Fachinformatiker/in Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Einstellungschancen:  durchschnittlich
  • Aufstiegschancen:  gut
  • Verdienstmöglichkeiten:  gut
  • Sozialleistungen:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von Envie3000

Ausbildung zur Fachinformatikerin (Anwendungsentwicklung)

4
  • Einstellungschancen:  durchschnittlich
  • Aufstiegschancen:  gut
  • Verdienstmöglichkeiten:  gut
  • Sozialleistungen:  durchschnittlich

Pro:

interessanter, zukunftsträchtiger Beruf

Kontra:

Schule erfüllt oft nicht die Ansprüche

Empfehlung:

Ja

Ich bin am Anfang des 2. Lehrjahres zum Fachinformatiker Fachrichtung Anwendungsentwicklung. Mittlerweile habe ich (glaub ich) einen relativ guten Einblick in die schulische und betriebliche Ausbildung. Davon werde ich mal berichten:


-- Berufsbild --
Der Beruf des Fachinformatikers ist relativ neu. Es handelt sich um einen anerkannten Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz. Die Ausbildung erfolgt zum einen im Ausbildungsbetrieb und zum anderen in der Berufsschule und dauert im Regelfall 3 Jahre.
Die Ausbildung ist in zwei Fachrichtungen möglich: Anwendungsentwicklung (AE) und Systemintegration (SI)..
Die Berufe des Fachinformatiker AE und SI sind Teil der neuen IT-Berufe, die es seit 1997 erst gibt. Weiterhin gehören zu dieser Gruppe die Informatikkaufleute, die IT-Systemkaufleute und die IT-Systemelektroniker.

Während des Ausbildungsverlaufs soll man sogenannte Kern- sowie Fachqualifikationen erwerben. Diese beiden Worte beschreiben die Ausbildungsinhalte, die einem in Schule und Betrieb während der 3 Jahre beigebracht werden sollen.

Die Kernqualifikationen umfassen fünf Themenblöcke. (Sie sind übrigens bei allen IT-Berufen gleich):
1. Der Ausbildungsbetrieb
2. Geschäfts- und Leistungsprozesse
3. Arbeitsorganisation und -techniken
4. IT-Produkte und Märkte
5. Herstellen und Betreuen von Systemlösungen

Die Fachqualifikationen sind bei den IT-Berufen unterschiedlich. Hier sind die des Fachinformatikers Anwendungsentwicklung:
1. IT-Systeme
2. Kundenspezifische Anwendungslösungen
3. Fachaufgaben im Einsatzgebiet, das der Betrieb festlegt.


-- Voraussetzungen für den Beruf--
Die meisten Betriebe verlangen einen Realschulabschluss oder das Abitur.
Als Fachinformatiker beschäftigt man sich täglich mit dem PC. Somit sollte man also ein großes Interesse an Aufbau und Bedienung eines Computers mitbringen.
Das Programmieren ist wohl bei den meisten Fachinformatikern die Hauptaufgabe in ihrem Betrieb. Dafür braucht man ein gutes Verständnis für Logik. Wenn man diesen Ausbildungsberuf ergreifen will ist es hilfreich, vorher schon einmal in die Programmierung „hineingeschnuppert“ zu haben. Bei mir in der Berufsschule wurden die Grundlagen der Programmierung sowie die Programmierlogik nicht wirklich besprochen und es wurde gleich angefangen kleine Programme zu schreiben. Meine Klassenkameraden ohne vorherige Programmiererfahrung hatten dadurch einen relativ schweren Start.
Des weiteren wird bei den meisten Ausbildungsbetrieben Wert auf Teamfähigkeit gelegt. Das macht auch Sinn, da man im Berufsalltag viel mit Kollegen zusammenarbeiten und entwickeln muss.
Gute kommunikative Fähigkeiten sind auch hilfreich. Zum Berufsbild z.B. gehören die Beratung und Schulung von Kunden oder Anwendern und bei der Abschlussprüfung gibt es einen mündlichen Teil, die Präsentation seines Abschlussprojekts, aber dazu später mehr.
Als letztes sollte man viel Lernbereitschaft mitbringen. Gerade in diesem Berufszweig wird man aufgrund der Weiterentwicklungen wohl nie auslernen.


-- Berufsschule --
Die Berufsschule findet normalerweise an 2 Tagen der Woche statt. Bei mir ist das etwas anders durch sogenannte Blockzeiten geregelt. D.h. das ich immer eine gewisse Zeit am Stück abwechselnd im Betrieb und in der Schule verbringe. Ein Schulblock dauert jeweils 2-3 Wochen.
Ich habe festgestellt, dass die Qualität des Berufsschulunterricht stark lehrer-abhängig ist. Viele Lehrer haben von den Inhalten, die sie beibringen sollen, weniger Ahnung als einige Schüler mit Vorkenntnissen. Entschuldigungen wie „Ich weiss über Thema XY auch noch nichts, also lernen wir es gemeinsam kennen“ kommen vor. Natürlich ist das nicht der Regelfall (glücklicherweise!).
Außerdem lässt die PC-Ausstattung an einigen Schulen zu wünschen übrig. Wenn im Programmier-Unterricht nicht für jeden Schüler ein PC vorhanden ist, ist der Lerneffekt nicht sonderlich hoch.


-- Betrieb --
Während in der Schule die theoretische Ausbildung stattfindet, sollte der Betrieb die praktische Ausbildung leisten. Die Aufgaben des Auszubildenden im Betrieb hängt stark von der Art des Betriebes ab. Ich arbeite z.B. bei einer Bank und entwickle die meiste Zeit verschiedene Programme, die die Sachbearbeiter der Bank nutzen.


-- Prüfungen --
Im 2. Lehrjahr steht eine schriftliche Zwischenprüfung an. Ich habe sie noch vor mir, somit weiß ich nicht genau wie sie aussieht.
Am Ende der Ausbildung kommt die Abschlussprüfung. Sie besteht aus 3 Teilen. Zum einen muss man ein Projekt bei der IHK einreichen und, wenn es genehmigt wurde, durchführen. Das Projekt ist bei den meisten eine Softwarelösung für den Betrieb. Dieses Projekt muss auch dokumentiert werden und zum Schluss steht die Präsentation des Projekts vor einigen Prüfern an.
Der 3. Teil der Prüfung ist eine schriftliche Abfrage des Gelernten der letzten 3 Jahre. Sie findet bei der IHK statt und dauert insgesamt 240 Minuten.


-- Fazit --
Entgegen dem Trend vor einigen Jahren sind mittlerweile auch Informatiker nicht mehr ganz so rar und damit wird es schwerer nach der Ausbildung eine Arbeitsstelle zu finden, wenn man vom Ausbildungsbetrieb nicht übernommen wird..
Die Ausbildung macht mir aber bis jetzt sehr viel Spaß, auch wenn die Schulausbildung nur zum Teil meine Erwartungen erfüllt. Ich kann diesem Beruf jedem empfehlen, der Spaß am Programmieren und am Umgang mit dem PC hat.

13 Bewertungen, 1 Kommentar

  • campimo

    11.04.2007, 22:15 Uhr von campimo
    Bewertung: sehr hilfreich

    (¯`*•.¸(¯`*•.¸ SH & LG ¸.•*´¯)¸.•*´¯)