Fan Fiction Testbericht

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Erfahrungsbericht von nEOnfIrE
Fan Fiction zu Descent
Pro:
die... unklarheit? :)
Kontra:
der... schreibstil :(
Empfehlung:
Nein
Descent ist mein Lieblingscomputerspiel. Ich mag alle Teile davon, aber der erste gefällt mir noch immer am besten (Oldschool, das Originale halt). Dazu habe ich dann auch eine Fan Fiction geschrieben. Anfangs auf Englisch, dann auf Deutsch und immer weiter ausgebaut! Ist aber nicht abgeschlossen.
Ich rannte so schnell wie ich nur konnte. Ich keuchte. Und stöhnte. Die Beine taten mir weh. Und machte ich zwischendurch mal eine Pause und ging in normalem Tempo weiter, so war ich trotzdem nur dazu in der Lage, an den Schmerz zu denken, der bei jedem Schritt durch meine Füße in mir hochstieg. Gekröhnt wurde das Ganze dann noch dadurch, dass ich jedesmal vor Schreck zusammenzuckte, wenn so ein helles Etwas mit donnerndem Geräusch den Himmel für Sekunden erhellte. Und nun wurde ich auch immer langsamer. Ich konnte einfach nicht mehr. Für mich war es ja schon immer faszinierend gewesen, wie diese Sprinter eine gewisse Strecke in so kurzer Zeit zurücklegen konnten, aber das war`s auch schon. Selbst probieren wollte ich es nicht. Daher hatte ich mich auch nie auf sowas vorbereitet. Und jetzt musste ich nachts, aus der Bar gerufen, den ganzen weiten Weg durch die dunklen Straßen hasten, nur um nicht zu spät zu kommen.
Dennis erging es in diesem Moment sicher nicht anders. Er war soeben von irgendwo losgefahren auf dem Weg dorthin, wo auch ich hinmusste. Ich sah es vor mir, während ich da so schnell rannte. Er ritt auf seinem Motorrad nervös durch die schlafenden Straßen und rutschte dabei gelegentlich mal auf die andere Fahrbahn, da es wegen dem Regen, der sich zusammen mit dem Sand zu Matsch vermischt hatte, nur schwer zu lenken war, was ihn aber natürlich keinesfalls davon abhalten könnte die hohe Geschwindigkeit einzuhalten. Sein Vorderlicht war völlig verdreckt und er konnte nur schwer sehen.
Wir kamen genau gleichzeitig am Eingang an. Ich rannte an ihm vorbei hinüber zum großen Tor, während er gerade sein Motorrad abstellte. Dort gab ich meinen Zugangscode in die an der Wand angebrachte Tastatur ein und wartete auf das „Zutritt gestattet“, das dieser niedliche Computer dann immer sagte. Dennis tat es genauso und folgte mir.
Flur. Der dünne aber lange Raum hinter dem Eingang, der irgendwann einmal ausnahmsweise blaue Wände bekommen hatte. Ich ging im schnellen Schritt und hielt meinen Körper dabei stramm, da diese Haltung dabei sehr wichtig war, sie mir aber immer wieder schwerfiel und ich sie daher vorher nochmal üben musste. Schon nach einigen Schritten hatte Dennis mich eingeholt und ging nun neben mir.
„Hast du...“, fing ich meine Frage an.
„Nein,“, antwortete er matt. „Total verplant. Erst eben über Uhr erfahren.“
„Ja, ich auch.“, erwiderte ich.
Dabei schauten wir nur geradeaus - in strammer Haltung.
Der Flur endete an einem ebenfalls blauen Lift mit schicken blauen Knöpfen. Nur von innen war er silber. An einer Stelle der linken Wand aber rot. Kira hatte hier drin letztens ihren Mann umgebracht. Dabei gehört sich sowas doch gar nicht für eine Königin. Und was mich auch noch wunderte, war, warum sie deswegen keine Strafe bekommen hatte und es noch nicht mal ein Gerichtsverfahren gegen sie gab. Zugegeben, sie ist auf der Rangliste nach Sicilia auf Platz 2. Das bedeutet, sie war auch schon sehr mächtig und reich, als ihr Mann noch gelebt hatte und daher ist mir ihr Motiv nicht erdenklich. Es soll andersrum aber nur ein Gerücht sein. Sollte dies der Fall sein, halte ich die Leute heutzutage für ziemlich einfallslos und es wäre mir weiterhin total egal, warum die Wand dort denn nun rot war. Und ich verstehe auch nicht, warum ich das hier erwähnen musste.
