Elisabeth (Musical) Testbericht

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Erfahrungsbericht von Musical-World

Musical-World´s ELISABETH-Lexikon

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

*****Die Theateraufführungen*****

Nachdem der Mörder Luigi Lucheni in Wien endgültig seine Grabesruhe fand, wurde er Ende 1999 an der niederländischen Nordseeküste im Circustheater in Scheveningen bei Den Haag erneut Nacht für Nacht zum Leben erweckt, bevor diese Produktion in leicht veränderter Form (inkl. neuem Song!) nach Deutschland, um genau zu sein nach Essen ins Colosseum kam. Doch da diese Joop van den Ende-Produktion praktisch in den Niederlanden geboren wurde, möchte ich zunächst ein paar Worte zur Produktion in Scheveninden sagen...
Hier bei Den Haag waren in den vergangenen Jahren bereits sehr erfolgreich das Phantom der Oper und Miss Saigon zu Gast. In einer grandiosen Neuinszenierung als Joop van den Ende - Produktion steht, wie schon in Wien, Pia Douwes als Kaiserin von Österreich auf der Bühne, diesmal jedoch singt sie in Ihrer Muttersprache Holländisch.

Mit sehr viel Feingefühl wurden die deutschen Texte ins Niederländische übertragen und da unsere Nachbarn nicht ganz so vertraut mit der österreichischen Geschichte sind, wurde die Rolle von Luigi Lucheni als durch die Handlung führender Erzähler um einige erklärende Gesangspassagen ergänzt, was dem Verständnis sehr zuträglich ist.

Überhaupt wurde bei der Inszenierung sehr sorgfältig gearbeitet und so erstrahlt die Geschichte um die kleine Elisabeth, die durch ein Mißverständnis die Zuneigung des Kaisers Franz Joseph gewinnt, der sie dann zum Entsetzen seiner Mutter Sophie heiratet, in neuem Gewand. Schnell muß die junge Kaiserin lernen, daß man nicht als Monarchin geboren wird. Der strenge Drill der Schwiegermutter gipfelt schließlich darin, daß Elisabeth die Erziehung ihrer Kinder nicht selbst gestalten darf. Verzweifelt wendet Sissi sich mehrmals sehnsüchtig an den Tod, doch als dieser in Ungarn ihre Tochter zu sich nimmt, will sie nichts mehr von ihm wissen. Als auch ihr Sohn Rudolf von der Stiefmutter erzogen werden soll, beschließt Elisabeth mit ihrer neuerworbenen Schönheit ihrem Mann ein letztes Ultimatum zu stellen. Obwohl dieser auf alle Forderungen eingeht und Elisabeth sogar Königin von Ungarn wird, möchte Sissi nun nur noch sich selbst verwirklichen. Um den Bann Elisabeths über Franz Joseph zu brechen, beschließen Stiefmutter und Minister mit einer Prostituierten den Kaiser Franz wachzurütteln. Mit Erfolg, denn Sissi fängt sich eine Geschlechtskrankheit ein und kann ihrem Mann seine Untreue nicht verzeihen.

Nun reist Sissi von Kur zur Kur und hat für die revolutionären Gedanken ihres Sohnes Rudolf kein offenes Ohr. Als dieser Ungarn befreit und Elisabeth um einen Vermittlungsversuch beim Vater bittet, weist sie ihn kalt zurück, worauf er seinen letzten Tanz mit dem Tod tanzt und sich mit einer Pistole erschießt. Die Monarchie geht unter wie ein leckgeschlagenes Schiff und auch wenn sich Franz Joseph und Elisabeth noch flüchtig wie zwei Boote in der Nacht treffen, so finden sie doch nicht mehr zueinander. Jahre später wird Elisabeth zufällig von Luigi Lucheni erdolcht und der Tod nimmt zu einem letzten Kuß seine Elisabeth in die Arme...

Die dramatische Geschichte wird in Scheveningen in großartigen Bildern und Kostümen erzählt. Anders als in Wien gibt es hier kein gemaltes Dekor - alles ist zum Anfassen echt und dreidimensional aufwendig gestaltet: ob 5 Meter hoher Baum im Garten, Kirche zur Hochzeit oder Krönung in Ungarn, Schlafgemach oder Friedhof - jedes Bild ist mit den aufwendig gestalteten Kostümen der knapp 40 Ensemblemitglieder ein Augenschmaus. Die grandiose Beleuchtung, die die Szenen meist in ein kühles blau taucht, rundet den Anblick ab.

Die Charaktere sind von den Darstellern perfekt gezeichnet. Der Wandel Elisabeths vom "Zirkusmädchen" zur unnahbaren Egoistin mit der immerwährenden Sehnsucht nach dem Tod wird glaubhaft über die Bühne gebracht. Und wenn Sie das "Pech" haben sollten, nicht die Erstbesetzung Pia Douwes erleben zu dürfen, freuen sie sich auf die zweite Erstbesetzung Ryan van den Akker, die ebenfalls das Zeug zu einer wahren Kaiserin hat!
Besondere Beachtung sollte man natürlich auch dem Tod schenken: Stanley Burleson ist in seinem rot-schwarzen Anzug eine Mischung aus erotischem Verführer und fleischgewordenem Teufel, dem selbst ein Uwe Kröger nur schwer das Wasser reichen kann. Begleitet wird er von einem Ballett aus schwarzen Todesvögeln, die in ihrer spärlichen, aber um so effektvolleren Choreographie weitere Glanzpunkte in den gelungenen Theaterabend bringen (diesen Vögeln verdanken wir wohl auch das neue Elisabeth-Logo mit dem roten Schwingen-Herz des Todes).
Keine Frage, daß sich zu diesen optischen Leckerbissen auch ein opulenter Sound aus dem Orchestergraben gesellt - die Stimmen der Hauptdarsteller sind ohnehin perfekt!

