Fachinformatiker/in Testbericht

Hallo an alle Fachinformatiker in der Ausbildung und solche die sich dafür interessieren.

ich bin seit dem 01.08.2000 in der Ausbildung zum Fachinformatiker für die Fachrichtung Systemintegration.Ich habe mir gedacht ich schreibe mal über die Abläufe in meiner Berufschule.

Momentan ist der Beruf des Fachinformatikers in der freien Berufswelt ja ziemlich gefragt.Die meisten Firmen haben keine echten Spezialisten für Ihre EDV und die, die dafür zuständig sind haben eigentlich keine richtige EDV - Ausbildung genossen (das weiß ich aus meiner persönlichen Erfahrung).

Man sollte also meinen,das diejenigen die eine Ausbildung zum Fachinformatiker durchlaufen eine sehr hochqualifizierte Ausbildung erhalten. Auf der betrieblichen Seite ist das auch so.Jedoch in der Berufschule scheint das Problem zu herrschen,das die Lehrer die einem dieses hochqualifizerte Wissen vermitteln sollen in manchen Bereichen selbst etwas überfordert sind. Ich kann natürlich nur meine Erfahrungen anführen. In anderen Berufschulen mögen vielleicht bessere Leute sitzen aber ich glaube zum größten Teil ist das so.

In unserer Schule haben wir logischerweise mehrere Lernfelder aus allen Bereichen der Berufsausbildung.Da wären zum einen die Wirtschaftfächer,wie Buchführung,Arbeitsrecht,Kapital- u. Finanzierunglehre,etc. und zum anderen die technischen Lernfelder,wie Programmierung, Netzwerktechnik, Datenbanken, Elektrotechnik und Kommunikationtechnologien.In den wirtschaftlichen Fächern kennen sich alle Lehrer aus.Das liegt eben daran das diese Fächer für alle Berufe mehr oder weniger gültig sind.Jeder Berufschüler muss etwas über betriebliche und wirtschaftliche Abläufe wissen.

In den technischen Lernfeldern allerdings sind, zumindest bei unseren Lehrern sehr große Unterschiede zu spüren.Da gibt es Lehrer die irgendwann eine technisches Studium absolviert haben und uns deshalb mit technischen Formeln bombardieren die ,ehrlich gesagt, in der Berufspraxis keinerlei Anwendung finden. (z.B. mußte ich in meiner fast zweijährigen praktischen Ausbildung noch nie einen Kabelquerschnitt oder Widerstände berechnen müssen).

In den Lernfeldern,die einem auch in der Praxis weiterhelfen werden werden nur die nötigsten Inhalte vermittelt. Ich habe z.B.voller Stolz versucht meinem Ausbilder in der Firma ,das Subnetting zu erklären,da ich annahm das dieses Thema in der Berufsschule umfassend erklärt worden ist(es ging immerhin über zwei Berufsschulblöcke um nichts anderes). Dieser Versuch scheiterte kläglich als mein Ausbilder dann spezielle Fragen stellte.

Ich behaupte einfach mal das manche Lehrer in unserer Berufsschule sich ihr wissen nur angelesen, aber nie richtig gelernt haben. In gewisser Weise ist das ja auch zu verstehen, da es das Berufsbild des Fachinformatikers ja erst seit kurzer Zeit gibt.

Wie gesagt, ich schreibe nur über die Erfahrungen die ich im meiner Schule mit meinen Lehrern gemacht habe. Ohne Frage geht das auch anders.

Ich möchte auch nicht das dieser Bericht das Berufsbild des Fachinformatikers ins falsche Licht rückt. Es ist ein wirklich interessanter Beruf bei dem man einiges lernen kann. Allerdings ist dazu viel Eigeninitiative nötig,aber wenn man technisch interessiert ist und dazu noch ein EDV-Freak, dann ist dieser Beruf genau das richtige. Ausserdem lässt sich damit nach der Lehre auch noch gut Geld verdienen (ist ja auch wichtig).

Also lasst Euch von diesem Bericht nicht abschrecken und ergreift den Beruf des Fachinformatikers wenn Ihr Computerfreaks seid und euer Hobby zum Beruf machen wollt,genau wie ich.