Erfahrungsberichte Testbericht

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Erfahrungsbericht von Lachesis

Verlassen - die Gegenseite...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Die eine oder andere Beziehung habe ich schon hinter mir in meinem Leben. Längere, feste Beziehungen und auch solche, die eher aus verzweifelten Hoffnungen bestanden oder einfach einer Zuflucht, um für kurze Zeit nicht mehr allein zu sein. Doch alle diese Beziehungen hatten eine Gemeinsamkeit: ich habe sie nicht beendet. Irgendwo habe ich die Erfahrungen gemacht, wie es ist begreifen zu müssen, dass etwas einfach nicht funktioniert hat, dass man sich vergeblich Hoffnungen gemacht hat - monatelang -, an etwas geklammert hat, oder man sich total verarscht vorkommt. Überall zwischen diesen negativen Erfahrungen gab es viele schöne Zeiten, und irgendwo mitten darin erkennt man den Unterschied zwischen Verliebt-sein, jemandem-hinterher-laufen und echter Liebe.
Letztenendes fühlte ich mich immer irgendwie als die Gute. \"Er hat mich verlassen; er hat es nie ernst gemeint; er hat mir weh getan...\"

Doch nun finde ich mich plötzlich auf der Gegenseite wieder. Ich habe vor drei Wochen meinen Freund verlassen. Nun bin ich für ihn die Böse, die ihn verarscht hat und es nie ernst gemeint hat. Und für mich merke ich, dass man leichter in diese Situation kommt als man will...

Ich hatte damals Zweifel bevor ich mit ihm zusammen kam. Dass er an mir interessiert war, wusste ich schon länger. Wir verstanden uns immer besser, hatten viel Spaß zusammen. Auch er gefiel mir und ich hatte ihn sehr gern. Aber ich hatte Zweifel. Er kam mir recht unerfahren vor in Bezug auf Frauen, was mir Unbehagen machte und war jünger als die Männer für die ich mich sonst interessierte. Ich war mir nicht sicher ob er die gleichen Vorstellungen von einer Beziehung haben konnte wie ich. Doch irgendwann entschied ich mich alle Zweifel zu ignorieren und es drauf ankommen zu lassen.
Es folgten ein paar sehr schöne Wochen. Wir unternahmen viel, verbrachten viel Zeit miteinander, lachten viel. Und ich weiß nicht was noch vor uns gelegen hätte, wenn ich nicht in dieser Anfangszeit für fast zwei Monate nach Malta geflogen wäre.
Es fing damit an, dass er mich dort nicht besuchen wollte - obwohl ich ein großes Zimmer gehabt hätte und ihn einige male gefragt und gebeten hatte sich doch einfach in ein Flugzeug zu setzen. Die Zeit hätte er gehabt. Die einzige Begründung er wolle tagsüber nicht allein sein wenn ich arbeite, war für mich schwer nachvollziehbar und ich war schwer enttäuscht. Gleichzeitig begann er von Liebe zu reden (besser gesagt in einer SMS zu schreiben) und wenn das jemand nach nur wenigen Wochen tut, weiche ich im Kopf schon ein Stück zurück. Es folgten viele Wochen nur mit SMS, Email und wenigen Telefongesprächen. Es endete immer mehr in dämlichen Streitereien und Missverständnissen, wie diese verdammten SMS sie nunmal mit sich bringen. Es gab sofort Misstrauen und Zweifel, wenn einmal kein HDL am Ende einer SMS war, Zweifel an meinen Gefühlen von seiner Seite aus, was meinen Ärger wieder neu schürte. Und irgendwann waren seine Zweifel nicht mehr unberechtigt, denn eins führte zum anderen. Ich war nur noch wütend und genervt, vermisste ihn immer weniger, wollte mich am liebsten gar nicht mehr melden, weil es nur neue Streitereien gab. Alle Zweifel, die ich ganz am Anfang gehabt hatte, kamen in mir hoch, alles was mich an ihm gestört hatte, rotierte immer mehr in meinem Kopf und verdrängten die Gefühle, die ich vor meiner Abreise gehabt hatte, immer mehr. Hinzu kam das Leben, dass ich auf Gozo führte. Es war perfekt, sorgenfrei, mein Traum. Und es ärgerte mich umso mehr, dass er nicht gekommen war um das mit mir zu teilen.
Zwei Wochen bevor ich zurück kam, beendeten wir den Kontakt frustriert. Und schließlich sahen wir uns wieder. Er schloss mich hoffnungsvoll und verzeihend in die Arme, mit der festen Absicht einfach nochmal von neuem zu beginnen, während ich ihm in die Augen sah und das Gefühl hatte genau das nicht mehr zu wollen. In diesem Moment konnte ich mir nicht vorstellen ihn auch nur noch einmal zu küssen. Denn mir war schlagartig klar, dass es nicht mehr so werden würde wie vor dieser langen Trennung. Ich liebte ihn nicht, alle Möglichkeit dazu war verloren und mir war klar, dass sich dies nicht würde erzwingen lassen, auch nicht mit einem neuen Versuch.

Und da steht man dann da und weiß, dass man nun jemandem weh tun muss. Man weiß selbst genau, dass man das nicht will, weil man denjenigen ja doch gern hat. Man weiß, dass er sich benutzt und verarscht fühlen wird, weil er es nicht verstehen kann. Und plötzlich sehe ich einen Mann vor mir, der mich vor einiger Zeit einmal genauso hilflos angesehen hat wie ich nun meinen Noch-Freund, und plötzlich kann ich diesen Mann besser verstehen, der mir einmal sehr weh getan hat. Wie soll man es erklären? Was soll man sagen? Für mich, die ich vielleicht schon abgestumpfter bin durch schlechte Erfahrungen, war es ein drauf-ankommen-lassen, und es hat eben nicht funktioniert. Er, der vorher nie eine längere Beziehung hatte, redet von der echten Liebe, die er verloren hat und die ihn nur verarscht hat. Ich habe hundert Gründe diese Beziehung nicht weiterzuführen - Eigenschaften, die er einfach nicht hat, Dinge von denen ich inzwischen denke, dass er sie mir einfach nicht geben kann... und es ist so schwer das zu sagen. Denn er wird keine einzige Erklärung verstehen, sich nur noch mieser fühlen. Und dann steht man da und schweigt, und das macht ihn nur noch wütender und verletzter.

Ich hätte damals auf meine Zweifel hören sollen. Vielleicht wäre auch alles anders gekommen, aber durch die lange Trennung haben sie sich bewahrheitet und sind ungemein wichtig geworden. Ich werde in Zukunft wieder gleich auf mein Gefühl hören, wie ich es immer getan hatte. Es tut mir leid um die Freundschaft, die ich nun verloren habe - zumindest für eine längere Zeit. Es tut mir leid, dass ich jemandem weh tun musste, den ich sehr gern habe.
Aber letzten Endes ist auch dies eine Erfahrung. Das Leben geht weiter, mit allen Konsequenzen. Und manche Erfahrunge muss man einfach machen, vielleicht wird auch mein Ex-Freund das irgendwann so sehen können.

28 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Striker1981

    14.11.2008, 19:27 Uhr von Striker1981
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH und Liebe Grüße vom STRIKER