Keine Frage, daß sich zu diesen optischen Leckerbissen auch ein opulenter Sound aus dem Orchestergraben gesellt - die Stimmen der Hauptdarsteller sind ohnehin perfekt!

Fazit: Elisabeth war schon in der niederländischen Fassung ein ganz besonderer Genuß!

Technische Daten:
Original Besetzung: Pia Douwes, Stanley Burleson, Wim van den Driesche, Addo Kruizinga
Circustheater Scheveningen
Musik: Michael Kunze
Texte: Sylvester Levay (niederländisch von Seth Gaaikema)
Aufführungsdauer: 165 min.
Uraufführung: 21. November 1999
Letzte Vorstellung: 30. April 2001


Dezember 2001, Essen:
Bevor nach beinahe einem Jahr erfolgreicher Spielzeit die Dreamcast der Essener Aufführung von "Elisabeth" mehr oder weniger gemeinschaftlich abdankt, wollte ich, nachdem ich die Urkaiserin in Scheveningen zu Ostern 2000 bereits verpasst hatte, Pia Douwes vor Weihnachten 2001 live als Sissi erleben.

Nach intensiver Internet-Recherche und ausgeklügeltem Ausschlußverfahren standen die Chancen nicht schlecht, am Freitag Abend neben der sympathischen Niederländerin auch Uwe Kröger als Tod, Carsten Lepper als Mörder Lucheni und Annika Bruhns als Puffmutter Frau Wolf erleben zu können. Und so bestellte ich recht kurzfristig am Mittwoch vorher 3 Karten für die so gut wie ausverkaufte Vorstellung mit 3% Rabatt online im Internet. Zwar kann man unter diesen Umständen kaum davon ausgehen, dass noch zusammenhängende Plätze reserviert werden können, aber so schlecht waren die last minute gebuchten strategisch günstig in der Theaterhalle in Rang und Parkett verteilten Einzelsitzplätze nun auch wieder nicht.

Doch was nützt ein Plan, ist er auch noch so schlau, er bleibt doch immer Theorie und nur das eine weiß man ganz genau, so wie man plant und denkt, so kommt es nie verkündete im künstlerisch wertvollen Foyer der Flachbildschirm bereits beim Abholen der Karten an der Abendkasse, dass die Kaiserin mal wieder unstet von Ort zu Ort reist. Als zweite Erstbesetzung sprang aber zumindest die Puffmutter Annika Bruhns ein und die durch "Falco meets Amadeus" (Kommissar) oder "Gambler" (Showgirl) bestens bekannte Darstellerin füllte diese Rolle ebenfalls mit majestätischem Glanz aus. Trotz stimmlicher Schwächen in den höheren Tonlagen - es ist schon beängstigend, dass man eine darstellerische Leistung anhand einer einzelnen Note, dem Finalton von "Ich Gehör Nur Mir", beurteilet, überzeugte Frau Bruhns gerade in der Darstellung der reiferen Elisabeth, die sich wie die schöne Helena in Griechenland dem Wahnsinn hingibt: ihr "Nichts" sagt eigentlich alles! Leider verlässt Frau Bruhns die Show bereits zum 09.12.01. Für alle weiteren Projekte von hier aus: Alles Gute!

Wenn jemand eine Rolle geprägt hat, dann Deutschlands Musicalstar Nr.1 Uwe Kröger mit seiner Darstellung des Todes. Doch gerade ihm war die dank Stanley Burleson mehr erotische Komponente der Joop van den Ende-Produktion aus Scheveningen eine willkommene Inspiration, denn die Art und Weise, wie Herr Kröger nun einen Song aus leisem Geflüster bis zum stimmstarken Finale aufzubauen vermag, jagt dem Zuhörer nicht nur beim Bolero-artigen "Wenn Ich Tanzen Will" (dem neuen Song der Essener Aufführung) eine wohlige Gänsehaut über den Rücken.
Ebenfalls wie ein Sechser im Lotto singt sich frech-humoristisch Carten Lepper als schmieriger Mörder und Erzähler schnell in die Herzen der Zuschauer. Durch minimale Regieänderungen in der Erzählkunst von Luigi Lucheni kann man der historischen Handlung über politische und persönliche Intrigen am österreichischen Hof noch besser folgen. Natürlich ist dies auch ein Verdienst der überragenden und für deutsche Verhältnisse leider viel zu seltenen Textverständlichkeit, die durch die perfekte technische Aussteuerung von Gesangs- zu Orchesterlautstärke noch unterstützt wird. So untermalt die opulente Musik die darstellerische Kraft anstattt sie unter einem zu lauten Klangteppich zu verdecken.

Perfekt abgestimmt auf den Handlungsablauf ist auch die erfreulich dreidimensionale Kulisse der zahllosen Bühnenbilder, die trotz aufwendiger Bauten auf der teilbaren, rotierenden Hebebühne zwischendurch - wenn nur ein Bett oder ein einziger Vorhang die Bühne belebt - erfreulich simpel bleiben. Das Augenmerk soll nicht zu sehr von den prunkvollen Kostümen ablenken, die im Gegensatz zu der extravagant exzentrisch anmutenden Szene in "Frau Wolfs Salon" in Scheveningen hier immer historisch korrekt bleiben. Das stimmungsvolle Lichtdesign tut ein übriges dazu bei, dass die besten Songs der Show praktisch in Unterwäsche auf leerer Bühne dargeboten werden können!
Ein Lob auch der geschickt eingesetzten Choreographie des gesamten Ensembles bei dem mal mit Milchkannen hart aufgeschlagen, oder mit Pistolen "Fang mich doch" gespielt wird.

