Fabeln Testbericht

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Erfahrungsbericht von dreamweb

Erwin der Erpel - Oder geh deinen eigenen Weg

Pro:

macht Spass

Kontra:

Ist traurig, wenn bekanntere Schreiber von Geschichten vieles kritisieren.

Empfehlung:

Nein

Erwin war unzufrieden. Er war jetzt ein wunderschöner Erpel, also ein Entenmännchen, dessen Federkleid am Kopf in Grün- und Blautönen schillerte. Nur hatte niemand Beachtung dafür. Denn Erwin war eine Stockente, die unter Hühnern lebte.

Vor vielen Jahren hatten die Kinder der Hausherrin das Entenei gefunden und diese hatte entschieden, es von einem der vielen Haushühner ausbrüten zu lassen. Und so wuchs unser kleiner Erwin zusammen mit bestimmt 30 Hühnerküken auf. Denn auf der Farm gab es sehr viele Hühner. Und zu Erwins Glück hielt man hier die Hühner in der Freilandhaltung, sie konnten scharren, wo sie wollten und liefen im grünen Gras umher. Sogar einen kleinen Tümpel gab es hier. Aber für den interessierten sich die Hühner weniger. Sie nutzten ihn nur, um nach Hühnerart daraus zu trinken.

Daher wunderten sich die kleinen Hühner auch über Erwin, denn dieser zeigte irgendwann doch lebhaftes Interesse für den Tümpel. Und als dann die kleine Enten noch ganz hineinging und dort herumschwamm, da erntete er von seinen Stiefgeschwistern nur Gelächter: \"Was macht der verrückte Kerl denn wieder? Jetzt verdreckt er auch noch unseren Trinktümpel!. He, lass das doch, komm da raus.\" \"Nein, was machst du nur für ungezogene Sachen\". Obwohl das Wasser herrlich war und Erwin die Gelegenheit wahrnahm, mal seien Flügel heftig ins Wasser zu tauchen, um sich zu bespritzen, bekam da der junge Entenmann doch ein schlechtes Gewissen. Ganz traurig ging er wieder aus dem Wasser heraus, um den Hühnern zu folgen.

Aber immer, wenn er zu dem Tümpel hinsah, dann kamen ihm seltsame Gedanken und Fragen. Und keine dieser Fragen konnte ihm auch seine Hühnermama beantworten. Die sagte nur, das sei nichts für gut erzogene Hühner und er solle lieber mal schauen, dass er ein paar Hühnermädel abbekam. Aber auch da war Erwin nicht normal. Denn er interessierte sich gar nicht für diese braun und weiß gefärbten Hühnermädchen. Und so fragte sich unser Erwin noch mehr, ob er denn vielleicht doch nicht so normal sei wie alle anderen. Und er fragte sich immer, ob es nicht noch anderes gab, außer nach Futter zu scharren, in dem Tümpel zu trinken und Abends auf das Körnerfutter der Menschen zu warten.

Oft ging er heimlich zur Abendzeit, wenn alle versammelt waren und auf das Essen lauerten an den See und schaute verträumt zu dem Wasser. Und er wurde immer trauriger und hatte auch immer weniger Lust zu Fressen.

Bis eines Tages das unglaubliche geschah. Erwin merkte plötzlich, als er mit den Flügeln schlug, dass er tatsächlich anders war als alle anderen hier. Denn er konnte sich in die Luft erheben. Zuerst geschah es eher zufällig, aber es machte solchen Spaß, dass er einfach weiter machte. Und er belachte sich dabei auch über die Hühner, die ihn anstarrten, wie ein Weltwunder. Denn keines von ihnen konnte das, was er hier machte. Und so lernte Erwin das Fliegen.

Und weil er so unglücklich auf dem Hühnerhof war, da flog er einfach davon. Über den niedrigen Zaun, der für ihn kein Hindernis war, flog er in die weite und fremde Welt hinaus.

