Erfahrungsberichte Testbericht

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Erfahrungsbericht von kuschlianibas

Trotz Pisastudie....Kinder später in die Schule!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Ist das Schulpflichtalter mit 6 Jahren richtig gewählt?

1. Definition Lernen
2. Definition Lesen
3. Einleitung
4. Lesevoraussetzungen
5.Vorbereitung auf das Lesen
6. Auditives Bewusstsein
7. Lesen als ein geistiger Prozess
8. Begreifendes Lesen
9. Schlusswort

10. Interview mit drei Grundschullehrerinnen
11. Rezession der Befragungen


Definition Lernen:
In der Psychologie versteht man unter Lernen die durch Erfahrung entstandenen Verhaltensänderungen, die relativ überdauernd sind. Lernen kann somit als Prozess verstanden werden, der bestimmte Organismen befähigt, auf Grund von Erfahrungen situationsbedingt zu reagieren.
Für den Lernprozess und damit auch für das Lesenlernen, sind bestimmte Vorraussetzungen nötig, die durch eine bestimmte Reife der Person bedingt wird. Reifung und Lernen sind voneinander abhängig.
Beim direkten Lernen, welches beim Lesenlernen auftritt, werden die einmal oder mehrmals gemachten Erfahrungen für das künftige Verhalten verwertet. Diese Verwertung setzt allerdings die Aufnahme und Speicherung von Informationen voraus.
Menschliches Lernen ist eine überwiegend einsichtige, aktive, sozialvermittelte Aneignung von Kenntnissen, Verhalten und Fertigkeiten.
Das Lesenlernen ist zielgerichtet bzw. bewusst und vollzieht sich in einem besonders organisatorischen Rahmen. Kennzeichnend ist die geplante Lenkung der Aktivität des Lernenden mittels Instruktionen, Hilfen und Kontrollen.

Definition Lesen:
Lesen ist die optische Wahrnehmung von Schriftzeichen und deren Zuordnung zu einem spezifischen Bedeutungsgehalt.
Eine Fähigkeit der gestalthaften Auffassung der Zeichen und/ oder der Verknüpfung der Zeichen mit ihrem Bedeutungsgehalt muss gegeben sein.
Die Leselernmethoden werden hauptsächlich in synthetische (ausgehend von Buchstaben) und analytische (ausgehend vom Ganzwort, Ganzsatz oder Sinnganzen) unterschieden.



