Europa Park, Rust Testbericht

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Erfahrungsbericht von DERWUNDERBARE

Frust in Rust - Einmal und nie wieder!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Ahoi liebe Leser und Leserinnen!

Der Winter steht vor der Tür, und damit endet auch die Saison für Vergnügungsparks! Im Winter haben die meisten Parks geschlossen, einige wenige bleiben mit reduziertem Angebot geöffnet.
Die beste Gelegenheit also für Antje und mich, die Saison mit dem Besuch von Park Nummero Zehn in diesem Jahr abzuschließen.

Wir haben uns hier für den EUROPA-PARK in Rust entschieden! Da Rust im Schwarzwald von unserer Heimat Heiligenhafen an der Ostsee knappe 870 km weit entfernt ist, entschlossen wir uns für eine 3-Tages-Reise. Übernachten wollten wir eigentlich in einem der beiden parkeigenen Hotels, dem “El Andaluz” oder dem “Alcazar”. Schade nur, dass beide Hotels ausgebucht waren, obwohl wir nicht am Wochenende, sondern über die Woche gefahren sind.

Wenn jemand Interesse hat, in einem der beiden spanisch angehauchten Hotels zu übernachten, der sollte also rechtzeitig buchen. Am besten checkt ihr die Verfügbarkeit der Zimmer auf der sehr guten Website des Parkes, www.europapark.de aus. Sollten noch Zimmer frei sein, kann man die übrigens direkt Online buchen!


*** Die Anfahrt ***

Zu finden ist der Park sehr leicht. Nicht nur, dass man ihn von der Autobahn A5 aus sehen kann, er hat seit dieser Saison sogar eine eigene Ausfahrt (Nummer 57b). Von dieser Ausfahrt führt eine zweispurige Strasse direkt zum Parkplatz des Parkes.
Leider ist die Parkgebühr für den Parkplatz mit 3,- € recht hoch...

Vom Parkplatz aus führt dann ein überdachter Weg unter eine Unterführung durch direkt zum Parkeingang...


*** Der Park ***

Der Eingang zum Europa-Park ist schon sehenswert. Eine große Statue des Parkmaskottchens (übrigens eine Maus, wohl leicht bei Disney abgeguckt, woll?). Direkt hinter der Statue befindet sich ein Brunnen mit hohen Wasserfontänen, und dahinter steht der prächtige Eingangsbau, in dessen oberem Stockwerk übrigens ein Bahnhof für die Park-Monorail ist.

Vom Parkplatz kommend ist der Blick auf den Eingang schon beeindrucken und macht richtig Lust auf einen schönen Tag in einem schönen Park.

OK, nehmen wir es vorweg, wären wir vorm Eingang stehengeblieben und hätten die Aussicht genossen, wäre der Tag wirklich schön geworden! So aber machten wir aus Unwissenheit den Fehler, den Park zu betreten!

Der Europa-Park ist der größte seiner Art in Deutschland, soviel steht fest. Aber ist er auch der schönste oder sogar der Beste? Das finden wir in diesem Bericht heraus, also schön weiterlesen!

Walt Disney war der erste, der auf die Idee kam, einen Vergnügungspark in verschiedene Gebiete einzuteilen und diese Gebiete dann mit möglichst authentisch wirkenden Gebäuden und Mitarbeitern zu bestücken. Auch der europa-Park ging diesen Weg und teilte den Park in Gebiete auf, die nach europäischen Ländern benannt wurden.

Die Länder im einzelnen:
Deutschland - Griechenland - Schweiz - Austria - Frankreich - Italien - Skandinavin - Holland - Spanien - England - Russland
Dazu kommen Abenteuerland - Lila Chocoland - Nivea Kinderland

Das macht also insgesamt 14 verschiedene Gebiete - und das ist eindeutig zu viel, selbst für den größten Park Deutschlands! Kaum ist man in einem Land, schon ist man wieder draußen. Klein, eng und gedrungen wirkt die ganze Kulisse, man kann kaum die Gebäude eines Landes auf sich einwirken lassen, schon muss man wieder umdenken.

Klein, eng und gedrungen - das gilt leider auch für die ungünstige Wegführung im Park. Bei großem Andrang sind diese engen Wege schnell verstopft, und selbst an Tagen, an denen nicht so viel los ist (wie bei unserem Besuch Anfang Oktober) reicht bereits eine Familie mit Kinderwagen oder eine Gruppe von lustlos herumstehenden Besuchern aus, um für Stau und Verstopfung zu sorgen!

