Hitman 2: Silent Assassin (PS2 Spiel) Testbericht

Der Frühling kommt früh am Golf von Castellamare. Die Zitrushaine westlich von Palermo tragen bereits Ende Februar Früchte. Dann ist die Luft vom betörenden Geruch der Zitronen und Orangen erfüllt. Die malerischen Küstendörfer sind farbenprächtige Muster auf einem leuchtenden Teppich aus Grün und Gold. Hinter dem idyllischen Marktplatz erhebt sich majestätisch die Kuppel einer Kirche...

Die Rede ist nicht von irgendeinem Roman, sondern von Hitman 2: Silent Assassin.
Bereits 2 Jahre sind vergangen, als der nette Mann, mit dem Codenamen 47, PC only verschieden Aufträge entgegen genommen hat, und Generäle und sonstiges ermordet hat. Leider mussten auch die unschuldigen Passanten daran glauben, deswegen hat sich 47 am Index wieder gefunden.
Nun ist seit gut 2 Wochen der zweite Teil für PS2, Xbox und PC erschienen. Eine GameCube Version mit dem „Glatzenkopf“ wird laut Aussagen von Eidos und IO Interactiv nicht erscheinen. So bleibt 47 den GameCube Anhängern vorenthalten. Schade, denn Hitman 2 hat es wirklich in sich!

Wir sehen uns.... Viel später! Vielleicht auch gar nicht mehr!

So, oder so ähnlich könnte das Motto unseres Auftragskillers lauten. Nicht umsonst trägt der Titel eine USK Ab 18. Dazu aber später mehr. Fangen wir von ganz vorne an.
2 Jahre, nachdem 47 seinen Schöpfer erledigt hat, und unzählige Klone beseitigt hat, ist er in ein Kloster zu seinem Freund Pater Vittorio gereist. Dort arbeitet er nicht als Bodyguard, sondern als einfacher Gärtner. Natürlich geht 47 auch beichten, damit Gott seine Sünden ihm vergibt. Doch leider musste es so kommen, wie es kommen musste. Pater Vittorio wird von der Mafia entführt und der Mann mit der Glatze und dem Strichcode am Hinterkopf steht ganz alleine da.
Das alles wird in einem, schön gestaltetem Intro dem Spieler erzählt. Bevor 47 beichten geht, sollte er aber das Kloster nutzen um sich mit der Steuerung vertraut zu machen. Schliesslich stehen nicht umsonst Schweine und Vogelscheuchen in der Gegend rum. Hardcoregamer ahnen es sicher schon. Das Kloster ist eine Art Tutorial.
Dieses Tutorial ist auch sehr empfehlenswert. Zwar ist die Steuerung super gelöst, doch Anfänger sollten es spielen. Vor allem weil man gerne in, etwas heiklen Situationen gern den falschen Knopf drückt. Übrigens bekam Hitman 2 eine, Ego Perspektive spendiert. Diese sollte man aber nur zum Umschauen und zum gezieltem Schiessen nutzen. Denn Hitman 2 ist kein Ego-Shooter, sondern ein Third Person Action Game. Die Third Person wird auch super genutzt. So ist es ganz einfach um Ecken zu spähen. Das aber nur mal am Rande. ;)

Danach muss kommen was kommen muss. Der Hitman schwört natürlich Rache. Doch alleine kann er seinen Freund und Paten nicht aus den klauen der Mafiosi befreien. Also beschließt er sich bei seiner alten Agentur zu melden. Diese hilft ihm zwar, aber nicht ohne eine Gegenleistung. So soll er in 21 Missionen wieder Aufträge für seine ehemalige Agentur erfüllen. 47 bleibt keine andere Wahl und er geht den, Pakt ein.

Die erste Mission... Ein Reinfall?

