Exim Testbericht

Exim
ab 187,85
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Erfahrungsbericht von MOFFt

MEIN EMAIL TRANSPORTER

Pro:

gratis, zuverlässig, klein, relativ einfach zu installieren/konfigurieren (mit Grundkenntnissen), sicher, mails offline und lokal versendbar

Kontra:

nicht so umfangreich wie sendmail

Empfehlung:

Ja

ist seit einiger Zeit exim unter Linux. Welche Erfahrungen ich damit gemacht habe und wofür ein MTA überhaupt da ist, wirst Du in diesem Bericht erfahren.



=ALLGEMEINES===

Um auf exim eingehen zu können, möchte ich kurz ausholen und ein paar Infos zum besseren Verständnis niederschreiben.
Beim email-Verkehr gibt es im Prinzip zwei Methoden.

Standalone-Lösung)
Hier wird alles (empfangen, senden, bearbeiten der mails, ...) von einem einzelnen Programm durchgeführt. Häufig kommt diese Variante bei Windows zum Einsatz, aber auch unter Linux (Outlook, Kmail, Evolution, ...) -> per SMTP/POP ist man direkt mit dem Provider verbunden.

Unix/Linux typische Lösung)
Obwohl man auch hier per Standalone Lösungen seine Mails behandeln kann, empfiehlt es sich seine Emails dezentral zu verarbeiten. Wie unter Linux oft üblich gibt es für jeden Bearbeitungsteil ein spezielles Programm/Tool:
- einen Client zum lesen, schreiben, speichern, bearbeiten der mails (Kmail, mutt, sylpheed, Netscape, ...)
- ein Programm zum abholen (POP) der mails (zb. fetchmail, den man auch per automatischen cron-job arbeiten lassen kann)
- ein Programm zum senden, welches auch als MTA (Mail Transport Agent) bezeichnet wird ... und eben ein solches ist exim (weitere sind zb. sendmail, qmail, smail, ...)

Die Standalone-Lösung ist sicherlich die einfachere, weil schnell einzurichten, der grosse Vorteil mit einem MTA ist der, dass dieser auch dazu benutzt werden kann mails lokal zu versenden (zb. von User zu User ohne dabei online zu gehen, oder auch dass einzelne Programme Fehler- oder Erfolgsmail versenden können bei Druckaufträgen oder erfolgreichen Updates beispielsweise). Nebenbei ist bei den meisten Linux/Unix Systemen per Standard ein MTA installiert.



=EXIM===

Sicherlich hat es jetzt keinen Sinn hier einen sehr technischen Bericht zu verfassen, ich versuche die einzelnen Punkte einfach so verständlich wie möglich anzureissen.

Exim ist natürlich frei laut GPL und wird mit guter Dokumentation bei wahrscheinlich jeder Distribution (Debian, SuSE, Mandrake, ...) mitgeliefert. Entpackt braucht exim so etwas mehr als 1 MB. Man muss sich bei der Installation für einen MTA entscheiden (dh. ein gleichzeitiges Betreiben von sendmail und exim funktioniert nicht)
Zumindest früher wurde bei manchen Distributionen sendmail per Standard installiert - von sendmail möchte ich dem normalen Home-User jedoch abraten, da dieser MTA sehr, sehr umfangreich ist und für daheim oder im kleinen Netzwerk sicherlich - wie man so schön sagt - overkill ist.

Ein \"apt-get install exim\" reicht hier bei Debian und der MTA ist installiert. Danach wird ein debianspezifisches exim-Konfigurationsskript aufgerufen wo man noch einige nötige Einstellungen machen kann/muss.
Ob exim auch auf anderen Systemen (Windows, Mac, ...) verfügbar ist kann ich leider nicht sagen.
Natürlich kann man auch Feineinstellungen mit einer einfachen Textdatei exim.conf vornehmen, wie man es von Linux gewohnt ist. Diese Datei ist gut kommentiert und erklärt sich eigentlich fast von selbst.
Exim arbeitet als sgn. Dämon, dh. ein Prozess läuft ständig im Hintergrund und wartet nur darauf, bis ein Programm ein Mail zum Senden aufgibt. Dann entscheidet exim, ob das mail lokal versendet wird (an einen anderen User beispielsweise) oder das Mail über den Provider online versendet werden muss - ist der Rechner momentan nicht im Netz, stellt exim das mail / die mails in einen Zwischenspeicher und versendet diese beim nächsten Einstieg automatisch.



=EINDRUCK===

Man kann also mit exim im Hintergrund seine mails in Ruhe offline schreiben, übergibt diese dann an exim der alles weitere (senden, weiterleiten, ...) veranlasst.
Exim ist umfangreich und bietet zahlreiche Funktionen und Lösungen, auch für etwas grössere Email-Umgebungen. Sicherlich ist exim nicht ganz so umfangreich wie der zumindest früher, am häufigsten eingesetzte MTA sendmail, doch ist exim vergleichsweise viel einfacher zu konfigurieren (da ich schon mit beiden gearbeitet habe, kann ich diese Aussage treffen).
Ein weiterer Vorteil ist, dass sendmail auf Grund seiner Komplexität des öfteren von Sicherheitslücken betroffen ist, die zwar immer schnell gefixed werden aber dennoch ein gewisses Sicherheitsrisiko darstellen.
Von exim hört man so gut wie nie von Sicherheitsproblemen.

Exim arbeitet bei mir seit knapp einem Jahr hervoragend und problemlos. Sogar eine Speziallösung, bei der ich zwischen meinem Mail-Client und exim noch zusätzlich einen Viren/Spam-Scanner dazwischen gehängt habe, habe ich relativ problemlos zum Laufen gebracht.
Wie bereits beschrieben ist exim leicht zu installieren/konfigurieren, vorausgesetzt man verfügt über einen gewissen Grundstock an Linux oder Unix-Wissen. Für absolute Anfänger empfehle ich Anfangs evtl. die Standalone Lösung.



=ZUSAMMENFASSUNG===

Die Installation und Einrichtung von exim als MTA (Mail Transport Agent) bedarf für Unix/Linux Erfahrene nur kurze Zeit, für absolute Anfänger empfiehlt sich zu Anfangs evtl. eine sgn. Standalone Lösung für Mailverkehr. Als MTA (den im Normalfalle jedes Linux/Unix System hat bzw. sogar benötigt) kann ich auf jeden Fall exim empfehlen.
Exim ist hinreichend umfangreich, aber doch um einiges einfacher und schlanker als sendmail, der als MTA wohl erst für sehr grosse Firmennetzwerke erforderlich ist.


happy mail und noch nen schönen Tag ... heute schon geMOFFt?

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