Eheim 2040 Liberty 75 Testbericht

Eheim-2040-liberty-75
ab 16,93
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Erfahrungsbericht von OderHexer

Das ist ein wirklich tolles Hobby und dieses Produkt macht dabei den Erfolg sogar planbar!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Das Wichtigste in einem Aquarium sind die Bewohner, die wir nicht sehen können und die meisten von uns, würden wir sie denn einmal zu Gesicht bekommen, würden sie wahrscheinlich auch wenig anziehend finden. Die Rede ist hier nicht von den Fischen oder Wirbellosen, die sich unseren Blicken durch ihre natürliche Verhaltensweise geschickt zu entziehen vermögen, sondern von den Mikroorganismen, die das Wasser im Aquarium überhaupt erst so aufbereiten, dass Fische darin langfristig überleben können. Einerseits siedeln sich diese Organismen im Bodengrund des Beckens an und fleuchen und kreuchen auch durchs Wasser.

Läßt man ein fertig ausgestaltetes Becken, mit Bodengrund und einigen Wasserpflanzen besetzt ca. 3 Wochen laufen, also beleuchtet es mit mindestens 12 Stunden täglich und sorgt für eine natürliche und stetige Wasserumwälzung, dann stellt sich von ganz allein ein biologisches Gleichgewicht ein, und die ersten Fische können eingesetzt werden. Geduld ist also gefragt, wenn man sich diesem Hobby widmen möchte. Ich bin kein Biologe und gestehe auch, dass mich Biologie auch zu meiner weit zurückliegenden Schulzeit nie sonderlich interessiert hat. Schon deshalb will ich hier nicht versuchen Euch eine wissenschaftlich fundierte Arbeit über die komplexen Zusammenhänge der Unterwasserwelt abzuliefern, sondern direkt zu dem kommen, worum es in meinem heutigen Bericht gehen soll.

Das gut abgestandene Becken, das nun bereits einige Bewohner beherbergt, müßte also eigentlich über alle Voraussetzungen verfügen, um meinen Fischen eine möglichst positive Umwelt zu liefern, in der sie sich wohl fühlen und das auch durch einen starken Vermehrungstrieb zum Ausdruck bringen. Tun sie aber nicht, und ein schnell durchgeführter Wassertest mit praktischen Teststreifen von TetraTest zeigt mir auch woran es liegt. Der Nitritgehalt ist ungünstig hoch, ja sogar schon fast als giftig für Fische und Pflanzen zu bezeichnen. Das kommt einfach daher, das der natürliche Abbau von Giftstoffen durch die Mikroorganismen nicht ausreicht, die aus den Ausscheidungen der Fische, verfaulenden Pflanzenresten und besonders durch nicht verwertetes Futter ins Wasser gelangt. Das Biotop ist einfach zu klein, also muß man den Mikroorganismen mehr Möglichkeiten bieten sich anzusiedeln und sich entsprechend zu vermehren. Das geschieht am Besten durch großporige Schaumstofffiltermatten, die aufgrund ihrer Beschaffenheit den Organismen eine riesige Oberfläche bieten, wo sie sich ansiedeln können und ihr Werk fortan still verrichten.

Die Lieferanten von Auariumzubehöhr haben sich viele Gedanken gemacht, wie sie nun einerseits an unser Geld kommen und uns andererseits auch Zubehör an die Hand geben mit dem jeder Normalverbraucher ohne grundlegende Biologie Kenntnisse zu besitzen ein erfolgreicher Aquarianer werden kann. Filtertechnik ist das Zauberwort, wobei man zwischen biologischen, mechanischen und adsorptiven Filtern unterscheiden muß, wovon jede Technik in einem dauerhaft gut funktionierenden Aquarium unerläßlich ist.

Die Biologische Filterung funktioniert eigentlich voll automatisch durch Mikroorganismen (siehe oben), die sich von ganz allein im Becken ansiedeln und Giftstoffe wie Ammoniak, das z.B. durch die Ausscheidungen der Fische ins Wasser gelangen in Nitrit und später in Nitrat umwandeln, das wiederum von den Pflanzen aufgenommen wird. (einfach erklärt). Diese Organismen siedeln sich im Bodengrund an und besonders gern auf sogenannten Filtermatten, die in den verschiedensten Formen erhältlich sind. Es gibt Meterware, woraus sich der fortgeschrittene Hobbyist seine Filter selber baut bis hin zu praktischen Wechselkartuschen, die es im hier vorliegen Fall sogar ermöglichen, ohne nasse Finger zu bekommen oder gar mit dem bräunlichen Glibber in Kontakt zu kommen, die Filter in regelmäßigen Intervallen auszutauschen.

