Eurocamp Testbericht

ab 12,47
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Erfahrungsbericht von nosdromo

EUROCAMP - Verdreckter Blechcontainer

Pro:

An - und Abreisetag frei wählbar

Kontra:

Wohlfühlfaktor gleich null

Empfehlung:

Nein

Wer oder was ist EUROCAMP ?
Eurocamp ist mit seinen Wohneinheiten in vielen Ländern Europas anzutreffen. Angebote gibt es vom Bungalowzelt bis hin zum Luxuscaravan.
In unserem Fall war dies ein Caravanmodell "Komfort plus" auf dem Campingplatz "Marina di Venezia" in der Nähe von Cavallino.
--- Die Buchung ---

Gebucht haben wir über das Internet. Anfahrt, Abfahrt, Platz, Kategorie, alles frei wählbar, sofern natürlich noch frei.
Ein Ausschnitt aus dem englischen Eurocamp-Katalog:
" Don´t forget you can arrive on any day of the week and stay as long as you like".
Auch Wünsche werden, soweit möglich, berücksichtigt
Der Reservierungsbeleg kommt zunächst per email, gezahlt wird per Überweisung. In unserem Fall der komplette Betrag.
Auch die Kommunikation mit eurocamp klappte prima. Da wir mal wieder auf "dem letzten Drücker" gebucht hatten, waren wir in Sorge die Unterlagen noch rechtzeitig zu bekommen. Also lieber sicher gehen und anrufen. Eine nette Mitarbeiterin bestätigte uns den Zahlungseingang und um ganz sicher zu gehen (bei der Post weiß man ja nie so genau), schickte sie uns die Buchungsbestätigung per PDF-Datei zu. Prima, dass nenne ich Service. Aber auch auf die Post war Verlass, einen Tag später bekamen wir unsere kompletten Reise-Unterlagen.
--- Die Kosten ---

Für 8 Übernachtungen habe wir 536€ ( 67€ pro Nacht ) gezahlt. Hinzu kamen 38€ Reiseversicherung und 8€ für das Begrüßungspaket.
--- Die Lage ---

Der Eurocamp-Bereich liegt im Abschnitt Marina 2000. Dieser Bereich ist vom restlichen Campingplatz nur durch eine Unterführung und über den Strand erreichbar. Die meisten Container liegen in einem mit alten Bäumen bewachsenem, schattigem Bereich. In diesem Bereich sind auch die meisten anderen Mobilehome Vermieter ansässig.
Für Details empfehle ich die Internetseite von "Marina di Venezia". Aber auch ein wenig Eigenwerbung muss erlaubt sein. Mein erster ciao Bericht liefert ein paar brauchbare Informationen über Platz und Umgebung.
--- Die Einrichtung ---

Unser Heim war aufgeteilt in:
- 2 Schlafzimmer, eines mit Doppelbett, dass andere mit einem Stockbett und einem Einzelbett
- Einem Bad mit Dusche, WC und Waschbecken
- Eine Küchenecke die nicht vom Wohnbereich getrennt ist
- Holzterrasse
Im Detail
Vorhanden sind ein großer Kühlschrank mit Gefrierfach, Microwelle, 4-Flammen Gasherd mit Backofen. Jeden Teller aufzuführen wäre zuviel des Guten. Es ist in jedem Fall ausreichend Geschirr für 6 Personen vorhanden. Für frischen Wind sorgt ein an die Wand montierter 3 stufiger Ventilator. Die Steckdosen entsprechen der deutschen Norm, somit ist kein Adapter erforderlich. Fliegenschutzgitter an allen Fenstern halten unliebsame Stecher zurück, leider fehlt ein Gitter an der Eingangstür.
Im Außenbereich stehen 2 Liegen, 4 normale Stühle, 2 mit Hochlehne, ein Tisch mit Sonnenschirm ein kleiner Grill und ein Wäscheständer zur Verfügung. Ein paar Holzstühle sind im Schlafzimmerschrank deponiert.
--- Unsere Erfahrung ---

