Eine Billion Dollar (gebundene Ausgabe) / Andreas Eschbach Testbericht

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Erfahrungsbericht von luckynina

Und was machst du mit einer Billion Dollar???

Pro:

Dieses Buch lässt dich nicht los!

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Nachdem ich „Das Jesus-Video“ gelesen hatte, hielt ich sofort Ausschau nach weiteren Romanen von Andreas Eschbach. Gewünscht habe ich mir „Eine Billion Dollar“ schon lange, und endlich habe ich es bekommen und in nur zwei Tagen durchgelesen.


° Inhalt

John Salvatore Fontanelli, ein untalentierter, verhinderter Künstler, der sich ohne Zukunftsperspektiven Pizza-ausfahrend durchs Leben schlägt, wird über Nacht der erste und einzige Billionär der Welt.

Giacomo Fontanelli, ein florentinischer Geschäftsmann, hatte im Jahr 1495 einen seltsamen Traum, in dem er träumt, dass einer seiner direkten Nachkommen 500 Jahre später der Menschheit ihre verlorene Zukunft wiederbringen wird – und er, Giacomo, solle dies ermöglichen. Giacomo legt also umgerechnet 10.000 Dollar zu vier Prozent an, lässt Zins und Zinseszins für sich arbeiten. Er beauftragt die Advokatenfamilie Vacchi, dieses Geld zu verwalten und fünfhundert Jahre später, am 23. April 1995, seinem dann jüngsten männlichen Nachkommen zu übergeben – damit dieser damit die Welt rette.

Tatsächlich hat sich die Familie Vacchi an diese Vereinbarung gehalten, hat fünfhundert Jahre lang an diese Prophezeiung im Testament von Giacomo Fontanelli geglaubt und die 10.000 Dollar vermehrt… bis zu dem Tag, an dem John fassungslos vor einer Summe an Geld steht, die größer ist als das Bruttosozialprodukt von vielen osteuropäischen und afrikanischen Ländern zusammen!

Nicht nur, dass John mit dem unerwarteten Reichtum erst zurecht kommen muss, die Prophezeiung liegt ihm schwer im Magen. Was um alles in der Welt hatte sein Urahn wohl von ihm erwartet? Wie soll man der Menschheit die verlorene Zukunft zurückgeben?
Schon beginnen unzählige Menschen, sich bei ihm anzubiedern, und John weiß nicht, wem er vertrauen kann. Da erreichen ihn einige mysteriöse Anrufe eines Mannes, der erklärt, genau zu wissen, wie die Prophezeiung erfüllt werden kann.
McCaine gründet also mit John gemeinsam Fontanelli Enterprises, obwohl die Familie Vacchi John vor diesem Mann gewarnt hatte. Ihr Ziel ist es nun, große Unternehmen aufzukaufen und drastische Umstrukturierungen vorzunehmen, was vor allem den Umweltschutz betrifft. Im Laufe der Zeit soll so die gesamte Wirtschaft in den Händen von Fontanelli Enterprises sein. Außerdem will John den Hunger in der Welt bekämpfen, indem er die Überbevölkerung bestimmter Gebiete stoppt…

Doch ist dies der richtige Weg? Fontanelli Enterprises scheint eine Eigendynamik zu entwickeln, die John nicht mehr kontrollieren kann.
Und dann macht er die Bekanntschaft einer ehrgeizigen Studentin namens Ursula Valen, die im Zuge einer Uni-Arbeit die alten Kontobücher Giacomos studiert. Dabei macht sie eine bestürzende Entdeckung…



° Autor

Andreas Eschbach wurde 1959 in Ulm geboren arbeitete zunächst als Software-Entwickler. Bekannt wurde er mit seinem Thriller „Das Jesus Video (1998)“. Eschbach lebt als freier Schriftsteller mit seiner Familie in der Nähe von Stuttgart.
Weitere Werke: „Der letzte seiner Art“, „Die seltene Gabe“, „Exponentialdrift“, „Die Haarteppichknüpfer“, „Perfect Copy“, „Quest“, „Kelwitts Stern“, „Das Marsprojekt“, „Solarstation“.