Auch wenn ich Pia Douwes nicht mehr als "Elisabeth" sehen durfte, bevor sie Mitte Januar zum vorerst letzten mal die Sissi spielt, war dieser Freitag ein Abend höchter Musicalunterhaltung. Und selbst nach der Show gab es noch eine freudige Überraschung, als ich trotz über 2000 Mitanwertern nur knapp 5 Minuten auf meinen Mantel warten musste: bei "Elisabeth" in Essen ist halt alles perfekt!

Fazit: Eine Kaiserin muss glänzen: Sissi strahlt in Essen!

Technische Daten:
Original Besetzung: Pia Dowes, Uwe Kröger, Annika Bruhns
Colosseum Essen
Musik: Michael Kunze
Texte: Sylvester Levay
Aufführungsdauer: 170 min.
Uraufführung: 23. März 2001


*****Die CD-Einspielungen*****

1. Niederländische Highlights
Studio Cast CD mit Pia Douwes, Stanley Burleson, Wim van den Driessche, Addo Kruizinga u.v.a.
Musik: Sylvester Levay
Texte: Michael Kunze (Niederländisch von Seth Gaaikema)
54 min, 55 sec
Polydor 1999

Nachdem es in Österreich still um die berühmte Kaiserin Sissi wurde, öffnete sich erstmals am 21.09.99 im Circustheater in Scheveningen der Vorhang zur niederländischen Premiere von "Elisabeth". Und nicht zuletzt dank Pia Douwes in der Titelrolle und dem neuen Bühnendesign wurde das tragische Stück schnell zum neuen Publikumserfolg.

Wer kennt nicht die "Sissi"-Trilogie mit Romy Schneider, die pünktlich zur Weihnachtszeit tränenreich kitschig und romantisch verklärt das Bild einer liebenden und aufopferungsvollen Ehefrau und Kaiserin über die TV-Schirme flackern läßt. Michael Kunze zeichnet seine "Elisabeth" befreit von allem "Kitsch" als "miese Egoistin", die sich im morbiden Österreich nach dem Tod sehnt, wie es der Zeuge Luigi Lucheni zu berichten weiß. Ob die Musicalversion nun näher an der historischen Wirklichkeit liegt als die Spielfilme werden wir wohl nie erfahren...

Die CD-Einspielung der Highlights vermittelt in (leider nur) 55 min einen Eindruck von der perfekten Show bei unseren Nachbarn. Die gekonnte Übersetzung von Seth Gaaikema, die sich bereits für die erfolgreichen Shows "Miss Saigon" und "The Phantom Of The Opera" verantwortlich zeigte, erweist sich wieder einmal recht flüssig und eingängig: in dieser Fassung ist alles etwas maritimer angehaucht, so taucht Elisabeth bei "Mijn Leven Is Van Mij"-"Ich gehör nur mir" als Möwe in die See, von den phantastischen "Schepen In De Nacht"-"Boote in der Nacht" einmal ganz abgesehen, welches textlich als neue niederländische Nationalhymne durchgehen könnte. Die professionell aufgenommenen 16 Songs zeichnen einen musikalisch gelungenen Querschnitt durch die Show, um den inhaltlichen Zusammenhang vollständig zu erfassen, reicht die Spielzeit aber nicht aus (zumal auch die zugegebenermaßen schwache Schlüsselszene der Ermordung von Elisabeth nicht auf der CD vertreten ist, andererseits "Niets, Niets, Echt Niets"-"Nichts", der auf dem "deutschen" Highlights-Album fehlt, hier von Pia Dowes emotional dargeboten wird).
Das gesamte Ensemble interpretiert die Songs erfreulich motiviert und wird dabei von einem großen 28 köpfigen Orchester unterstützt: bei Joop van den Ende wird Qualität wirklich großgeschrieben!

Fazit: "Alles innig, lieb und sinnig, so wie es Euch gefällt!"

2. Maxi-CD Niederlande
Ein besonderes Bonbon für alle eingefleischten Elisabeth-Fans enthält die Maxi-CD (11 min, 03 sec) von Pia Douwes mit der Single- und Album-Version vom "Titelsong" "Mijn Leven Is Van Mij" ("Ich gehör nur mir"), der bereits in den niederländischen Charts vertreten war.
Denn neben dem Song "De Laatste Dans" ("Der letzte Tanz") von Stanley Burleson enthält die Scheibe einen CD-ROM-Teil mit einem MPG-Videoclip des Titelsongs (zusätzlich nochmal knapp über 3 Minuten) mit spektakulären Bildern aus der Originalaufführung aus dem Circustheater in Scheveningen.
Auch wenn man bei der Auflösung beinahe ein Opernglas am Bildschirm benötigt, kann man sich hier bereits ein vielversprechendes Bild von der wundervollen Aufführung verschaffen.

Fazit: Für Fans viel mehr als nur ein willkommener Promotiongag, der die Anschaffung lohnenswert macht!