…. war nicht die Beste.
Zunächst erfolgte die Anmeldung bei der Rezeption des Campingplatzes, danach die Anmeldung bei eurocamp. Eine englischsprachige Mitarbeiterin führte uns zu unserem Container und gab uns ein paar Instruktionen in der Handhabe mit Gasherd und Durchlauferhitzer, den Eisschrank nicht zu hoch drehen sonst vereist er, aja, und verschwand wieder mit den Worten: Ich übersetze: "Bei Problemen sollten wir uns an Sie oder jemanden der das eurocamp T-Shirt trägt wenden. Ciao."
Die Probleme ließen nicht lange auf sich warten.
Beim ersten Betreten viel mir schon die verdreckte Fußmatte im Eingangsbereich auf. Und wie sich herausstellte war nicht nur diese verdreckt. Des weiterem kam uns ein muffiger Geruch entgegen.
Der Fußboden wird sich wohl nicht mehr an den letzten Beseneinsatz erinnern können und das Bad war unter aller Sau (man verzeihe mir den Ausdruck). Staubflocken unter den Betten und Spinnwebe in den Ecken. Die Schranktüren hängen und müssten allesamt mal justiert werden. Verklebte Schranktüren zeugen von nicht zum Einsatz gekommenem Reinigungsmittel.
Hinzu kommt ein Bodenbelag der seine beste Zeit schon lange hinter sich hat, abgenutzt, defekt, unappetitlich. Der Gedanke hier Barfuss zu laufen schüttelt uns.
Nachdem sich uns immer mehr "Dreckecken" präsentierten, haben wir unseren Unmut einem eurocamp-Mitarbeiter kundgetan. Wenig später rückte ein Mitarbeiter dem Dreck, mit einem Schwämmchen und nur nicht zu viel Wasser, zu Leibe. Na immerhin hat er eine halbe Stunde bei uns verbracht und man sollte seine Bemühungen anerkennen. Hinterblieben sind die Spinnwebe (hatten wir auch nicht anders erwartet) und Fensterscheiben, die in dieser Saison vermutlich überhaupt noch nicht geputzt wurden.
Dies waren nun die ersten 60 Minuten, jetzt erst einmal ein Päuschen auf der Terrasse.
Tja, wenn das so einfach wäre. Ärger die zweite Runde. Die Gartenmöbel sind total verdreckt. Harz, Dreckflecken, Nadeln, Blätter und Sand teilten sich die Fläche der Möbel. Das ganze wird von einer vermoosten und gammelig anmutenden Terrasse komplettiert.
Schon einiges gewohnt, ging es dann weiter beim Bettenmachen. Die Decken waren voller Sand, anscheinend hat sie der Vorgänger mit an den Strand genommen.
Und nun die wohlverdiente Dusche. Mhm, aus diesem Plastikduschkopf soll ein brauchbarer Wasserstrahl kommen? Fünf Komponenten versuchen nun dem Duschkopf einen angenehm temperierten Strahl zu entnehmen: Zwei Wasserhähne, ein Gasdurchlauferhitzer, ein Plastikduschkopf und Ich. Ich mache es kurz, es flossen einige Liter Wasser in den Kanal, bis man an das einseifen denken konnte. Das Wasser zwischen einseifen und abspülen abstellen? undenkbar. Übrigens war dies der einzigste Versuch in der Plastikkabine zu duschen, fortan nutzen wir die öffentlichen Duschen.
Ich will nicht unerwähnt lassen, dass die Toilettenspülung keinen Aquastopp hat. Zusammen mit dem verschleuderten Duschwasser bleibt nur Unverständnis über soviel Ignoranz. Achja, die WC Tür könnte ein paar Tropfen Öl gebrauchen, sie knarrt wie ein altes Segelschiff. Nachts aufs Klo und alle sind wach.
Vergeblich suchten wir das Olivenöl im Begrüßungspaket. Vielleicht macht ja die warme Flasche Rotwein die Sache erträglicher.
… und zumindest ist Putzmittel reichlich vorhanden (welch Ironie).

Ein Regentag verbannte uns einen Tag lang ins Innere des Containers, ihr merkt der Begriff Appartement oder Ferienhaus will mir nicht so recht über die Lippen bzw. Tastatur, welcher uns jedoch ein paar Einblicke der Reinigung des Nachbarhauses ermöglichte. Dabei lernten wir eine neue Methode kennen, den Grillrost zu reinigen. Man werfe ihn in den Dreck und ruppelt den Rost mit den Schuhen "sauber". Gut das wir nicht gegrillt haben, aber vielleicht sind wir ja auch nur zu empfindlich, da bekanntlich Dreck den Magen reinigt. Die mühsam von unserem Nachbar gereinigten und zusammengelegten Gartenmöbel wurden sogleich wieder ausgebreitet und dem Regen inklusive Dreck der Bäume ausgesetzt !?
Im Gegensatz zu unserem Heim, rückte man dem Nachbarhaus gleich mit drei eurocamp-Mitarbeitern zu Leibe. Das Resultat blieb uns allerdings verborgen.