Einleitung:
Dass das Einschulungsalter in Deutschland mit 6 Jahren gewählt ist, scheint keineswegs ein willkürlicher Zeitpunkt für den Beginn des Schulbesuches zu sein. In Deutschland wird das Kind mit dem vollendeten sechsten Lebensjahr schulpflichtig. (Sind die Kinder aufgrund ihrer körperlichen oder geistigen Reife noch nicht für den Schulbesuch geeignet, kann die Rückstellung um ein Jahr erfolgen. Besteht keine Aussicht, dass die Kinder eine allgemeine Schule mit Erfolg besuchen können – etwa bei schweren körperlichen und geistigen Behinderungen, so werden sie einer Sonderschule zugewiesen.) Auf Antrag der Eltern kann ein Kind auch früher eingeschult werden. In anderen europäischen Ländern wie Russland und Skandinavien besteht die Schulreife im Alter von sieben Jahren, in Belgien ist ein Kind bei der Einschulung sechs Jahre alt. In den Niederlanden besuchen Kinder jetzt die Grundschule bereits ab dem fünften Lebensjahr.
Aber zeichnet sich nicht ab, dass die meisten Kinder erst mit sechs Jahren schulreif sind? Die “Pisa- Studie besagt, dass große Schwierigkeiten bei der Lesekompetenz und beim Verständnis von Mathematik bestehen. Liegt dies an fehlender Entwicklung des Kindes oder ist dies durch äußere Faktoren bedingt?
Die Aneignung des Lesens ist ein Meilenstein in der Entwicklung des Kindes. Lesen macht sie unabhängiger, aber zugleich auch ungeschützter. Die Kinder kommen ohne Hilfe der Eltern an verschiedene Informationen wie Reklame auf der Straße und Zeitungen auf dem Tisch.
Kinder, die lesen können, nehmen an der Kultur teil, mit allen ihren positiven und negativen Aspekten, doch es sind einige Voraussetzungen für das Lesenlernen nötig.
Lesevoraussetzungen:
Die Grundschulfähigkeit umfasst u.a. die Bereitschaft und Fähigkeit zur Übernahme von Aufgaben, das Unterscheiden können zwischen Spiel und Arbeit, die Einordnung in die Schulklasse als Arbeitsgemeinschaft, eine gewisse zielstrebige und ausdauernde Arbeitsweise, Unabhängigkeit von ständiger Betreuung durch die Familie und einen angemessenen intellektuellen Entwicklungsstand.
Sind diese Fähigkeiten gegeben, ist das Kind auch offenbar reif für das, womit in der Schule das Lernen anfängt: Das Lesen.
Doch es scheint, dass andere Anforderungen ebenso erfüllt sein müssen. Das Beherrschen der fließenden Muttersprache reicht nicht aus, um sofort lesen zu können. Beim Lesen ist es wichtig, einzelne Laute eines Wortes zu unterscheiden. Guten Leseschüler können die Beziehung zwischen Buchstaben und Lauten besser erkennen, als schlechte Leseschüler. Um sich fließendes Lesen anzueignen, muss ein Kind weiterhin mit seinen Augen etwas vor ihm Stehendes konzentriert betrachten, aber gleichzeitig auch bemerken, was sich daneben befindet.
Kritiker sind aber überzeugt, dass diese Fähigkeiten keine richtigen Lesevoraussetzungen sind, sondern nur das Lesenlernen erleichtern. Je stärker diese Fähigkeiten ausgeprägt sind, desto zügiger geht das Lesenlernen voran. Andere Kinder eignen sich die o.g. Fähigkeiten erst mit dem Lesenlernen an.
Stimmig sind sich die Kritiker jedoch, dass folgende Vorläufer für das Lesenlernen nötig sind:
Das Kind muss über einen bestimmten Wortschatz verfügen.
Aber es genügt nicht, sichtbare oder hörbare Dinge mit einem Wort benennen zu können, sondern das Wort muss eine Vorstellung hervorrufen können. Das geschriebene Wort steht nämlich für das was nicht vorhanden ist, außer Abbildungen begleiten die sprachlichen Erläuterungen.
Daher ergibt sich, dass Kinder die Lesen lernen wollen, ein ausgeprägtes Vorstellungsvermögen besitzen müssen.

Außerdem müssen Kinder ihre Aufmerksamkeit auf eine Sache konzentrieren können.
Beim Lesen kann man natürlich nicht ab und zu ein paar Wörter lesen und zwischendurch wieder spielen.
Die Kinder müssen in der Lage sein, feste Regeln einzuhalten.
Ein geschriebener Text ist einer strengen Gesetzmäßigkeit unterworfen. Zum Beispiel besteht die Regel, dass unsere Schrift von links nach rechts gelesen wird. Diese und andere Regeln können nicht wie im Spiel verändert werden.
Das Lesen hängt auch von einer bestimmten Funktionsweise des Gedächtnisses ab.
Während des eigentlichen Leseprozesses benötigt man vor allem das Kurzzeitgedächtnis. Für Leseanfänger erhält ein Wort erst dann einen Sinn, wenn alle Buchstaben entziffert sind; alle Buchstaben eines Wortes müssen also behalten werden. Geht man davon aus, dass alle Buchstaben für Leseanfänger neu sind, müssen sie drei oder vier in ihrem Kurzzeitgedächtnis behalten werden, um ein Wort buchstabieren oder lesen zu können. Haben sie einige Buchstabengruppen im Langzeitgedächtnis gespeichert, so wird die Verarbeitung von sieben Buchstaben (sieben Einheiten) möglich. Für das spätere begreifende Lesen, bei dem die ganze Aufmerksamkeit auf den Inhalt gerichtet werden muss, wird das Langzeitgedächtnis stets wichtiger.
Kleinkinder können weniger im Kurzzeitgedächtnis speichern als ältere Kinder. Ihre Gedächtnisspanne ist ebenfalls noch klein.
Ein wichtiger Punkt beim Lesenlernen ist, wie gut ein Kind visuell diskriminieren kann.
Unterschiede zwischen den Buchstaben sind oft nur klein. (Bsp. Unterschiede zwischen den Buchstaben p, d und b.)
Jüngere Kinder sehen Dinge als Ganzeinheiten. Sie haben Mühe dieses Ganze in einzelne Merkmale zu zerlegen.

