Englischer Garten Testbericht

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Erfahrungsbericht von Wasio
In Eile
Pro:
Sehr schöner Park
Kontra:
Zu weit
Empfehlung:
Ja
Wieder mal stehe ich am Bahnhof vor der Regionalbahn in der ich mit der Hoffnung einsteige, das sie diesmal pünktlich fährt. Doch weit gefehlt, wieder verspätet sie sich um eine Stunde. Diesmal gehen angeblich die Türen nicht auf.
Kulanterweise habe ich zum gleichen Preis den geräumigen ICE nutzen dürfen.
Der erste Anlaufpunkt beginnt in Münchens Konsulats- und Bankenviertel.
In dem ersten Viertel, in dem sich alle in Villen untergebrachten Konsulate befinden.
Alte Villen, die zum Teil eine Erneuerung der Außenfassade benötigen könnten, sind trotz manch fehlender Verschönerung nett anzusehen.
Das Bankenviertel ist so, wie man es sich grundsätzlich immer vorstellt:
Eine Bank reiht sich hinter der nächsten, doch in der Gegend nahe der Tramlinie 25, Station Hohlbeinstr., sind die Bankhäuser in älteren Häusern zwischen Cafés und manchen Bäckereien zu finden. Eine lockere Gegend, die mit dem steifen Bank- und geschäftlichen Wirtschaftsleben nicht viel Gemein zu haben scheint.
Nach Münchens Konsulats- und Bankenviertel, ist die erste Tageshälfte ins Land gegangen und viel Zeit bis zum Abend blieb für einen kleineren Besuch in den englischen Garten - um einfach die Gedanken frei zu bekommen.
Da München recht gut vernetzt ist, rentierte es sich mein Auto in eine unscheinbare Gegend zu parken und mich im Untergrund schneller zu bewegen.
Der englische Garten.
Mit der U6 Richtung Garching, zügig über den Odeonsplatz zu erreichen.
Und er ist genauso wie ich ihn mir vorgestellt habe:
Ein riesiges grünes Gelände, üppig mit vielen Baumarten bepflanzt, viel Liegefläche für Sonnenhungrige und genauso viele Geh- und Wanderwege für Familien mit Kleinkindern, Touristen, Sportlern, etc.
Aktuell im Sommer ist der Park eine schöne Abwechslung zum täglichen Arbeitsleben. Den Tag zu genießen, relaxen und sich faul zum bräunen. Dazwischen Leute kommen und gehen sehen.
1789 erlässt Kurfürst Karl Theodor zu damaliger Zeit ein Dekret zur Entstehung des englischen Gartens. Damals sollte der Garten als Volkspark dienen und was damals ein Dekret war, bezeichnet man heute in Amtsdeutsch einen Amtserlass.
In den Jahren bis 1883 wird der Garten ausgebaut und durch zusätzliche Sehenswürdigkeiten ergänzt.
Interessant zu sehen sind der chinesische Turm, der 1789-1790 errichtet wurde, aber 1951 wieder neu errichtet ist nachdem er 1944 zerbombt wurde.
Der Rumford Saal:
Wer besuchte ihn, wer nicht. Ich besuchte ihn leider nicht aber er ist eines meiner künftigen Ziele, sollte ich wieder in München sein. Er wurde 1790-1791 als nächstes Objekt des Kurfürsten errichtet und heute freuen sich viele Menschen seiner Existenz.
1799 hat Reinhard Freiherr von Werneck, den englischen Garten vergrößern lassen.
An der Vergrößerung arbeitete er bis 1804 und dazwischen gefiel ihm die Idee mit dem Kleinhesseloher See, den er in den Jahren 1800 - 1801 anlegte.
Mit den Jahren ändert sich sehr viel. Viel Altes fällt weg, neue Gesichter sorgten für neue Ideen.
Der bayrische Hofgarten-Indentant Friedrich-Ludwig von Sckell gestaltet die Anlage in den Jahren 1807 - 1823 im Stil des klassischen Landschaftsgartens um. Darunter fällt auch die bereits vorher erwähnte Erweiterung des Kleinhesseloher Sees um 1812 - 1813.
Mit dem Bau des Aujägermeister Hauses in den Jahren 1810-1811 bestaunt die Münchener Gesellschaft ein neues Objekt innerhalb des großen grünen Gartens. Zu damaliger Zeit mag sein, vielleicht ein gesellschaftliches Ereignis.
Weitere sehenswürdige Objekte bereichern mit der Zeit das grüne Areal, das heute insgesamt 375 Hektar misst und somit die größte innerstädtische Parkanlage der Welt ist.
