Fach Erziehungskunde/Pädagogik Testbericht

No-product-image
ab 13,29
Auf yopi.de gelistet seit 08/2003
5 Sterne
(3)
4 Sterne
(2)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(1)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)
Summe aller Bewertungen
  • Schwierigkeitsgrad der Ausbildung:  durchschnittlich
  • Arbeitsaufwand:  durchschnittlich
  • Prüfungsanforderungen:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von Thalaia

Interessante Alternative - Leistungskurs Pädagogik

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Von vornherein möchte ich klar stellen, ich hatte Pädagogik nicht freiwillig als Leistungskurs gewählt, als es daran ging. Doch da wir eine sehr kleine Gruppe auf der Abendschule waren mussten wir uns auf zwei Fächer einigen. Die Mehrheit war für Pädagogik und Deutsch.
Deutsch fand ich ja irgendwie noch ganz in Ordnung, aber Pädagogik? Nein Danke. Allein das Wort „Erziehungswissenschaft“ schreckte mich ab, ich hatte keine Lust mich auch Diskussionen über irgendwelche erzieherischen Maßnahmen einzulassen. Das konnte ja nur langweilig werden.

Wenn man im Lexikon unter Pädagogik nachließt erhält man in etwa eine solch Information: „Pädagogik [griechisch], die praktische und theoretische Lehre von der Erziehung, auch die Erziehung selbst. Als Erziehungswissenschaft ist die Pädagogik eine handlungsorientierte Sozialwissenschaft, in der Theorie und Praxis eng miteinander verknüpft sind.“

Mein zweiter Gedanke war nur: „Das Abi kannst du vergessen, du schläfst ja eher ein als das du dort etwas lernst.“ Aber zum Glück irrte ich mich gewaltig.

Pädagogik beschäftigt sich mit Kindern und Jugendlichen und deren Sozialstrukturen und ähnlichem. Ich hatte es in meiner vorurteilbehafteten Denkweise in der Richtung, vollkommen falsch interpretiert und wurde schon innerhalb der ersten paar Stunden eines Stunden eines besseren belehrt.

Als aller erstes gab es für uns einen Abstecher in die Soziologie, damit wir ein paar Strukturen kennen lernen konnten. Schließlich hatte niemand von uns so etwas schon einmal gemacht. Uschi, unsere Pädagogiklehrerin, nahm mit uns das Thema Mobbing durch und erklärte uns daran gleich die Sozialisationsfaktoren und einiges andere gleich mit.
Das nächste Thema unserer Unterrichtsreihe waren Intelligenztest, damit waren wir immer noch im Bereich Soziologie. Aber so langsam gelang es ihr mit dieser Art der Themenwahl selbst du desinteressiertesten unter uns für den Pädagogikunterricht zu erwärmen.

Bis wir dann schließlich nach einem Halben Jahr Soziologie endlich in der richtigen Theoretischen Pädagogik befanden. Erstaunlicherweise fehlte von der von mir zu Anfang gefürchteten „Erziehungslehre“, wie ich sie mir selbst interpretiert hatte, jede Spur. Stattdessen beschäftigten wir uns mit Siegmund Freunds Instanzen- und Phasenmodellen.
Freud ging ja davon aus, dass plump ausgedrückt die Ursache psychischer Probleme in der Kindheit zu finden sei und diese von der Entwicklung der drei Instanzen ausgeht, dem Es, der Trieb und das Unbewusste, dem Über-Ich, die Moral und die Erziehung der Eltern, und dem Ich, welches diese beiden Instanzen miteinander in Einklang bringen muss, um auf die Realität reagieren zu können.
Die Störungen trafen wahrscheinlich in einer der verschieden Phasen die das Kind in seiner Entwicklung durchläuft, die orale Phase, die anal-sadistische Phase und die genitale Phase. (für alle Besserwisser, ich weiß das ich eine Phase ausgelassen habe, aber der Unterschied würde den Rahmen sprengen) Und dies alles führte zu Abwehrmechanismen.

Von Freud ging es weiter zu seinen sogenannten Nachfolgern und deren eigenen Theorien. Zu gegeben, der Stoff ist fürchterlich trocken wenn man ihn lernen muss, aber richtig verpackt ist es unheimlich interessant und macht Lust auf mehr.

Nach Freud kam die moralische Entwicklung des Menschen zum Zuge, dessen Erforscher Lorenz Kohlberg, verschiedene Dilemmageschichten entwickelte um herauszufinden auf welcher der sechs moralischen Entwicklungsstufen sich die Person gerade befand.
Auch dieses Thema gehört in die Pädagogik, denn an irgendeiner Stelle muss die Entwicklung ja angefangen haben und dies wird nicht beim Erwachsenen gewesen sein.
Kohlberg war an sich auch ein sehr dankbares Thema, da die Theorie recht leicht zu merken war und die Anwendung auf die heutige Zeit interessante Kontroversen ausgelöst hat.

Als allerletztes nahmen wir dann das Thema Jugendkriminalität durch. Auch hierbei gab es wieder trockene Theorie zu schlucken, die anhand von Fallbeispielen rasch umgesetzt werden konnte. Auch regte uns unsere Lehrerin immer wieder zu Diskussionen über das Thema an, die mit Begeisterung über das Ende der Stunde hinausgezogen wurden.

Rein theoretisch standen uns noch mehr Themen wie zum Beispiel Medien und Werbung zur Verfügung und welchen Einfluss dies auf Jugendliche und Kinder hat. Doch wir entschieden uns damals für die Jugendkriminalität.


Fazit:

Trotz meiner anfänglichen großen Skepsis habe ich den Unterricht nie bereut, denn Pädagogik ist ein weitreichendes Fach, das mehr interessante Themen beinhaltet als es auf den ersten Blick scheinen mag.
Das heißt allerdings nicht das es ein sehr leichtes Fach ist. Es macht ohne Zweifel Spaß, doch mit leerem Gerede kommt man auch hier nicht weit. Man muss die einzelnen Theorien schon gelernt haben und anwenden können, wenn man eine gute Note haben will.
Vorteilhaft hierbei ist es auch wenn man einen recht kleinen Kurs hat, in dem keiner untergehen kann. Die Klausuren sind nicht allzu schwer, wenn man die Theorie beherrscht und seine eigene Meinung anbringen kann. Meine schlechteste Klausur war eine zwei gewesen, weil mir der Text nicht lag.

Alles im allem ist Pädagogik als Leistungskurs sehr zu empfehlen, wenn man einen Lehrer hat der es einem gut rüberbringen kann, da es ansonsten ziemlich langweilig wird. Unsere Lehrerin war zum Glück fürchterlich begeisterungsfähig, so das es uns sicher nie langweilig wurde.


Pro: Interessantes, umfangreiches Fach, was mehr beinhaltet als es auf den ersten Blick scheint.

Kontra: Viele trockene theoretische Texte die man beherrschen muss (allerdings ist es nicht so schlimm wie es sich nun anhört)

31 Bewertungen