Eine Billion Dollar (gebundene Ausgabe) / Andreas Eschbach Testbericht

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ab 12,87
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Erfahrungsbericht von hauvrig

So wird man BILLIONÄR ohne dafür zu arbeiten…

Pro:

Idee, Spannend, Lerneffekt

Kontra:

das es leider auch mal fertige gelesen ist...

Empfehlung:

Ja

heute schreibe ich einen Bericht zu einem Roman, der über die eigentlich trockene Materie der Finanzen handelt. Und zwar „Eine Billion Dollar“ von Andreas Eschbach. Da es sich um einen deutschen Schriftsteller handelt ist mit einer Billion auch wirklich eine Billion gemeint. Im amerikanischen wäre ein Billion nämlich „nur“ eine Milliarde.

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Zum Schriftsteller
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Andreas Eschbach wurde am 15.09.1959 in Ulm geboren und begann im jungen Alter von 12 Jahren, mit dem Schreiben.
Er studierte in Stuttgart Luft- und Raumfahrttechnik, wechselte aber noch vor dem Abschluß in die EDV-Branche wo er zunächst als Softwareentwickler arbeitete. Von 1993 bis 1996 war er geschäftsführender Gesellschafter einer EDV - Beratungsfirma.
Im Frühjahr 1995 erscheint sein erster Roman \"Die Haarteppichknüpfer\", der ihm 1996 den Literaturpreis des Science Fiction-Clubs Deutschland einbringt. Dieser Roman wurde 1999 ins Französische übersetzt und erhielt im darauf folgenden Jahr je einen belgischen und einen französischen Literaturpreis. Weitere erfolgreiche Romane sind „Das Jesus Video“, \"Kelwitts Stern“ und natürlich „Eine Billion Dollar“.
Andreas Eschbach wird, als einer der wenigen Deutschen, mittlerweile auch im Ausland als Science-Fiction Autor, hoch geschätzt.


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Zum Buch
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Ich besitze die Taschenbuchausgabe von Bastei Lübbe. Optisch ist der Umschlag wie eine Dollarnote gestaltet und ist in der entsprechenden Farbe gehalten. Also grün.
Der Preis beläuft sich auf 9,90 EUR und ist für ein fast 900 Seiten starkes Werk, mehr als in Ordnung.

Die Bestellnummer lautet:

ISBN 3-404-15040-6

Eine lustige Sache sind die Seitenzahlen. Sie sind in Dollarbeträgen angegeben. So ist zum Beispiel Seite 1 genau eine Milliarde Dollar, also 1.000.000.000. Bei manchen Beträgen wurde ein Beispiel in kleiner Schrift aufgeführt welches Wertmäßig der Zahl entspricht.
So steht also bei Seite 1 (1.000.000.000 $): Jährliche Schäden, die der Maiswurzelbohrer im Maisanbau der USA verursacht, oder auf Seite 485 (485.000.000.000 $): Bruttosozialprodukt Spaniens 1991.
Diese Beispiele verdeutlichen sehr gut, wie viel Geld eine Billion Dollar eigentlich ist.

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Die Story
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Die eigentliche Geschichte ist schnell erklärt und klingt schon fast Klischeehaft.
Ein armer amerikanischer Pizzabote (natürlich Italienscher Abstammung) der auf den Namen John Fontanelli hört, wird eines Tages von Designeranzug tragenden Rechtsanwälten in ein nobles Hotel eingeladen. Diese aus Florenz stammenden Rechtsanwälte erklären dem ahnungslosen John, dass er der Erbe von einer Billion Dollar ist. Es stellt sich raus, dass dieses großzügige Geschenk von einem Verwandten stammt, der vor 500 Jahren gelebt hat. Dieser halbwegs wohlhabende Kauffmann aus Florenz hatte eine Vision das die Erde in ca. 500 Jahren untergehen wird. Aus diesem Grund legt er bei einer Bank einen Betrag in Höhe von 10.000 Dollar an. In seinem Testament gibt er an, dass dieses Vermögen auf den jüngsten männlichen Nachfahren übergeben werden soll, der am 23. April des Jahres 1995 am Leben ist. Dieser soll dann die Menschheit vor dem Untergang erretten. Die Verwaltung des Geldes wurde der Familie Vachi überlassen, die von Generation zu Generation, dass Vermögen hüteten und vermehrten. Mit einem durchschnittlichen Zins von 4% p.a. (pro Jahr), 500 Jahren Zeit und einem somit gut ausgenutzten Zinseszins-Effektes, wird aus mickrigen 10.000,00 $ eine Billion (und das stimmt wirklich).
Und die Rechtsanwälte die jetzt vor John Fontanelli sitzen, sind eben genau diese Familie Vachi.

