Estland Testbericht

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Erfahrungsbericht von Pinki

Schöne Zeiten hatten wir, Estonia, ich danke Dir...

Pro:

gekonnter Spagat zwischen Nostalgie und Moderne

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Tere Eesti!

Niemals hätte ich damit gerechnet, jemals nach Estland zu reisen. Zwar war mir das Baltikum mit seinen 3 Teilstaaten Estland, Lettland und Litauen ein Begriff und somit kein allzu weißer Fleck in meinem Hirn, aber mehr als es vage im Atlas zu lokalisieren war nicht drin. Zudem interessierten mich andere Nordstaaten wie Schweden oder Norwegen weitaus mehr. Vor ziemlich genau einem Jahr allerdings änderte sich dieser Sachverhalt schlagartig.

Da ich jahrelang eine Schülerzeitung geleitet hatte und darüberhinaus am Wochenende viel für die lokale Presse unterwegs war, sollte ich an einem internationalen Treffen für junge Journalisten/Journalistinnen auf der EXPO in Hannover teilnehmen. Dort lernte ich eine estländische Journalismusstudentin in meinem Alter kennen, mit der ich mich auf Anhieb super verstand. Seither stehen wir in regem email-Kontakt. Auf diese Weise lernte ich nicht nur sie, sondern auch ihr Land und ihre Kultur kennen. Im Sommer 2001 setzte ich mich in den Flieger und flog \"`rüber\". :)

Soweit die kleine Vorgeschichte...jetzt aber zu eigentlichen Thema: Kultur in Tallinn, der Hauptstadt Estlands.
Sieht man Tallinn von der Ferne, egal ob man mit dem Schiff von Finnland übersetzt (nur knappe 80km Seeweg!), sich im Anflug befindet oder sich mit dem Auto nähert - das erste Augenmerk wird sich auf die zahlreichen Türme und Befestigungsanlagen richten, die Tallinns Altstadt umgeben. Die meisten von ihnen stammen aus dem Mittelalter und haben die Kriege der vergangenen Jahrhunderte nahezu unbeschadet überstanden. Der alte Kern Tallinns trappiert sich um den Domberg (Tompea), kleine Gässchen, Kapellen, Kirchen, in den Berg gehauene, schier endlose Treppen, Läden und Plätze suchen dicht gedrängt Schutz hinter gigantischen Steinmauern.
Auf der anderen Seite der Mauer, im neueren Stadtgebiet Tallinns zeigt sich ein anderes Gesicht Estlands: eine Nation im Aufbruch. Neben schnuckeligen Fischervierteln, liegt der Hafen, daneben erstrecken sich ausgedehnte Industrieparks, EInkaufszentren, Museen und zahlreiche Touristenattraktionen wie Freibäder, Freilichtmuseen oder Wanderwege. Industrie, Aufbruch und Fortschritt reichen sich die Hand mit Idylle und Tradition.
Betrachten wir einigen Ziele näher!

DIE ALTSTADT
Man kann sie gar nicht verfehlen, denn unübersehbar schiegt sie sich an den Fuß des Domberges.

***Der Rathhausplatz (Raekoja plats)***
Wandelt man durch Tallinns alte Straßen,so stößt man früher oder später auf den Rathhausplatz. Der Platz ist fast über 700 Jahre alt und gesäumt von Rathhaus, der Rathhausapotheke und diversen Gildehäusern. Heute findet man auf dem Rathhausplatz ein Lokal neben dem anderen, Straßencafés, Souvenierläden und Sammelpunkte für Stadtbesichtigungen. Trotzdem ein schöner Anblick, besonders abends.
Empfehlenswert: Samstags findet auf dem Platz (hauptsächlich für die Touristen) ein Markt statt. Händler und Kaufleute stellen ihre Ware aus, von traditionellem estnischen Handwerk bis hin zum letzten Schrei ist alles zu haben. Vorsicht: Das bunte Treiben lockt nicht nur Besucher, sondern auch Taschendiebe an!