Klein, eng und gedrungen - sogar der Parkplan, den es am Eingang kostenlos gibt, lässt sich so bezeichnen. Eigentlich sollte solch ein Plan der Orientierung im Park dienen, aber was man sich im Europa-Park geleistet hat, das haben wir so noch nicht erlebt. Auf einem Plan von 42 x 42 cm hat man satte 288 Punkte eingezeichnet. Man hielt es wohl für nötig, jeden noch so kleinen Shop und jedes noch so kleine Restaurant im Park extra hervorzuheben, damit der Besucher auch ja keine Möglichkeit verpasst, um sein Geld auszugeben. Diese Maßnahme führte dazu, dass der Plan eigentlich absolut nutzlos war. Obwohl Antje und ich eigentlich recht erfahren in Sachen Vergnügungsparks sind, haben wir ein ums andere mal vergeblich den Plan zu Rate gezogen!


*** Die Fahrattraktionen ***

OK, das ist wohl der Hauptgrund, weswegen man in einen Freizeitpark geht. Man möchte mal so richtig heftig durchgeschüttelt werden oder sich in langsamen Fahrten unterhalten.

Kommen wir zur ersten Kategorie. Klare Sache, die Achterbahnen sind wohl immer in jedem Park die Hauptattraktion.
Hier hat der Europa-Park auch sein Highlight: den in dieser Saison eröffnetem “Silver Star”.
In Zusammenarbeit mit Mercedes entstand die höchste und schnellste Achterbahn Deutschlands. Von der Geschwindigkeit her ist der Silver Star tatsächlich atemberaubend. Schade nur, dass ihm die Loopings fehlen, sonst wäre dieser Coaster sicher einer der weltweit besten, mit denen ich bisher gefahren bin! So reicht es gerade mal zum Mittelmaß!
Sehr positiv anzumerken ist hier aber, dass man sich etwas überlegt hat, um die auf jeden Fall anfallende Wartezeit zu überbrücken. Die Warteschlange führt durch ein von Mercedes Benz ausgestattetem Museum, in dem man Tourenwagen, Formel 1 Boliden etc betrachten kann. Ausserdem läuft dauernd ein teilweise recht Interessanter Film über die Arbeit von Mercedes bei den Tourenwagen und bei der Formel 1. So vergeht die Wartezeit tatsächlich wie im Flug!!

Mittelmaß ist ein schönes Stichwort, denn obwohl der Park noch 6 weitere Achterbahnen anbietet, sind die meisten davon doch nur eben jenes.

Erwähnenswert wäre da zum einen noch die Wasserachterbahn Poseidon, die Achterbahnelemente mit einer Wildwasserfahrt kombiniert. Einzigartig in Deutschland, aber man wird nass. Im Sommer normalerweise kein Problem für mich, aber im kühlen Oktober musste ich das nicht unbedingt haben...

© DERWUNDERBARE

EURO-MIR ist eine kleine Achterbahn, deren Besonderheit darin liegt, dass sich die Gondel mit den Passagieren während der fahrt dreht, so dass man eine Schussfahrt rückwärts erlebt. Ganz nett, aber wer in Euro-Disney die Indiana-Jones-Achterbahn kennt, wird über den euro-Mir nur müde lächeln...

EUROSAT ist, so möchte ich mal behaupten, eine Kopie von Disneys Space Mountain. Leider nicht von der besseren Pariser Version, sondern von der fast 30 Jahre alten Florida-Version. Die Fahrt im dunkeln ist sehr schnell und führt durchs Weltall, aber berauschend war das nicht!
Aber nicht nur die Fahrt wurde bei Disney geklaut, auch die Halle, in der sie stattfindet. Wahrzeichen von Disneys EPCOT ist diese riesige, Golfballähnliche Kugel namens “Spaceship Earth”. Nun, eben jene Kugel wurde hier nachgebaut, aber nur knapp halb so groß wie in Florida...

Die restlichen Achterbahnen sind solche, die man inzwischen in jedem kleinem Park findet (Wilde Maus, führerloser Zug etc)

Trotz der überraschend hohen Dichte an Achterbahnen hat keine einzige von ihnen auch nur einen Looping oder Überschlag! In Zeiten von Adrenalinkicks und High Tech ist das mehr als enttäuschend!