3.Gratis Promo-CD mit Pia Douwes, Uwe Kröger, Michael Lewis, Addo Kruizinga
Musik: Sylvester Levay
Texte: Michael Kunze
6 min, 12 sec
Edition Butterfly 2001

Diese Promotion-CD der deutschen Uraufführung von "Elisabeth" in Essen hat jetzt bereits Sammlerwert.
Ende Oktober hatte ich einen Werbeflyer in meinem Briefkasten mit der Möglichkeit, eine Gratis-CD per Postkarte zu bestellen. Klar, daß man sich so etwas als Musical-Fan nicht entgehen läßt und kurz nach Weihnachten trudelte dann doch noch besagte CD in meiner Post auf. Und welch Überraschung: statt einzelner Songs präsentierte sich mir ein gelungenes 6-Minuten-Medley aus "Ich gehör nur mir", "Der letzte Tanz", "Boote in der Nacht" und "Die Schatten werden länger" - und dies auch noch mit Starbesetzung in sattem Orchestersound!
Diese Werbekampagne der Stage Holding Company von Joop van den Ende stellt nicht zuletzt durch den abtrennbaren Sektgutschein eine gelungene Aktion dar, die auf die Musicalpremiere am 24. März 2001 aufmerksam macht - wenn sie richtig geplant gewesen wäre! Denn wie mein werter Kollege Andreas Luketa in den Februar-News seiner Homepage schreibt, sind wohl bei weitem nicht alle Anfragen nach der Promo-CD erfüllt worden.

Fazit: Wer diese rare CD ergattern konnte, ist ein Glückspilz!

4. Österreichische und deutsche CAST-Aufnahme
a.Studio Cast CD mit Pia Douwes, Uwe Kröger, Carsten Lepper, Micheal Lewis, Jesper, Tyden, Annika Bruhns, Mario Adorf
Musik: Sylvester Levay
Texte: Michael Kunze
57 min, 08 sec
Polydor 2001

b.Studio Cast CD mit Pia Douwes, Uwe Kröger, Ethan Freeman, Viktor Gernot, Andreas Bieber, Christa Wettstein
Musik: Sylvester Levay
Texte: Michael Kunze
78 min, 22 sec
Polydor 1992

Zweimal "Elisabeth", zweimal Pia Douwes, zweimal Uwe Kröger - aber zwischen der aktuellen Aufnahme aus dem Essener Colosseum, die pünktlich zur Premiere am 22.03.01 in den Läden erhältlich war (hier kann sich Stella mal ein Beispiel nehmen!), und der österreichischen Ersteinspielung aus Wien von 1992 liegen immerhin 9 Jahre. Wie haben sich die beiden Hauptdarsteller, die den Grundstein ihrer Karrieren bei "Elisabeth" legten, verändert?
Oder anders gefragt: Welche CD ist die bessere oder braucht der Musical-Fan gar beide?

Im Rückblick liest sich die Besetzung der 92er Aufnahme wie ein "Who Is Who" der Musicalbranche, denn in weiteren Rollen sind Viktor Gernot als Franz-Joseph, Ethan Freeman als Luigi Lucheni und Andreas Bieber, dem wir den Song "Wenn Ich Dein Spiegel Wär" verdanken, da der Komponist Sylverster Levay von der beeindruckenden Stimme des jungen Talentes so gefesselt war, daß er die Nebenfigur des Rudolfs um ein Lied erweiterte, in seiner ersten Rolle zu hören. Stimmgewaltig geben sich natürlich auch Pia Douwes und Uwe Kröger vor der beeindruckenden Kulisse des Orchesters der Vereinigten Bühnen Wien.
Zu Recht ist diese Aufnahme eine der beliebtesten deutschen Musical-CD´s überhaupt.

Nach über 700 Vorstellungen in Wien und Scheveningen kommt die sympathische Niederländerin mit der Rolle ihres Lebens jetzt nach Essen. Wer jedoch denkt, daß diese Kaiserin der langen Reisen müde ist, wird mit der neuen CD-Einspielung eines besseren belehrt.
Frau Douwes ist schlichtweg phänomenal!
Ihre neue Interpretation der emanzipierten Sissi ist noch dramatischer und gefühlvoller ausgefallen, denn Pia singt nicht nur perfekt jede einzelne Note, sie legt auch ihre ganze Seele und ihr Herz in das nur geringfügig geänderte Libretto.
Und welch eine Überraschung ist Uwe Kröger, der in seinen bisherigen Charakteren leider leicht dazu tendierte, zu schreien anstatt zu singen. Bevor ich jetzt empörte Kröger-Fan-Post bekomme sei hier deutlich gesagt: der Mann kann wirklich toll singen. Sein Tod ist erotischer und verführerischer geworden und der eingemischte Hall verfeinert mal die Zärtlichkeit, mal die Grausamkeit in seiner Stimme.

Der restliche Cast der Einspielung wartet mit Ex-Showgirl ("Gambler") und Kommissar ("Falco meets Amadeus") Annika Bruhns, die als Zweitbesetzung von Pia Douwes ebenfalls eine würdige österreichische Kaiserin abgeben kann, als Madame Wolf auf. Carsten Lepper als gutverständlicher Mörder Lucheni, Michael Lewis als leicht Akzent-behafteter Kaiser Franz und Jesper Tyden als Sohn Rudolf stören die Perfektion der Aufnahme nicht, obwohl sie nicht ganz mit ihren Vorbildern von 1992 mithalten können.
Noch einen Tick besser (oder einfach nur perfekt modern) als das Wiener Original ist das Orchester des Circustheaters Scheveningen, welches durch Mitglieder der Münchner Philharmoniker glanzvoll verstärkt wurde.
Einfach Schade, daß die neue "Elisabeth" mit nur 16 statt 26 Titeln rund 20 Minuten kürzer als sein Vorgänger ist, denn hier beschränkt sich die Titelauswahl fast ausschließlich auf die Charakterisierung der Hauptdarsteller - Ensembelnummern sind nur im Prolog (mit der Stimme von Mario Adorf als Richter) und mit "Milch" vertreten. Trotzdem ist mit dem Lied "Nichts, Nichts, Gar Nichts", der Elisabeths Besuch in einer Irrenanstalt und ihren verwirrten Geisteszustand zeigt, ein Lied vertreten, der auf der Wien-Einspielung fehlte.