Die erste richtige Mission im Spiel sollten PC Spieler, die, die Demo schon gezockt haben wieder erkennen. Es geht um die Befreiung von Pater Vittorio, der in einer Mafiosi Villa festgehalten wird. Natürlich kann 47 da nicht einfach reinstürmen. Es heißt überlegt vorzugehen.
Zum Glück hat der gute ein Fernglas dabei, so kann man prima die Umgebung erkunden. Ziel der Mission ist es den Don zu töten und Pater Vittorio zu befreien. Dies gestaltet sich allerdings etwas schwierig. Der Haupteingang ist gut bewacht. Doch was sehen die zarten Augen von 47? Einen Blumenbooten. Schnell zu ihm hin um ihn zu erledigen.
Das töten der Passanten und Gegner kann jeder Spieler anders gestalten. Der eine Spieltyp zuckt seine Schallgedämpfte Pistole und schießt dem armen Kerl eine Kugel in den Kopf. Der andere boxt ihn zu Tode. Der andere wartet geduldig, bis sein Opfer eine raucht oder mal schnell für kleine Jungs an den Baum muss und erwürgt ihn mit der Klavierseide. Und der andere versucht es mit einem Betäubungsmittel. Natürlich ist es egal wie 47 die Gegner bzw. Passanten umbringt. Schliesslich führen alle Wege nach Rom. Dennoch gestalten sich die beiden letzten Varianten als etwas schwieriger heraus. Denn an den Gegner ran rennen und mal schnell die Klavierseide zucken ist nicht. Viel mehr muss man sich anschleichen. Dies ist allerdings sehr schwer, da 47 im Schleichmodus selbst von einer Schildkröte unter Einfluss von Drogen überholt werden würde. Deshalb zucken gerade die Anfänger lieber die Pistole und verpassen dem Blumenbooten einen „Headshot“.
Egal wie der Arme da nun liegt, eins muss schnell passieren. Die Leiche muss verschwinden. Sollte nämlich ein, gut gelaunter Mafiosi den toten Blumenbooten entdecken schlägt dieser Alarm und schon sucht jeder nach einem, verdächtigem Mann mit Glatze und einem Strichcode am Nacken.

Kleider machen Leute

Deshalb hat sich IO Interactiv etwas tolles einfallen lassen. So kann der liebe 47 einfach die Klamotten der toten nehmen und getarnt durch die Gegend laufen.
Schnell die Blumen geschnappt und zum Haupttor gerannt.
Doch sicher sollte sich noch keiner fühlen. Denn auch wenn 47 eine andere Kleidung trägt kann er immer noch ertarnt werden. Das dies nicht allzu schnell passiert solltet Ihr euch ruhig verhalten, und am besten als derjenige agieren dessen Kleidung Ihr trägt. Seit Ihr zum Beispiel ein Chefarzt, solltet Ihr nicht einfach so durch die Gegend rennen und mit einem Skalpell herumfuchteln. Und russische Soldaten tragen auch lieber AK´s statt Scharfschützengewehre.
Damit Ihr sehen könnt wie hoch das Misstrauen an euch ist hat IO Interactiv dem Spiel einen „Misstrauens Balken“ spendiert. Dieser Balken fängt an sich zu färben, sobald eine Person misstraulich wird.
Sollte dieser rot werden müsst Ihr sofort das weite suchen, aber nicht im rennen, oder wollt Ihr Blei in eurem Rücken spüren? ;)

Endlich speichern

Ein großer Kritikpunkt des ersten Teils war der Mordsschwierigkeitsgrad. Dieser hat nur minimal abgenommen. Dafür könnt Ihr endlich speichern, was im ersten Teil bekanntlich nicht ging. Im ersten von den 3 Schwierigkeitsgraden habt Ihr die Möglichkeit 7 mal eure aktuelle Position auf die Memory Card zu sichern, eine Stufe höher nur noch 3 mal und beim letztem Schwierigkeitsgrad kein mal. Allerdings ist dieser auch nur für die echten Profikiller unter euch.

Damit Ihr auch nicht immer wisst wohin Ihr laufen sollt, hat 47 eine zoombare Karte bei sich, die sogar die Wachen anzeigt. Aber nicht im Expert Modus, aber verständlich. ;)

Gameplay super, aber was ist mit der technischen Seite?