Aber so weit musste Erwin gar nicht fliegen. Denn plötzlich entdeckte er etwas. \"Ein Tümpel\" dachte er. Ich habe den \"Giga-Tümpel entdeckt\" Denn vor sich sah er eine riesige Wasserfläche. Dass er einen See gefunden hatte, das wußte unser Erwin natürlich nicht. Denn er kannte nur die Dinge, die ihm die Hühner gezeigt hatte. Und so flog Erwin hin zu dem Wasser. Zu seinem Erstaunen sah er da ein Tier, das genauso aussah wie er. Wie ein Spiegelbild, sogar die grün-blaue Färbung hatte das Tier. Genau da wollte er hin. Und so landete Erwin direkt neben der anderen Ente, die ihn kurz begrüßte und sogar auf seine Frage einging: Hi, ich bin Anton, ein Stockentenerpel. Genau wie du, schau nicht so dumm. Und jetzt muss ich dringend was erledigen. Und dann machte Anton was ganz seltsames. Der andere Erpel schwamm zuerst auf dem Wasser, aber plötzlich verschand der Kopf des neuen Kumpans - so hoffe Erwin jedenfalls.

Erwin war auf der einen Seite glücklich, weil dieser Kumpan genau wie er gerne im Waser schwomm. Aber er war auch irritiert, was dieser andere da mit dem Kopf unter Wasser tat. Ob sich so die Tiere den Kopf wuschen, die aussahen wie er. Oder ob es da noch anderes gab? Erwin schwomm neugierig zu seinem Artgenossen und schwomm noch etwas näher. Noch immer hielt der andere den Kopf unter Wasser. Das sah lustig aus, denn nur sein Ober- und Hinterteil ragten ziemlich steil aus dem Wasser heraus.

Und da hielt es auch unser junger Erpel nicht aus. \"Was der kann, das kann ich bestimmt auch. Und wer weiß, was ich dabei erlebe\" Auch Erwin schwang sich mit dem Kopf unter Wasser, was seltsamerweise leichter ging, als er dachte. Dann war er unter Wasser und öffnete die Augen, die er vorher geschlossen hatte. Und staunte. Denn hier sah es schön aus, unbeschreiblich schön. Und es sah auch nach Futter aus. Und so bemerkte Erwin, der Stockentenerpel instinktiv, wozu Enten tauchten. Und er fand dabei das herrlichste Futter, das er je probiert hatte.

Menschen, die vorbei gingen, lachten über die beiden Enten, die immer wieder minutenlang so tauchten, dass nur ihre beiden Körper herbeischauten. Und sie sagten.\"Schön, dass es noch so etwas wie tauchende Enten gibt\" Erwin und Anton blieben aber noch lange Zeit zusammen, und Erwin lernte sehr viel von Anton über das Entenleben. Sie blieben so lange zusammen, bis Erwin sich eines Tages in ein wundervolles Entenmädchen verliebte, aber das ist eine ganz andere Geschichte....

*
Ich hoffe, euch hat meine kleine Geschichte gefallen. Ich wollte eine Geschichte zu den beiden Stockentenerpel (also Männchen) schreiben, die ich letztens am Rhein beim Tauchen fotografiert habe. Wenn euch die Geschichte gefallen hat, dann sagt es doch weiter und teilt es mir im Kommentar bitte mit. Denn ich habe mich noch nie getraut, so etwas zu veröffentlichen, meist spinne ich mir solche Geschichten nur im Kopf zurecht. - danke Miara


Zu den Fotos, die man sich in Hitwin ansehen kann und die mich zu dem Beitrag animiert haben:

Bild 1: Erwin sieht Anton tauchen
Bild 2: Erwin kommt neugierig näher und besieht sich Anton dabei genau
Bild 3: Erwins Eintauchversuch
Bild 4 und 5: Gemeinsames Tauchen
Bild 6: Anton ist mal aufgetaucht


Kleine Anmerkung

Mit dieser Geschichte, zu der mich die Enten inspiriert haben (und meine nicht geringe Phantasie) möchte ich allen sagen, auch wenn ihr anders seid oder wirkt als andere oder die Allgemeinheit. Laßt euch davon nicht beirren, geht euren Weg. Oft steckt ein Sinn dahinter.

Liebe Grüße - Miara

31 Bewertungen, 3 Kommentare

  • suwesmile

    21.09.2002, 14:12 Uhr von suwesmile
    Bewertung: sehr hilfreich

    Eine nette Geschichte, die sich gut lesen lässt.

  • Wurzelchen2

    17.06.2002, 17:39 Uhr von Wurzelchen2
    Bewertung: sehr hilfreich

    Lass dich nicht beirren und gehe deinen Weg. Die Phantasie, die für diese Geschichte nötig war spricht für sich. Sie lässt sich wirklich prima lesen.

  • UNGELE

    08.06.2002, 11:25 Uhr von UNGELE
    Bewertung: sehr hilfreich

    ;-)) MfG Reiner