Die unendliche Geschichte (gebundene Ausgabe) / Michael Ende Testbericht

Michael Ende: Die unendliche Geschichte.

Heute möchte ich Euch mein absolutes Lieblingsbuch der Kindheit vorstellen. Das heißt ... Nein, vorstellen brauche ich es vermutlich gar nicht mehr, denn die meisten von Euch werden es kennen oder zumindest schon einmal von diesem Buch gehört haben. Auch ist dieses Buch hier ja schon einige Male besprochen worden...
Deshalb wird Sowan heute nicht nur eine reguläre Rezension schreiben und auf den Inhalt des Buches eingehen. Vielmehr möchte ich Euch ein Stück Magie ans Herz legen - ein Stück Magie, die in meinem persönlichen Leben so stark gewirkt hat, daß ich - seit ich das Buch im Alter von 10 Jahren das erste Mal las - davon träumte Schriftstellerin zu werden und Phantasien auf ewig lebendig werden zu lassen. Insofern ist dieser Artikel ein Erfahrungsbericht und auch ein Bericht aus meinem persönlichen Leben.

„Die unendliche Geschichte" - ein Kinderbuch! Ein Kinderbuch? Ja und nein. Die unendliche Geschichte ist ein Buch für Kinder und ein Buch für jung gebliebene, sie ist aber auch ein Buch für Magier, weise Frauen, Narren, Väter, Königinnen, Söhne, Töchter ... Rundum für alle Menschen. Die unendliche Geschichte ist ein Abenteuer - und so oft man sie auch liest, sie verändert sich immer wieder, man findet in ihr immer wieder neue Geheimnisse und Abenteuer. Bei jedem Lesen kommen mir neue Inspirationen und Ideen, die weitergesponnen werden können.

Der Autor
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Michael Ende wurde am 12.November 1929 in Garmisch geboren und starb 1995 im Alter von nicht einmal 66 Jahren an einem Magenkrebs.
Berühmt wurde der Autor vor allem durch seine Kinderbücher, darunter „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ und „Jim Knopf und die wilde 13“. Allerdings schrieb der Autor nicht nur Kinderbücher, er zeichnet sich auch verantwortlich für einige Theaterstücke und Publikationen für ein erwachsenes Publikum. Zu einem anderen Zeitpunkt werde ich eines seiner weniger bekannten Bücher vorstellen.

Das Buch
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1979 erschien die unendliche Geschichte. In dem Buch geht es um den Jungen Bastian Balthasar Bux, der ein magisches Buch findet welches ihm als Pforte in eine andere – eine phantastische – Welt dient. Phantasien ist das Land, welches er in den Seiten des schweren Buches findet. Das besondere an dem Buch war damals auch die Tatsache, daß es in unterschiedlichen Farben gedruckt ist. Das Buch beginnt mit rotem Text, in unserer Welt, der Realität. Die Welt Phantasiens, in die Bastian im Laufe der Geschichte gezogen wird, ist in grünen Buchstaben gehalten.
Jedes Kapitel des Buches beginnt mit einem Buchstaben des Alphabetes, der zeichnerisch sehr schön illustriert dargestellt wird, gehalten in den Farben rot und grün – den Farben der Realwelt und Phantasiens.

Die unendliche Geschichte
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Bastian Balthasar Bux ist ein Dieb. Statt – wie jeden Tag – in die Schule zu gehen hat er, als er mal wieder nach einem Versteck vor seinen Klassenkameraden, die ihn stets verprügeln, gesucht hat, ein Buch aus einem Antiquariat gestohlen. Nun traut er sich nicht mehr nach Hause. Statt dessen verkriecht er sich auf dem Speicher der Schule und beginnt das gestohlene Buch zu lesen. Es heißt „Die unendliche Geschichte“ und fesselt ihn von Anfang an. Er verfolgt die spannende Geschichte des Helden Atreju, einem Jungen in seinem Alter, der sich auf macht um Heilung für seine Heimat zu suchen. Denn Phantasien, seine Heimat, wird von einem namenlosen Grauen Heim gesucht. Das Nichts frißt sich durch das Land und vernichtet alles. Wenn ihm nicht Einhalt geboten wird, dann wird nicht nur Atreju und sein Freund der Glücksdrache Fuchur, sondern jedes Lebewesen Phantasiens ausgelöscht.
Immer mehr wird Bastian in die Geschichte hinein gerissen, bis er schließlich erkennen muß, daß er längst selbst Teil der ‚unendlichen Geschichte’ geworden ist. Denn Phantasien braucht seine Hilfe, die Hilfe eines Menschen aus unserer Welt. Doch wie kann Bastian in eine Geschichte eingreifen?
Wer es wissen möchte, der muß schon selbst zum Buch greifen...