° Meine Meinung

Wer kennt das nicht: man träumt vom Lottogewinn (obwohl man nie Lotto spielt), stellt sich vor, was man mit viel Geld alles machen würde…

Als ich den Roman „Eine Billion Dollar“ etwa zur Hälfte gelesen hatte, hatten mein Mann und ich, als wir mit der Kleinen spazieren gingen, ein äußerst angeregtes und kurzweiliges Gespräch darüber, was WIR mit einer Billion machen würden! Mein Mann begann mit dem Passat-Kombi, den er sich gern kaufen würde (ja, ich weiß, ganz untypisch!), wir redeten über das Haus, nein, die Häuser, die wir hätten, und dass wir einen Haufen Kinder kriegen würden… doch schon bald diskutierten wir, was man mit einer solchen unbegreiflichen Summe Geldes alles anstellen könnte, um die Welt zu verbessern. Als überzeugte Nichtraucher würden wir die Tabakindustrie kaufen, stilllegen und stattdessen Nahrungsmittel pflanzen lassen… damit würde man den Hunger bekämpfen und gleichzeitig tausenden Lungenkrebserkrankungen vorbeugen… wir würden versuchen, Kinderarbeit abzuschaffen und die Ausbeutung der Menschen in der Dritten Welt stoppen… wir würden die Mütter, die zuhause bei den Kindern bleiben, nicht für zwei Jahre (wie in Österreich derzeit) mit 436 Euro monatlich abspeisen, sondern eine Stiftung gründen, die die Fortzahlung des letzten Gehalts für die nächsten sechs Jahre garantiert, damit die Mütter für ihre Kinder da sein können und sie nicht den Tagesmüttern, Kinderhorten und Kindergärten überlassen müssen…

Es war äußerst vergnüglich, diese Gedanken weiterzuspinnen, und wir erkannten auch, wie schwierig es wäre, diese Umwälzungen durchzusetzen. Auch der sehr sympathische Held des Romans, John Fontanelli, spürt die erdrückende Last des Geldes und der Verantwortung, die damit einhergeht. Als in Finanzdingen völlig unbeschlagener junger Mann muss der seinem Geschäftspartner McCaine vertrauen – doch was will der wirklich? Mit der Zeit entwickelt John seine eigene Theorie, wie man die Welt retten könnte, doch da ist es fast schon zu spät…

Der Roman ist in der Taschenbuchausgabe 887 Seiten lang, doch es gibt keine einzige Stelle, an der die Spannung absackt. Am liebsten hätte ich das Buch in einem Rutsch gelesen. Ich war einfach gefesselt von der Thematik und der sich rasch entwickelnden Handlung. Schon auf den ersten Seiten wird man förmlich in die Welt von John hineingezogen und nicht mehr losgelassen – auch nachdem man die letzte Seite gelesen und das Buch zugeklappt hat!

Auch die Figuren sind sehr bunt und glaubwürdig gezeichnet. Eschbach vermeidet Stereotypen, auf die ich ja bekanntlich allergisch reagiere.

Die Story klingt vielleicht unrealistisch – dass sich ein paar Tausend Dollar über die Zeit in eine solche enorme Summe Geldes verwandeln – aber von jemandem, der etwas von Zinsrechnung versteht, leicht nachprüfbar. Ein witziges Detail am Rande: Statt gewöhnlicher Seitenzahlen 1,2,3 usw. verwendet Eschbach Geldsummen, wobei er mit 1.000.000.000 beginnt. In der Fußnote steht auf vielen Seiten noch eine Erläuterung dabei, zB. Auf Seite 61: 61.000.000.000 – das Bruttosozialprodukt von Portugal 1991.
Dies finde ich eine gute Idee, und es hilft dabei, sich die ernorme Summe von einer Billion vorzustellen.


° Fazit

Eine tolle Story, unglaublich spannend verpackt, gewürzt mit ein wenig Romantik, Wirtschafts- und Finanzpolitik und natürlich einem handfesten Mord. Der ideale Roman für den Urlaub!

887 Seiten
ISBN 3404150406
Gesehen um € 9,90

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