Ehe und Familie Allgemein Testbericht

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Erfahrungsbericht von Schmusetiger1706

Gewalt in der Familie

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Hallo an die Yopianer!

Gewalt in der Familie ist in Deutschland keine Seltenheit mehr. Immer mehr Eltern lassen sich scheiden und das ist fast nie nur der Grund, weil sie sich nicht mehr lieben. Oft spielt auch Gewalt in dieser Situation eine große Rolle. Ich rede nicht nur von körperlicher Gewalt, die mein Freund miterlebt hat, nein, ich rede auch von verbaler und nonverbaler Gewalt, Gewalt mit Worten und psychischer Gewalt, die ich meine Kindheit lang ertragen musste.

Zuerst will ich ein wenig davon erzählen, was mein Freund miterlebt hat und dann etwas zu meinen Erlebnissen.

Körperliche Gewalt in der Kindheit meines Freundes

Mein Freund wurde früher als kleiner Junge von seinem Vater verstoßen. Er war das 3. Kind in der Familie. Der Vater wollte, dass das 3. Kind ein Mädchen wird, doch da mein Freund eben ein Junge war, musste er seine Kindheit lang leiden, bis seine Mutter die Flucht ergriff und woanders hinzog.
Ein Beispiel, für die Gewalt, die der Vater bei ihm anwendete ist, dass der Vater ihn, wenn er etwas gemacht hat, was dem Vater nicht gefiel, mit nacktem Rücken auf kratzigem Teppich durch die Wohnung zog. Ein anderes Beispiel ist, dass er ihn gegen die Tür drückte und so lange abkitzelte, bis er keine Luft mehr bekam.

Ich könnte jetzt noch viel mehr aufzählen, aber ich will nur noch das Schlimmste erwähnen, was der Vater ihm angetan hat.

Es war ein ganz normaler Nachmittag. Er kommt von der Schule nach Hause, macht Hausaufgaben und will dann mit seinem Kumpel im Sandkasten spielen gehen. Als er dem Vater sagt, dass er spielen geht, sagt der Vater zunächst nein, doch nachdem er doch ging, schrie der Vater ihm hinterher, dass er kein Wunschkind sei.
Klein wie er war, machte er sich noch keine Sorgen darüber, denn er wusste noch nicht, was es bedeutet, wenn man kein Wunschkind ist.
Also ging er draußen im Sandkasten spielen. Wie kleine Jungs so sind, kommt es beim spielen im Sandkasten auch mal vor, dass mit Sand geworfen wird. Das tat er und der Vater erschien am Fenster und brüllte heraus, dass er es lassen solle. Er dachte sich nichts weiter dabei und machte weiter, als er dachte, dass der Vater wieder vom Fenster verschwunden ist. Auf einmal hörte er nur noch die Haustür knallen und der Vater stand wutentbrannt vor ihm.
Von dem Zeitpunkt an, sind nur noch die schrecklichen Bilder in seinem Kopf, als das geschah: Der Vater nahm Sand in die Hand und steckte ihn in seinen Mund. Das tat er immer wieder und es schien nicht mehr so, als ob er noch aufhören wollte. Als der kleine Junge in seinen Armen nur noch hilflos nach Luft jappste, ließ er doch von ihm los und verschwand wieder in der Haustür.
Schnell rannte der Kumpel zu sich nach Hause und holte die Eltern, die ihm dann halfen, den Sand mit Wasser wieder aus seinem Hals zu bekommen.

Das ist das Schlimmste, was meinem Freund damals passiert ist. Nun erzähle ich ein wenig von meiner Geschichte.

Von dem, was zwischen meinen Eltern war und ist, habe ich erst etwas mitbekommen, als ich etwas älter war. Erst vor einem Jahr erzählte mir meine Mutter, dass meine Eltern nicht aus Liebe geheiratet haben, sondern weil sie eine Wohnung haben wollten.