Sowan und die unendliche Geschichte
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Als ich das Buch das erste Mal las – 1980 oder 1981 - war ich ein Kind und las ein spannendes und sehr mitreißendes Abenteuerbuch. Das Buch handelt von einem wunderbaren Reich namens Phantasien, welches droht zerstört zu werden, zwei Jungen - ein Mensch aus unserer Welt und ein Kind Phantasiens - müssen gemeinsam die Welt der Fantasien retten. Dabei werden allerlei Abenteuer bewältigt, Drachen erscheinen, Zauberinnen und gefährliche Gegner. Es war einfach phantastisch, in Phantasien wurden alle meine Träume wahr und wer als Mensch nach Phantasien gelangt hat zudem noch unzählige wundervolle Wünsche frei. Kurzum: Das Buch begeisterte mich. Es war ein Abenteuer es zu lesen und förmlich in das Buch hinein zu kriechen. Zu dieser Zeit begann ich Bilder von Feen, Elfen und Einhörnern zu malen. Ich fühlte mich absolut inspiriert.

Das zweite Mal las ich das Buch als jugendlicher Mensch, damals war ich vielleicht 17 oder 18 Jahre alt. Zu jener Zeit war Sowans Interesse an Mythologie und Religionsgeschichte bereits erwacht. Und es war, als würde ich mit einem Male eine völlig neue 'Unendliche Geschichte' lesen. Ich begegnete nun Geschöpfen aus der griechischen und germanischen Mythologie, begegnete Sagenwesen und Formen verschiedenster Mythen. Mit einem Male war die 'Unendliche Geschichte' für mich nicht nur eine Reise durch Phantasien, sondern auch eine Reise durch die Kulturgeschichte der Menschheit. Mein Interesse an den verschiedenen Geschöpfen der 'Unendlichen Geschichte' war geweckt: Wer ist Cairon? Was ist ein Sphinx? Welche Bedeutung haben die vier Winde? Woher kommt das Vorbild für einen 'Glücksdrachen'? Ich begann dadurch inspiriert nicht nur die griechischen Mythen zu lesen, sondern befaßte mich auch mit der Edda, der Bibel und belas mich über verschiedene Kulturen, was letztendlich dazu führte, daß ich Religionswissenschaften zu studieren begann - und – das darf an dieser Stelle erwähnt werden - sogar inzwischen einen eigenen Glücksdrachen aus China habe :-).

Auch als erwachsener Mensch las ich noch einmal die 'Unendliche Geschichte' - und was ich diesmal - nachdem ich viele Jahre nicht nur die Kulturen der Welt, sondern auch Magie und Mystik studiert habe, fand, war eine nochmals neue Schicht in der 'Unendlichen Geschichte': Diesmal fand ich einen magischen Einweihungsweg vor, eine schamanische Suche oder vielleicht auch einen Initiationsweg. 'Tu was Du willst' - so lautete der Leitspruch in der unendlichen Geschichte. Diese Inschrift findet sich auf dem magischen Amulett Aurin, welches zwei Schlangen, eine schwarze und eine weiße, zeigt. Sie beißen sich einander in den Schwanz und symbolisieren somit die Pole Yin und Yang.
'Tu was Du willst', so lautet auch der Leitspruch in der Magie (Das Gesetz von Thelema) oder in Bereichen der neuen Naturreligionen (z.B. Wicca). Ich las das Buch wieder mit völlig neuen Augen - und wieder fand ich ein neues Buch, und es war wieder so, als hätte ich die 'Unendliche Geschichte' zum ersten Mal gelesen. Zitate und Hinweise aus magischen Büchern, ein Hintergrundwissen, welches ich vorher gar nicht gesehen haben konnte, erschloß sich mir.

Dreimal habe ich dieses Buch gelesen. Dreimal habe ich eine andere Geschichte gelesen. Drei Dinge fand ich, ohne die das Leben für mich nicht lebenswert erscheint: Fantasie, Mythologie und Magie.

Ich bin davon überzeugt, daß ich die unendliche Geschichte (wenn ich nicht gleich tot umfalle) noch einige Males lese, und das ich viele neue unendliche Geschichten finden werde. Deshalb möchte ich dieses Buch alles ans Herz legen, denn ... es ist ein magisches Buch! ;-)

2001, Copyright Sowan, Bericht überarbeitet am 11.05.2005 für ciao und yopi