Keine Angst. Hitman 2 glänzt nicht nur im Gameplay, es ist auch von der technischen Seite gut gelungen. So bietet euch das Spiel hochauflösende Hintergrundgrafiken, die euer Auge mit unterschiedlichen Texturen verwöhnen. Zwar sind die Texturen etwas verschwommen, dass tut dem Spielspass keinen Abbruch.
In den 21 Missionen lauft Ihr mit konstanten 60 FPS durch die Gegend. Einmal im kalten Prag, einmal in der Wüste. Die Locations sind sehr abwechslungsreich, reizen die PS2 aber noch nicht ganz aus. Natürlich sehen die PC und Xbox Versionen besser aus, aber für PS2 Verhältnisse ist die Grafik von Hitman 2 – Silent Assassin recht gut gelungen. Zwar kommt die Grafik nicht ganz an einen Hit wie Metal Gear Solid 2 ran, aber das muss es nicht. Die Grafik ist nämlich sehr unterschiedlich. Vor allem, weil man sich in Hitman 2 mehr auf der frischen Luft aufhält wie in MGS2.
Ansonsten gibt es noch tolle Licht und Schatteneffekte die, die ganze Atmosphäre richtig aufbohren.
Dazu trägt auch die gelungene und ohne zu übertreiben, geniale Musik bei. Ganz im Stiele von Medal of Honor passt sie sich dem Geschehen an und baut eine starke Atmosphäre auf.
Übrigens finden wir es toll, dass Passanten und Gegner in ihrer Landessprache sprechen. So reden die Mafiosi Italienisch und die Japaner japanisch. Und damit der Spieler auch alles versteht gibt es deutsche Untertitel.

Doch nicht nur die Untertitel sind Deutsch! Es gibt sie, die deutsche Sprachausgabe. 47 wird zum Beispiel von einem Profisprecher gesprochen. Die rede ist von der deutschen Stimme von Wesley Snipes. So kommt 47 richtig cool und bedrohlich, in manchen Szenen aber auch lieb und gefühlszahm rüber.

Und wieso Ab 18?

Die Frage ist berechtigt, obwohl sie meistens von unwissenden gefragt wird.
Hitman 2 ist auch in der Deutschen Version komplett uncut. Man kann alles töten was sich bewegt. Natürlich wird dann auch nicht mit dem Lebenssaft gespart. Dieser breitet sich gerne am Boden aus. Zum Glück hat IO Interactiv die Einschusslöcher aus dem ersten Teil entfernt. Diese sahen nicht nur hässlich aus, sondern auch noch brutal.
Zarte Gemüter dürfen, wenn sie kein Blut sehen können es auch gerne abstellen. Eidos hat der deutschen Version diese extra Option spendiert.
Aber auch wenn man das Blut entfernt hätte, würde Hitman 2 – Silent Assassin nicht ab 16 Jahren freigegeben werden. Schon alleine die Tatsache das auch oftmals unschuldige ins Gras beißen müssen und vor allem die Thematik (Ihr seit ja ein Auftragskiller) lassen auf diese Entscheidung treffen.
Ob Hitman 2 – Silent Assassin so wie es jetzt ist, lange am Markt bleiben wird wissen wir leider nicht. Wir wünschen es aber Eidos und IO Interactiv. Denn sie haben ein wirklich geniales Spiel auf den Markt gebracht, dass den ersten Teil locker übertrifft!

Fazit

Ohne zu übertreiben! Hitman 2 – Silent Assassin ist einer DER HITS diesen Jahres und gehört in jede Sammlung. Das Gameplay ist ausgezeichnet und abwechslungsreich. Wie dringe ich in die Botschaft ein? Wie töte ich den bösen Hacker. Es gibt so viele Wege ans Ziel. Zwar kommt man mit schleichen nicht immer dahin, wo man hinmöchte und es gibt viele Frust Momente. Hat man es dann aber geschafft ist die Freude umso größer, wenn das Spiel einen mit Bonusgegenständen und sonstigem belohnt!
Auf der technischen Seite gibt es auch nichts zu meckern. Hitman 2 überzeugt auch hier. Grafikfetischisten kommen zwar nicht ganz auf ihre kosten, aber das müssen sie auch gar nicht. Denn das Gameplay überwiegt alles. Zwar schneidet die PS2 Version grafisch schlechter wie PC und Xbox Version ab, dafür kann es sich auf der PS2 wirklich sehen lassen. Tolle Hintergrundgrafiken, konstante 60 Frames, was will man mehr? Die paar verwaschenen Texturen kann man getrost liegen lassen. :)
Vom Sound möchte ich gar nicht erst Anfangen. Einfach erste Sahne. Sie wechselt von Situation zu Situation und spielt wie ein Orchester. Dazu noch die tolle Übersetzung mit der perfekten Synchronnation. Einfach toll!
Mein Tipp: Kaufen!