Erfahrungsberichte Testbericht

Laufstall, Steckdosensicherung, Herdabdeckklappe, Treppengitter. Fensterverriegelung und und und. Über all diese wichtigen Dinge ist schon geschrieben worden. All diese Schutzeinrichtungen für Kinder sollten heute selbstverständlich sein und in keiner Wohnung fehlen. Jaaa, ich sehe breite Zustimmung.

Ich habe mir viele Beiträge und deren Kommentare, hier, wie anderswo, durchgelesen. Die meist nützlichen Beiträge kann ich durch eigene Erfahrungen mit meinen, teils schon erwachsenen Söhnen bestätigen.
Bei den Komments las ich öfters das Schlagwort „Kindersichere Wohnung“
Dieses Wort und meine mittlerweile 17 Monate „ alles unsicher machende Tochter“ haben mich veranlasst, über eine Kindersichere Wohnung nachzudenken.

Gibt es eine Kindersichere Wohnung überhaupt? Von mir ein klares Nein.

Ich bringe einfach mal ein paar Beobachtungen, die sich auf den Wohnbereich und nicht aufs Kinderzimmer beziehen, zu Papier.

Wohnzimmer:
Im Krabbelalter ergeben sich für das Kind noch keine große Gefahren. Zum einem sind sie zu langsam, zum anderen können sie sich noch nicht aufrichten. Bei den Versuchen sich aufzurichten, entsteht eine neue Ära. Der Schmerz beim Hinfallen wird bei uns durch dicke Teppiche gering gehalten. Anders sah es beim Wohnzimmerglastisch aus.2 Mal holte sie sich blaue Flecken und schwupps kam der Tisch in den Keller. Klasse, Gefahr gebannt und kein Abstellplatz mehr für die Fernbedienung. Etwas größer geworden rammte sich Sandra immer den Kopf an den Griffen der Schrankwand. Griffe abmontieren schafft Abhilfe. Hat schon jemand versucht, gut schließende Türen ohne Griffe zu öffnen. Hmmm, Griffe also wieder dran und mit Tüchern umwickeln. Hat noch den Vorteil das man sie somit auch verschließen kann, damit nicht im unbeobachteten Augenblick der Inhalt geleert wird. Da Kinder, an allem was sich dreht und wo drauf man drücken kann, gerne spielen mußte die Stereoanlage und der TV in eine sichere Höhe gebracht werden. Nun, da Sandra die Höhen der Sitzgarnitur erklommen hat, ist sie auch in der Lage an die Fensterbank mit unseren schönen Pflanzen zu kommen. Nun sieht unser Treppenhaus wie ein Tropicarium aus. Ratet mal, warum?

Küche:
Die gefährliche Hölle in einem Kinderleben. Man denkt es wäre an alle Gefahren gedacht. Falsch.
Die ersten Kletterpartien bringen es ans Licht. Das erste mal auf den Stuhl geklettert und fast umgefallen. Mein Herz stand fast still und die Stühle kamen in den Keller. Macht nichts, dann ist eben nur noch Platz für uns auf der Eckbank. Fein gemacht dachte ich und hatte die Rechnung ohne Sandra gemacht. Ein unbeobachteter Augenblick und schon ging’s auf die Eckbank und von da auf den recht hohen Tisch. Sie kam an die Lampe und konnte herunterfallen und sich eventuell schwerer verletzen. Also, Tisch raus. Da meine Frau aus einem Land kommt, in dem es nicht unnormal ist, auf dem Boden zu speisen, war dies auch kein Problem für uns. Leider hatten unsere Besucher dafür kaum Verständnis. Na ja, jetzt ist unser Bekanntenkreis etwas kleiner unsere Küche scheinbar „Kindersicher“.
Scheinbar, denn wir hatten den Wäschekorb vergessen. Klein Sandra hatte ihn mit viel Mühe und Kraft in die Küche geschleppt, war draufgeklettert und schaute mal nach was Mutti so oft da oben macht. ach wie toll, da sind ja die ganzen Geräte die immer so komische Geräusche machen. Leider funktionieren sie nicht, dachte sie sich wohl. Papa hatte in einer Vorahnung alles über einen Hauptschalter angeschlossen. Aber da waren ja noch die Sachen mit denen Mama und Papa immer essen. Papa hatte immer gesagt das dies nichts für mich wäre. Aber sie weiß gar nicht was ich meinte. Also mal alles rausgenommen und auf den Boden geschmissen. Kommt man dann auch besser dran. Was macht man nun. Alles gefährliche in einen abschließbaren Schrank in 2 Meter Höhe, so das meine 1,60 Frau eine Leiter zum kochen braucht. Nein kommt nicht in Frage. Kind muß aus der Küche raus. Leider weiß Sandra mittlerweile wie man Türen öffnet und wir hatten keine Schlüssel zum abschließen mehr. Also Griff abgebaut und um 90° nach oben verdreht anmontiert. Wirkt Wunder aber sieht einfach komisch aus.
Ich könnte die Liste meiner Beobachtungen schier endlos weiter aufschreiben und auch gleich eine Abhilfe mit anbieten. Es geht eigentlich mir nur darum, zu zeigen das es eine Kindersichere Wohnung gar nicht geben kann. Sogar die Möbelindustrie steht hier vor einem Rätsel. Oder habt Ihr schon mal Schränke gesehen bei denen die Schubladen und Türen so konstruiert sind, das Kinder sich nicht die Finger beim schließen darin klemmen. Auch die Elektroindustrie könnte mal Geräte entwickeln deren Sicherheitsmechanismen nicht auf die Blödheit der Erwachsenen zugeschnitten sind, sondern auch den Einfallsreichtum von Kindern berücksichtigen.

Ihr glaubt jetzt wohl unser Haus sieht aus wie oben beschrieben. Stimmt nicht, aber manchmal waren alle diese Gedanken da. Wir stehen auf dem Standpunkt das Kind sich auch mal weh tun muß , damit es begreift das es manche Dinge besser nicht macht. Aus dem unverständlichen Gemurmel von Papa und Mama wird es sowieso nicht schlau. Wir versuchen aber unser Kind nicht eine Minute, in einer gefährlichen Umgebung unbeobachtet zu lassen.

Da wäre ich beim eigentlichen Thema. Der Laufstall ist für uns ein sehr wichtiges Instrument geworden. Wie sonst kann man Dinge erledigen(kochen, putzen, bügeln usw.) die nun mal gemacht werden, ohne immer auf die Lütte aufpassen zu müssen.
Ein Hoch auf die Erfindung dieses Gefängnisses.

Danke das Ihr bis hierhin gelesen habt.
;-)))))