Die mechanische Filterung dient dazu gröbere Schwebeteilchen (Kot, Futterreste und Pflanzenteile) aus dem Wasser herauszufiltern, die einerseits unansehnlich sind und andererseits auch den Mikroorganismen schwer zu schaffen machen, weil es einfach zu viele davon in zu wenig Wasser gibt.

Die adsorptive Filterung dient dazu gelöste Giftstoffe aus dem Wasser zu filtern, die durch allerlei normale Umstände ins Becken gelangen können, zum Beispiel beim Wasserwechsel, oder einfach von unseren Patschehändchen, die mit dem Wasser und dem Futter in Berührung kommen. Diese Filterung geschieht durch Aktivkohle, wobei ich auch nicht genau weiß wie die Kohle das macht, habe in Biologie, oder war es Chemie, nie richtig aufgepaßt.

Dieses preiswerte Filtersystem von Eheim vereint nun alle diese Eigenschaften in einem einzigen Filter und besorgt darüber hinaus noch eine ständige Umwälzung des Wasser und hilft beim zusätzlichen Sauerstoffeintrag. Was einfach dadurch funktioniert, weil das umgewälzte Wasser im Filter und wenn es über den Filterauslauf zurück ins Becken plätschert mit der Umgebungsluft in Berührung kommt, wobei es Sauerstoff aufnehmen kann und im Becken wieder an die Bewohner abgibt. Viele Anfänger sind der irrigen Meinung wenn sie durch sogenannten Ausströmstein Luftblasen ins Becken pusten, auch ausreichend Sauerstoff einzubringen, was leider oft nicht stimmt, weil diese Luftblasen viel zu groß sind, wodurch sie einen zu hohen Auftrieb haben und zu schnell zurück an die Wasseroberfläche gelangen. Beobachtet man mal, wie lange die sehr kleinen Luftbläschen im Wasser herum wirbeln und sich oft gänzlich aufgelöst bevor sie die Oberfläche erreicht haben, die durch das Plätschern des Filterrücklauf entstehen, wird klar, wo der Sauerstoff geblieben ist und kein Fisch japst mehr an der Oberfläche nach Luft.

Natürlich ist dieser Filter nicht dazu geeignet sehr große professionelle Becken erfolgreich zu betreiben, aber für die Anfänger, die sich vielleicht jetzt kurz vor Weihnachten noch schnell ein Aquarium schenken möchten (Komplettangebote gibt’s für ca. 75 Euro in Zoofachgeschäften), ist es eine sehr günstige und einfach zu händelnde Alternative, weil weder Schläuche verlegt werden müssen noch sonstige komplizierte Dinge notwendig sind, die bei komplexen Außenfiltersystemen oft notwendig sind und dem Hobbyisten einiges an Fachwissen abverlangen. Dieser Filter wird einfach oben auf den Beckenrand gehängt, wobei nur das Ansaugrohr (ist übrigens variabel von 15 – max. 50 cm verlängerbar) ins Becken ragt und sich der Filterauslauf ca. in 3cm Höhe über der Wasseroberfläche befindet.

Wer also einsteigen möchte ins Hobby und nicht gleich über 100 Euro für einen Profiaußenfilter investieren kann oder möchte, ist mit diesem Filter sehr gut beraten und auch später braucht man ihn nicht wegzuwerfen. Denn wie auch bei mir folgt nach dem ersten Becken sehr schnell ein zweites Becken und ich setzte diesen Filter heute noch in meinem 3. Becken, ein Quarantänebecken ein, in dem entweder kranke Fische behandelt werden oder auch wie jetzt gerade meine Garnelen ihren ersten Nachwuchs aufziehen.

Vor dem braunen Glibber, was einfach Ansammlungen von Mikroorganismen sind sollte man sich übrigens nicht ekeln, wenn man ein Aquarium betreiben möchte, denn es ist reine Natur und Zeichen dafür, das Euer Biotop lebt.

Positiv finde ich auch noch, dass dieser Filter bei einer Umwälzung von 380 Litern pro Stunde sehr geräuscharm funktioniert und auch eine sehr geringe Leistungsaufnahme hat, von gerade mal 2Watt. (beim Liberty 100)

Es gibt ihn übrigens in 3 Varianten
Liberty 100, 380l Umwälzung, je 1 Aktivkohle- und Bioschwammpatronen, 1für Becken bis ca. 50l
Liberty 150, 570l Umwälzung, je 2 Aktivkohle- und Bioschwammpatronen, für Becken bis ca. 100l
Liberty 200, 760l, Umwälzung, je 4 Aktivkohle- und 2 Bioschwammpatronen, für Becken bis ca. 150l

Die Erstausstattung an Filterpatronen sind übrigens im Lieferumfang enthalten und können im Fachhandel nachgekauft werden. Billig ist das Vergnügen jedoch nicht, was die Filterpatronen angeht, aber jeder pfiffige Hobbyist kann die Kartuschen (es sind Kunststoffrahmen aus PP) mit einfachsten Mitteln selber neu bespannen, was bei dem Bioschwamm ca. alle 10 Wochen erforderlich ist und bei der Aktivkohle ungleich häufiger. Deshalb habe ich zum Beispiel die Aktivkohlepatrone gänzlich weggelassen.