Vervollständigt wird das Fahrangebot durch 3 Wildwasserbahnen, etliche Kinderkarussels und einigen Animatronic-Rides!

Emmm... Animatronic-Rides? Wat is dat denn??
Also, Animatronic-Rides sind ruhige Fahrten, die die Besucher mit Hilfe von computergesteuerten animierten Puppen (sogenannten ANIMATRONICS) in fremde Welten und Szenarien versetzt. Bestes Beispiel und erste dieser Art ist “Pirates of the Carribean) von Walt Disney.

Na, und wenn Disney das hat, dann müssen wir das auch haben - so dachte man wohl im Europa-Park, und flugs wurde aus den Pirates of the Carribean “Piraten in Batavia”. Leider ist diese Fahrt mehr als mittelmäßig. Nicht nur, dass die Animatronics unrealistisch aussahen (man betrachte nur den Gorilla direkt am Anfang der fahrt), sondern man hat auch das Tonproblem nicht in den Griff gekriegt. Die Stimmend er Puppen waren unverständlich, dumpf und sie hallten an den Wänden wider, so dass die Besucher außer einem ewigem Gebrummel kaum etwas verstehen konnten - schade eigentlich!

Ein weiterer Tiefpunkt dieser Rides ist “Universe of Energy”. Auch hier hat man - wen überrascht es - bei Disney geklaut. Diesesmal hat man sich aber nichtmal mehr die Mühe gemacht, den Namen zu ändern, Universe of Energy gibt es auch im EPCOT in Florida.
Kurz zum Ride: Zuerst wird den Besuchern ein kleiner, unkommentierter Film gezeigt, der Assoziationen zur Energie wecken soll. Solarenergie, Windkraft, Wasserkraftwerke etc wurden gezeigt, aber was man damit bezwecken will, wird verschwiegen. Danach geht’s zum Ride: In 2er.Kabinen werden die Besucher durch eine urzeitliche Welt kutschiert, die von grauenhaft dargestellten Dinosauriern bevölkert wurde. Anscheinend ist man der Meinung, dass die Dinos zur Hälfte aus Kopf und zur anderen Hälfte aus Körper bestanden.
Was die Dinos dann aber mit dem Universum der Energie zu tun haben, das wurde den interessierten Besuchern ebenfalls verschwiegen. Gut, dass ich das Original aus Florida kenne und die Zusammenhänge der fossilen Brennstoffe kenne...

Höhepunkt im negativem Sinne war dann aber die “Dschungelfloßfahrt”. Erinnerungen an Disneys Dschungle Cruise wurden wach, erstarben dann aber schnell, als wir die Darstellungen der Dschungeltiere sahen. Nilpferde, die so flach waren, als wäre ein Hubschrauber drauf gelandet, Tiger mit riesigen Köpfen und leuchtenden Augen, Affen, die wie räudige Hunde aussahen... Den Vogel schoss aber die dargestellte Schlange ab! Ich kenne viele Schlangenarten, aber keine, die ein Gebiss wie ein Piranha hat!! Was man sich da gedacht hat wird mir auf ewig verschlossen bleiben, und eigentlich möchte ich es auch gar nicht wissen.
Diese Fahrt fand übrigens auf einem See statt, von Dschungelatmosphäre also weit und breit keine Spur. Mit uns im Floß saß eine Mutter mit zwei ca. 10-jährigen Kindern. Eines der Kinder sagte: “Mama, das ist langweilig” - ich glaube, das sagt alles!


*** Die Shows und Paraden ***

Wenn man genug von Achterbahnen und anderen Rides hat, dann gibt es nichts schöneres, als sich bei einer interessanten Show auszuruhen und sich gleichzeitig unterhalten zu lassen!

Auf den ersten Blick bietet der Europa-Park mit insgesamt 14 Shows ein riesiges Programm. Auf den zweiten Blick aber folgte die Enttäuschung: Lässt man die Kindershows wie das Marionetten-Theater, das Kindertheater und die Puppenshow weg, bleibt nicht mehr viel übrig. Wer auf Eiskunstlaufshows, Varieteshows oder Flamencotanzshows steht, der ist im Europa-Park gut bedient, aber Antje und ich erlebten hier eine Premiere: Von den ganzen angebotenen Shows fanden wir keine einzige interessant!

Täglich findet im Park eine Parade statt, um 15 Uhr ziehen bunte Wagen und kostümierte Mitarbeiter durch den Park. Hier muss ich endlich mal wieder ein Lob anbringen: Diese Parade war sehr gut, die Mitarbeiter waren motiviert, nett kostümiert und mit Spass an der Sache!