Jeder Buchstabe besteht aus einer Kombination aus Einzelmerkmalen, die gleichzeitig erkannt werden müssen, damit Buchstaben voneinander unterschieden werden können.
Nach GIBSON liegen die Schwierigkeiten bei Spiegelbildern und Umkehrungen (p und q, u und n), bei geraden Linien und Rundungen (u und v) sowie offenen und geschlossenen Formen (o und c). Diese Verwechslungen der Buchstaben nehmen jedoch mit dem Entwicklungsfortschritt ab.
Wenn Kinder älter werden, diskriminieren sie nicht nur bessere, sondern sie fangen an zu verstehen.

Vorbereitung auf das Lesen:
Kindern, die noch nicht über die “Vorläuferfähigkeiten des Lesens” verfügen, wird das Lesenlernen schwerer fallen als Solchen, die schon reif fürs lesen sind.
Jedoch können Leseübungen die Entwicklung der allgemeinen Fähigkeiten beschleunigen. Für die Vorstufen des Lesenlernens sind besondere Übungen entwickelt worden, die im Kindergarten Anwendung finden.
Für das Erlernen visueller Diskriminierung zum Beispiel sind Übungen entwickelt worden, bei denen Kinder aus einer Anzahl von Bildern, deren Elemente sich nur geringfügig unterscheiden, die identischen Abbildungen herausfinden müssen.






Unter dem Frühlesen versteht man den spielerischen Leseanfang. Das Beherrschen der Schriftzeichen als Lautzeichen steht im Vordergrund.
Kinder im Alter von ungefähr sechs Jahren können ca. 2000 gesprochene Wörter unterscheiden. Allerdings begreifen sie noch nicht, dass dieser Wortschatz aus lediglich vierzig verschiedenen Lauten besteht: Den Buchstaben des Alphabets und den Doppellauten. Das müssen die Kinder erst lernen, denn die Wörter, die sie lesen, sind Symbole für Laute.
Das auditive Bewusstsein:
Nach DUMONT ist das auditive Bewusstsein eine wesentliche Vorraussetzung für das Lesenlernen. Solange Kinder dieses Bewusstsein nicht besitzen, haben sie Schwierigkeiten beim Lesenlernen.
Verschiedene Aspekte des auditiven Bewusstseins können unterschieden werden.
Bei der auditiven Identifikation müssen Kinder lernen, dass in verschiedenen Wörtern dieselben Laute vorkommen. Bei solchen Übungen bemüht sich der Lehrer um eine besonders deutliche Aussprache ( Bsp: Baum und Raum). Damit lernen auch die Kinder bei ihrer eignen Aussprache auf übereinstimmende Laute zu achten.
Bei der auditiven Diskriminierung müssen Kinder lernen, Unterschiede von Lauten, die beinahe gleich klingen, zu erkennen. ( Bsp: den und denn)
Es folgt die auditive Analyse. Bei jedem Wort muss ein Kind auf die Reihenfolge der einzelnen Laute achten, um ein geschriebenes Wort gut auszusprechen.
Erst die auditive Synthese oder das Ineinander- Übergehen der Laute ermöglicht es, Wörter ohne Hilfe der dazugehörigen Abbildung zu lesen und im Laufe der Zeit auch unbekannte Wörter zu erfassen. Solche anfänglichen Übungen erfolgen meist erst in der Grundschule.
Heutzutage geht man im Leseunterricht nicht mehr von einzelnen Lauten sondern von ganzen Wörtern aus. Bevorzugt werden Wörter, die Kinder aus ihrem Alltag bereits kennen.


