Epilepsie Testbericht

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Erfahrungsbericht von IchLiebeMarco

Für niemanden zu empfehlen ...

Pro:

nichts

Kontra:

Einschränkungen

Empfehlung:

Nein

Nun ist es über 4 Jahre her , dass ich meinen ersten und einzigen Anfall hat und ich kann es heut immer noch nicht fassen .

Es begann damit , dass ich abends in meinem Bett ein Buch las . Ich erinnere mich noch soweit , daran , dass ich es zuschlug und ins Wohnzimmer gehen wollte . Und dann folgte eine Phase aus Traum und Schlaf - ein Anfall . Meine Eltern fanden mich und da ich mit dem Kopf auf der Türschwelle bewusstlos lag wurde vermutet ich sei gestürzt . Ich hatte mir die Augenbraue ausgeschlagen , hatte mir auf die Zunge gebissen und Schaum vor dem Mund . Zu dem Zeitpunkt wusste niemand aus meiner Familie , dass die letzten beiden Dinge typische Anzeichen für Epilepsie sind . Sie fuhren mit mir zum Arzt , ich war immer noch bewusstlos . Dort kam ich langsam zu mir und sah auch Leute , aber ich schlief immer noch mehr als ich wach war .
Im Krankenwagen ging es mir wieder so wie immer und im Krankenhaus konnte ich schon wieder ganz allein gehen . Ich konnte gar nicht begreifen , was los war , denn meiner Meinung nach habe ich nur geschlafen . Von dem ganzen Anfall habe ich überhaupt gar nichts mitbekommen und war regelrecht erbost , dass ich ins Krankenhaus sollte . Meine Eltern dagegen waren total erschrocken und ängstlich .

Im Krankenhaus angekommen wurde mir Blut abgenommen , Urinprobe gemacht , EKG , Blutdruck und noch einige Untersuchungen . 48 stundenlang wurden mir jeweils in 2 Stundenabständen Blut abgenommen und der Blutdruck gemessen . Ich fühlte mich schrecklich dort , denn was sollte ich da ? Ich hatte ja \"nur\" geschlafen , wie ich die ganze Zeit sagte , es ist sehr typisch , dass Epileptiker mit Bewusstlosigkeit sich nicht an den Anfall erinnern können .
Nach Ultraschall und Ausdauertraining wurde festgestellt , dass ich Epilepsie habe . Oh gott - was hieß das nun für mich ? War ich verrückt , behindert oder sowas ?

Ich befasste mich sehr intensiv mit dieser Frage , so sehr , dass ich sogar eine Facharbeit darüber schrieb . Früher dachte ich immer solche Menschen sind behindert und mehr wusste ich darüber nicht , aber da ich nun selber betroffen bin reichte das nicht .

Zwangsläufig ist man als Epileptiker behindert . Aber weder körperlich noch geistig ! Was also dann ? Es ist oberste Priorität gefährlichen Situationen aus dem Weg zu gehen , dazu gehört zum Beispiel vermeiden allein schwimmen zu gehen , denn es besteht bei einem Anfall die Gefahr des Ertrinkens . Das Leben ist nun also anders zu führen , aber immer noch so , dass man allein und selbstständig leben kann . Auf keinen Fall sollte man sich von irgendwelchen Vorurteilen das Leben schwer machen lassen !! Denn die sind seit Jahrhunderten schon weitverbreitet . Oder wer hätte je gedacht , dass Menschen die Weltruhm erlangten , wie Dostojeweski , Van Gogh , Lenin , Nepoleon , Cäsar , Karl der Große , Richard Nobel und Alfred Nobel an Epilepsie litten ? Epilepsie ist somit KEINE Geisteskrankheit .
Mein Berufswunsch allerdings wurde mit Epielspie leider zu nichte gemacht , ich wollte Pilotin werden und das geht somit nicht .

Mir machen allerdings sehr die Tabletten zu schaffen , was mich manchmal sehr traurig stimmt , aber ich habe gelernt damit umzugehen und werde von allen unterstützt und behandelt wieder jeder andere auch . Zu meinen Nebenwirkungen zählen Müdigkeit , Abgeschlagenheit , Konzentrationsschwäche , Appetitlosigkeit , Kopfschmerzen , bei gezogenen Zähnen Zahnfleischentzündungen und noch vieles mehr .

Nach dem Krankenhausaufenthalt wechselte ich zu einer neurologischen Praxis . 2 mal im Jahr muss ich zum Schlafentzugs - EEG . Das bedeutet ich muss die ganze Nacht wach bleiben und am morgen zum EEG um zu testen , wie ich auf Stress reagiere . Und jedes Vierteljahr zum Blutabnehmen .

Mittlerweile wurde meine Tablettendosis 2 mal gesenkt und vielleicht muss ich in 2 Jahren keine Tabletten mehr nehmen . Gesund bin ich dann aber erst , wenn ich nach 5 Jahren ohne Tabletten keinen Anfall mehr hatte .

Zu Menschen mit Epielpsie kann ich nur sagen , dass sie sich nicht einreden lasse sollen , etwas schlechteres zu sein . Ihr seid mindestens genauso viel Wert . Und an den oben genannten Beispielen kann man ganz genau erkennen , dass man es trotzdem ganz weit bringen kann . Informiert euch ganz genau über das was ihr habt und wenn ihr jemanden mit Vorurteilen trefft , dann erklärt es ihm ganz genau . Mir ist noch nie jemand mit groben Vorurteilen begegnet , aber es hat mir trotzdem Freude gemacht Menschen mit meiner Facharbeit etwas mehr darüber aufzuklären . Man muss sich als Epileptiker hauptsächlich schützen , deswegen muss man nicht auf ein schönes Leben verzichten !!

Ich wünsche allen Betroffenen gute Besserung und toi toi toi :-)

Veröffentlich bei www.ciao.com und www.yopi.de

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