Ein Herz und eine Seele Testbericht

No-product-image
ab 15,30
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
5 Sterne
(4)
4 Sterne
(0)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Unterhaltungswert:  sehr gut
  • Informationsgehalt:  gut
  • Präsentation:  sehr gut
  • Spaß:  sehr viel
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Romantik:  wenig

Erfahrungsbericht von vampire-lady

du dusselige Kuh

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

War’s in den 80ern als sich die als Sitcoms betitelten halbstündigen TV-Serien, die alle nach dem gleichen Schema F ablaufen, endgültig und absolut unumgänglich auf sämtlichen TV-Sendern einnisteten? Als zumindest von dieser Zukunftsbedrohung noch niemand so richtig etwas ahnen wollte, trieb die Familie Tetzlaff bereits auf den öffentlich/rechtlichen ihr Unwesen – Mitte der 70er.

Und dies mit einem Erfolg der sich bis heute durchsetzt, auf irgendeinem dritten Programm, zu, Sylvester und Rosenmontag oder zum Tag der Deutschen Einheit gehören die entsprechenden Kult-Folgen, wie der Tannenbaum zu Weihnachten.

Die Serie besteht bis aus wenige Ausnahmen aus den Figuren der Familie Tetzlaff: Alfred (Ekel), Else (Ehefrau), Michael (Schwiegersohn), Rita (Tochter) und spielt meist in Wohnzimmer oder Küche der gemeinschaftlichen Wohnung. Weniger häufig findet man die Figuren in den jeweiligen Schlafzimmern oder außerhalb, wobei eine der genialsten Folgen in einem Restaurant spielt. Die Folgen wurden vor Live-Publikum gedreht, Gelächter im Hintergrund also nicht vom Band sondern echt.


Die Familie:

Alfred (Heinz Schubert): rein optisch ein zu klein geratener Adolph mit Napoleonkomplex. Er kann alles, er weiß alles – mit der großen Klappe. Immer wieder wird betont, wer das Familienoberhaupt ist. Als bestes Vorbild für Al Bundy badet er seine Füße bei Tisch in der guten Suppenschüssel oder schnippelt seine Fußnägel, während die anderen essen. Alfred hat politisch einen deutlichen Rechtsdrall, was er vor allem gegenüber seinem Schwiegersohn Michael – dem „Sozi“ – heraushängen lässt. Auch die SPD-Regierung wird immer gerne durch den Kakao gezogen. Ausländer werden in die Kategorien: Spaghettifresser oder Kalmücken eingeteilt. Besonders witzig: wenn er seine irrwitzigen Theorien zu Thema Regierung oder Spionage mit bierernster Miene zum besten gibt. Zur damaligen Zeit wurde Alfreds Kellerindjargon heftigst diskutiert, so war die Benutzung des Worte „Arschloch“ im TV noch nicht so geläufig wie heute (gab halt nicht so viele Talkshows, gelle?!). übrigens gilt nicht alles was Alfred sich von anderen verbittet auch für ihn selbst.

Michael Graf (Dieter Krebs später Klaus Dahlen): damals noch jung, schön und schlank – kaum zu glauben. Er stammt ursprünglich aus der „Zone“ (für Alfred also nicht aus Deutschland) und ist somit schon ein suspektes Objekt – zumal er eher der linken politischen Ecke anhängt: er hat unverschämterweise SPD gewählt. Lt. Alfred gehört Michael zu den jungen Leuten, die wohl den Niedergang Deutschlands zu verantworten haben werden, zumal er gegen die meist durchdachte Argumentation seines Schwiegersohns nicht ankommt. Zwischen Alfred und Michael kommt es immer wieder zu spitzfindigen Wortgefechten, die als Running Gag häufig mit einer Bemerkung zu Alfreds geringer Körpergröße enden. („er hat sich hinterm Dill versteckt“ z. B.)

Rita Graf (Hildegard Krekel): Alfreds Tochter wird immer wieder beschuldigt zu kleine Höschen und zu kurze Kleidchen zu tragen. Sie bringt ein wenig Moderne ins Haus Tetzlaff. Da wird dann schon mal eine Pizza gegessen, während Alfred schmollend daneben sitzt. Sie versucht immer ihrer Mutter Else den Rücken zu stärken und gibt Väterchen auch mal Stoff.

Else Tetzlaff (Elisabeth Wiedemann): „die dusselige Kuh“ ist wirklich nicht der hellsten einer, aber vom Grunde her eine liebenswürdige Frau. Sie versucht immer zwischen den anderen Familienmitgliedern zu vermitteln. Die Rolle wurde später von Helga Feddersen übernommen, da die Wiedemann nicht mehr das Doofchen-Image verkörpern wollte.


Die Serie hat ihren Wert in einer gewissen Zeitlosigkeit gefunden. Die Einbindung der aktuellen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Geschehnisse geben ein gutes Bild über das Leben in den 70ern wieder, oder den Zuschauer aber zu überfordern. Man kann recht gut Folgen. So wird die Serie zu einem satirischen Stück Zeitgeschichte – aufgelockert durch die Situationskomik des täglichen Familienlebens im Hause Tetzlaff, wobei ganz besonders die spitzzüngigen Wortgefechte der Figuren hervorzuheben sind.

Fazit: Wer Alfred nicht kennt, hat die Welt verpennt.


Folgen die besonders oft wiederholt werden:

Sylvesterpunsch: Alfred macht den Punsch für eine Party, d. h. man nimmt Rum und Rum, gießt diesen in eine Topf und macht das ganz heiß, um sich den Inhalt nach und nach selbst einzuflössen

Besuch aus der Zone: Michaels Eltern kommen aus der DDR zu Besuch. Große Diskussion zu welcher Seite Luther oder Goethe denn nun gehören. Alfred kocht unter Mithilfe der Kehrschaufel.

Rosenmontagszug: Alfred und Else besuchen eine Karnevalsfeier, wo Else ziemlich angegraben wird.

19 Bewertungen, 1 Kommentar

  • AngelikaR

    10.01.2009, 01:22 Uhr von AngelikaR
    Bewertung: besonders wertvoll

    Habe ich schon vor 35 Jahren als Kind gesehen.Ist auch heute immer wieder gut.In einer der Folgen spielt sogar die junge "Helga Beimer" mit, in einer Telefonzellen Szene. LG