Der Mann ohne Gesicht (DVD) Testbericht

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ab 6,97
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Erfahrungsbericht von dani___

Ach komm Chuck, tu doch nicht so männlich!

Pro:

dramatische Geschichte ; Freundschaft zwischen Chuck und Justin ; authentisch ; nachdenklich ; hohes Niveau ; spannend ; emotional ; poetisch ; Musik ; Schauspieler ;

Kontra:

DVD - Extras ; nur Deutsch als Sprache (kein Originaltitel) ;

Empfehlung:

Ja

Chuck ist zwölf Jahre alt und fühlt sich bei seiner Mutter, die ihre Männer und Wohnsitze wie Unterwäsche wechselt, und seinen Schwestern eher unwohl. Keiner versteht ihn, seine größere Schwester Gloria zieht ihn mit seiner kleinen Konzentrationsschwäche eher noch auf, als ihn zu unterstützen.
Der Junge ist in sich gekehrt, er hat schließlich auch Probleme, sich seinen Freunden zu beweisen. Chuck will nur noch weg und sein Ziel ist die Militärschule, auf der auch schon sein Vater, Derrick, war, deren Aufnahmeprüfung er aber schon einmal nicht bestanden hat.

Trotz der Hoffnungslosigkeit, die er einerseits empfindet, lernt er in den Ferien. So sucht er sich einen einsamen Platz an einem Floß, wo er lernen möchte. Jedoch trifft er dort wieder auf seine Freunde, die ihn wie immer dazu überreden wollen, mitzukommen und auf keinen Fall zu lernen. Sie kommen auf die andere Seite der Gegend, wo das „Monster“ wohnt, wie alle zu ihm sagen. Dieser Mann redet mit niemanden, weil er jeglichen Kontakt zu Menschen vermeidet. Der Grund dafür sind schlimme Verbrennungen, die sein Gesicht und eine komplette Körperhälfte von ihm entstellen.
Chuck lernt ihn aber durch einen Zufall dennoch kennen, wobei Justin Mc Leod, das Monster, dennoch sehr distanziert und kühl zu ihm ist.

Jedoch erfährt er auch, dass Justin Mc Leod früher einmal unterrichtet hat und wie der Zufall so will, würde das Chuck entgegen kommen. Mit seiner jugendlichen Spontanität, frägt er bei dem Monster nach, welcher vorerst ablehnt.
Justin empfindet den Kontakt mit dem Kind herausfordernd und willigt schließlich ein, woraufhin eine geradezu seltsame Freundschaft zwischen den beiden entsteht. Sie trennen Welten, sind sich aber dennoch sehr nah und nach und nach erfährt Chuck die Gründe für die Narben von Justin Mc Leod.
Das einzige Problem der beiden ist nun, dass Chuck die Verbindung zu Justin geheimhalten muss, weil alle anderen aus der Stadt schlecht über ihn reden und weil gerade deshalb Gerüchte entstehen, die Justin in große Probleme bringen...



~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Meinung ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
„Der Mann ohne Gesicht“ ist eine dramatische Geschichte von einer Freundschaft, die nur durch Zufall entstanden ist. Und eigentlich auch nie zustande gekommen wäre, wenn Chuck nicht jemanden zum Lernen gebraucht hätte. Das Aufsatzschreiben, die Geometrie sind alles Dinge, die eine Verbindung zwischen ihnen herstellen. Doch Chuck ist anfangs nicht leicht zu handhaben, er lässt sich nicht helfen und will alles besser wissen. Aber auch Justin geht kein Stück auf ihn zu, sondern lässt ihn schmoren und unnütze Dinge machen, wie Löcher schaufeln.
Doch mit der Zeit wird klar, dass sie sich miteinander entwickeln. Chuck wird reifer und Justin fängt an, wieder etwas menschlicher zu werden, was er vorher komplett abgelegt hat. Sie profitieren beide voneinander, sind so etwas wie eine Symbiose.

Justin und Chuck sind so verschieden. Justin ist erfahren, man glaubt wirklich, dass er in seiner Lehrerstellung aufgegangen ist und Kindern den Lernstoff logisch vermitteln konnte. Jedoch ist er nicht wirklich sensibel, so fährt er ihn einmal an, Chuck solle sich die Narben ganz genau anschauen und dann nie wieder so hinzuglotzen. Chuck ist anfangs völlig verstört, lernt aber mit der Zeit mit dieser Eigenheit umzugehen.
Aber auch der Junge wird umgänglicher, lässt sich mehr von Justin erklären. Man merkt, dass er für sein Alter ziemlich intelligent ist und das den anderen nur noch nicht zeigen konnte. Durch Justin wird er nun da hingebracht, wovon er immer geträumt hat: er wird ernst genommen.
Die Verbindung zwischen den zweien wird immer besser, der Umgang mit seiner Mutter und den Schwestern immer schwieriger. Chuck befindet sich in einem Sog zwischen dem Gefühl, er müsse die Prüfung schaffen und niemand dürfe erfahren, dass er auf der anderen Seite der Stadt ist.