Wirklich gespannt konnte man jedoch auf das extra für die Deutschlandpremiere komponierte neue Duett zwischen Elisabeth und Tod zu Beginn des zweiten Aktes sein. "Wenn Ich Tanzen Will" ist eine interessante Variation von "Der Letzte Tanz" aus dem ersten Akt. Statt dem Tod die Führung zu überlassen, erleben wir eine lebensfrohe Sissi, die kurz nach der Befreiung Ungarns auf der Höhe ihrer Macht steht und glaubt, alles erreichen zu können. Musikalisch wird dieser Triumph über die böse Stiefmutter mit dem stampfenden Rhythmus eines Boleros (Ravel hätte seine Freude dran) umgesetzt, dessen Refrain mir schon seit Tagen nicht mehr aus dem Kopf geht!

Fazit: Von wegen angegrauter Hochadel: die neue "Elisabeth" ist besser als alle Vorgänger! Wo bleibt die deutsche Gesamtaufnahme?


*****Die DVD*****

Technische Daten:
Regionalcode: 0
Sprachen: Japanisch Dolby-Digital 2.0
Untertitel: Japanisch
Länge: ca. 120 min
Hersteller: Jasrac TCA

Kennen Sie Takarazuka?
Gemeint ist kein chinesisches Fischgericht oder eine asiatische Kampfsportart, sondern das traditionelle japanische Theater, in dem alle Charaktere ausschließlich von Frauen dargestellt werden. Seit einigen Jahren stehen in Japan Musical-Produktionen ganz oben auf der Liste der Publikumserfolge und so war es nach "La Cage Aux Folles - Ein Käfig voller Narren" nur eine Frage der Zeit, wann sich das Frauenensemble mal dem Traum eines jeden photoschießendem Japaners widmet: den Schicksalsjahren der Kaiserin Sissi.

Und so kam der Musicalhit "Elisabeth" von Michael Kunze und Sylvester Levi aus Wien auf die japanische Insel und wird dort seit Jahren mit immensem Erfolg in einer ganz eigenen Fassung von der Takamazuka-Truppe präsentiert.
Wer nicht gleich nach Japan fliegen möchte, kann Impressionen dieser Shows nun auch mit einer japanischen Regionalcode 0 DVD vor dem Fernsehbildschirm genießen. Elisabeth auf DVD - ein Traum aller Fans - das hat es bisher nur in Japan gegeben!

In über 120 Minuten präsentieren sich jeweils acht Songs (leider nur in Dolby Digital 2.0, im 4:3 Fernsehformat und aus ihrem inhaltlichen Kontext herausgelöst) aus jedem Akt in bis zu drei Versionen der drei verschiedenen Takarazuka Casts: der Snow, Star und Cosmos-Truppe. Obwohl man ein Lied gleich mehrmals präsentiert bekommt, sind die Unterschiede in der Interpretation der Rollen, der Kostüme und der Inszenierung mehr als auffällig. Auch die gesangliche Umsetzung ist von Cast zu Cast verschieden, so daß jeder Zuschauer wohl seinen eigenen "Dreamcast" hat (Ich bevorzuge die Cosmos-Truppe, obwohl der Tod der Snow-Truppe einsame Spitze ist).

Habe ich schon erwähnt, daß in fließendem Japanisch gesungen wird und auch die Untertitel nur japanische Schriftzeichen zeigen? Was eigentlich ein sprachliches Debakel für europäische Ohren sein sollte, entpuppt sich sehr schnell als durchaus anhörbar. Belohnt wird der treue Elisabeth-Fan, der ja sowieso bestens über den Inhalt der Show informiert ist, mit dem extra neu für die japanische Produktion komponierten Song "Schön, Euch Alle Zu Sehn", einem Duett zwischen Elisabeth und Tod aus dem ersten Akt direkt nach dem Sturz der kleinen Sissi von der Schaukel, der in den Zugaben auch noch von den jeweiligen Zweitbesetzungen intoniert wird (und somit gleich sechsmal auf der DVD vertreten ist - das muß ja ein Ohrwurm werden).

Gehörig gewöhnungsbedürftig ist nicht die Sprache, sondern vielmehr die ausgefallenen Kostüme der Produktionen. Mit kitschigem Straß in glitzernden Roben ist dort wirklich alles vertreten, von authentischem Realismus keine Spur. Aber in dieser Elisabeth-Version ist der Tod eindeutig die Titelfigur, da darf es schon mal etwas bunter hergehen...

Wirklich extravagant sind die Zugaben der Show, die man sich nicht entgehenlassen sollte: auf einer riesigen Showtreppe samt österreichischem Wappenadler tanzt die gesamte weibliche Belegschaft ein Medley als Elisabeth-Melodien - mal nach Fred Astair und Ginger Rodgers- Manier gekonnt klassisch, mal stand ein Tango Pate oder der Jazz läßt seine schrägen Töne erschallen: die Japaner schrecken vor nichts zurück.
Was mir zu denken gibt ist, daß mich diese Berliner Friedrichstadt-Revue schon nach wenigen Takten in ihren Bann gezogen hat, denn tanzen können diese japanischen Multitalentfrauen auch!

Fazit: Teurer Import-Spaß für Elisabeth-Fans, die mal eine ganz andere Produktion genießen wollen - das wird Ihnen Japanisch vorkommen!


