Ein ganz normaler Held (DVD) Testbericht

Bernie La Plant ist ein Gelegenheitsgauner, ein Typ, der knapp am Penner vorbeischrammt, seinen Job nur noch versehentlich nicht verloren hat und dem ein Verfahren wegen Kreditkartenbetruges anhängt.
Seine Frau hat ihn rausgeschmissen und seinen Sohn darf er nur auf Zuteilung sehen.

Kurz, er ist der Inbegriff des Verlierertypen.

Eines besonders miesen Tages fällt ihm ein Flugzeug vor die Füße. Ohne es zu wollen, fluchend und meckernd, dabei hoffend, die eine oder andere Kreditkarte mitgehen lassen zu können, rettet er Crew und Passagiere der Unglücksmaschine, bevor sie explodiert und ist stinksauer, das dabei einer seiner Schuhe verloren geht.

Den übriggebliebenen Schuh schenkt er einem Obdachlosen.

Als Tage später die Profijounalistin Gale, die Bernie ebenfalls aus dem Flugzeug rettete, mit dem gefundenen Schuh auf die Suche nach dem Retter geht, dafür die Öffentlichkeit mobilisiert und dem Helden eine Million Dollar Belohnung bietet, glaubt natürlich niemand, dass Bernie La Plant der Retter ist. Längst hat sich der Obdachlose, dem Bernie den zweiten Schuh überlies, als Held in die Herzen Amerikas geschlichen.

La Plant versucht natürlich irgendwie an das Geld heranzukommen. Doch leider kommt ihm auch noch das Gefängnis dazwischen, in dem er über den Betrüger wettert, was sogar die mit dem heldenhaften Amerikaner sympathisierenden Mitgefangenen nervös macht.

Wie in dieser Geschichte um Heldenmut und Ehrlichkeit, Hilfe und Dank und ungerechtfertigtem Ruhm am Ende doch noch jeder das Gesicht wahren kann ohne sich zu verbiegen, erzählt Stephen Frears in dieser ausgesprochen witzigen Geschichte. Dabei überspitzt er den für die amerikanischen Medien so typischen Pathos dermaßen, dass dem Betrachter die Lachmuskeln schmerzen.

Dieser Film war, trotz seiner bemerkenswert guten Hauptdarsteller Andy Garcia, Geena Davis und allen voran Dustin Hoffman als Bernie La Plant, kein großer Renner. Leider, denn dieser Film ist ein satirisch hinterhältiger Geniestreich, voller Seitenhiebe auf die Mediengesellschaft U.S.A., die ihre Helden so stilisiert, wie sie sie sehen will: Edle Helfer mit edlen Motiven und nicht Kleinkriminelle, die nur helfen, wenn niemand anderes in der Nähe ist und sie keine andere Wahl haben.

Dustin Hoffman glänzt dabei als fahriger, schrulliger Ganove, unrasiert,im Trenchcoat auf der Couch liegend, mit offenen Mund schnarchend und gelegentlich anderer Leute Eigentum verhökernd.

Mal ehrlich, stellen sie sich so einen Helden vor?