nicht, als sie erfuhren, dass einige meiner Freunde Hasch rauchten und ich selber angefangen habe Zigaretten zu rauchen.
Meine Eltern versuchten eher mit mir Gespräche zu führen und mir zu erklären, warum sie meine Vorgehensweise nicht tolerieren. Und trotzdem gaben sie mir die Möglichkeit eigene Erfahrungen zu machen. Später habe ich selber erkannt, welche Fehler ich gemacht habe. Z.B. fehlten mir dann in der Oberstufe wichtige Englischkenntnisse. Ich habe mich sozusagen selber bestraft. Hätten meine Eltern mir damals Hausarrest und solche Sachen gegeben, hätte ich wahrscheinlich noch stärker rebelliert und hätte nicht alleine raus gefunden wie schlecht der Umgang mit meinen damaligen Freunden war. Im Gegensatz dazu, haben einige meiner damaligen Freunde kaum einen Weg gefunden um von den Drogen wegzukommen, haben die Schule aufgegeben(obwohl sie echt intelligent waren) oder geraten selber immer wieder an die falschen Freunde. Sie reagieren immer noch so sehr mit Trotz, was ihre Eltern sagen, dass sie nicht merken, dass ihre Erzieher eigentlich recht haben.

Natürlich müssen Eltern den Kindern Grenzen setzen, dass ist klar. Wenn ich z.B. nicht pünktlich zu Hause war, gab es ziemlichen Stress. Danach ignorierten meine Eltern mich erst Mal und das ist für ein Kind eigentlich schlimmer als irgendeine Bestrafung. Man denkt über sein Verhalten nach. Denn für mich war es ziemlich schrecklich, wenn keiner mit einem redet. Meine Eltern wußten zwar genau was ich mache (immerhin hatte ich auch eine ältere Schwester), dennoch taten sie so, als ob sie es nicht interessieren würde. Das ging dann soweit bis ich mich entschuldigt habe.

Dann z.B. noch ein Thema: Bestrafungen durch Schläge. Natürlich bekommt man als Kind ab und zu mal einen Klaps auf den Hintern oder auf den Hinterkopf. Ich finde das muss auch mal sein.
Doch später bringt es nichts mehr, im Gegenteil, es verursacht erst recht Trotzreaktionen und Hass auf die Eltern, weil sich die Kinder erniedrigt fühlen.
Ein Beispiel aus meinen \"Wilden\"*g* Jahren. Ich stand in der Küche und war stink sauer auf meine Mutter. Ich wollte den Butterkäse, den ich gerade in der Hand hielt auf den Boden werfen, doch ich traf meine Mutter genau am Rücken. Sie konnte ja nicht wissen, dass das nur ein Versehen war. Jedenfalls baute sie sich vor mir auf und fragte mich, ob ich mich nicht schäme, Sachen nach meiner Mutter zu werfen. Manche Mütter hätten bestimmt zugeschlagen. Doch meine Mutter verursachte allein mit diesem Satz so ein schreckliches Schlechtes Gewissen bei mir, dass das eine Backpfeife oder so wieder zu nichte gemacht hätte. Das zeigt uns also, dass Worte besser wirken als Gewalt. Jeder Mensch der Gewalt anwendet, weiß halt nicht mit Worten umzugehen.
Redet lieber mit Euren Kindern, als sie zu bestrafen. Macht ihnen die Lage klar. Zieht Grenzen, aber lasst Ihnen auch ihren Freiraum für eigene Erfahrungen, woher sollen sie sonst selber erkennen, was gut und was schlecht ist.

Das ist meine Meinung zu dem ganzen Thema und ich muss sagen, dass meine Eltern die Erziehung schon recht gut gemacht haben.

Die Bewertung bezieht sich auf Bestrafen von Kindern