Die unendliche Geschichte (gebundene Ausgabe) / Michael Ende Testbericht

„Die unendliche Geschichte“ ist ein phantastischer Roman von Michael Ende.

Inhalt
*********
Auf der Flucht vor seinen ihn ständig quälenden Schulkameraden kommt der junge Bastian in den Buchlanden von Herrn Koreander. Dort entdeckt er ein Buch, das ihn auf den ersten Blick so fasziniert, dass er es kurzerhand mitgehen lässt. Es heißt „Die unendliche Geschichte“.
Auf dem Speicher des Schulgebäudes beginnt Bastian zu lesen und ist schon bald völlig von der Geschichte eingenommen...
Phantasien ist in großer Gefahr. Überall im Land taucht das „Nichts“ auf und lässt ganze Teile des Landes und der sie bevölkernden Wesen einfach verschwinden.
Die Kindliche Kaisein, die unumstrittene Herrin Phantasiens ist schwer erkrankt. Mit ihrem Tod würde auch Phantasien untergehen. Aus diesem Grund schickt sie nach dem jungen Krieger Atréju, der eine Lösung für die Rettung Phantasiens finden soll. Auf seiner langen Reise begleitet ihn der Glücksdrache Fuchur und gemeinsam begegnen sie großen Gefahren. Sie bringen in Erfahrung, dass nur ein Mensch Phantasien retten kann und zwar dadurch, dass er der Kindlichen Kaiserin einen neuen Namen gibt. Denn die Wesen Phantasiens sind nicht in der Lage, selbst Namen oder Geschichten zu erfinden.
Dieser Mensch kann natürlich nur einer sein – Bastian, der immer mehr selbst zu einem Teil der unendlichen Geschichte wird. Doch er weiß nicht genau, wie er nach Phantasien gelangen soll und zögert lange.
Schließlich gelangt er aber doch dorthin und bekommt von der Kindlichen Kaiserin das Amulett Auryn, das alle seine Wünsche in Erfüllung gehen lässt. Was Bastian allerdings nicht weiß ist, dass für jeden ausgesprochenen Wunsch eine Erinnerung aus seinem Gedächtnis verschwindet. So wird Bastian schnell zum gefeierten Krieger, gerät aber unter den Einfluss der bösen Zauberin Xajíde. Schließlich will er sogar den Kaiserthron Phantasiens an sich reißen und überwirft sich mit seinem Freund Atréju.
Zu guter Letzt kann Bastian sich kaum noch an sein früheres Leben erinnern. Selbst seine Eltern hat er bald vergessen. Schließlich hat er nur noch die Erinnerung an seinen eigenen Namen, und ein einziger, letzter Wunsch muss ausreichen, um den Weg nach Hause zu finden.

Kritik
*********
Ich tue mich eigentlich immer schwer zu sagen, dass man ein Buch gelesen haben muss, denn das trifft wahrscheinlich auf kein Buch uneingeschränkt zu, das jemals veröffentlicht wurde. „Die unendliche Geschichte“ gehört aber auf jeden Fall zu den Büchern, die es wert sind, gelesen zu werden. Es gehört mit Sicherheit zu den schönsten Kinder- und Jugendbüchern, die ich kenne.

Im Grunde genommen besteht das Buch aus zwei Teilen. Das „Ziel“ des ersten Teils ist es, dass Bastian nach Phantasien gelangt, um das Land vor dem Nichts zu retten. Hier nimmt Bastian einen eher passiven Part ein, während Atréju in Phantasien nach einer Lösung sucht, um Phantasien vor dem Untergang zu bewahren.
Das „Ziel“ des zweiten Teils ist Bastians Rückkehr nach Hause in die reale Welt, auch wenn er oft überhaupt kein Interesse daran zu haben scheint. Bastian erschafft sich Phantasien aus seinen Wünschen heraus völlig neu. Er wirkt aktiv am Geschehen mit und ist nun endgültig die Hauptfigur der Geschichte. Alles dreht sich um ihn, aber trotz seiner neugewonnenen Macht ist auch er nicht vor fremden und bösen Einflüssen sicher.

So symbolisiert diese Reise durch Phantasien auch gleichzeitig Bastians Weg zu sich selbst, der es ihm später ermöglicht, die wichtigen Dinge in seinem Leben zu erkennen.
Sehr gelungen fand ich auch die beiden Erzählebenen, die im Roman farblich kenntlich gemacht sind. Die Geschehnisse in der „realen“ Welt sind in rot gedruckt, die Handlung in Phantasien in grün. Durch diese farbliche Gestaltung weiß man immer, wo man sich in der Geschichte gerade befindet.

Erwähnenswert sind insbesondere auch die vielen völlig unterschiedlichen Lebewesen, durch die Michael Ende „sein“ Phantasien zum Leben erweckt. Es würde sicherlich den Rahmen sprengen, sie hier alle zu beschreiben. Da hilft nur eines: selber lesen. Es lohnt sich wirklich.

Daten
********
Die unendliche Geschichte / Ende, Michael
K. Thienemanns Verlag, 1979
Hardcover, 430 Seiten
ISBN: 3-522-12800-1

Die mir vorliegende Ausgabe ist im Handel nicht mehr erhältlich. Die aktuelle Hardcoverausgabe (ISBN: 3-522-17684-7) ist momentan für 18,- Euro zu haben.