Erfahrungsberichte Testbericht

No-product-image
ab 12,73
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

Erfahrungsbericht von Mammamia

... und jetzt auch noch Zwillinge

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Nachdem mein Bericht einfach verschwunden war, setzte ich ihn erneut auf die Plattform.

Wie alles Begann:

Als Mutter von drei Kindern wartete ich richtiggehend endlich wieder in das Berufsleben zurückzukehren. Unsere Jüngste war endlich in der Schule, die 1. Klasse war ich noch zu Hause doch ab der zweiten Klasse ging ich zurück in den Job. Einfach toll, nach so langer Zeit „nur Hausfrau“, auch wieder im Beruf zu stehen. Der Älteste war damals 13 Jahre, der Mittlere 11 Jahre alt. Alles klappte prima, auch das zusätzliche Einkommen kam uns nicht ungelegen. Das alles war 1997.

Anfang 1998 musste ich mir meine Spirale entfernen lassen, der Arzt meinte ich solle eine Pause einlegen und die Zeit mit der Pille zu überbrücken. Auch die Pille musste ich gleich wieder absetzten, ich war nur noch auf dem WC und konnte sie einfach nicht vertragen. Also griffen mein Mann und ich eben zu Gummis, nicht gerne, aber was sollten wir machen.

Es kam wie es kommen musste, schwanger. Ich ? Schwanger ? Neeeeeee, oder? Es war ein absoluter Schock für uns. Abtreibung? Nein, kam auch nicht in Frage, könnte ich nie machen. Nach einer durchgemachten Nacht und vielen Gesprächen mit meinem Mann und den Kindern fingen wir sogar an uns über den erneuten Nachwuchs zu freuen. Frei nach dem Motto, wo drei Kinder satt werden, da werden auch vier satt. Auch Camping macht Spaß, in die Pizzeria um die Ecke reicht das Geld allemal trotzdem, also warum nicht. Gut, ein neues Auto muss her aber es gibt ja jetzt so tolle Familienkutschen. Das mit dem Zimmer war noch ein Problem, aber wir wollten sowieso ein Haus kaufen.

Im dritten Monat, haute es mich dann allerdings endgültig aus den Latschen. Der Arzt fragte mich, mit einem Grinsen übers ganze Gesicht: „Haben wir das etwa übersehen?“ Ich schaute in erstaunt an, mit der Frage: „Was?“ Er: „Zwillinge, sie bekommen Zwillinge“. Ich war einer Ohnmacht nahe, und meinem Mann wich sämtliche Farbe aus dem Gesicht. Klar, diese blöde Frage musste dann vom Arzt auch noch kommen: „Ja freuen sie sich den gar nicht?“ Nein, ich freute mich nicht, wirklich nicht.

Mit Tränen in den Augen ging es dann nach Hause. Zwillinge, das mussten wir erst einmal verdauen.

Die Planung ging los. Kein schönes neues Auto, sondern lieber ein günstiger gebrauchter Bus sollte her. Ja, Zwillinge sind teuer, alles doppelt anschaffen kostet. Brauchen wir für Zwillinge ein oder lieber zwei Schlafzimmer? Wir haben uns für eines entschieden, zwangsweise, war schwer genug ein Haus mit wenigstens 5 Schlafzimmern zu finden, bezahlbar sollte es ja auch noch sein.

Die Schwangerschaft verlief zu meiner Überraschung völlig problemlos. 3 Wochen vor Termin war es dann soweit. So schnell ich konnte, schleppte ich mich in den Kreissaal. Nach 30 Minuten war alles vorbei, mit einem Abstand von 7 Minuten erblickten Jenny und Benny das Licht der Welt. Mit einer Größe von 49 cm und 51 cm waren sie normal groß, auch das Gewicht von 2700 Gramm und 2900 Gramm war für Zwillinge in Ordnung. Ich hatte mich für eine Ambulante Geburt entschieden, also ging es schon nach 3 Stunden ausruhen wieder Richtung Heimat.

Unsere drei Großen waren total aus dem Häuschen und konnten von Jenny und Benny nicht genug bekommen. Sie fühlten sich jetzt als erwachsen und voll verantwortlich für die zwei Kleinen.

Perfekte Eltern gibt es wohl nicht, leider zeigen sich Fehler im Umgang mit unseren lieben Kleinen erst wenn sie schon passiert sind. Rückgängig kann man sie dann nicht mehr machen, aber für die Zukunft daraus lernen, kann man schon.

UNSERE FEHLER IM UMGANG MIT DEN ZWILLINGEN
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°

Fehler Nr. 1 VERWÖHNEN

In unserem Haushalt fühlten sich nun 5 Personen für das Weh und Wohl der Kleinen verantwortlich. Das kleinste Jammern reichte aus und schon stand irgendeiner an den Bettchen um die Armen Kleinen zu trösten und zu knuddeln. Eine innere Stimme warnte mich, aber ich wollte auch die Großen nicht enttäuschen. Sie waren doch so stolz auf Ihre Geschwister.

Fehler Nr. 2 DAS ZIMMER
Jedes Kind ist anders, und somit auch z.B. der Schlafrhythmus. Schläft das eine will das andere noch lange nicht schlafen, das lautstarke Quaken und spielen im Bett weckt aber wiederum das Geschwisterchen. Noch heute mit fast 4 Jahren schläft Benny gerne mittags, wobei Jenny absolut wenig Schlaf braucht. Wird ein Kind das viel Schlaf braucht, ständig am schlafen gehindert ist die Laune nicht gerade die Beste, geht uns ja genauso.

