Die Sims 2 (Mac Software) Testbericht

ab 74,00
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 03/2008

5 Sterne
(63)
4 Sterne
(22)
3 Sterne
(2)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von Gonzai

Sims 2

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Chronisch klamm, aber Ansprüche stellen: Mama will einen neuen Herd, Papa endlich einen iPod, das Baby braucht unbedingt den Deluxe-Wickeltisch - blöd, dass das Konto mal wieder leer ist. Obendrein gibt\'s auch noch Zoff mit den schnöseligen Nachbarn, das Familienoberhaupt bandelt mit dem Kindermädchen an und in der Küche bricht Feuer aus. Solche geballten Ladungen Unglück gibt\'s normalerweise nur in schlechten Seifenopern - oder im famosen Die Sims 2.

Im Aufbauspiel von Maxis erschaffen Sie einzelne Sims oder gleich eine ganze Familie, um sie trotz der Tücken des Alltags durch ein glückliches Leben zu führen. Das grundsätzliche Spielprinzip lassen die Designer also im Vergleich zum Vorgänger unangetastet. Kein Wunder, schließlich gehört Die Sims (mit seinen sieben Addons) zu den meistverkauften Computerspielen aller Zeiten. Allerdings hat sich das inzwischen in die Electronic-Arts-Familie eingegliederte Entwicklerstudio jede Menge einfallen lassen, um alte und neue Fans zu begeistern.

Sie starten mit einer vorgefertigten Familie oder erschaffen einen neuen Sim. Die Sims 2 lässt Ihnen dabei fast völlig freie Hand: Neben Haartracht oder Augenfarbe dürfen Sie sogar die Breite der Nasenflügel verändern oder der Figur per Schieberegler ein Doppelkinn verpassen. Dazu kommt eine riesige Auswahl von Klamotten für Freizeit, feierliche Anlässe oder einen Freibadbesuch. Zum Schluss bestimmen Sie noch Lebensziel (Glück, Familie, Ruhm, Reichtum und Ruf) und Sternzeichen. Ersteres beeinflusst später die Wünsche, letzteres die Charaktereigenschaften.

Einem Ehepaar verhelfen Sie per Mausklick zu Nachwuchs und dürfen dabei das Alter des Kindes bestimmen - der Sprössling kann komischerweise sogar älter sein als seine Eltern. Bis zu acht Sims fassen Sie zu einer Familie zusammen, per Menü bestimmen Sie die Verwandtschaftsverhältnisse.

Ärgerlich: Egal, ob Single oder Großfamilie, das Startkapital beträgt immer schlappe 20.000 Simoleons, die Währung des Spiels. Das ist ab drei Personen jedoch viel zu wenig für ein Heim mit genügend Zimmern.

Wenn die Familie fertig ist, suchen Sie sich ein schönes Städtchen, um dort einzuziehen. Drei Siedlungen - mit hirnrissigen deutschen, zum Glück veränderbaren Namen - sind schon enthalten. Dort residieren 13 vorgefertigte Familien, die Sie durch eine besondere, schwierige Lebenssituation lotsen können, ähnlich den Einzelszenarios in Echtzeit-Strategiespielen.

Im idyllischen Schönsichtingen (Original: Pleasantview) wohnen zum Beispiel fünf Familien wie die Grusels oder die allein erziehende Mutter Braun mit ihren zwei Kindern. In Merkwürdighausen (Strangetown) leben die militärbegeisterten Grunzens oder eine wissenschaftsbegeisterte Studenten-WG, die ein Alien-Baby großziehen muss. Shakespeare-Fans kommen dagegen in Veronaville auf ihre Kosten: Dort liegen die Familien Kappe und Motti im Zwist, deren Kinder Romeo und Julia ineinander verliebt sind. Zusätzlich zu den vorgefertigten gibt\'s 14 völlig unbebaute Städte, in die Sie neue Häuser oder Verzierungen wie Bäume setzen können. Wer mag, schmückt die Nachbarschaften mit Bäumen, Brunnen oder Regenbögen.

Besuch im Freibad

Damit die Sims nicht in ihren Häusern gefangen sind, können sie jederzeit ein Taxi rufen und ihre Nachbarn besuchen. Oder sie laden ihre Kumpels per Telefon zu sich ein. Zusätzlich gibt\'s wie in den diversen Addons zu Die Sims Gemeinschaftsgrundstücke, zu denen Sie reisen können.