Doch was für meine Mutter noch schlimmer war, kommt jetzt: Als ich auf der Welt war, kam meine Mutter immer allmählicher nicht mehr mit meinem Vater klar. Er fing an zu trinken und ihr ging es immer schlechter. Als ich 2 Jahre alt war, wollte sich meine Mutter von meinem Vater scheiden lassen. Doch als sie es ihm sagte, rastete er aus und sagte ihr, dass sie mich 100%ig verlieren würde, wenn sie es täte. Mein Vater hatte vor sogar zu lügen, damit er mich bekäme. Aus Angst mich zu verlieren, blieb meine Mutter bei meinem Vater und durchlebte sehr schlimme Jahre. Bis ich etwa 11 war, hat sie es probiert von mir fern zu halten, doch ich bin immer älter und reifer geworden und wollte schon eine ganze Menge mehr wissen und fing an zu kapieren, was eigentlich los war. Da ich nicht mehr so naiv war und nicht mehr zu meinem Vater hielt, sondern mich eher zu meiner Mutter gewandt habe, wurde ich in den Stress mit einbezogen und erlebte 3 unbeschreiblich höllische Jahre. Mein Vater wandte psychische Gewalt an, um mich zum Schweigen zu bringen. Er gab mir andauernd Stubenarrest, damit ich vielleicht doch mal anfing, die Klappe zu halten. Doch so sehr wie ich zu meiner Mutter hielt, wollte ich ihr helfen und versuchte sie immer zu beschützen, wenn mein Vater sie wieder versuchte runter zu machen. Seit dem ich dann 12 war, begann es, dass es so war, dass ich Stress und Ärger hatte, wenn meine Mutter was Falsches gesagt hatte und umgedreht.
Diese 3 Jahre waren voller psychischem Terror. Es war ein Wunder, dass ich nach außen hin nichts gezeigt hatte und dass mein Durchschnitt in der Schule bei 1,27 blieb.

Jetzt sind meine Eltern gerade geschieden worden und im Sommer werde ich mit meiner Mutter zusammen nach Bayern ziehen und versuchen ein neues Leben auf zu bauen.

Das sind nur 2 Beispiele für Gewalt in Familien. Wir beide sind nicht die Einzigen. Ich wette, dass auch einige Leser von Yopi aus solchen Familien kommen.

Ich wünsche nicht mal meinem ärgsten Feind in solchen Verhältnissen zu leben. Und hoffe, dass alle die das hier lesen nicht so sind oder so werden, wie hier beschrieben. Wenn ich könnte, würde ich alle Menschen heraussuchen, die so etwas machen und denen genau das Gleich antun, damit sie wissen, wie weh das doch tut.

Meine Meinung zu dem Thema ist:

Gewalt in der Familie ist nicht nötig und muss auch nicht sein. In den besten Familien gibt es zwar Streit, aber ich finde, dass es nie so weit kommen darf, dass einer aus der Familie Gewalt anwendet. Doch leider gibt es zu viel Gewalt nur allein in Deutschland, als das man es schaffen kann, alle davon ab zu bringen. Es gibt einfach zu viele, die glauben, dass Gewalt etwas bringt.

Wenn mein Freund und ich später eventuell Kinder haben, möchten wir nicht so sein, wie es uns unsere Väter vorgemacht haben. Wir wollen bessere Eltern sein und unserem Kind/ unseren Kindern nie Gewalt androhen oder sie sogar einsetzen!


Mit freundlichen Grüßen

Made

23 Bewertungen, 3 Kommentare

  • Schattenesserin

    17.11.2002, 23:16 Uhr von Schattenesserin
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich habe gott-sei-dank keine Gewalt in meiner Familie erlebt...

  • seehuhn

    20.05.2002, 20:19 Uhr von seehuhn
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich möchte euch beiden auch viel Glück wünschen. Und deinem Freund, dass er doch noch eine Stelle bekommt.

  • Achmed

    20.05.2002, 20:02 Uhr von Achmed
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich wünsch dir viel Glück und alles gute, bei deinem Aufbau deines "neuen" Lebens. Gruß