Fehler Nr. 3 DIE KLEIDUNG

Wie fast alle frischgebackenen Eltern, bekamen auch wir sehr viele Anziehsachen für die beiden. Was kauft man Zwillingen? Genau, das selbe, oft nur in verschiedenen Farben. Wir haben ja auch ein Pärchen. Sehr beliebt bei den Schenkern war blau und rot oder grün und lila usw. Sehr früh verliebte sich Benny in die Farben rot, rosa, lila und orange. Diese Farben waren aber für Jenny und eben nicht für Benny bestimmt. Meine lieben Freunde und Verwandten waren nur schwer davon zu überzeugen, den Kindern doch ganz unterschiedliche Kleidung zu kaufen. Jetzt mit fast 4 Jahren merke ich wie wichtig es den Kindern ist, ihre eigene Kleidung zu haben. Einfach, das ist meine Hose oder mein Shirt, das liegt nicht als Zweitausgabe im Schrank.

Fehler Nr. 4 DAS SPIELZEUG

Jedes Spielzeug wurde in doppelter Ausfertigung gekauft, um Streitereien zwischen Jenny und Benny zu vermeiden. Das war selbstverständlich absoluter Quatsch. Streiten tun Kinder im gleichen Alter immer, denn egal ob es sich um das gleiche Auto handelt, man will immer genau das Auto, welches der andere gerade hat. Somit müllt man erstens das Kinderzimmer sehr schnell zu, zweitens spielen die Kinder fast nie zur gleichen Zeit mit genau dem gleichen Spielzeug. Bei meinen beiden stellten sich sehr früh gewisse Vorlieben ein. Er liebt Autos, Motorräder, Bagger und einfach alles was Krach macht (liegt wohl in den Genen). Sie malt sehr gerne, schaut sich Bücher an und spielt mit Puppen, auch hier schiebe ich es auf die Gene. Klar sollte nicht nur ein Kind einen Roller oder Fahrrad bekommen, es muss aber nicht unbedingt das gleiche sein.

Fehler Nr. 5 IMMER IM DOPPELPACK

Egal ob zum Einkaufen, auf den Spielplatz oder ins Freibad selbst zum Kiosk an die Ecke nahmen wir immer beide Kinder mit. Erst eine schwere Erkältung von Jenny, brachte uns drauf wie falsch das eigentlich ist. Die Kinder müssen immer und überall teilen. Gut, alle Geschwister müssen teilen, doch ein Dreijähriger hat ganz andere Ansprüche als ein 6 Jähriger schon alleine dadurch werden sie viel individueller behandelt. Bei Zwillingen ist das sehr schwer. Aber, auch Zwillinge wollen den Papa oder die Mama einmal nur für sich haben. Inzwischen versuchen wir so oft wie möglich mit nur einem der Beiden etwas zu unternehmen. Mäht mein Mann mit Jenny den rasen, geh ich mit Benny kurz zum Einkaufen und umgekehrt. Der Effekt ist übrigens doppelt. Die Kinder fühlen sich besser und auch für die Eltern ist es viel einfacher.

Fehler Nr. 6 DER KINDERGARTEN

Ich hätte es ja eigentlich besser wissen müssen. Aber, was mach ich? Tja, ich habe die beiden in die selbe Gruppe im Kindergarten angemeldet. Die Armen die ja sowieso schon Tag und Nacht miteinander auskommen müssen, verbringen ihre Zeit somit jetzt auch noch im Kindergarten gemeinsam. Nun warten wir auf einen Platz in der anderen Gruppe und das kann dauern.

Fehler Nr. 7 AUFRÄUMEN

Schon sehr früh, munterte ich die Kleinen auf ihre Spielsachen selbst aufzuräumen. Mit ein wenig Hilfe klappte das auch wirklich recht gut. Gerade wenn die Kinder noch ganz klein sind macht es ihnen sogar Spaß. Im Laufe der Zeit wird das bei fast allen Kindern eher zu einem lästigen Übel, somit die Nerven der Eltern häufig ordentlich strapaziert. Auch wir kamen zu einem Punkt, wo es uns völlig egal war, wer die Sachen aufräumt, Hauptsache sie werden überhaupt weggeräumt. Eines der älteren Kinder war immer gerne bereit den Dreck der Kleineren wieder zu beseitigen. Somit sehen die beiden heute überhaupt nicht ein ihr Zimmer selber aufzuräumen. Wir sind zwar inzwischen wieder auf dem richtigen Weg hätten uns das aber alles ersparen können, wären wir damals hart geblieben.

Fehler Nr. 8 HILFE IM HAUSHALT

Wie beim Aufräumen des eigenen Zimmers, so ist es auch bei sonstigen kleinen Arbeiten im Haus. Kleine Kinder wollen einfach das machen, was auch die Großen tun. Aus Bequemlichkeit ist es uns allerdings oft überhaupt nicht recht. Räumt ein 2 Jähriges die Spülmaschine ein oder aus so ist das häufig mit Mehrarbeit für uns selber verbunden. Das selbe gilt für z.B. das Tischdecken. „Die Teller sind doch da oben, da kommst du doch eh nicht ran.“ usw. usw. Wir räumten einfach alles in Reichweite der Kleinen, und siehe da, sie sind mir eine wirklich Hilfe. Tischdecken und Spülmaschine ausräumen können die Beiden locker ohne unsere Hilfe. Klar, es geht auch mal eine Tasse zu Bruch, aber Scherben bringen bekanntlich Glück.

Ich hoffe nun, unsere Fehler können dem einen oder anderen helfen es von Anfang an besser zu machen.

24 Bewertungen