Fai Sushi Testbericht

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ab 5,99
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Erfahrungsbericht von SaschaT

Sprachkurs und Restaurantkritik

Pro:

Gute Import - Idee aus Nippon !

Kontra:

schlechte Umsetzung, hoher Preis

Empfehlung:

Nein

Mina-sama, konnichiwa!

Eine der größten Errungenschaften der Küche Nippons schickt sich seit einiger Zeit an, die westliche Welt zu erobern: Sushi. Unter Sushi verstehen wir vor allem rohen Fisch. Dass das nur die halbe Wahrheit ist, werden nur Japankenner wissen (siehe Glossar). Doch nicht nur bei Experten wird mittlerweile auch hierzulande eine bestimmte „Darreichungsform“ bekannt, die sich in Japan seit Jahrzehnten größter Popularität erfreut:

Das Kaiten-Sushi

„Kaiten“ ist (wer hätte das gedacht) Japanisch und bedeutet soviel wie Rotation, Umlauf, Zirkulation. Und was zirkuliert im Kaiten-Restaurant? Das Sushi natürlich. In diesen Läden gibt es keine Tische, sondern eine lange Theke, auf der ein Förderband kleine Tellerchen transportiert. Auf diesen Tellern liegen im Normalfall ein oder zwei kleine Teilchen – Sushi oder auch Mochi. Die Farbe des Tellers verrät dabei den Preis der Preziosen.

Bestellt werden nämlich nur die Getränke. Dazu bekommt man ein Schälchen mit Wasabi und eingelegtem Ingwer. Den Rest der Speisung holt man sich nach gusto vom Förderband. Abgerechnet wird dann nach Farbe und Anzahl der Teller, die man vor sich aufgetürmt hat.

Ich kenne diese Läden von Japan und bin schier begeistert von dieser Fütterungsmethode. Vor kurzem war ich zum ersten Mal in Deutschland in einem Kaiten. Es war das Fai-Sushi in Stuttgart am Rotebühlplatz (S-Bahn Stadtmitte).

Fai-Sushi ist eine Schweizer Kette, die bereits Kaitens in Köln, Berlin, Wiesbaden und Frankfurt eröffnet hat.

Na denn: Itadakimasu!

Um es gleich vorwegzunehmen: Ich war enttäuscht. Während in Japanischen Kaitens ein krachend voll beladenes Förderband auf zwei Ebenen vor den hungrigen Gesichtern der O-Kyaku-samas seine Runden dreht, haben Fai-Sushis nur eine Bahn. Und alle halbe Meter fährt doch tatsächlich mal ein Tellerchen darauf rum. Das macht das Essen zu einer einzigen Warterei, denn die Häppchen sind schnell verschlungen. Und bis das nächste vorbeieiert, das dem hungrigen Auge zusagt, kann schon mal die eine oder andere Minute vergehen. Naja, die Zeit kann man ja nutzen um sich ein bisschen mit dem Gebrauch der -->O-Hashi vertraut zu machen.

Ein anderer Minuspunkt: Die Itamae stehen in einem richtigen, japanischen Kaiten in der Mitte der ovalen oder kreisförmigen Theke und füllen eifrig jede sich auftuende Lücke auf dem Förderband um sie herum. In den Fai Restaurants stehen die Sushi-Macher in einem kleinen Raum außerhalb(!) der Theke, der von einer Glasscheibe abgetrennt ist und bestücken das Band von dort aus. Das heißt, je näher man an der Stelle sitzt, wo das Band diesen Raum verlässt, desto mehr Auswahl hat man und desto eher hat man die Chance auf ein frisches Stück.

Manche der kleinen Reishäppchen wirken nämlich, als zirkulierten sie schon den lieben langen Tag dort herum und warteten sehnsüchtig auf ihren Sukuinushi, der sie ihrer Reise ein Ende bereitet. Gar armselig und lieblos zusammengeschraubt wirken selbst die frischen Sushis. Fai wirbt zwar auf seiner Webpage mit Sushi-Meistern, die „unter den strengen Regeln des Sushi-Handwerks ausgebildet worden“ sind. Aber durch die erwähnte Glasscheibe sieht man eigentlich nur Leute, die aussehen wie angelernte Studenten.

Die Preise reichen von 4 Mark bis 8 Mark pro Tellerchen. Es sind zwar meist zwei Sushis darauf, teuer wird die Sache dennoch. Für zwei Personen müsst ihr mit mindestens 70 Mark rechnen – nach oben nur begrenzt durch das Fassungsvermögens eures Magens. Dabei sind Getränke schon berücksichtigt, die Preise dafür sind überraschend moderat.

Angesichts der genannten Minuspunkte sind 35 Mark pro Person allerdings eine Ausgabe, die ich sicher nicht oft tätigen werde. Wer es trotz aller Kritik probieren möchte, nur zu.

Die Service-Kräfte sind freundlich. Bezahlen kann man mit allen großen Kreditkarten und EC. Reservierungen werden aber leider keine angenommen. Aber man kann es sich nach Hause liefern lassen. Dabei entgeht einem aber das Förderband :-)

Restliche Infos (Öffnungszeiten etc.): www.fai-sushi.com

Glossar
ITADAKIMASU: Wird vor Beginn des Essen gesagt, vergleichbar etwa „Guten Appetit“. Lässt sich aber schwer übersetzen, etwa: \"Ich nehme es respektvoll entgegen\"

ITAMAE: wörtlich, „der vor dem Brett steht“ – ein Koch.

KAITENZUSHIYA: Sushi-Restaurant, bei dem das Essen auf einem Förderband vor den Kyaku-samas zirkuliert. Abgrechnet wird nach verschiedenen Tellerfarben.

KONNICHIWA: „Guten Tag“

MINA-SAMA: höfliche Anrede, etwa: „alle miteinander“.

MOCHI: süße Reiskuchen, manchmal mit Azuki-Bohnenmus gefüllt.

NIPPON: Japan, das Land der aufgehenden Sonne.

O-HASHI: die ehrenwerten Essstäbchen.

O-KYAKU-SAMA: höflicher Ausdruck für „Gast“

SUSHI: Sammelbegriff für verschiedene Gerichte, meist roher Fisch auf süß-saurem Reishäppchen: Daneben gibt es Chirashi-Sushi, eine Art Reis-Gemüse-Salat und Nare-Sushi, fermentierter Fisch.

SUKUINUSHI: Erlöser, Retter

WASABI: japanischer Meerrettich. Grün und unglaublich scharf. Vorsichtig dosieren!

14 Bewertungen, 1 Kommentar

  • roma1

    12.03.2005, 19:55 Uhr von roma1
    Bewertung: sehr hilfreich

    ob ich mich wagen würde ein Suschi auszuprobieren - ich vermute, es schmeckt nicht. Ein toller Bericht von Dir. Joanna