Im Stadtpark oder Freibad schließen die Sims neue Bekanntschaften und erholen sich. Eine Übersichtskarte der ganzen Stadt sieht hübsch aus und dient als Spielstand-Browser, frei herumlaufen dürfen die Sims darin aber nicht. Sobald Sie einen Haushalt anwählen, wird eine Nahansicht geladen. Ein Import-Tool für Städte aus SimCity 4 wollen die Entwickler noch nachliefern.

Die Sims haben grundlegende Bedürfnisse: Sie müssen essen, schlafen, pinkeln, wollen in einer schönen Umgebung wohnen und regelmäßig etwas Spaß haben. Acht solcher Kategorien addieren sich zu einem Launenwert - je höher, desto besser.

In Die Sims 2 kommen spezielle Wünsche dazu, abhängig von Alter und Lebenssituation: Ein Teenager etwa träumt von einem neuen Teleskop, eine erwachsene Frau dagegen sehnt sich nach einem Baby. Sobald Sie einen dieser Wünsche erfüllen, steigt der Laufbahn-Balken und der Bürger meldet ein neues Bedürfnis an.

Genau da liegt ein kleiner Schwachpunkt des Wunschsystems: Vor allem zu Beginn einer Partie lässt sich der Sim problemlos zufrieden stellen, weil zumindest eine seiner Ambitionen recht bescheiden ausfällt (etwa ein paar Blumen). Für Profis ist die Anfangsphase deshalb etwas zu einfach. Erst wenn Sie die stellenweise kostspieligen Wünsche einer ganzen Familie koordinieren müssen, wird Die Sims 2 zur Herausforderung.

Sims haben auch Ängste

Zu den Wünschen (es gibt zu jeder Zeit immer vier) kommen bei jedem Sim noch drei Ängste. Das sind Ereignisse, die Sie um jeden Preis vermeiden sollten. Einer fürchtet sich zum Beispiel vor Kakerlakenplagen (Kammerjäger engagieren), ein zweiter vor Feuer (Brandmelder installieren). Doch nicht alle Befürchtungen sind mit Geld und Shoppingtouren zu verhindern. Trennungsängsten oder Furcht vor peinlichen Situationen können Sie nur mit Gesprächsgeschick und umsichtigen Befehlen begegnen. Wenn eine der Ängste doch mal real wird, ist das Spiel deshalb nicht aus. Der Sim setzt sich lediglich total niedergeschlagen auf den Boden, weil seine Stimmung in den Keller saust. Aus dem Nichts erscheint dann ein Psychiater, der ihn wieder auf die Beine stellt. Den Launenbalken müssen Sie allerdings selber wieder aus dem roten Bereich heben.

Bedürfnisse ändern sich

Wünsche und Ängste sind nicht fix, sondern ändern sich - oft sogar täglich. Dadurch kann es passieren, dass Sie längere Zeit auf ein Teleskop sparen, Ihr Sim das Gerät aber eines Morgens gar nicht mehr haben will. Zum Glück lässt sich per Mausklick entweder ein Wunsch oder eine (unwahrscheinliche) Befürchtung »feststellen«, damit Sie in Ruhe vorausplanen können.den Weg zum Klo versperrt, hat der ältere Sohn in die Hosen gemacht. Und das Baby spielt in der selbst verschuldeten Pfütze.

Trotz kleiner Balance-Mängel ist das Wunschsystem ein sinnvolles Spielelement. Denn anders als in Die Sims leben Sie jetzt nicht mehr ins Blaue, sondern haben stets ein konkretes Ziel vor Augen. Die Motivation, »nur noch einen neuen Freund zu gewinnen«, lässt Stunden im Nu verrinnen. Bei Erfolg steigt der Laufbahnbalken in den Gold- oder gar Platinbereich - profane Alltagsbedürfnisse sind dann weniger wichtig. Außerdem gibt\'s für jeden erfüllten Wunsch spezielle Belohnungspunkte, für die Sie neun Bonusgegenstände kaufen können. Ein Geldbaum wirft zum Beispiel bis zu 100 Simoleons pro Tag ab - wenn Sie ihn regelmäßig gießen. Und in der Liebeswanne fällt es viel leichter, die hübsche Nachbarin zu verführen...

In Die Sims 2 haben Sie bei Gesprächen wesentlich mehr Auswahlmöglichkeiten und Nuancen. Je besser Ihr Sim seine Nachbarn und Freunde kennt, desto mehr darf er mit ihnen anstellen - vom zurückhaltenden Händedruck bis zum freundschaftlichen Rangeln. Vorsicht bei der Brautschau: Wer zu scharf rangeht, fängt sich statt eines Eherings ein blaues Auge ein.