Herzinfarktgefährdete Menschen möchte ich noch auf den hochempfindlichen Brandmelder hinweisen. Wird's im zu warm, gibt er Alarm, allerdings bereits dann schon, wenn man kocht. Da hilft nur den Ventilator einschalten und Ohren zuhalten.
--- Die eurocamp-Mitarbeiter ---

Ohne es zu wissen, schreibe ich mal, es handelt sich bei den Mitarbeitern um Schüler und Studenten. Alles recht junge Leute, denen auch die Reinigung der Einrichtungen obliegt. Einige sprechen deutsch und wir haben gerätselt, warum wir unsere Einweisung auf Englisch bekamen.
--- Fazit ---

Auch wenn der Container blitzblank gewesen wäre, so hat uns doch die muffige und verwohnte Einrichtung sehr gestört. Der Wohlfühlfaktor war für uns gleich null und wir waren froh, nur 8 Tage gebucht zu haben. Dem Campingplatz wird dies allerdings in keinster weise gerecht. Der ist mit seiner Ausstattung gerade im Sanitärbereich erste Wahl.
--- Schlusswort ---

Wir waren in der Vorsaison auf Marina und die eurocamp Unterkünfte waren sehr gut besucht. Es schleicht sich der Verdacht ein, dass mit möglichst wenig Aufwand, gut Kasse gemacht wird … solange bis die Dinger auseinander fallen. Selbstverständlich haben wir uns auch andere Anbieter angeschaut und eigentlich ist es nur dem hohen Bekanntheitsgrad von eurocamp zu verdanken, dass die sich einen solchen Umgang mit den Mietern erlauben kann.
Allen voran der österreichische Anbieter "Gebetsroither" bietet bei etwa gleichem Preis Exzellentes an. Auch die Firma "Selectcamp" macht einen sehr ordentlichen Eindruck.
Weitere Anbieter vor Ort:
Happy Camp
Venue
Thomson (TUI)
Vacansoleil
Arca
Roan
Canvas

Allen gemein ist, dass die Wohneinheiten recht eng beieinander liegen.
Erwähnen möchte ich noch, dass auch Marina selber sehr hübsche Häuser anbietet. Allerdings sind die Preise gesalzen.
Bleibt noch zu sagen, dass ich dem Geschäftsführer von eurocamp in einem Brief unsere Erfahrungen mitgeteilt habe. Selbstverständlich werde ich euch über die Antwort unterrichten.

--- Die Antwort ---
Es hat in etwa 3Wochen gedauert, bis man mir seitens eurocamp geantwortet hat. Auf einen an den Geschäftsführer Martin Rodenbeck adressierten Brief, bekam ich die Antwort per Mail von einer Mitarbeiterin. Nach meinen Erfahrungen hat es mich nicht sonderlich verwundert, dass mir der Geschäftsführer nicht persönlich geantwortet hat.

Hier die Mail:
" Ihr Schreiben haben wir erhalten und möchten gerne dazu Stellung nehmen.

Es tut uns leid, dass Sie Ihren Urlaub auf dem Campingplatz Marina di Venezia nicht unbeschwert genießen konnten und Sie keine weiteren Urlaube mit Eurocamp planen.
Selbstverständlich hätten Sie einen tipp topp gereinigten Caravan in einwandfreiem Zustand und Inventar vorfinden sollen. Wir bedauern, dass dieses nicht der Fall war und möchten uns hierfür entschudigen.
Bitte bedenken Sie, dass Campingurlaub in der freien Natur stattfindet und die Gartenmöbel der Witterung ausgesetzt sind. Daher können Sie auch nach kurzer Zeit wieder verschmutzt sein, was zwar unangenehm ist, aber keinen Mangel darstellt.