*****Zugabe gefällig?*****

Wenn Sie nach meinen Meinungen zum Thema ELISABETH immer noch nicht genau wissen, was die österreichische Kaiserin alles auf der Bühne treibt oder warum schon das Colosseum-Theater einen Besuch in Essen wert ist, lesen Sie bitte folgende offizielle Pressetexte, die mir als Webmaster von www.musical-world.de zur freien Veröffentlichung zur Verfügung gestelle wurden:

Ein Leben voller Glanz und Tragik, Auflehnung und Einsamkeit

ELISABETH, das Musical von Michael Kunze und Sylvester Levay, erzählt die wahre Geschichte von Elisabeth, der berühmtesten Kaiserin von Österreich. Das Stück korrigiert das kitschig-romantische Bild der Monarchin, das durch die Sissi-Filme der 50er Jahre geprägt wurde. Ihr Leben am Wiener Hof, das wie ein Märchen begann, entwickelte sich schnell zu einem Drama voller Entbehrungen und Machtkämpfe. Trotz aller Widerstände gegen persönliche und höfische Zwänge scheiterte diese moderne und selbstbewusste Frau auf tragische Weise.

ELISABETH – Die Geschichte

Das Stück beginnt in der Gegenwart. Im imaginären Reich der Toten und Träumer verhört ein unsichtbarer Richter noch hundert Jahre nach der Tat den Attentäter Lucheni. Dieser rechtfertigt sich mit der Behauptung, er habe Elisabeth nur einen Gefallen getan. Sie sei die Geliebte des Todes gewesen. Zum Beweis ruft Lucheni Elisabeths tote Zeitgenossen herbei und läßt die untergegangene Welt noch einmal auferstehen.
Die Zuschauer erfahren, in welcher Freiheit sie aufwächst und erleben den Augenblick, in dem sie zum erstenmal dem Tod begegnet. Dann führt uns Lucheni an den Hof nach Wien, wo der junge Kaiser Franz Joseph regiert, beraten und überwacht von seiner Mutter, der Erzherzogin Sophie.
Nach Sophies Willen soll Franz Joseph seine Kusine Helene heiraten. Doch bei einem ersten Treffen in Bad Ischl verliebt er sich in Helenes Schwester Elisabeth. Diese ist erst fünfzehn Jahre alt und ahnt nicht, was auf sie zukommt. Lucheni schildert die Hochzeit in Wien als den beginnenden Untergang des Habsburger Reiches. Der Tod selbst läutet die Hochzeitsglocke.

Elisabeth gerät als junge Kaiserin in eine ihrer Natur feindseligen Welt. Von Anfang an fühlt sie sich eingesperrt. Mit rücksichtsloser Strenge wird sie von der Schwiegermutter den Zwängen des spanischen Hof-Zeremoniells unterworfen.
Der Tod lässt die Braut nicht aus den Augen. Selbst auf dem Hochzeitsball taucht er auf und beobachtet das frisch vermählte Paar beim Tanz. Als der Alltag für die junge Kaiserin beginnt, schürt er Elisabeths Verzweiflung und setzt auf ihren Freiheitsdrang. Von Anfang an steht der Tod als unsichtbarer Nebenbuhler zwischen dem Kaiserpaar.
Die Erzherzogin Sophie, Elisabeths Schwiegermutter, glaubt, das ihren Aufgaben in keiner Weise gewachsene Mädchen durch Befehle und Verbote zur Kaiserin erziehen zu können. Elisabeth fühlt sich unterdrückt und bevormundet. Vergebens sucht sie Hilfe bei Franz Joseph, ihrem jungen Mann. Dieser ist es gewohnt, sich der Autorität seiner Mutter zu unterwerfen. Durch Beschwichtigung hofft er, dem Konflikt ausweichen zu können.
Elisabeth fühlt sich im Stich gelassen. Die Gunst der Stunde nutzend, bietet sich der Tod als bessere Wahl an. Doch Elisabeth erliegt seiner Verführungskunst nicht. Zur Resignation ist sie zu jung. In ihre Melancholie mischt sich Trotz, der in Hass umschlägt, als die Schwiegermutter ihr die eigenen Kinder entzieht.
Nach und nach entdeckt sie, dass sie nicht ohnmächtig ist. Der Kaiser liebt sie. Mit den Waffen von Gefühl und Schönheit weiß sie ihn aus seiner Unentschlossenheit zu reißen, gelegentlich gar auf ihre Seite zu ziehen. So entscheidet sie den langen Zweikampf mit ihrer Schwiegermutter Sophie letzten Endes für sich. Ihr größter Triumph ist die Versöhnung des Kaisers mit den Ungarn, die Erzherzogin Sophie missbilligt.

Ruhelos reist Elisabeth nun von Ort zu Ort. Nur noch sporadisch kehrt sie an den Hof zurück. Beschäftigt mit ihrer Selbstbehauptung, aber ansonsten ohne Lebensinhalt, vertreibt sie sich die Zeit mit Reiten, Wandern und dem Schreiben von Gedichten. Die Welt der Monarchie scheint ihr brüchig, ihre eigene Existenz empfindet sie als überflüssig. Dabei übersieht sie, wie sehr ihr Mann sie vermisst und wie sehr ihr Sohn, Kronprinz Rudolf, ihrer Hilfe bedarf.
Dieser verfällt zunehmend in Verzweiflung. Einmal noch bittet er in schier auswegloser Lage seine Mutter um Hilfe. Sie soll beim Kaiser für ihn bitten, doch Elisabeth lehnt dieses Ansinnen rundweg ab. Sie hat sich nicht befreit, um wieder Bittstellerin zu werden. Verzweifelt fährt Rudolf nach Mayerling. Dort wartet der Tod.
Rudolfs Selbstmord trifft Elisabeth im Kern ihres Selbstbewusstseins. Sie wirft sich vor, dass Rudolf das Opfer ihres eigenen Kampfes um Unabhängigkeit geworden ist.
Nun wird ihr Wunsch zu sterben übermächtig. Doch jetzt ist es der Tod, der sich bitten lässt. Erst nach einem weiteren Jahrzehnt unsteten Lebens hat er Erbarmen mit der Kaiserin, die ihn so sehr herbeisehnt. Das Attentat am Ufer des Genfer Sees führt die Liebenden zusammen. Elisabeths Kämpfen und Sehnen endet in einer leidenschaftlichen Umarmung mit dem Tod.