Abgesehen davon, dass sie als Königin eigentlich eher ein Vorbild für Harikaner sein sollte, habe ich aber nichts gegen ihren angeblichen Mord. Blabla. Der König hatte mir sowieso nicht gefallen. So streng und ernst. Und so langweilig. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich ja auch schon mal jemanden getötet. Na ja, nur indirekt.
Man fragt sich jetzt vielleicht, wo bei der ganzen Geschichte der Optimismus steckt, aber bis jetzt habe ich nicht gesagt, dass er überhaupt existiert. Sowas wollen die Leute heute doch hören. Sowas ist modern. Sowas wird bezahlt.
Es begann für mich damit, dass ich mit meinem 9. Lebensjahr anfing, alle Menschen zu hassen. Klar, es gab Ausnahmen und ich verbrachte meines Berufes wegen viel Zeit mit ihnen. Aber allgemein konnte ich sie nicht ausstehen und diejenigen von ihnen, die das herausbekommen hatten und auch wussten, aus welcher Rasse ich stamme, hassten mich inzwischen ebenfalls wie die Pest.
Ich muss zugeben, ich habe nie genau gewusst, warum ich auf einmal anfing, sie zu hassen. Und das auch noch, als ich noch so jung war. Es ist zu dieser Zeit auch nichts Aussergewöhnliches oder gar Schlimmes passiert. Meine Eltern waren ja auch schon 2 Jahre vorher gestorben. Mein Bruder Kevin hatte sie umgebracht.
Als ich 7 Jahre alt war, war er bereits 15. Er war seit einem halben Jahr bewaffnet, denn das war jedem Harikaner ab 14 erlaubt. Was für eine Waffe er hatte, wusste ich nie. Ehrlich gesagt interessierte es mich aber auch gar nicht. Fakt ist, dass er vor 8 Jahren - also mit 15 - seine erste Freundin gehabt hatte. Diese war damals allerdings schon 19. Einen interessanten Job hatte sie nicht gerade. Sie war wie meine Mutter Sekretärin. Na ja, jedenfalls stellte sich dann nach 3 Monaten bereits heraus - natürlich unerwartet - dass sie nebenbei eine Affäre mit unserem Vater hatte. Daraufhin erschoss Kevin ihn mitsamt unserer Mutter. Welch emotionalvolle Szene!
Ich habe meine Eltern schon immer gehasst. Sie wollten, dass ich ebenfalls Sekretärin oder gar Fabrikarbeiterin für Kira werde. Aber meinen Bruder hasste ich noch mehr. Seit ich denken kann habe ich immer nach einem Grund gesucht, Kevin umzubringen. Auch wenn ich ihn von allen am meisten hasste, brauchte ich zu sowas immer noch einen Grund! Dank Kevins Glaubwürdigkeit war dies nun leichter als ich es die ganzen Jahre über gedacht hatte. Ich machte ihm klar - obwohl ich das selbst gar nicht glaubte - was er da Furchtbares getan habe und dass er dafür einen qualvollen Tod im Exil erleiden werden müsse oder lebenslänglich bekommen würde. Er hatte sich daraufhin mit meinem Springseil erhängt.
Inzwischen war ich selbst 15 und trug seit einem Jahr eine Magnum Special 37+ mit mir. Ich bin erst vor 2 Jahren in meine Heimatshalle Nr. 4 des Staates Crystal Yorkshire zurückgekehrt. Wegen „Förderung eines Nächsten zu Selbstmord“ bin ich nämlich SELBST ins Exil gekommen.
„Ashley Cathy-Jo Oak!“, las einer der Richter mit strenger Stimme vor. „Wegen Verstoß gegen unseren Paragraph 42 werden Sie ab Ihrem 8. Geburtstag auf die Erde verbannt.“
Ein qualvoller Tod? Das dachte ich schon damals nicht. Zugegeben, auf dem blauen Planeten ist das Klima stark verändert und es nahm viel Geduld und Mühe in Anspruch, sich diesem anzupassen. Von deren Gewohnheiten und Kulturen ganz zu schweigen! Aber meine Mutter war eine der besten Sekretärinnen gewesen und da Kira ein gutes Herz hatte, nutzte sie ihren Rang als Königin und verschaffte mir die Erlaubnis mit 13 zurückzukehren. Bis dahin bekam ich auf der Erde (unbewusste) Adoptiveltern und musste bis zur 6. Klasse ihr Schulsystem miterleben. Nebenbei durfte ich in meiner Freizeit aber trainieren, d.h. in sofern, dass ich alles über Waffen und Rakers und auch über unsere verschiedene Bündnissysteme auswendig lernen konnte. Ich hielt immer Kontakt zu Kira.