Die Geschichte wirkt schließlich auch echt. Wenn einer der beiden aufgeben will und sich ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit ausbreitet, dann sieht man das auch in seinen Handlungen, Blicken und man hört es in den Worten. Die Gegend in dem Film sieht bildschön aus. Wasser und Boote auf ihm. Wälder, die sich über große Gegenden erstrecken, unberührte Natur.
Der Film benötigt auch keine Effekte, er beruht ganz auf seiner Natürlichkeit, was ihn auch so authentisch wirken lässt. Zum Beispiel hört man das Zwitschern der Vögel, das Rauschen des Meeres usw., was auf den Zuschauer eine ganz besondere Wirkung hat.
Es wird viel von mathematischen Formeln, lateinischen Vokabeln und literarischen Werken geredet. Das Meiste davon sollte bekannt sein, sodass man sich auch hineindenken kann. Es wirkt alles so nah und man kann in die Geschichte vollkommen eintauchen.

Nachdenklich stimmt die Tatsache, dass ein Mensch und sein Charakter durch einen Unfall mit solch schrecklichen Konsequenzen dermaßen verändert werden kann. Er ist oft nachdenklich und in sich gekehrt, alleine Chuck kommt an ihn heran. Eine sehr beeindruckende Szene war jene, die ein selbst gemaltes Bild von Chuck zeigte, die einen total verworrenen Kopf zeigte.
Auf diese Weise werden im Film alle möglichen Emotionen vereint, die durch Wissen, Kunst usw. dargestellt werden.
Man ist nicht nur auf einen nachdenklichen Gesichtsausdruck gestellt, sondern eher auf Kleinigkeiten, die dennoch eine Menge bedeuten.

Besonders spannend ist „Der Mann ohne Gesicht“, wenn Justin später wegen Gerüchten in Schwierigkeiten gerät. Man weiß nie, wie es wirklich ausgehen wird und ist immer gespannt, was als nächstes passieren wird und ob sich das Blatt noch einmal wenden wird.
Auch interessant ist es, wenn Chuck immer wieder versucht, geheim zuhalten, dass er bei Justin Unterricht nimmt, was bald die ganze Stadt, bis auf seine Mutter, weiß. Seine kleine Schwester versucht häufig, ihn zu verraten, weil sie durch einen Zufall davon Bescheid bekommen hat und die große Schwester Gloria will ihn ständig ausspionieren, weil sie sich gegenseitig hassen.
Sie haben keinerlei Bezug zueinander und wissen auch nicht, wie sie auf sich zugehen sollten.

Auch die Tatsache, dass es viele poetische Szenen im Film gibt, ist zu schätzen. Das sprachliche Niveau, was auch Chuck in gewisser Weise halten kann, spiegelt das Wissen wider, was er sich mit der Zeit anlernt. Das gibt dem Film auch etwas Besonderes, man hat nicht das Gefühl, dass es sich hier um ein Drama handelt, das nun eben die Zuschauer unterhalten will und im nächsten Moment vergessen wird.
Nein, dieser Film geht unter die Haut, weil er von vorne bis hinten durchdacht ist. Keine logischen Lücken und keine komischen oder unverständlichen Szenen.
Zudem waren die Narben wirklich so gut nachgemacht, dass sie echt ausgesehen haben. Auch die Szenen, in denen man seinen ganzen vernarbten Körper sah, sahen echt aus.

Die Musik zum Film ist auf bemerkenswerte Weise perfekt eingebaut zur Handlung, zu den empfundenen Gefühlen und zu den Bildern. Es spiegelt genau die Eindrücke wieder und rufen diese beim Zuschauer auch hervor.
Wer einmal in die Geschichte eingetaucht ist, will so schnell nicht mehr auftauchen. Es gibt genauso viele schöne Szenen, wie auch traurige und tiefgründige.
Es ist ausgeglichen und nicht zu einseitig. Ein Film, der alles enthält und doch noch so viel Spielraum bietet. Einzigartig. Traurig und witzig zugleich.
Die letzte Szene ist ergreifend, sie endet da, wo die Geschichte begonnen hat...



