Extremsport Allgemein Testbericht

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Erfahrungsbericht von tepungaatewaka

Pamir, das "dach der Welt"

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Zuerst nur ein Ausflug in die Berge, dann ein kleiner Ausflug vom Hotel aus in die Berge, dann eine Hüttentour, diverse Gletscherkurse und ehe man sich versieht ist man auf das „Dach der Welt“ gestiegen. Als „Dach der Welt“ bezeichnet man das Pamirgebirge, welches seinen Namen durch die Geographen erhielt. Das im 3 Ländereck: (China, Afgahnistan, GUS) gelegene Gebirgsamassiv bildet sozusagen den Mittelpunkt eines Spinnenkörpers der Kämme des Himalaya, Karakorum, Tien Shan und Kun Lun Shan.


Vorweg möchte ich erwähnen, dass dieser Bericht nicht nur auf meinen eigenen Erfahrungen basiert, doch wie jeder verantwortungsbewuste Bergsteiger weis, sollte man eh immer mindestens zu zweit Klettern und deswegen möchte ich in diesem Bericht auch auf 2 Erfahrungen aus verschiedenen Perspektiven eingehen. Doch lest selbst.


Die Idee
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Wie kommt man eigentlich auf die Idee, extreme Höhen erklimmen zu wollen? Diese Frage stellte ich mir sehr oft, als ich noch kleiner war und mein Papa immer in die Berge ging. Sehr oft nahm er uns mit und nach und nach verstand ich diesen Wunsch und verspüre ihn heute selbst tief in mir sitzen.
Als ich das erste mal in meinem Leben auf einem Gipfel stand war ich 5 Jahre alt und war mächtig stolz....weil ich so einen tollen Papi hatte, der mich auf seinen Schultern den ganzen Weg nach oben getragen hatte. Klar, ihm blieb ja auch kaum etwas anderes übrig, denn ich wollte ja nie laufen und schon gar nicht, wenn es bergauf ging.
Da wir, als ich noch klein war, fast jeden Urlaub in den Bergen verbrachten, blieb es mir jedoch nicht erspart, irgendwann selbst zu laufen, denn ich wurde ja nicht nur größer, sondern auch schwerer. Anfangs fluchte ich, doch nachdem ich den ersten Gipfel ganz ohne fremde Hilfe erfolgreich bezwungen hatte, war ich wieder einmal mächtig stolz, doch diesmal ganz alleine auf mich.
Genau dieser Stolz war es, der mich immer weiter trieb und so setzte ich mir immer höhere Ziele. Meinem Vater ging es wohl ähnlich, doch da er schon bei höheren Gipfeln angelangt war, waren seine Ziele fortan etwas höher als meine. Aus einem Wunsch wurde Realität und so kam es, dass er an einer 6-wöchigen Exkursion ins Pamirgebirge teilnahm.


Die Vorbereitung
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Wer an einer solchen Expedition teilnimmt, muß zunächst einmal Erfahrungen im Steigeisengehen und Begehen von steilen Firnflanken gesammelt haben. Das die körperliche Leistungsfähigkeit eine sehr große Rolle spielt versteht sich von selbst. Ein gezieltes Training für eine solche Reise sollte mindestens 6 Monate vor Reisebeginn zum täglichen Tagesablauf mit eingeplant werden. Das Trainig sollte die Kondition fördern (radfahren, schwimmen, joggen...) und wenn möglich sollte man ab und an auch den Weg in die Alpen finden um mehrere Höhenunterschiede am Tage hinter sich zu bringen. Neben der körperlichen Leistung sind natürlich auch die klettertechnischen Fähigkeiten nicht ausser Acht zu lassen.
Neben der körperlichen Vorbereitung gibt es allerhand zu erledigen. Die Wahl der Kleidung, die speziell für diese Ansprüche entwickelt wurden, Schlafsack, Rucksack, Zelt, Schuhe, Steigeisen, Seile,und, und, und, doch darauf möchte ich im Einzelnen nicht eingehen, gibt es doch himmelgroße unterschiede zwischen den einzelnen Schlafsäcken und ständig neue Angebote in speziell dafür ausgrüsteten Geschäften.
Ich kann jedoch nur raten, sich rechtzeitig um alles zu kümmern, man hat kaum eine Vorstellung von dem, was man alles braucht geschweige denn von dem, was es auf dem Markt nicht so alles zu kaufen gibt..
Sind die Vorbereitungen abgeschlossen rückt der Tag der Abreise immer näher. Einerseits Freude, andererseits Bedenken. Beides liegt eng beisammen.

Die Freude auf den Gipfel- die Angst vorm Scheitern
Die Freude auf die Höhe- die Angst vor der Höhenkrankheit
Die Freude auf die Gletscher- die Angst vor seinen Gefahren
Die Freude auf die unendlichen Weiten- die Angst vor den Lawinen
Die Freude auf eine neue Erfahrung- die Angst vor der Erfahrung

Als zurückgebliebene kann ich nur sagen, dass die Tage vor der Abreise zu denen gehören, die ich lieber aus meiner Erinnerung verbannen möchte. Nicht nur als Teilnehmer denkt man über die Gefahren in siebeneinhalbtausend Metern nach. Ein Mensch erfüllt sich einne Traum, einen Traum, der ihn möglicher Weise das Leben kosten kann. Es stehen 6 Wochen ohne Kontakt, ohne ein Lebenszeichen, doch voll Zuversicht und guter Wünsche vor uns.


