Evolution (DVD) Testbericht

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Evolution-dvd-science-fiction-film
ab 13,55
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Erfahrungsbericht von mima007

Mässige SF-Komödie, gute DVD

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Regisseur Ivan Reitman, der mit \"Ghostbusters\" und \"Ghostbusters 2\" Kinogeschichte geschrieben hat, beweist nun, dass die Evolutions-Theorie durchaus Stoff zum Lachen bietet. In seiner Komödie zeigt er das Chaos, das entsteht, wenn ein Meteor bei uns einschlägt und dabei Aliens eingeschleust werden, für die der Grundsatz gilt: \"Nur die Stärksten überleben.\" Und so stehen bald vier eiserne Kämpfer zwischen den Fremdlingen und deren Herrschaft über die Welt, wie wir sie kennen und lieben.

Ob \"Ghostbusters\", ob \"Alien\", ob \"Men In Black\" - Ivan Reitmans neue Sci-Fi-Komödie \"Evolution\" bedient sich hemmungslos im Fundus anderer Filme.

Man nehme mit viel hübscher Tricktechnik hergestellte monströse Außerirdische, außerdem zwei Wissenschaftler, die mit schwarzen Sonnenbrillen bewaffnet auf Alienjagd (= MIB) gehen und schließlich als Untermalung fetzige Musik - kommt das jemandem bekannt vor? Aber nein, die Rede ist eben nicht von den \"Men in Black\", sondern von Ivan Reitmans neuer Science-Fiction-Komödie \"Evolution\".

In den fünfziger Jahren entstanden ein paar herrliche B-Pictures über Außerirdische, die bevorzugt in amerikanische Kleinstädte einfielen, immer bedrohlicher wurden und letztendlich, ins Gigantische gewachsen, nur durch ein paar hilfreiche Atombomben oder Ähnliches vernichtet werden konnten. Diese Filme - man denke da nur an den \"Blob\" - waren immer vergnüglich und sorgten in den US-Autokinos für großartigen Zulauf. Daran mag sich Regisseur Ivan Reitman erinnert haben, als er \"Evolution\" drehte.

Handlung

Die Handlung ist jedenfalls entsprechend: Ein Meteorit landet auf der Erde und die ersten Wissenschaftler vor Ort sind Kane (David \"Mulder\" Duchovny) und Block (Orlando Jones). Sie stellen fest, dass in diesem Meteor eine Lebensform existiert, die sich in rasend schneller Zellteilung weiterentwickelt. Daher also der Titel.

Aus dem Schleim im Inneren des Gesteins werden niedere Organismen, aus diesen dann Insekten, und flugs sind die ersten Saurier da. Die natürlich nichts Besseres zu tun haben, als Menschen im Einkaufszentrum anzugreifen. Merke: Der Kern des amerikanischen Provinzlebens findet in erster Linie im Einkaufszentrum statt.

Das Militär ist bei einer solchen Bedrohung natürlich nicht weit. Der Gouverneur fordert ebenfalls hartes Eingreifen, und schon droht die Napalmbombe. Merke weiter: In unseren aufgeklärten Zeiten kann sich selbst eine solche Sci-Fi-Komödie keine Atombombe mehr leisten. Die abstruse Geschichte ist garniert mit netten Gags, die allerdings eher zum müden Grinsen einladen denn zum schallenden Gelächter.

Und wieder wird herumgeschleimt

Erwähnenswert ist noch die auffällige Fixierung auf den Anal- und Oralbereich. Das Übermonster etwa bekommt von den Alienjägern einen gigantischen Einlauf verpasst. Eines der neuartigen Wesen, eine Art Drache, wird von seiner Mutter in Form eines übergroßen Schleimbatzens \"geboren\" - dazu Sean William Scotts geistreicher Kommentar: \"Wow, it\'s a ... giant loogie!\"

Jeder einzelnen Filmminute merkt man die Handschrift Reitmans an, der spätestens mit \"Ghostbusters\" (1984) seinen großen Durchbruch feierte. Schön, wenn ein Regisseur über eine so unverwechselbare Sprache verfügt - schlecht, wenn ihm einfach nichts Neues mehr einfällt. Zu groß ist die Ähnlichkeit mit den Geisterjägern - auch hier wird ständig jemand vollgeschleimt, die Aliens sind weniger bedrohlich als komisch, irgendwie kennt man den Film einfach. Da hilft weder die wirklich nette Tricktechnik noch die herumkaspernden Schauspieler.