Ach ja, ein Wort noch zu 3D, nicht das hier jetzt jemand etwas weltbewegendes erwartet, es handelt sich dabei einfach darum, das dieses Filterflies in der originalen Aktivkohlepatrone so wie ein Blasebalg einer Quetschkommode gestaltet ist, um einfach mehr Filterfläche auf kleinstem Raum zu erreichen.

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Habe mal versucht Euch das Prinzip zu veranschaulichen, und hoffe es ist gelungen.

Der Preis ist heiß, ich habe nämlich im Zoofachgeschäft meines Vertrauens gerade mal 17,99 Euro dafür hingelegt und die Ersatzpatronen, die ich ja heute nicht mehr brauche, gibt es dort im Zweierpack zwischen 2,45 Euro für den Bioschwamm und 2,65 Euro für die Aktivkohlepatrone nachzukaufen.

Kleiner Tip noch, Aktivkohle könnt Ihr auch in loser Form kaufen, Eurer Maus oder Hasen einen unbenutzten und gut abgekochten Nylonstrumpf mopsen, in den Ihr dann eine Handvoll Aktivkohle füllt und in den Filter hängt. In dem somit frei gewordenen Slot der Aktivkohlepatrone habe ich einfach einen zusätzlichen Bioschwamm eingehängt, was sich positiv auf die Gesamtleistung des Filters auswirkt. Laut einiger mir persönlich bekannter Fachleute hält die Wirkung von Aktivkohle sowieso nur ca. 10 Tage an, weshalb diese Methode wesentlich günstiger ist und durch den zusätzlichen Bioschwamm dem biologischen Gleichgewicht zugute kommt.

Um so besser die Filterung, um so mehr Fische könnt Ihr einsetzen, aber das muß jeder für sich selber herausfinden, denn Faustregeln helfen hier nicht wirklich weiter.

So, kommen wir nun zum Fazit:
Ein Filtersystem, das ich mir in den Anfängen meiner Liebe zum Hobby gekauft habe und es bis heute nicht bereut habe.

Die technischen Details, die ich in meinem Bericht verwendet habe, habe ich natürlich nicht frei erfunden sondern von der wie ich finde hervorragenden Website www.eheim.de abgeleitet, was hoffentlich legitim ist und die ich gleichzeitig allen Interessierten hiermit an Herz legen möchte.

Blub blub sagt Euch Euerer Tommi und wünscht allen eine ausgeglichene Vorweihnachtszeit.


P_S. Laßt Euch nicht von besonders schlauen Mitmenschen verunsichern, die uns Anfänger gerne von oben herab auf unsere 60, 80 oder 100 Liter Pfützen anquatschen, gerade diejenigen Lästermäuler haben wahrscheinlich mit einem Goldfischglas angefangen und sich nach ein paar Tagen gewundert, warum die Goldfische Rückenschwimmen geübt haben. Das Hobby ist toll, erfordert aber Zeit und Geduld. Der Lohn den Ihr dafür erhalten werdet ist eine totale Entspannung, die ich zum Beispiel immer dann erlebe, wenn ich mich manchmal stundenlang vor mein Aquarium hocke, meinen Zöglingen zuschaue und mir so meine Gedanken über yopi.de und die Welt mache.

P_P_S. ich weiß das es die Filter bei Zooplus günstiger gibt, aber ich möchte auch weiterhin ein Fachgeschäft in meiner Nähe haben und zahle deshalb gerne etwas mehr für manche Dinge, oder hat sich schon mal jemand Goldfische erfolgreich zuschicken lassen? (trifft für alle Anfänger zu, die noch nicht über einen Fischfreundeskreis verfügen)


Pro: [/]Praktisches kompaktes und zugleich preisgünstiges Gerät, das für jeden Anfänger absolut ausreichend ist.

Kontra: Der Preis der Nachkaufpatronen, denn das kann schnell ein teurer Spaß werden, wenn man es strikt nach Herstellerangaben macht, aber dafür gibt’s ja uns hier bei yopi, gelle! Also lest meine Gedanken zum Thema und berichtet mir vor allem auch von Euren!

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