***Die Domkirche (Toomkirik)***
Die Domkirche stammt aus dem 13. Jahrhundert und war bis ins 16. Jahrhundert hinein Sitz des katholischen Bischofs. Dann wechselte die Kirche ihre Funktion sowie ihren Inhaber ständig, bis sie 1927 (wenn ich mich richtig erinnere) in die Hände des evangelischen Bischofs weitergegeben musste.
Neben zahlreichen Grabmälern (nicht über deutsche Namen beeidruckt sein!) und unzählichen, aufwändigen Holzschnitzerein, fand ich die Wappensammlung besonders beeindruckend, die gleichzeitig die größte Sammlung dieser Art in Nordeuropa darstellt. Erinnert an altenglische Aristokartie.
Die Kirche kann täglich besichtigt werden (insofern kein Gottesdienst stattfindet), der Eintritt ist frei. Und was in keinem Reiseführer steht: Betritt man das Hauptschiff der Kirche, so muss man zwangsläufig über einen Grabstein steigen. Einer alten Legende nach sollte man sich dabei etwas wünschen ! ;)

***Domberg (Toombergi)***
Der Domberg ist ein kleiner Berg aus Kalkgestein. Auf ihm und um ihn herum erstreckt sich die Altstadt, auch Oberstadt genannt. Zahlreiche Aussichtsplattformen ermöglichen einen wunderschönen Ausblick über Tallinn, im Hintergrund ist das Meer sichtbar. Besonders schön in der Dämmerung, wenn die Altstadt im Fackelschein falckert, die großen Mauern und Türme angestrahlt werden und aus den Gassen mittelalterliche Klänge heraufwehen. Die Aussichtpunkte sind alle kostenlos und meistens sowohl über eine Steintreppe als auch Gassen erreichbar. Der kürzeste Weg zwischen Oberstadt und Unterstadt ist meistens auch die Treppe.


DIE UNTERSTADT

***Schloss Katharinental(Kadriorg)***
Ende des 18. Jahrhundert wurde es unter Katharina die Große von einem deutschen Architekten gebaut. Heute beherbergt es das estnische Kunstmuseum, in dem verschiedene Epochen in einer Dauerausstellung zu bewundern sind. Überraschenderweise auch Originale von deutschen Künstlern. Nicht nur Malerei, sondern auch Keramik und religiöse Kultgegenstände sind ausgestellt.
***Dienstags ist geschlossen
***Erreichbar mit dem Bus
***sehr niedriger Eintrittspreis
Besonders empfehlenswert ist im selben Atemzug auch der Besuch des Peter-Häuschens, im angrenzenden Park gelegen. Neben Porzellan sind auch Bilder ausgestellt.
In die Innenstadt gelangt man bei schönem Wetter in einem 20-Minütigen Marsch über den Kay.

***Museum für angewandte Kunst***
Vor eiigen Jahren nahm die Stadt eine aufwändige Renovierung eines alten Speichers vor. Heute beheimatet dieser das Museum für angewandte Kunst. Im Erdgeschoß befindet sich eine interessante Ausstellung zur estnischen Geschichte, die auch sehr anschaulich die Zusammenhänge zwischen Deutschland unf Estland deutlich werden lässt. Der Dokumentarfilm im angrenzenden Kino (im Eintrittspreis inbegriffen)ist leider nur auf estnisch zu hören. Im Obergeschoss befindet sich eine kleine Bibliothek und vor allem neuere Kunst.
***Adresse: Lai 17
***niedriger Eintrittspreis
***Montag und Dienstag geschlossen

ZUM BADEN...

...im Meer geht man am besten nach \"Pirita\". Baden ist in Estland nur an bewachten Badebuchten erlaubt und dementsprechend ist auch der Andrang im Sommer. Dafür lassen sich von diesen Punkten wunderschöne Strandspaziergänge starten...
In Pirita kann man auch den Segelhafen und das Olympiadorf besichtigen. Andrang!!!

...ebenfalls eine Badebucht ist \"Rocca al Mare\", noch überlaufener als Pirita, dafür fährt der Bus bis fast ans Wasser. Gute Busverbindung auch zurück in die City. Ebenfalls in \"Rocca al Mare\" liegt das gleichnamige Freilichtmuseum. Über 50 Bauten, die nach Epochen geordnet sind, zeugen von estnischer Geschichte. Der hohe Eintrittspreis lohnt sich auf alle Fälle!

Okay, liebe Leute, ich sollte Schluss machen für heute. Ich könnte noch studenlang weiterempfehlen. Aber meine Finger tun jetzt weh... ;)Sollte es irgendjemanden von Euch einmal nach Estland verschlagen, so solltet Ihr die Hauptstadt, Tallin, ein paar Tage lang genießen.
Mehr zum Aufenthalt in Estland demnächst!

Copyright by Anjee 2003, meine Berichte erscheinen bei ciao, yopi und dooyoo.

14 Bewertungen, 1 Kommentar

  • stars

    27.11.2008, 09:27 Uhr von stars
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße von stars