Erzgebirge Testbericht

Erzgebirge
ab 36,12
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Erfahrungsbericht von Corni

Wunderland Weihnachtsland

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Das Wunder kommt über Nacht - der Schnee glitzert und erstrahlt wie das Silber, das einst hier abgebaut wurde. Das kommt vom Lichterglanz der vielen Kerzen in den liebevoll geschmückten Fenstern. Das Auge kann sich nicht satt sehen an den herrlichen Schwibbögen, den gedrechselten Bergmännern und Engeln, den Nußknackern aller Couleur und den vielgestaltigen Räuchermännchen.

Überdimensionale, festlich beleuchtetet Pyramiden und prächtige Schwibbögen schmücken die meisten Städte und Dörfchen.

Eine unbeschreibliche Faszination geht von einem Besuch des \"Weihnachtslandes\" Erzgebirge aus. Bei einem abendlichen Spaziergang kann man in die geschmückten Fenster schauen. Hier beobachten einen mit finsterer Miene grimmige Nussknacker, die Räuchermännchen paffen und schmauchen gemütlich vor sich hin, der Duft ihrer Räucherkerzchen liegt anheimelnd in der Luft. Im Nußknacker finden sich Figuren der oberen Schichten wieder: Schutzmann, Beamter, Offizier. Das Räuchermännchen soll einfache Menschen darstellen, da sieht man Berufe wie Waldarbeiter und Jäger, Schornsteinfeger und Schäfer, aber ebenso Wanderburschen und inzwischen auch Weihnachtsmänner und Schneemänner. Natürlich gibt es auch Räucherfrauen, besonders originell finde ich ein wohlproportioniertes Frauchen, dass eine dampfende Schüssel mit Unmengen von Klößen trägt.

Und wem das Qualmen des Räuchermännchens nicht reicht, der stellt auch noch ein Räucherhäuschen oder einen Räucherofen auf!

Alles wird überstrahlt vom Lichterglanz der vielen Kerzen. Diese im bergmännischen Brauchtum verwurzelten Tradition - die Sehnsucht des Bergmannes nach Licht - ist nur im Erzgebirge und zur Weihnachtszeit zu erleben, es war die Sehnsucht und die Hoffnung der Bergleute , heil aus dem Berg ans Tageslicht zu kommen.

Der Engel mit schlichtem weissem Kleid, bunter Schürze und bunten Flügeln, stellt eigentlich die Bergmannsfrau dar. Er steht überall in den Fenstern und gilt als Beschützer der Bergleute. Daneben sieht man den Bergmann selbst, in weisser Hose, schwarzem Kittel, Latz und Hut.

Natürlich sind überall herrliche Schwibbögen aufgestellt; der Name bedeutet Schwebebogen und ist in der Architektur ein Stützbogen zwischen zwei Mauern.

Der Schwibbogen, sagt die Überlieferung, stellt das beleuchtete Stollenmundloch dar. Ein überdimensionaler und hell beleuchteter Schwibbogen begrüßt oft schon am Ortseingang die Besucher. Motive im Schwibbogen kommen aus dem Bergbau oder dem Kunsthandwerk wie Schnitzen und Klöppeln.

Allgegenwärtig sind in dieser Zeit natürlich auch die kunstvollen Pyramiden. Auch sie gibt es fast auf jedem Marktplatz, übergross und elektrisch betrieben.

Die Anfänge der erzgebirgischen Holzkunst reichen bis ins 17. Jahrhundert. Die Silbervorkommen waren erschöpft und die Menschen mussten ihr Leben umstellen, um nicht zu verhungern. Die Wasserräder, die bisher die Pumpen angetrieben hatten, wurden an Drechselbänke angeschlossen. Es wurden Holzfiguren gedrechselt, mit Szenen aus dem Bergbau aber ebenso Kinderspielzeug. Auch das Schnitzen und später das Klöppeln fassten schnell Fuß. Bald entstanden die ersten Nußknacker und Räuchermännchen, später auch die Pyramiden.

Ja, und so haben die hübschen Holzgegenstände, die wir Anfang Dezember ungeduldig aus der Weihnachtskiste oder dem Weihnachtskoffer holen, vorsichtig aus der schützenden Hülle nehmen, liebevoll betrachten und berühren, ihre 300jährigen Wurzeln im Erzgebirge.

Hier im Erzgebirge werden auch all die schönen Traditionen noch gepflegt: Stollenbacken (Butterstollen), Bergweihnacht, Christmette am 1. Weihnachtsfeiertag (danach darf der Stollen angeschnitten werden!), das „Neunerlei“ Essen am Heiligabend

Wer nun neugierig geworden ist, das Weihnachtsland Erzgebirge näher kennenzulernen, dem seien besonders die wunderschönen Weihnachtsmärkte empfohlen, Seiffen zum Beispiel oder der berühmte \"Annaberger Weihnachtsmarkt\" (zweiter bis vierter Advent). Quartier findet man im gastfreundlichen Erzgebirge auf jeden Fall, für Euch Internetprofis dürfte das kein Problem sein!

Und vielleicht lasst Ihr Euch auch verzaubern vom Wunderland-Weihnachtsland mit seinen glitzernden Lichtern und den vielen freundlichen Raachermannln!

Frohe Adventszeit wünscht Euch allen

(c) Corni

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