Ein solches Wort wird dazu verwendet, um die Prozesse Identifikation, Diskriminierung, Analyse und Synthese zu üben. Wörter werden aufgeteilt und wieder zusammengefügt. Dies Verfahren nennt man analytisch- synthetisches Lesenlernen.
Lesen als geistiger Prozess:
Der Prozess des Lesens betrifft die Sprache und das Unterscheidenkönnen von Lauten. Das sitzt alles auf der linken Seite des Gehirns. Zum vorbereitenden Lesen gehört auch die Aufmerksamkeit, Konzentration und Raumbestimmung (vorne, mitten, hinten, unten, oben usw.). Das sitzt auf der rechten Seite.
Beim Lesen werden beide Gehirnhälften benötigt.













Nach BRADSHAW und NETTLETON ist die eine Hemisphäre für das Erkennen der einzelnen Buchstaben und Wörter, die andere Hemisphäre für das Erkennen der Beziehungen der Buchstaben zuständig.

Begreifendes Lesen:
Das Ziel des Lesenlernens ist das begreifende Lesen. Bei unbekannten Wörtern stockt der automatische Leseprozess kurz. Das betreffende Wort muss dann bewusst gelesen werden. Im Durchschnitt dauert es zwei Jahre, bis ein Kind fließend lesen kann. Ob es dann auch schon begreift, was es liest, ist eine andere Frage. Hinsichtlich des begreifenden Lesens können zwischen den Lesern große Unterschiede bestehen. CARR unterschied zwischen zwei Kategorien:
Die erste Kategorie beinhaltet das Gefühl für bestimmte Nuancen, die einem Satz eine andere Wendung geben können. Dazu gehört auch das grammatische Verständnis. (“Maria wurde so böse, dass sie eine Masche fallen ließ.” oder “Maria wurde böse, so dass sie eine Masche fallen ließ.“)
Die zweite Gruppe betrifft das Gefühl für Implikationen, d.h. für das, was nicht ausdrücklich gesagt wird. (“Hans hob das Tier, das aus dem Nest in die Dachrinne gefallen war, auf.”- Ein Kind, das schnell begreift, versteht, auch ohne dass es wörtlich ausgedrückt wird: es handelt sich um einen Vogel.)
Beides kann erst im Laufe des Lesenlernens angeeignet werden. Sind alle Entwicklungskriterien/ Lesevoraussetzungen beim Kind gegeben und erfolgt eine intensive Konzentration auf den Text, desto mehr begreift das Kind.
Schlusswort:
Es wird deutlich, dass Fähigkeiten wie die visuelle Diskriminierung, Vorstellungsvermögen, ein gewisser Wortschatz, Zielstrebigkeit, Feinmotorik u.a. gegeben sein müssen, um reif für die Schule zu sein.
Diese Vorraussetzungen sind meiner Meinung nach nicht bei allen Kindern gegeben, denn nicht alle Kinder besuchen den Kindergarten. Dort wird schon eine Vorarbeit für die Schule geleistet. Die sprachliche Entwicklung erfolgt im Kindergarten- Alter, deshalb wäre eine Kitapflicht hilfreich.
In Bezug auf meine Problemfrage ergibt sich, dass das Einschulungsalter nicht allgemeingültig ist.

Für Kinder, die nicht die Kita besuchen, können sich Nachteile beim Lernen ergeben. Kinder, die aus einer ausländischen Familie stammen werden ebenso Schwierigkeiten beim (Lesen-) Lernen bekommen.
Schlussfolgern lässt sich zum Einen, dass entweder eine Kitapflicht bestehen sollte oder wenn an dem Einschulungsalter etwas geändert werden soll, müssen Reifetest zuvor bei den Kindern gemacht werden.
Auch die Meinungen der Grundschullehrerinnen, die ich zu diesem Thema befragt habe, spiegeln wieder, dass ein Kind mit 6 Jahren im Grunde schon schulfähig ist. Die Ursachen der Schwächen der Schüler ist auf andere Probleme zurückzuführen.

by Kuschlianibas

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