Frischer Wind bei ELISABETH- Neue Darsteller haben bereits mit den Proben begonnen

Seit dem 13. Februar proben sie schon hinter verschlossen Türen, am 20. Februar lernten sie bei einer Stadtrundfahrt die Stadt Essen kennen und nun freuen sie sich auf ihren ersten Auftritt bei ELISABETH; die neuen Darsteller. Zwölf junge Talente aus Österreich, Ungarn, Amerika, Schweden, Italien und Deutschland werden das ELISABETH-Ensemble ab dem 27. März 2002 ergänzen. Bis dahin heißt es proben, proben, proben.

Als neue Erstbesetzung der Herzogin Ludovika/Frau Wolf steht bereits seit Dezember 2001 Sabine Maria Reiß, die zuvor im Ensemble und als Zweibesetzung Ludovika/Frau Wolf spielte, sowie als Zweitbesetzung die Rolle der Sophie, die sie auch weiterhin geben wird, auf der Bühne. Die Rolle des Herzog Max in Bayern wird ab Ende März von Frank Logemann übernommen, der zur Zeit sowohl Graf Grünne als auch die Zweitbesetzung Max und Lucheni spielt.
Letzteres wird er auch weiterhin tun.

Unsere neuen Talente ab dem 27. März 2002:

Kathleen Bauer, Eva-Maria Bender, Thomas Christ, Franziska Forster, Nico Gaik, Holly Hylton, Ákos Tihanyi, Johan Samuelsson, Henrik Sehnert, Paul Stampehl, Silvia Varelli und Wiebke Woetzel

Von der "Mechanischen Werkstatt" zum zeitgemäßen Theaterbau

Mit Hilfe des Wortes „Industriekultur“ haben Architekten, Denkmalpfleger und Städteplaner seit den 70er Jahren einen zentralen Beitrag für das Bewusstsein von der kulturhistorischen Bedeutung industrieller Bauwerke geschaffen. Profane Zweckbauten des 19. und 20. Jahrhunderts wie Zechen, Gasometer, Turbinenhallen und Bahnhöfe wandelten sich im Auge des postindustriellen Betrachters in schützenswerte Baudenkmäler einer vergangenen Epoche. Durch diese inzwischen etablierte Betrachtungsweise avancierte vor allem das Ruhrgebiet zu einer der faszinierendsten Kulturlandschaften Europas. Doch die neue Bestimmung der alten Bauten erschöpft sich nicht in einer rein rezeptiven Funktion. Denn Industriedenkmäler lassen sich auch heute noch in produktiver Hinsicht nutzen. Sie sind nicht selten ein bestens geeigneter Ort für Kultur: für Konzerte, Ausstellungen und Theater. Die „VIII. Mechanische Werkstatt“ der Firma Krupp in Essen ist so ein Ort. Vor 100 Jahren für rund drei Millionen Reichsmark errichtet, beherbergt dieses imposante Beispiel für die Einflüsse des Jugendstils auf die Industriearchitektur des späten 19. Jahrhunderts heute das COLOSSEUM THEATER ESSEN.

Die "VIII. Mechanische Werkstatt" wurde als dreischiffige Halle konzipiert. Noch heute sind die originale Stahlkonstruktion und das neu verglaste Dach über dem Zuschauerraum die prägenden Elemente des Komplexes, in dem einst 12.000 Menschen arbeiteten. Ganze Schiffsteile und die berühmten riesigen Krupp-Kurbelwellen wurden hier hergestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzte AEG die Halle zur Fertigung für Turbinen und Lokomotivrahmen. Im Zuge des behutsamen Umbaus von 1995 bleiben viele historische Elemente des denkmalgeschützten Gebäudes erhalten. So wurden die genieteten Stahlträger und das Mauerwerk samt Fachwerkkonstruktion lediglich gereinigt und versiegelt. Das Ergebnis: ein neuer Theaterbau, der nicht nur über die neuesten technischen Features, sondern auch über eine einzigartige Atmosphäre verfügt; das anregende Ambiente klassischer Industriearchitektur geht eine ästhetisch äußerst spannende Verbindung mit zeitgemäßen, postindustriellen Strukturen ein. In die Halle wurde ein Bühnenturm eingesetzt, der Zuschauerraum mit 1.565 Plätzen als eigenständiger Baukörper integriert, während man das 25 Meter hohe Foyer sowie die Seitenschiffe mit eingehängten Emporen umgab. In das Bühnenhaus mit seinen historischen Elementen und dem 14 x 7 Meter großen Portal wurden Schnürboden und Beleuchterbrücken eingefügt.