Natürlich nimmt John das Erbe an und taucht sofort in das turbulente Leben im Luxus ein.
Um die Geschichte spannender zu machen, plagt John das schlechte Gewissen wegen der Prophezeiung seines Vorfahrens.
Wie soll er sie erfüllen, was muss er dazu machen, wie kann man die gesamte Menschheit mit nur einer Billion Dollar retten?
Fragen über Fragen die sich nur klären können, in dem man das Buch liest.

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Leseprobe
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[…„Mister Fontanelli, Sie sind Erbe eines beträchtlichen Vermögens“, begann Eduardo erneut, wieder in förmlichem Ton. „Wir sind hier, um Ihnen die Höhe der betreffenden Summe und die Randbedingungen des Erbes mitzuteilen und, falls Sie sich bereit erklären, das Erbe anzutreten, mit Ihnen die Schritte zu besprechen, die für die Eigentumsübertragung notwendig sind.“
John nickte ungeduldig. „Ähm, ja – könnten Sie mir zuerst mal sagen, wer überhaupt gestorben ist?“
„Wenn Sie gestatten, möchte ich die Antwort auf diese Frage noch einen Moment zurückstellen. Es ist eine längere Geschichte. Jedenfalls niemand aus Ihrer unmittelbaren Verwandtschaft.“
„Und wieso erbe ich dann etwas?“
„Dass lässt sich, wie gesagt, nicht in ein oder zwei Sätzen erklären. Deswegen bitte ich Sie, sich noch zu gedulden. Im Moment ist die Frage: Sie sollen eine beträchtliche Menge Geld erhalten – wollen Sie es haben?“
John musste unwillkürlich auflachen. „Okay. Wie viel?“…]

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Schreibstil
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Das gesamte Buch ist in einer schönen, leicht verständlichen Art geschrieben obwohl die Materie über die es handelt, alles andere als schnell verständlich ist.
Insgesamt wird alles sehr ausgeschmückt erzählt und auf zwischenmenschliche Beziehungen jeglicher Art wird auch nicht verzichtet. Eine Lovestory fehlt natürlich auch nicht.

Andreas Eschbach schafft es selbst dem Laien, grundlegende Zusammenhänge in der Wirtschaft im groben darzustellen.
Volkswirtschaftliche Zusammenhänge wurden, dank Eschbach’s gründlichen Recherchen, grandios in das Buch eingearbeitet und lösen immer wieder einen „AHA!“-Effekt aus.
Trotzdem ist das Buch extrem spannend und einmal damit angefangen, will man es nicht mehr aus der Hand legen.

Schön ist auch, dass das Buch zwar ein altbekanntes Hollywood-Thema aufgreift, es aber nicht in unrealistischem Klamauk untergehen lässt.
So etwas habe ich bis jetzt noch nicht gelesen, bzw. gesehen.

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Streitpunkt: Das Ende
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Als ich mir vor dem Schreiben meines Berichtes ein paar andere Meinungen über dieses Buch einheholt habe, bemerkte ich, dass einer der größten Kritikpunkte das Ende ist.
Es sei zu unkreativ aber vor allem unrealistisch und würde nicht zu dem Buch passen.
Meine Meinung ist allerdings, dass gerade dieses überraschende Ende in dieses Buch passt.
Denn es steht im krassen Gegensatz zu dem realistischen und sehr gut recherchierten Stil des Buches und verdeutlicht somit noch stärker, dass noch andere Prioritäten im Leben außer dem Geld gibt.

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Fazit
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Dieses Buch ist wirklich eines der Besten welches ich in letzter Zeit gelesen habe. Ich konnte doch so einiges lernen und wurde ausgezeichnet unterhalten.
Vor allem wie viel aus einer kleinen Geldsumme in einer großen Zeitspanne werden kann.
Da frage ich mich doch: „Warum hat dass denn bis jetzt noch keiner gemach?“. Ganz einfach, es gibt eben keine so treuen Geldverwalter wie die Familie Vachi in dem Buch und Sparbücher werden aufgelöst, wenn sie über eine bestimmte Zeit keine Buchungen mehr aufweisen.
Es ist wirklich sehr schön zu lesen, was man alles mit so viel Geld anfangen kann und Eschbach zeigt einem einige Dinge auf, an die man vorher nicht gedacht hat. Positive genauso wie negative.

Insgesamt kann ich das Buch nur wärmstens empfehlen. Es ist wirklich für jeden Geschmack etwas dabei und ich glaube genau das hat das Buch so erfolgreich gemacht.

Damit meine ich: Volle 5 Sterne!

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