Als ich dann endlich zurückkehrte, wurde mir sofort ein Posten als persönliche Elitewache der königlichen Familie angeboten. Dies lehnte ich aber ab, denn ich wollte ja Fighter und keine Eliteeinheit werden. So lernte ich dann auch Dennis kennen, denn wir kamen in die gleiche Gruppe. Auch er bevorzugte es, Fighter anstatt Elite zu werden. Elite ist ein sehr angesehener und gut bezahlter, aber in meinen Augen auch langweiliger Beruf.
Dennis war ein Jahr älter als ich. Da wir uns schon von Anfang an gut verstanden hatten, wurden wir Partner und gleichzeitig auch die besten Freunde. Also, Partner wurden wir in sofern, dass wir uns gegenseitig als Wingman zugeteilt wurden. Ein Wingman hat die Pflicht, seinen Partner im NOTFALL zu beschützen. Zu solch einem Paar gehörten normalerweise immer ein Mädchen und ein Junge. Tradition. Keine Ahnung, wieso! Jedenfalls gab es solche Wingmans nicht nur für Rakers.
Dennis drückte auf den Knopf. Unser Ziel war die 8. Etage. Wir waren schon in der 6. und stiegen immer höher. Und immer weiter weg von der Erde, auf der wir uns eben noch befanden. Auf der wir eben noch so schnell rennen mussten. Auf der ich eben noch in einer netten kleinen Bar gesessen hatte.
Oben angekommen gab es eine zweite Sichherheitskontrolle. Doppelt hält immer besser. Nochmal Code eintippen. Nervig. Sowas sollten die ruhig mal durch die Stimme feststellen können. Aber für sowas hatte die Entwicklung der Technik ja keine Zeit. Sie gaben sich lieber der Verbesserung von Raumschiffen aller Art hin. Und dafür bin ich ihnen auf ewig dankbar. Nur dadurch waren die Rakers so wunderbar geworden. Für mich ein vollkommenes Raumschiff. Eine unverbesserliche Sache.
„Zutritt gestattet!“
Danke, du süßer Computer.
Wir kamen gerade noch rechtzeitig. Obwohl schon jeder Harikaner aus unserer Halle dort angetroffen zu sein schien, hatte es noch nicht begonnen. Erst jetzt, als Dennis und ich uns auf unseren Plätzen neben den anderen 10 befanden, kamen die Priester herein.
Gräßlich! Ich persönlich fand es schon immer ziemlich albern, einem Gott seine Loyalität durch einfache Bewegungen zu zeigen. Viel lieber hätte ich meinen strengen Glauben an ihn durch irgendwelche sinnlosen Tätigkeiten bewiesen. Es kann daher wohl nur die Angewohnheit gewesen sein, die mich - zusammen mit ein wenig Pflichtgefühl oder auch Gruppenzwang - jedesmal erneut dazu überredete, es doch so wie die anderen zu tun. Die Angewohnheit, gleichmäßig alle 2 Sekunden zu klatschen - einfach nur zu klatschen und zu stampfen, wenn Dennis spielte. Er spielte nun schon seit seinem 7. Lebensjahr Gitarre und war darin sehr talentiert. Er spielte nie nach Noten. Und immer etwas anderes. Bei jeder Zeremonie, die unserer Sicilia gewidmet wurde, dachte er sich spontan ein neues Stück aus. Durch das Geklatsche stimmte dann jeder, der sich in der Halle befand, mit ein. Das war ja so dämlich! Aber bei Dennis Stücken klang es immer göttlich! Oft konnte man auch die Harikaner aus den 29 anderen Hallen klatschen hören, die in die Stücke IHRER Gitarrenspieler mit einstimmten. Ja, das zeigte immer wieder, das bei solchen Zeremonien Stimmung aufkam, denn es waren immerhin 2 dicke Wände und ca. 3 Quadratkilometer Weltraum zwischen zwei verschiedenen Hallen von uns. Und wir brauchten auch keine Lautsprecher. Obwohl die Halle als Unterschlupf für jeweils 50.000 Harikaner sehr groß war, hallten Dennis Töne auch so durch den ganzen Raum. Ja, unser Geklatsche natürlich auch.
