Fabeln Testbericht

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Erfahrungsbericht von Andreas68

Andreas68 ist verrückt geworden ...

Pro:

organische, natürliche Ordnung

Kontra:

mechanistisches Denken u. Gestalten der Welt

Empfehlung:

Nein

Ich bin jetzt seit ca. 32 Stunden wach - Arbeit u. Verkehr verlangten das von mir. Seid unbesorgt, vor mir liegt eine lange Zeit des Schlafs.
In solchen Zuständen schreibe ich manchmal wie von selbst. Ich weiß nicht mehr, ob ich sicher weiß, was ich meine.
Interpretiert o. lasst es, ganz wie Ihr wollt. Aber täuscht Euch in Einem nicht:
Wenn ich so schreibe, herrscht in mir die Liebe. Wenn Ihr Hass daraus macht, ist es Euer Spiegel.


Der Tiere Farm?
Frei erweitert und zu Ende gedacht von Andreas68 für irgendeine andere Welt.

Im Parlament der Tiere entscheiden die Schweine.
Wir kennen das ja von George Orwell.
In irgendeiner anderen Welt beschließen sie, es sei zum Besten der Tiere, würden die Menschen sich weiter im freien Reich der Tiere ausbreiten (denn die Menschen bezahlten die Schweine für diese Beschlüsse mit Fleisch).

Die öffentliche Meinung der Tiere mag lauten, Menschen nähmen den Tieren die Lebensplätze weg, indem sie sich überall ansiedeln u. ausbreiten. Die veröffentliche des schweinischen Propagandaapparats
- Verzeihung, der paritätischen (es sind ja auch noch ein paar von den Schweinen gefütterte Hunde dabei) tierischen Behörde für Information, Bildung und Populationsaufklärung -
lautet dagegen, die Menschen schüfen ja neue, bessere Lebensplätze durch ihre Gärten mit Englischem Rasen. Die Tiere hätten sich der vorteilhaften Gartenlandschaft anzupassen; nur dumme Tiere würden ausweichen, enger zusammenrücken u. die Menschen nicht dauerhaft unter sich dulden wollen.
Und natürlich stünde den Menschen, wohnten sie erstmal im freien Land der Tiere, das gleiche Mitspracherecht wie ihnen zu. Schließlich lebe man gemeinsam u. lerne auch viel von den Menschen, die der Tiere Nutzen mehrten u. Schaden von ihnen nähmen.

Das erscheint den Tieren grotesk, ihren Überlieferungen und Lebenserfahrungen widersprechend. Der glatten u. gelegentlich brillierenden Rhetorik der Schweine gelingt es aber, den Glauben daran durchzusetzen.
Dies geht mit der Diffamierung u. Kriminalisierung derer einher, die verlangen, den Tieren eigene Biotope für sich zu überlassen.
Kein Tier widerspricht mehr. Nur heimlich wird geflüstert. Viele vertreten die Argumente der Schweine, um deren Wohlwollen zu erregen.
In der erdachten anderen Welt paaren sich die Menschen auch mit den Tieren, die gerne dafür zur Verfügung stehen, wollen sie doch nicht als altmodisch o. menschenfeindlich gelten. Außerdem wollen sie den Menschen helfen, da ihnen einige formale Rechte aus der Verfassung der Tiere noch immer nicht zustehen. Dagegen gibt es ständig Demonstrationen, denen die Schweine voranschreiten.

Argwöhnisch belauschen die Tiere einander ihre Gespräche. Sobald ein Tier sich gegen die beschlossene u. aus unabänderlichen Sachzwängen gebotene Politik der Menschenvereinnahmung äußert, deuten andere auf dieses Tier, so wie die Umgewandelten in den Filmen \"Invasion der Körperfresser\" bzw. \"Body Snatchers\", die viele vielleicht aus unserer eigenen Welt kennen.

Nur die Esel opponierten. Sie wurden in den Stall gesperrt, der doch im freien Land der Tiere abgeschafft sein sollte!
Die Menschen erhielten bald eine Lieferung feiner Salami.

Die Bastarde aus den Verbindungen von Menschen u. Tieren erweisen sich bald als aggressiv. Hinter vorgehaltener Hand, in altmodischen Familien z.B., behaupten unbelehrbare Tiere, sie wären so aggressiv wie die Menschen selbst. Die veröffentlichte Meinung vermag aber den Beweis zu artikulieren, daran sei nur die Ausgrenzung der wenigen Menschen u. Tiermenschen durch die breite Mehrheit der Tiere schuld.
Bald unterbleiben auch familiäre kritische Äußerungen: Gut erzogene Tierkinder denunzieren ihre Eltern vor den Aufsichtsbehörden für Tierlichkeit.
Die Menschen erhalten eine Lieferung guter Salami.

Nach knapp fünf Generationen verkehrt sich das Zahlenverhältnis zwischen Tiermenschen u. Menschen auf der einen statistischen Seite u. Tieren auf der anderen, zuerst auf den Höfen u. dann auf den Weiden.
Nach ca. acht Generationen gibt es keine Tiere mehr.

Nur weit draußen, in den dunklen u. feuchten Wäldern, verstecken sich vielleicht noch wenige Andreas-Echsen ängstlich im Laub - wenn die Schritte nahen.



Geschrieben am 10.6.2002 aus Liebe zu den Tieren u. sogar zu den Menschen

32 Bewertungen, 6 Kommentare

  • Gadshi

    10.08.2003, 11:11 Uhr von Gadshi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wenn Gott Mensch werden konnte, kann er auch Stein, Pflanze, Tier und Element werden, und vielleicht gibt es auf diese Art eine fortwährende Erlösung in der Natur. Zitat von NOVALIS

  • IvoryB

    11.06.2002, 15:44 Uhr von IvoryB
    Bewertung: sehr hilfreich

    Du hast wirklich eine ganz eigene Art Berichte zu schreiben!! Schön! Lieben Gruß, Ivory

  • Indigo

    11.06.2002, 12:50 Uhr von Indigo
    Bewertung: sehr hilfreich

    "Seid unbesorgt..." - ich bin unbesorgt und zuversichtlich.

  • Anachronistin

    10.06.2002, 23:09 Uhr von Anachronistin
    Bewertung: sehr hilfreich

    "Der Spiegel, der mich zeigt, erfunden will er sein..." habe ich irgendwann einmal geschrieben. Aber noch etwas anderes. Du schriebst, dass Liebe in Dir herrschen würde. - Liebe herrscht? Beherrscht? - Was tut sie denn noch? Und was tut s

  • XxLolaxX

    10.06.2002, 17:34 Uhr von XxLolaxX
    Bewertung: sehr hilfreich

    hmm aldous huxley war doch der mit der schönen neuen welt oder? und das mit den schweinen, die bestimmen, war das nicht bei orwell's animal farm? naja, kann sein dass ich mich da täusche oder was falsch verstanden hab!

  • dani___

    10.06.2002, 17:25 Uhr von dani___
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich frage mich gerade, wie ein Mensch so was schreiben könnte... vielleicht kann ich es ja auch irgendwann.... ;) auf jeden fall genial