Erfahrungsberichte Testbericht

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Erfahrungsbericht von LercheFL

Liebeskummer

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Oh Gott, so weit ist es mit mir gekommen. Jetzt schreibe ich mir schon auf einer Markt und Meinungsforschungsplattform den Frust von der Seele. Naja, aber so ist es wenigstens einfacher und irgendwo auch unpersönlicher. Man schreibt sich einfach seinen Frust von der Seele und ein paar Leute lesen die Zeilen, ergötzen sich daran oder haben vielleicht teil, indem sie einem helfen im Selbstmitleid zu ertrinken oder halt durch Kommentare einen versuchen wieder aufzubauen. Warte ich es einfach mal gespannt ab, vielleicht passiert ja doch noch was mit dem ich nicht rechne.

Tja, wie es halt nun mal so ist im Leben zwischen Männlein und Weiblein, zwischen Weiblein und Weiblein oder sogar nach meinem Empfinden noch viel öfters zwischen Männlein und Männlein ist, kommt irgendwann der Tag, an dem man plötzlich und unvorbereitet erwischt wird oder halt in der anderen Version der Tag, den man hat lange kommen sehen, sich ihn vielleicht hat auch insgeheim herbei gewünscht, um eine Konfrontation endlich austragen zu können und kaum ist er da, ups da hat man sich vieles gesagt und steht ratz fatz wieder einmal allein da im Leben.

Und warum? Weil man vorher zu blöd war, wie erwachsene Menschen miteinander zu kommunizieren, sich selbst was vorgemacht hat oder schlicht und einfach, weil man von seiner besseren Hälfte oder dem/der ehemals besten oder guten Freund/in einfach nur verarscht worden ist und nichts davon mitbekommen hat oder mitbekommen wollte.

Vielleicht sehe ich das ja auch nur etwas engstirnig? Schliesslich komme ich hier oben von der platten Küste und nicht aus der Metropole Köln, wo sich Tausende Gleichgesinnte tummeln. Vielleicht versucht man ja in ländlichen oder dünner besiedelten Gegenden öfters, den ein oder anderen Ausrutscher zu verzeihen, um eben genau, die Situation des Wiederalleinsein weit wegzuwünschen bzw. um nicht aus seiner kleinen doch nicht heilen Welt heraus geholt zu werden?

Aber warum sollte es in der großen Stadt anders sein? Man liebt und empfindet ja nicht im Fliesbandmodus, frei nach dem Motto: „Na da habe ich ja wohl gerade mal wieder Pech gehabt. Ist zwar schade, aber glücklicherweise weiss ich ja wo es Ersatz gibt. Geh ich mir halt was Neues suchen.“ Mit Sicherheit nicht und wenn doch ist das bestimmt nicht die Mehrheit.

Also haben wir alle das gleiche Problem. Wir lernen einen netten Menschen kennen, schweben über Wochen, Monate und vielleicht sogar Jahre im siebten Himmel und dann kommt sie irgendwann, die Zeit in der sich die Routine und der Alltag so weit in die gemeinsame Beziehung oder Freundschaft eingefressen hat, das man nach Abwechslung, etwas Neuem, Spontanen sucht, aber anfangs nur so, dass es der oder die Andere nicht mitbekommt, da man ja schliesslich auch noch gemeinsame Gefühle füreinander hegt. Aber dann ist die Gier so groß, das man nach immer mehr zerrt und nicht mehr umher kommt, seinem Partner oder seinen Freunden etwas vorzumachen oder sie sogar in einem Anfall von ungeahnter Kreativität zu belügen.

Letztendlich ist dann irgendwann mal der Tag und die passende Situation, die eh immer unpassend ist, gekommen, in der man sich die Dinge sagt, die man sich sagen muss, obwohl der oder die Andere sie erwartet hat, aber irgendwo doch nie hören wollte.

Man hat sich die Dinge gesagt, die gesagt werden mussten, geht entweder wortlos auseinander und verkehrt ab sofort nur noch über Anwälte oder man versucht sich wie Erwachsene (ha ha) zu verhalten und geht in Freundschaft auseinander mit dem Ziel, irgendwann mal wieder zusammenzufinden, was aber von vornherein schon hinfällig ist, weil wie soll jemals wieder eine auf Vertauen basierende Beziehung zueinander geschaffen werden, wenn man vorher nach Strich und Faden verarscht und vielleicht sogar belogen und betrogen wurde.

Also sitzt mindestens Einer oder Eine nun da und macht sich im Selbstmitleid versinkend Gedanken und Vorwürfe, warum es denn so weit kommen musste, was man denn alles falsch gemacht hat und wie es nun weiter gehen soll? Man findet keine wirklich richtigen Gründe und Punkte, aber dennoch reichlich, um sich noch weiter fertig zu machen und dann?

Tja, was dann? Wenn ich das mal wüsste? Dann kommt die lange Zeit des Alleinseins, die Zeit in der die Selbstvorwürfe und das Selbstmitleid zurückgehen, aber genau die Zeit ist schlimm, ewig lang und tut sehr weh, denn man hat wieder einen Menschen verloren an dem man eigentlich sehr hängt. Wohl dem, der vergeben und vergessen kann, aber irgendwann ist genau dieses Vergeben und Vergessen einfach nur noch Naivität, oder nicht?

Ich beende lieber einmal diesen Seelenstriptease, bevor ich mich hier noch um Kopf und Kragen schreibe, mit einem Satz, den ich hasse wie die Pest und heute sogar schon zu hören bekommen habe.

„Was einen nicht umbringt, härtet ab.“ ICH WILL ABER NICHT ABGEHÄRTET SEIN. Ich möchte so geliebt und gemocht werden wie ich bin – und zwar auf eine ehrliche und auf gegenseitiges Vertrauen basierende Art und Weise, weil genau ich dieses auch gebe, erwarte ich es auch von meinen Freunden oder noch mehr, von dem Menschen, den ich liebe.

In diesem Sinne
LercheFL

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