Gut für das Zusammenleben sind alle Gruppenaktivitäten. Egal, ob Whirlpool oder Spielkonsole, gemeinsam verbrachte Zeit steigert den Spaßwert und vertieft Bekanntschaften. Wie gut die Sims miteinander auskommen, hängt von ihren Interessen ab. Wenn sich beide Gesprächspartner zum Beispiel für Politik oder Kultur begeistern, schließen sie schnell Freundschaft - der erste Schritt auf dem Weg zum Liebespaar. Zeitung und Fernsehen steigern das Wissen des Sims in insgesamt 18 Gesprächsgebieten.

Fünf Altersstufen

Im Vorgänger gab es nur Babys, Kinder und Erwachsene, Die Sims 2 bietet dagegen gleich fünf Altersstufen, vom Baby bis zum Senior. Die Länge jedes Lebensabschnitts ist auf eine bestimmte Anzahl von Sims-Tagen limitiert, das Baby-Alter zum Beispiel auf fünf, die Teenager-Zeit auf 16 Tage. Eine Sims-Stunde dauert eine Echtzeit-Minute, ein volles Sims-Leben damit rund 30 Stunden. Wenig Zeit für ein erfülltes Dasein, zumal die Tage mit Bedürfnis-Befriedigung, Arbeit und Besuchen vollgestopft sind. Zudem spielen Sie rund ein Drittel davon mit Zeitbeschleunigung - wer will seinem Schützling schon beim Schlafen zusehen.

Beim Wechsel in einen neuen Abschnitt feiern die Sims gern, bei Bürgern in der Familien- oder Ruf-Laufbahn ist so eine Party sogar einer der zu erfüllenden Wünsche. Also sollten Sie tunlichst eine Torte kaufen und die Nachbarn einladen. Eine Geburtstagsfeier ist ein so genannter »Big Life Moment«, ein Wendepunkt im Leben eines Sims, für den es als Belohung eine kleine Zwischensequenz gibt. Dazu gehören auch Hochzeiten und natürlich jede Geburt. Schließlich sorgt der Nachwuchs dafür, dass Sie Ihre Sim-Familie über Generationen spielen können.

3-Tage-Schwangerschaft

Wenn sich zwei Sims ganz doll lieb haben, schicken Sie die beiden in ein Doppelbett oder den Whirlpool. Nur dort erscheint die Gesprächsoption »Baby machen«. Wer jetzt eine wilde Sexszene erwartet, wird enttäuscht: Im Gegensatz zu den freizügigen Paaren in Singles pflanzen sich die Sims züchtig unter der Decke fort - nackte Haut gibt\'s (wie beim Duschen oder bei Toilettenbesuchen) nicht zu sehen. Nach einer Schwangerschaft von drei Sims-Tagen - komplett mit Morgenübelkeit und Fressattacken - landet schließlich der Klapperstorch. Das neue Baby ähnelt in Aussehen und Charakter den Eltern, dem Gen-System von Die Sims 2 sei Dank. Dadurch lassen sich zum Beispiel leicht alle Blondschöpfe in einem Haus einer Familie zuordnen. Völlige Klarheit über Verwandtschaftsverhältnisse bringt der jederzeit einblendbare Stammbaum.

Fazit

\"Die Sims 2\" ist ein geniales Spiel. Eine hübsche, stimmige und detailreiche Grafik verwöhnt das Auge. An dem Sound gibt es ebenfalls nichts zu meckern. Die Sims reden gestenreich die Kunstsprache Simlisch und als Betrachter wissen Sie immer, worüber die Sims gerade miteinander reden und ob sie miteinander flirten oder gar streiten. Für musikalische Abwechslung sorgen die sechs wählbaren Musikrichtungen, die beispielsweise aus dem neu gekauften Radio in der Sims-Wohnung dröhnen.

Die künstliche Intelligenz der Sims hat Maxis ordentlich verbessert - Sie müssen sich nicht mehr um jeden Kleinkram kümmern. Einen kleinen Makel hat der etwas umständliche Baumodus. Die Entwickler wollten diesen zwar verbessern, so richtig leicht von der Hand geht er allerdings nicht.

Nichts zu meckern gibt es dagegen beim Spielumfang. Drei große Nachbarschaften, viele Einrichtungsgegenstände und die teilweise extrem unterschiedlichen Charakteren der Sims werden Sie immer wieder vor den PC locken. Die Zeit vergeht dabei wie im Flug. \"Die Sims 2\" ist also genau das Richtige, wenn es draußen mal wieder regnet und Sie es sich und den Sims daheim bequem machen möchten.

18 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Lesefee

    06.08.2005, 22:15 Uhr von Lesefee
    Bewertung: sehr hilfreich

    aber sehr interessant.