Diese Objekte sind:
1814 - 1815 Anlage des Wasserfalls an der Kreuzung von Eisbach und Schwabinger Bach
1824 Errichtung des Denkmals zu Ehren von Hofgarten-Indentant Friedrich-Ludwig von
Sckell
1836 - 1837 Errichtung des Monopteros auf einem künstlichen Hügel
1882 - 1883 Errichtung des ersten Seehauses, das 1935 und 1985 durch stabile Neubauten
ersetzt wurde.
Bis zum heutigen Zeitpunkt bereichern den englischen Garten weitere Ansichtspunkte, wie das Prinz-Carl-Palais, das Japanische Teehaus, das Historische Karussell, um einige zu nennen.
Wer mit einer Aufteilung des 375 Hektar großen Areals rechnet, kann eher damit rechnen das der große begrünte englische Garten ineinander fließt und manche Sorgen vollkommen vergessen lässt, geht man durch den englischen Garten zu Fuss orientierungslos spazieren.
Ohne Guide erreicht man langsam alle sehenswerten Bauten, die im 18. und 19. Jahrhundert langsam hochgezogen wurden und alle weiteren, die noch dazukamen.
Ein Guide:
Das sind Plakate die an jedem Eingang des englischen Gartens aufgestellt wurden um den aktuellen Standort aufzuzeigen und die Richtung zu allen interessanten Winkeln zu weisen.
So in etwa 10 Eingänge müssten vorhanden sein, die durch die U-Bahn- und Straßenbahnhaltestellen vor Ort, gut erreichbar sind. Das machte es mir auch leicht, meinen Wagen an einer abgelegenen Ecke zu parken, und einen Eingang über die U-Bahnstation zu nutzen.
Mit den vergangenen Jahren vergrößerte sich der englische Garten zwar nicht mehr, aber er wurde stetig verbessert. Viele Attraktionen kamen natürlich dazu, die für die Betreiber mit der Zeit, saisonal bedingt zu einer wirtschaftlichen Einnahmequelle geworden sind.
Der Kleinhesseloher See bietet mittlerweile viel Platz für viele Tret- und Paddelboote. Gerade für Familien mit Kleinkindern ein guter Zeitvertreib.
Während die Eltern Treten und die Paddel bewegen, freuen sich die Kiddies auf den Booten herumgefahren zu werden und winken anderen Leuten eifrig zu.
Auf dem Landweg - eher Fußgängerwegen sind Pferdekutschen mit 1-2 PS zu sehen, Fahhradtaxifahrer schwingen die Pedale. Doch alle, ob zur See oder zu festem Boden, werden grundsätzlich von Segways überholt.
Wisst ihr wenigen Leute nicht was Segways sind? Googelt mal kurz....
Segways sind die angenehmste Art den Park gemütlich auf eigene Faust und schneller als zu Fuß, zu erkunden. An einem Tag schafft man einiges.
Der englische Garten an sich, dient nicht nur für einen Spaziergang und/oder als Touristenziel.
Er ist genauso das Ziel von Happenings wie Hochzeitsfeiern, Hochzeitsphotos und Familienfeiern. Während meines freien Nachmittages sah ich unter anderem ein Brautpaar und ihren Fotographen. Siehe da, wieder ein Brautpaar genauso wie in Italien.
Die Sehenswürdigkeiten wie der chinesische Turm, der Monopteros oder das Aujägermeister Haus schaffte ich heute nicht. Dafür brachte mich meine eigene ganz persönliche eigenwillige Erkundungstour an den Kleinhesseloher See, an dem ich die Möglichkeit hatte ein Tretbot zu mieten, doch am Ende habe ich mir den relaxten Spass doch nicht geleistet.
Ich setzte mich auf eine Bank, ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen, genoss den frischen Seewind rund um das erste Viertel des englischen Gartens, betrachtete mir die umherwanderten Leute, Trettbotfahrer und relaxte.
Selten hatte ich die Möglichkeit in Münchens englischen Garten zu relaxen. Nicht nur körperlich, auch Geistig auszuruhen, abzuschalten.
Wie oft kommt so eine Möglichkeit? Oft, oder eher viel zu selten?
Lachen musste ich über einige geistig arme Schüler, die sich an dem Nachmittag über einen Obdachlosen lustig machten. Traurig das es Obdachlose (die verstoßenen der Gesellschaft) gibt, noch trauriger das es geistig arme Menschen gibt, die sich über sie Lustig machen.
Wie auch immer.
Diesmal konnte ich meine Füße am See nicht erfrischen, denn Enten und Wasservögel dominierten ihn und ihre abgelegten Federkleider, das Wasser.
Am ehesten gefiel mir am Garten die mit einem bis zwei PS umherfahrenden Kutschen und Fahrradtaxis. Die Größe des Gartens lässt Raum für viele Geschäftsideen, solange sie umsetzbar und erfolgreich sind.
Genauso ist auch die Möglichkeit vorhanden, sich dem Münchner Amt als Guide innerhalb des englischen Gartens anzuschließen und den Touristen die typischen Besichtigungsorte zu zeigen.