Der Weg
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Frankfurt- Kiew
Vin Kiew aus geht es mit einem zweimotorigen Propeller- Frachtflugzeug (Antonow 26b) mit 2 Längssitzreihen und ohne gesonderten Frachtraum weiter nach Stravropol.
Stravropol- Krasnovodsk (Wüstenflugplatz in Turkmenistan)
Krasnovodsk- Duschanbe
Von Duschanbe aus geht die Fahrt per LKW weiter, eine anschliessende kleine Wanderung in etwa 1800 Höhenmeter führt zum heutigen Ziel. Eine Nachtlager im Freien. Morgens um 7 Uhr geht es per Hubschrauber in einem etwa 2 – stündigen Flug weiter ins basislager MoskwinII, welches sich auf etwa 4100m befindet. Ein atemberaubender Blick: Die höchsten Berge des Pamir: Der Pik Kommunismus (7495m) und der Pik Korschenewskaja.
In den Folgenden Tage stehen mehr oder weniger nur „Spaziergänge“ auf dem Programm. Die Akklimatisation kann einige Tage dauern und man sollte sich unbedingt erst einmal mit der Höhenluft vertraut machen. Die Höhenkrankheit kann sich schon bei 4000m bemerkbar machen!!
Danach steht dem Eigentlichen Ziel fast nichts mehr im Wege. Der erste Berg war der Pik Korschenewskaja mit 7105 Höhenmetern. Als Route wurde der Südgrat von Westen her bestimmt.
Wer nun allerdings glaubt, den Gipfel an einem Tag erklimmen zu können, der täuscht sich gewaltig. Es gibt mehrere Höhenlager, die ebenfalls der Akklimatisation dienen sollten, davon abgesehen ist es in diesen Höhen nicht mehr möglich, 3000m an einem einzigen Tag zu bezwingen. Jeder Schritt fällt einem Schwerer, der tiefe Schnee, die Gletscher, das Hinaufklettern von Eiswänden mit Hilfe von Eispickeln erfordert nicht nur höchste Konzentration, sondern auch jede menge Kraft. Die Luft wird zunehmend düner, die Temperaturen befinden sich weit unter Null, das Atmen fällt schwerer und ab einer Höhe von etwa 6500 Meter regeneriert der Körper nicht mehr. Vom Basislager I aus steigt man bis zum Basislager II (5800m) auf, errichtet dort sein Zelt und verweilt einige Tage, bevor man sich auf den Weg ins Höhenlager I macht. Dies gilt es jedoch erst zu besteigen, abgestiegen wird am selben Tag, es dient nach wie vor der Akkliamtisation. Oftmals treten hier schon gesundheitliche Probleme auf, die man wirklich nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Es ist ratsam, bei unwohlsein mit seinem Partner wieder ins Basislager abzusteigen, wo die Versorgung durch dauerhaft dort angesiedelte Einheimische gewährleistet ist. Wer sich zum Ziel gemacht hat, solch hohge Berge zu besteigen sollte stets Zeit mitbringen, die es einem auch erlaubt, mehrere Anläufe zum Gipfel zu starten. In der Theorie sieht vieles viel einfacher aus, als es in der Praxis dann letzlich ist. Unvorhergesehene Probleme und daraus resultierende Verzögerungen sollten immer mit eingeplant werden, allein schon wegen dem Wetter.
Vom Höhenlager II gilt es, seinen Weg ins Höhenlager III zu machen, welches sich auf 6300m befindet. Der Aufstieg ist größtenteils durch Fixseile gesichert. Erst von dort aus ist es möglich, den Gipfel in einer überaus anstrengenden Tour zu erklimmen. Der Blick vom Ziel aus muß wunderbar sein....


Fazit
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Aus einem Tagebuch:
„ Noch während dem Basislager III auf 6300m Höhe notierte ich: sollte ich die Besteigung des Korschenewskaja schaffen, wird dies mein erster und letzter 7000er sein. Nicht nur die Besteigung selbst, auch das Leben im Basislager muß sowohl physisch wie auch mental verarbeitet werden. Erst wenige Tage zurück in der Heimat, antworte ich noch sponatn auf die Frage, ob ich es wieder tun würde mit einem klaren: Nein! Monate danach ist der Gedanke an ein ähnliches Unternehmen (Südamerika) nicht mehr so abwegig, sondern ruft mein Interesse auf den Plan.“


Endlich, der Urlaub der Daheimgebliebenen ist nun auch zu Ende und voller Stolz ist unser Bergsteiger gesund, wenn auch etwas abgemagert wieder zu Hause angekommen. Die Bilder, die wir zu sehen bekommen lassen uns an der Reise teilhaben. Die Erfahrungen, die wir zu hören bekommen bestätigen jeden in seinen Gedanke:
Die Freude über eine neue Erfahrung- die Freude der gesunden Heimkehr


Empfehlenswert: ja
Bewertung:*



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