~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Schauspieler ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Justin Mc Lead – Mel Gibson
Chuck – Nick Stahl


Die zwei wichtigsten Schauspieler des Filmes sind mel Gibson und Nick Stahl, die anderen spielen zwar mit, haben aber keine wirklich wichtige Rolle.
Mel Gibson ist in seiner schauspielerischen Leistung kaum zu überbieten. Er hat den Film überhaupt erst authentisch wirken lassen durch seine anfängliche Härte, die er ausgestrahlt hat, die dann mit der Zeit in freundschaftliche Nähe und Wärme übergegangen ist. In jeder Situation hat man ihm seine Gefühle abgenommen, die er auf unterschiedlichste dargestellt hat. Er wirkte insgesamt so überzeugend und dennoch tief im Innersten zu treffen, wenn es um seinen Nachhilfeschüler Chuck ging, der ihm mitlerweile so ans Herz gewachsen war.
Er ging in seiner neuen Aufgabe auf und genau das konnte man auch erkennen.

Nick Stahl war damals noch relativ klein, als der Film gedreht wurde, dennoch tritt er im Film „Der Mann ohne Gesicht“ als ein willensstarker Junge auf, der langsam erwachsen wird. Er ist ernst, kindlich, lernend und intelligent und genau das macht seinen Charakter aus, der so wichtig in dieser Story ist.
Der Vorteil davon, dass Nick Stahl noch ein Kind war, ist, dass er seine Emotionen viel leichter zeigen konnte... Kinder sind gemein, hochnäsig und verletzbar und da musste er sich nicht groß verstellen, denn Nick Stahl hat einen jungen unter vielen dargestellt. Den, der eben vielleicht doch etwas anders ist, als alle anderen, zumindest anfangs.

Eine perfekte Besetzung, auch die Mutter, die Schwestern wirkten authentisch und vervollständigten das Bild, was von der Familie mit der Zeit entstand.



~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ DVD-Extras ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
-Darstellermenü
==> Mel Gibson
==> Margaret Whitton
Hier findet man eine kurze Auflistung der Filme, bei denen die Darsteller bereits mitgewirkt haben. Allerdings nur von beiden oben genannten, was weniger verständlich ist, schließlich ist Nick Stahl Träger dieses Films und der wird hier einfach übergangen.
Auch wenn dieser vielleicht das erste Mal vor der Kamera stand, so hätte man trotzdem wenigstens Geburtsdaten und wichtigste Informationen bereitstellen können.

-Weitere Filme auf DVD
==> Buena Vista Social Club
==> Das Auge des Adlers
==> Tango
In diesem Abschnitt befinden sich jeweils ein Trailer zu jedem der Filme, um einen kurzen Eindruck von ihnen zu bekommen.

-DVD-Trailer
An dieser Stelle wird irgendein komischer Einspieler gezeigt, der eigentlich total nichtssagend ist. Man weiß nicht einmal, für was Werbung gemacht wird.


Die Menüführung der DVD ist einfach, man kommt schnell überall hin. Was schade ist, ist die Tatsache, dass keinerlei Musik läuft, während man sich im Menü befindet. Zwar findet man schöne Bilder im Hintergrund, aber das war es auch schon.
Die Extras sind leider alles andere als prall, es werden keine Hintergrundinformationen zum Film, zu seiner Entstehung und zu den Schauspielern gegeben. Schade.



~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Sonstiges ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Regie: Mel Gibson, Sofia Coppola
Laufzeit: 109 Minuten
Entstehung: 1993

Genre: Melodram
Sprache: Deutsch
Untertitel: -
Bildformat: 1,85:1

Dolby Digital 2.0 Surround
freigegeben ab 6 Jahren

Das Bild der DVD ist durchgehend sehr schön farbig und glänzend. Besonders die Naturaufnahmen sind dadurch besonder gut rübergekommen. Auch die Tonqualität lässt nicht zu wünschen übrig, der Klang ist hell, schallt aber nicht, man versteht alles super. Auch die Musik hört sich einmalig an.


Interessante Seiten im Netz:

http://www.filmdb.de/filmanzeige.php?filmid=Der%20Mann%20ohne%20Gesicht



~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Fazit ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~
Der Film ist einmalig – geladen mit Emotionen, Naturbildern und himmlischer Musik. Die Story geht unter die Haut, die Spannung lässt bis zum Schluss nicht nach.
Was dann zu bemängeln ist, sind die fehlenden Extras. Nicht einmal die Basics sind hier vorhanden. Deswegen gibt es einen Stern Abzug und eine Empfehlung für all jene, die nur am Film interessiert sind.

Viel Spaß beim Anschauen wünscht dani!


+++

70 Bewertungen, 2 Kommentare

  • anonym

    26.07.2006, 14:50 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Lieben Gruß ;-) Marianne

  • Estha

    22.05.2006, 00:35 Uhr von Estha
    Bewertung: sehr hilfreich

    klasse geschrieben ... sh... @};----..lg susi