Erdal Dosencreme Testbericht

;"Bartwichse" ist aber kein schönes Wort...’

Dies ist ein Kommentar zu meinem Bericht „Reine Männersache“, in dem ich über Stern ‚Ungarische Bartwichse’ schrieb. Und dieser Kommentar ist Grund genug, mich mit einer anderen Wichse zu beschäftigen.
Ich bin nun nicht alles schuld, vor allem nicht an Euren Assoziationen oder an ganz speziellem Sprachverständnis, ja gut, heute schon, heute bin ich schuld, heute bin ich dran. Ich nehme Hilfe in Anspruch bei der ach so geliebten Enzyklopädie ‚wikipedia’, die das Wort ‚wichsen’ so erklärt:

„Der Ausdruck Wichsen beschreibt:
· das Polieren:
o das Einwachsen im Sinne eines schnelles Hin- und Herreibens beziehungsweise Einreibens von Wachs. Siehe Bohnern, Polieren
o das Putzen von Schuhen mit Schuhwachs (auch Schuhwichse). Siehe Wichse
· umgangssprachlich das "Prügeln" einer anderen Person im gleichen Sinne wie „die Fresse polieren“.
Und auch ‚Wichse’ hab’ ich nachgesehen:

„Wichse (Schuhwichse), besteht aus einer Mischung von Fetten (Öl, Talg, Wachs, Harz) mit Ruß. Es erhält Leder geschmeidig und wasserdicht und hat um so mehr Glanz, je reicher sie an Harz und Wachs ist. Doch haftet sie auch dementsprechend weniger am Leder.
Seifige Wichsen (Seife, Leim, Gummi, Zucker) geben matten Glanz und nehmen weniger Staub an als die fetten Wichsen. Im übrigen stehen sie diesen letztern nach, sind aber immer noch besser als die wässerigen Wichsen (Zucker, Gummi, Eiweiß), welche freilich schönen Glanz liefern und sich leicht abputzen lassen, wenn sie staubig geworden sind. Diese Wichsen halten aber das Wasser nicht ab und machen das Leder spröde. Die englischen Glanzwichsen enthalten Sirup, Gummi, Baumöl, Beinschwarz und Schwefelsäure. Letztere schließt das Beinschwarz auf und verteilt den Farbstoff sehr fein. Doch ist große Vorsicht bei der Anwendung dieser Wichsen nötig, wenn das Leder nicht leiden soll.“

Es gibt noch eine Gelegenheit, bei der das Wort ‚Wichs’ von Bedeutung ist: Wenn im akademischen Bereich diese unsäglichen Burschenschaften mit Hütchen, Uniformen und Waffen geschniegelt und gestriegelt auftreten, dann sind sie in ‚vollem Wichs’.
1968 hab’ ich mal in Tübingen eine gesamte ‚Burschenschaft’ vom Pedell der Uni - der hat auf dem ‚campus’ Polizeigewalt - verhaften lassen. Sie waren in vollem Wichs angetreten, um einen ‚Bundesbruder’ vom bestandenen ‚rigorosum’ abzuholen und bildeten mit gezogenen Säbeln Spalier. Allerdings ist das Tragen von Waffen auf dem ‚campus’ verboten. Der Pedell – auch ein Mitglied der anarchistischen Kommune ‚Judengasse’ – waltete mit sichtlichem Vergnügen seines Amtes.

Hier geht es also um ‚Schuhe-Putzen’.
Eine alt eingesessene Firma, die Schuhputzprodukte vertreibt, ist die Firma Werner & Mertz GmbH aus der Ingelheimerstr. 1 – 3 in D-55120 Mainz, die dort die Telefonnummer 06131 - 964-02 hat. Im Netz sind sie zu erreichen mit www.erdal.de und haben den gekrönten Frosch auf ihrer Marke ‚Erdal’ zum Logo gemacht. Vor etwas über 135 Jahren.
Weil ich ein altmodischer Mensch bin, bevorzuge ich Schuh-Creme, die mit einem weichen Baumwolltuch auf die Lederschuhe aufgetragen wird. Eine runde Dose, auf welcher der schon erwähnte gekrönte Frosch hockt..
Diese Creme sei mit echtem Bienenwachs hergestellt, geeignet für alle Glattlederschuhe, pflegt und glänzt ohne Polieren, so der Hersteller.
Zuerst sollen wir den Staub und Schmutz entfernen, mit dem über den Zeigefinger gestülpten Tuch ein wenig Schuhcreme aus der Dose holen und diese über den Schuh verteilen, und zwar dünn und gleichmäßig. Die gleiche Prozedur mit dem zweiten Schuh. Inzwischen ist die Schuhcreme beim ersten Schuh eingezogen und ich halte mich nicht mehr an die Gebrauchsanweisung und fange an, diesen mit einer Bürste zu polieren oder eben zu wichsen, siehe oben. Es empfiehlt sich, für verschiedenfarbige Schuhe unterschiedliche Bürsten zu benutzen.
Wobei ich der Ansicht bin, ein Mann braucht lediglich drei Paar Schuhe, ein braunes Paar, ein schwarzes und ein Paar Lackschuhe, sollte er mal gezwungen sein, in Frack oder Smoking antreten zu müssen. Über Schuh-Fetischisten an anderer Stelle.
Zu erhalten ist dieses Erzeugnis in allen Schuhfachgeschäften und in gut sortierten Drogerie-Märkten. Auch eine angeblich ‚modernere’ Variante, bei der das Pflegemittel flüssig ist. In einer Plastiktube, die aufrecht auf dem Kopf stehen kann, mit einem vorne angebrachten Schwämmchen, welches das Einschmieren erleichtern soll.

Diese Schuh-Creme von ‚Erdal’ empfehle ich mit allen glänzenden Konsequenzen und verleihe – nein, vergebe, denn ich will die nicht zurück haben – alle zur Verfügung stehenden Sterne und Höchstnoten.

Ach so ja, die Beantwortung der Eingangsfrage bin ich Euch noch schuldig und will nun auch etwas für Eure Assoziationen tun:
Dieser gekrönte Frosch hat nun den Platz an oder auf der Dose erobert und dann soll er doch wichsen!

topfmops, der auch auf anderen Plattformen zu Gange ist, bedankt sich für’s Lesen und Bewerten und freut sich auf lesenswerte Kommentare.