Aber genug Lob, eines muss ich noch loswerden: Als ständig stattfindende Show empfehle ich euch das “Drehtheater - Multimediashow Emotional”, gesponsert von Milka - der Schokolade, nicht der VIVA-Moderatorin! *g*
Jetzt werdet ihr fragen “Was ist ein Drehtheater”? Nun, hier haben wir wieder eine Erfindung von Walt Disney, der dieses Theater erfand. Hier steht im Mittelpunkt ein kreisförmiges Theater, aufgeteilt in 4 Sektionen. Die Besonderheit ist, dass sich die Zuschauerplätze um das Theater drehen und so eine Sektion nach der anderen betrachten können.
Nun, das wollten wir uns ansehen. Multimediashow ist immer gut, oder?
Tja, wie man sich doch irren kann. Gerne würde ich beschreiben, was wir fühlten, aber ich kann es nicht. Antje und ich waren uns einig, das war die schlechteste Attraktion, die wir jemals gesehen haben - und glaubt mir, wir haben da schon etliches gesehen!

Völlig unkommentiert wurden den Besuchern Szenen aus dem Alltagsleben gezeigt, die irgendwelche Emotionen wecken sollten. Untermalt von grausamer Techno-Musik, begleitet von einer lachhaften Lasershow - und zu allem Überfluss auch noch werbewirksam verpackt in der Milka-Melodie! OK, ich gestehe, es weckte Emotionen in mir: Langweile, Enttäuschung, Niedergeschlagenheit etc...


*** Die Preise ***

Oh Junge, hier liegt der Europa-Park weit vorne.
Ein Ticket kostet 24,- € pro Person, ein 2-Tages-Ticket kostet 42,- €.
Wir hatten letzteres, aber hätten wir das gewusst, hätte es auch ein normales Tagesticket getan.
Preis für Kinder, Behinderte, Gruppen etc entnehmt ihr bitte der Website des Parkes: www.europapark.de

Wie bereits erwähnt kostete die Parkgebühr 3,- €, macht also für 2 Tage schon 6,- €

Essen im Park kann sich auch schnell sehr negativ auf das Portemonnaie auswirken. Ich habe mir einen einfachen Cheeseburger mit Pommes und einer Coke geholt und habe dafür 7,20 € bezahlt - also satte 14,- DM für alle Mark-Fanatiker!
Daß der Burger ziemlich Scheisse war, nur aus Schweinefleisch bestand und zudem nur aus Brötchen, Fleisch Käse und Sauce bestand, tat dann sein übriges, dass ich diesen Tag so schnell nicht vergessen werde...


*** Fazit ***

Es fällt mir schwer, nach diesem Bericht ein Fazit zu schreiben. Eines vorweg: empfehlen kann ich den Park NICHT!
Leute, die gute und schnelle Attraktionen suchen, werden sich den ganzen Tag nur auf dem Silver Star aufhalten, denn mehr hat der Park hier nicht zu bieten - viel zu wenig also!

Für Kinder und Familien wird mehr geboten, aber eben auch hier nichts besonderes, so dass der Eintritt dafür eindeutig zu teuer ist!

Positiv anzumerken ist aber, dass der Park sehr sauber war. Auch die sanitären Einrichtungen, übrigens in Stile des jeweiligen Landes, in dem man sich gerade befindet gehalten, sind sehr sauber und gepflegt!

Trotzdem - der Europa-Park ist so ziemlich der langweiligste Park, in dem ich seit langem war, und ich war in insgesamt ca. 30 verschiedenen Parks weltweit, so dass ich mir hier ein Urteil erlauben kann!
Bezeichnend ist wohl, dass wir am ersten Tag nur durchgelaufen sind und uns ungeschaut haben. Am zweiten Tag waren wir um ca. 10 Uhr im Park und sind um 16 Uhr wieder gefahren, weil uns der Park dermaßen enttäuschte!

Dafür hat sich die Fahrt von insgesamt ca. 1700 km definitv NICHT gelohnt! Aber na ja, ich kannte den Park noch nicht, er fehlte in meiner Sammlung. Jetzt kenne ich ihn und weiss, dass ich dort höchstwahrscheinlich nie nie wieder hinfahren werde. Es müsste schon eine sensationelle neue Attraktion geben, um mich nochmals in diesen Park zu locken.

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