Darsteller: die neuen Ghostbusters

Es ist zwar recht hübsch, Julianne Moore einmal als komische, permanent über die eigenen Beine stolpernde Wissenschaftlerin zu sehen, aber so richtig überzeugen kann sie in einer solchen Rolle nicht. Und Duchovny? Er brilliert erneut als spritzigste Schlaftablette Hollywoods. (Leider vernichtet die deutsche Synchronisation die subtilen erotischen Anspielungen in den Dialogen zwischen diesen beiden Darstellern - dass muss auch mal gesagt sein.) Sean Wiliam Scott (\"Road trip\") hat mir als Feuerwehr-Aspirant gut gefallen, doch in der Mitte des Films stolpert er wohl mehr hirnamputiert durch die Gegend als auf geniale Lösungen zu verfallen.

Genre: Komödie
Laufzeit: ca. 97 Minuten
Freigabe: ab 12 Jahren

Die DVD

Code 2 (PAL)
Bildformat(e): Widescreen (1.85:1 - anamorph)
Tonformat(e): Dolby Digital 5.1 in Englisch
Dolby Digital 5.1 in Deutsch
Dolby Digital 5.1 in Französisch
Untertitel: Englisch, Französisch, Deutsch, Türkisch, Arabisch, Holländisch, Hindi
Einige dieser Features sind auf der Leih-DVD nicht erhältlich!

Zu den Extras der DVD

- Verschiedene Trailer (Kinotrailer, Teaser) zu \"Evolution\" und einer zu \"Ghostbusters\"
- An Filmdokumentationen gibt es a) über die visuellen Special Effects (recht informativ) und b) ein sehenswertes Making of mit dem Titel \"HBO First Look: The evolution of Evolution\" (ein sehr geistreicher Titel, nicht wahr?)
- - Zu den entfallenen Szenen zählt ein alternativer Schluss, der wirklich köstlich ist. Leider zeigt er zwei Schwangerschaften, nämlich die von Julianne Moore und die von Orlando Bloom. Letztere führt zu einer übermäßigen Ausdehnung seines Hinterteils und überstrapaziert wahrscheinlich das Geschmacksempfinden so manchen Zuschauers.
- Filmkommentare von Regisseur, David Duchovny, Sean William Scott, Orlando Jones: Hier weisen die tapferen Männer u.a. auf Continuity-Fehler hin, so trägt S.W.Scott in der Meteor-Szene eine gelbe Jacke, in der nächsten aber nicht mehr. Diese Kommentare sind sehr witzig, verlangen aber eine gute Beherrschung der englischen Sprache, um sie gut zu verstehen.
- Filmografien (Besetzung, Filmemacher)
- Fotogalerien
- Storyboard Selections (mehrere Skizzenvorlagen für Szenen sowie deren filmische Umsetzung)
- Produktionsnotizen

Fazit

Fürs Autokino würde \"Evolution\" vielleicht sogar reichen - in großen Kinosälen bietet der Film nicht mehr als streckenweise ganz nette, sonst aber recht müde Unterhaltung. Wer mehr erwartet, sollte lieber auf den zweiten Teil der \"Men in Black\" warten, der am 11.7. in unsere Kinos kommt.

Die DVD bietet wesentlich mehr als die deutsche Kinofassung. Vor allem erhält man hier einen Einblick in die Restriktionen, die Reitman sich und seiner Art von Humor auferlegen musste, um dem Zuschauergeschmack und wohl auch der Zensurbehörde MPAA zu genügen (siehe den alternativen Schluss unter \"Entfallene Szenen\").

Michael Matzer (c) 2002ff

10 Bewertungen