Nach Ansicht von Joop van den Ende, Produzent des Musicals "Elisabeth" und Chairman der Stage Holding B.V., die das COLOSSEUM THEATER ESSEN betreibt, sollte das Kunsterlebnis eines Theaterabends schon mit der Erfahrung des Theaterraumes beginnen. Insofern ist das COLOSSEUM THEATER ESSEN ein Glücksfall, für Joop van den Ende, für "Elisabeth" und natürlich für das Publikum. Zu dieser Idee von Theatererlebnis gehört auch, dass das Foyer ebenfalls "bespielt" wird – mit großformatigen Gemälden und Plastiken, die Joop van den Ende zusammen mit Prof. Hartmut Neumann zur "Colosseum Art Collection" zusammengestellt hat. Die Exponate stammen von 27 zeitgenössischen Künstlern, die zum überwiegenden Teil aus dem Ruhrgebiet kommen. Hinzu kommt die Bronzeplastik "Theatre Props" des Niederländers Karel Appel. Für den Kunstverleger Klaus Gerrit Friese war diese Form der Kunstpräsentation zunächst ein Experiment, ein geglücktes, wie er im Ausstellungskatalog schreibt, "sowohl in der Auswahl der Kunst wie in ihrem Zusammenspiel mit dem Ort". Dieses Zusammenspiel wird zusätzlich durch die Wirkung des Stahlrohr-Mobiliars betont, das nach den klassischen Entwürfen des ungarischen Architekten und Bauhaus-Meisters Marcel Breuer hergestellt wurde.

Die Kunst des Joop van den Ende

Im Colosseum Theater Essen engagiert sich der Mitbegründer von Endemol nicht nur als Mäzen, sondern auch als Kurator

Essen, 8. November 2001 – Maik Klokow, General Manager der Stage Holding Deutschland, eröffnete heute im COLOSSEUM THEATER ESSEN die "Colosseum Art Collection". Zusammengestellt wurde die Ausstellung von Joop van den Ende, Chairman der Stage Holding B.V., und dem Künstler Prof. Hartmut Neumann. Die "Colosseum Art Collection" ist vorerst ausschließlich für die Besucher des im COLOSSEUM THEATER ESSEN gezeigten Musicals "Elisabeth" zugänglich.

Nach Ansicht Joop van den Endes sollte das Kunsterlebnis eines Theaterabends bereits im Foyer beginnen. Denn ein gelungener Theaterabend lebe nicht nur von einem guten Stück, einer packenden Inszenierung und den Leistungen der Schauspieler, sondern auch vom Erlebnis des gesamten Theaterraums. Im COLOSSEUM THEATER ESSEN hat der Mitbegründer von Endemol seine Vorstellung konsequent umgesetzt. Seine "Colosseum Art Collection" zeigt großformatige Gemälde und Plastiken von 27 zeitgenössischen Künstlern. Für den Kunstverleger Klaus Gerrit Friese, der auch die Eröffnungsrede hielt, war die Präsentation zunächst ein Experiment, ein geglücktes, wie er im Ausstellungskatalog schreibt, "sowohl in der Auswahl der Kunst wie in ihrem Zusammenspiel mit dem Ort".

Joop van den Ende, der im vergangenen Jahr sein Amt als stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates von Endemol Entertainment niederlegte, widmet sich seitdem ausschließlich den Theateraktivitäten der Stage Holding - The International Entertainment Group, die aus dem Live-Entertainment-Bereich von Endemol entstanden ist. Zur Zeit bereitet das deutsche Tochterunternehmen (Stage Holding - The Theatre Company) in Hamburg den Start des Musical-Welterfolgs "Der König der Löwen" vor. Weitere Theater in Hamburg und Berlin werden bereits geplant.

Öffnungszeiten:
Die Ausstellung "Colosseum Art Collection" ist jeweils mindestens eine Stunde vor den "Elisabeth"-Vorstellungen und während der Pausen zugänglich.
Die Vorstellungen beginnen mittwochs, donnerstags und freitags um 20 Uhr,
samstags um 15 Uhr und 20 Uhr sowie sonntags um 14.30 Uhr und 19 Uhr.

18 Bewertungen, 8 Kommentare

  • MichaelW97614

    29.10.2002, 16:05 Uhr von MichaelW97614
    Bewertung: sehr hilfreich

    wow, wieder ein super bericht! Ich will dieses Musical noch sehen, bevor es zumacht!

  • SweetLady1983

    24.06.2002, 18:37 Uhr von SweetLady1983
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr guter und ausführlicher Bericht. SUPI!!

  • CiaoEstrella

    13.05.2002, 14:57 Uhr von CiaoEstrella
    Bewertung: sehr hilfreich

    wow. ein sehr ausführlicher Bericht. Ich fahre jede Woche an dem Musical vorbei (bin sehr oft in essen) hab es aber noch nicht gesehen ... aber muss ja gut sein. da stehen immer soviele leute vor ;))

  • Ritzilein

    22.04.2002, 08:16 Uhr von Ritzilein
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ohh Elisabeth ist total toll und Dein Bericht ist auch sehr gut :-). Bin begeistert. Liebe Grüße, Bianca

  • Internetlady

    19.04.2002, 19:41 Uhr von Internetlady
    Bewertung: sehr hilfreich

    da steckt aber sehr viel Zeit und Arbeit drin. Super

  • PrinceofLies

    19.04.2002, 19:38 Uhr von PrinceofLies
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wow!Die schiere Menge an Informationen ist beeindruckend

  • bertramlaibach

    19.04.2002, 19:28 Uhr von bertramlaibach
    Bewertung: sehr hilfreich

    das hat Arbeit gemacht...bela

  • natieflow

    19.04.2002, 19:25 Uhr von natieflow
    Bewertung: sehr hilfreich

    eiegntlich ja sehr sehr nützlich :)