El Grande (PC Denkspiel) Testbericht

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ab 9,76
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Erfahrungsbericht von ikaros

Auf den Spuren der Caballeros

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Das mittelalterliche Spanien dient diesem Spiel als Grundlage und Spielplan in einem. Ziel des Spieles "El Grande" ist es, mittels taktischer Manöver als erster das Ziel zu durchschreiten, oder, je nach Ab-lauf, zumindest am Ende am weitesten vorne zu liegen. Klingt vielleicht einfach, erfordert dabei jedoch sehr viel Geschick, denn anders als bei vielen anderen Strategiespielen existiert hier keinerlei Zu-fallsmoment, sieht man einmal von den mehr oder weniger zufälligen Entscheidungen der Mitspieler ab, die man besser möglichst weit in seine eigenen Überlegungen einplanen sollte, da sonst recht schnell die vermeintliche unschlagbare Strategie zu einer Sackgasse wird.

Der Spielplan ist in verschiedene spanische Provinzen wie "Aragon", "Sevilla", "Altkastilien" oder "Bas-kenland" unterteilt, die allesamt im neuzeitlichen Spanien tatsächlich existiert haben. Jeder Spieler zieht eine Karte, durch die seine Heimatprovinz festgelegt wird, womit er in dieser Provinz eine Art "Heimbonus" erhält. Denn die Spieler verkörpern im Spiel Adelige innerhalb des feudalistischen Sy-stems, das im Mittelalter und nachfolgenden Zeitalter von Renaissance und Entdeckung die einzelnen Länder wie eben auch Spanien dominierte. Diese Adeligen, die nun mittels ihrer "Caballeros", Vasal-len ihres Landesherren, versuchen, jeweils die ertragreichen Regionen zu kontrollieren und dabei möglichst auch den "König", der eine Art sakrosankte Figur darstellt, auf ihre Seite zu ziehen. Hierzu erwählt jeder Spieler zu Beginn einer Runde eine nur ihm erkennbare Karte, die einen Wert von 1 bis 13 hat und über die Abfolge der einzelnen Züge innerhalb der Runde entscheidet. Je höher die Zahl ist, desto größer ist die Chance, als erster eine Aktionskarte auswählen zu können, auf der anderen Seite können um so weniger Caballeros in eine oder mehrere Provinzen entsandt werden, womit der Einfluß des Adeligen nicht gerade stark wächst.

Die Aktionskarten, die "Machtkarten" genannt werden, sehen dabei verschiedene und je nach Spielsi-tuation unterschiedlich auswirkungsstarke Aktionen vor. So kann der "König", der jegliche Manipulati-on in der von ihm besetzten Provinz verbietet, versetzt werden, andererseits können "feindliche Cabal-leros" entfernt, eigene zusätzlich eingesetzt werden, Ertragswerte manipuliert oder gegnerische Aktio-nen aufgehoben werden. Nachdem der letzte Spieler seine Machtkarte ausgespielt hat, endet die Runde und es beginnt, je nach Fortschritt des Spiels, eine neue oder aber eine punktebringende Aus-wertung der aktuellen Spielsituation, die letztlich den Sieger bestimmt. Daß dabei scheinbar unbe-siegbare Spitzenplätze plötzlich ins Hintertreffen geraten und Spieler "auf verlorenem Posten stehend" urplötzlich das Feld anführen, ist dabei ohne weiteres möglich.

Für Strategiefans ist "El Grande" ein absolutes Muß, da hier zum einen keinerlei Zufallskomponenten in Form von Würfelglück oder ähnlichem Einfluß finden, sondern lediglich taktische Überlegungen und vielleicht auch etwas Psychologie den Sieg einbringen können. Zum anderen genügt nicht das Über-blicken des möglichen Varianten einer einzigen Runde zur Beherrschung des Spieles, vielmehr ist man gezwungen, gleich drei völlig unvorhersehbare Runden zu erfassen, da erst nach jeder dritten Runde normalerweise eine Punkteverteilung erfolgt. Auch scheinbar hieb- und stichfeste Konstellatio-nen können sich dabei durch übersehene Schlupflöcher in echte Sargnägel verwandeln und felsenfe-ste Punkte dahin schmelzen wie Butter in der Sonne.

Wem bei vielen anderen Spielen dieser Kategorie das Zufallsmoment in Gestalt des Würfels zu Wider ist oder wer sich einfach nach einem beinahe nicht voll überschaubaren Spielverlauf sehnt, sollte sich einmal näher mit "El Grande" befassen - er wird nicht enttäuscht werden!

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