Am Ende sah ich aber weder Pflege- noch irgendwelches Guidepersonal umher wandern. Dafür sehr viele attraktive Frauenkörper, die aus ihrem Haus auszogen und in der Liegewiese nahe des Sees eingezogen sind, um die Sonne zu genießen.
Nebenan manch nackter Mann, der auch braun werden wollte.
Am wenigsten Genussvoll waren eher Tatoos, die manche Haut verunstaltet haben. Aber bringe dem menschlichen Verstand mal bei, das Tatoos generell die menschliche Haut ruiniert und hässliche Narben darauf hinterlässt.
Der englische Garten.
Ein 375 Hektar großer begrünter Raum, der die Lunge des Weißwurstäquators ist, solange die Münchner Bevölkerung gut darauf achten mag.
Ein 375 Hektar großer begrünter Raum, der in einem Tag nicht zu besichtigen ist. Auch nicht mit einem Segway.
Doch den Teil des englischen Gartens den ich mir ansah, gefiel mir. Mehr die Tatsache, das ich die wenige Zeit die ich hatte, zur Entspannung nutzen konnte. Irgendwann komme ich wieder.
Doch bei aller Unpünktlichkeit die, die Welt beherrscht, am Ende stand ich vor dem gleichen Problem wie im letzten Jahr:
Der chronischen Unpünktlichkeit der DB.
Nichts hat sich geändert.
Allen weiterhin eine schöne Zeit.
Gruß
Wasio
96 Bewertungen, 26 Kommentare
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21.09.2012, 07:30 Uhr von catmum68
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreicher Bericht, LG
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12.12.2011, 17:58 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichToller Bericht.LG Quacky
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29.10.2011, 14:45 Uhr von andrea30b
Bewertung: sehr hilfreichviele Grüße, andrea
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23.10.2011, 21:47 Uhr von oskermit
Bewertung: sehr hilfreichschöne, sonnige Herbstwoche! Vielen Dank für deinen Besuch bei mir!
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17.10.2011, 21:53 Uhr von retilein
Bewertung: sehr hilfreichein schöner Bericht und lg
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26.09.2011, 13:45 Uhr von feliciano2009
Bewertung: sehr hilfreichist lange her als ich das letzte mal dort war...
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21.09.2011, 12:16 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichSchöne Grüsse, Talulah
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19.09.2011, 18:03 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichViele Grüße für dich und eine schöne Woche
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18.09.2011, 15:42 Uhr von MelE
Bewertung: sehr hilfreichDich kenne ich doch ;o)
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14.09.2011, 20:25 Uhr von anonym
Bewertung: besonders wertvollBW..Liebe Grüße Edith und Claus
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12.09.2011, 15:44 Uhr von RoneryWulf
Bewertung: besonders wertvollJa, da kann man es sich gut gehen lassen.
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11.09.2011, 15:34 Uhr von Nina1805
Bewertung: sehr hilfreichSH! Freue mich immer über Gegenlesungen und Leserunden! Lg, Nina.
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11.09.2011, 13:47 Uhr von KatzeLucy
Bewertung: besonders wertvollLG
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07.09.2011, 22:12 Uhr von mima007
Bewertung: sehr hilfreichViele Gruesse, mima007
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07.09.2011, 19:10 Uhr von austin77
Bewertung: besonders wertvollIch lese bei dir und du bei mir, so macht yopi richtig Spaß. Lg
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06.09.2011, 22:58 Uhr von sani001
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße! Über Gegenlesungen würde ich mich freuen!
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06.09.2011, 22:49 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichlg. ^^^^^^^^^^^^petra
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06.09.2011, 22:39 Uhr von sirikit06
Bewertung: sehr hilfreichWünsche Dir einen schönen Abend! LG
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06.09.2011, 20:57 Uhr von campino
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße, Andrea!
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06.09.2011, 18:41 Uhr von dsander
Bewertung: sehr hilfreichBeste Grüße! Freue mich über Gegenlesungen :-)
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06.09.2011, 17:43 Uhr von Miraculix1967
Bewertung: sehr hilfreichStürmisch-herbstliche Grüße aus dem gallischen Dorf Miraculix1967
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06.09.2011, 16:54 Uhr von sigrid9979
Bewertung: sehr hilfreichGuter Bericht ...Lg Sigi
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06.09.2011, 14:48 Uhr von tina08
Bewertung: sehr hilfreichViele Grüße ... Tina
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06.09.2011, 14:44 Uhr von Lale
Bewertung: sehr hilfreichAllerbesten Gruß *~*
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06.09.2011, 14:41 Uhr von katjafranke
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße.....KATJA
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06.09.2011, 14:35 Uhr von hameln58
Bewertung: sehr hilfreichliebe Grüße...Gina
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