Gerne möchten wir Ihnen für die Unaanehmlichkeiten mit dem Caravan entgegenkommen und Ihnen 25,-- Euro gutschreiben. Sollten Sie doch noch einmal einen Urlaub mit Eurocamp planen, können Sie diesen Betrag gerne verrechnen.
In der Hoffnung auf Ihr Verständnis verbleiben wir mit den besten Wünschen für Sie und Ihre Familie.


Mit freundlichen Grüßen
Ihr Eurocamp Team "
Selbstverständlich habe ich diese Mail nicht unkommentiert hingenommen. Ein erneuter Brief, adressiert an Herrn Rodenbeck, hatte folgenden Wortlaut:

"Sehr geehrter Herr Rodenbeck,
das Sie mir nicht persönlich auf meinen Brief vom 25.06.08 geantwortet haben, zeigt mir, in wie weit Sie wirklich an der Kundenzufriedenheit interessiert sind. Seitenlange Befragungen im Internet zur Kundenzufriedenheit, nichts als eine Phrase. Ok, damit kann ich leben.
Empfindlicher reagiere ich da allerdings, wenn man mich für dumm verkaufen möchte. Zugegebenmaßen saß ich ziemlich sprachlos vor der Mail die Sie mir durch Ihre Mitarbeitern als Antwort haben zukommen lassen. Das Sie für diese provokative Mail über 3 Wochen benötigt haben, ist bezeichnend für Ihre "Bemühungen" um zufriedene Kunden.

Zum Inhalt.
Selbstverständlich ist mir bewusst, dass Camping unter freiem Himmel stattfindet und somit auch die Möbel der Witterung ausgesetzt sind. Nun ist es allerdings ein Unterschied, ob es sich bei diesem Dreck um ein paar Blätter bzw. Nadeln handelt, oder um festgesetzten Schmutz der seit Wochen nicht entfernt wurde. Und dies stellt Sehrwohl einen Mangel dar. Wohl auch Ihren Mitarbeiter musste diese Erkenntnis ereilt haben, der hat nämlich nach vergeblichen Säuberungsversuchen die Stühle ausgetauscht.
Für provokativ und unverschämt halte ich es indes, mir eine 25€ Gutschrift, die ich sowieso nie in Anspruch nehmen werde, anzubieten. Ihnen ist wohl nichts zu peinlich. Meine gute Erziehung verbietet mir Ihnen mitzuteilen, was Sie mit der Gutschrift machen können.
Eines möchte ich noch klarstellen. Ich habe Ihnen den Brief nicht zukommen lassen, um ein paar Euro herauszuschinden, sondern Sie über die Missstände vor Ort zu informieren. Ich konnte ja nicht erahnen, wie egal Ihnen das ist.

Mögen Ihrer und die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiter noch lange erhalten bleiben.
Mit freundlichen Grüßen "

Der Brief blieb, wie erwartet bis heute unbantwortet. Sollte sich noch etwas neues ergeben, informiere ich sofort.
Danke fürs Lesen

Bericht auch bei ciao und doyoo

18 Bewertungen, 11 Kommentare

  • anonym

    19.07.2008, 23:04 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr schöner bericht

  • morla

    19.07.2008, 20:12 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    ich wünsche dir ein schönes wochenende lg. petra

  • Estha

    19.07.2008, 19:36 Uhr von Estha
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schönes Wochenende - Liebe Grüße Susi

  • ingoa09

    19.07.2008, 19:17 Uhr von ingoa09
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr ansprechender Bericht! Gruß Ingo

  • cybermaus

    19.07.2008, 18:50 Uhr von cybermaus
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht...Ganz liebe Grüße von der neu hier angekommenen Cybermaus

  • bambie34

    19.07.2008, 18:41 Uhr von bambie34
    Bewertung: sehr hilfreich

    Einen Schönen Tag noch. Gruß Tanja

  • bundy109

    19.07.2008, 18:38 Uhr von bundy109
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Andre

  • Hatma

    19.07.2008, 18:26 Uhr von Hatma
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Bericht. Liebe Grüße Hartmut

  • Mondlicht1957

    19.07.2008, 18:22 Uhr von Mondlicht1957
    Bewertung: sehr hilfreich

    Guter Bericht und liebe Grüsse

  • WhiskyJim

    19.07.2008, 18:21 Uhr von WhiskyJim
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöner Bericht. Ein schönes Wochenende wünscht WhiskyJim

  • kleine_fee

    19.07.2008, 18:14 Uhr von kleine_fee
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Erstbericht! LG