Scheisse. Schon wieder war es der 30. Tag des Monats und wir standen betrübt am Gelände des ersten Stockwerkes und klatschten. Jeder klatschte. Und jeder hatte seine Augen erwartungsvoll auf den Brunnen gerichtet. Gleich würde Sicilia, eher eine von ihren Einblendungen, über jeden der 49 Brunnen unserer Hallen erscheinen. Nur zu gerne wäre ich damals zum Heliostempel auf den Orion geflogen und hätte sie persönlich gesehen. Nur der Gedanke, daraufhin laut Gesetz eliminiert zu werden, hielt mich immer wieder davon ab. Dafür hatte ich noch zu viel vor. Nicht zu vergessen, Sicilia war eine heilige Person. Ja, kann man sie denn dann noch Person nennen?!
So standen wir nun also zu zwölft - Dennis mit eingeschlossen - am Gelände im 1. Stock und klatschen. Ja, betrübt, denn wir alle zwölf hassten solche in unseren Augen sinnlose und verwirrende Zeremonien, die sie auch Anbetung nannten. Aber natürlich machten wir es trotzdem, denn es war Befehl von unserer gefürchteten Sicilia. Selber denken, das war uns nur selten erlaubt.
Und es war wie immer - und das war ja auch logisch: Sie KAM im prachtvollen Kleid mit prachtvollem Glanz und sie GING im prachtvollen Kleid mit dem prachtvollen Glanz. Klar. Wieso auch nicht?! Sie war ja die Göttin. Seit Generationen beschützte sie unser Crystal Yorkshire und machte ihn zu einem prachtvollen Staat. Zu einem großen Staat. Zu einem starken und angesehenen Staat! SIE war allerdings noch prachtvoller. Klar! Sie beschützte alle Harikaner und gab uns Rat in Nöten. SIE hatte alles im Griff und war so weise. Und musste - sicher ihres Images wegen - immer in solchen Kleidern aus dem letzten Jahrhundert erscheinen. Klar. Habe ich schon erwähnt, dass diese sehr prachtvoll aussahen? Für mich war sie das alles zwar - weise und heilig, unsere Retterin - aber nebenbei sah ich in ihr ein kleines und unberechenbares Mädchen, dass ein sorgenfreies und gemütliches Leben führte, welches ihr aber noch lange nicht reichte.
Kein Wunder bei DEM dauerhaften Frieden. Ach, jeder muss seinen Platz im Leben einnehmen und seinen Job machen. Aber bei DEM Frieden, der hier seit ich denken kann herrscht - wenn man die paar Zwischenfälle nun mal beiseite lässt - KANN ich meinen Job einfach nicht machen. Das konnte keiner von uns zwölf, die da im 1. Stock am Gelände inzwischen weiterhin schweigend zum Ende ihres Geklatsches kamen. Aber auch für die Fighter der anderen Völker unseres Sonnensystems sah es schlecht aus. Sie hatten des Friedens wegen zur Zeit genauso wenig zu tun. Nicht, dass ich mir einen Krieg unbedingt wünschte. Na ja, ach, Scheisse. Ich WÜNSCHTE mir einen Krieg. Dann würde ich mir nicht mehr so überflüssig vorkommen und könnte mich mit voller Begeisterung dem Kämpfen hingeben. Aber bitte denk nun nicht, dass ich ein gefühlloser Harikaner bin. Nein, wirklich nicht. Ich habe nur ungern jemanden getötet. Vor allem, wenn das Opfer ein Harikaner war. Meine Liebe zu allem in Crystal Yorkshire, ausser Vorgesetzten vielleicht, ist schon immer unglaublich groß gewesen und ich prägte mich in Nationalbewusstsein. Nur das Kämpfen allein gefiel mir an der ganzen Sache!
Nachdem Sicilia, was weiß ich was sie uns gerade wieder so tolles mitgeteilt hatte, wieder gegangen war, hielten die Priester mal wieder einen ihrer jahrelang geprobten Vorträge, der ja ach so lebenswichtig war, damit uns die liebe Eisgöttin Sicilia auch den nächsten Monat über segnen und beschützen und uns auch unsere Sünden vergeben würde, was auch immer das für welche waren. Nun bin ich also seit 2 Jahren im Kriegsgeschäft tätig. Dennis und ich wurden nämlich mit 5 anderen Wingman-Teams für das Raker-Team aufgenommen. Wir waren das erste Raker-Team, da unser Staat die Pläne des Rakers erst vor kurzem der RCTM abkaufen konnte. Der genaue Preis wurde uns bis jetzt leider nicht genannt. Ging nur die Regierung etwas an! Bis jetzt hatte ich auch noch nicht erfahren, WARUM wir sie überhaupt brauchten. Bestimmt für irgendeinen Auftrag oder so. Mir egal. Jedenfalls war Sicilia ganz schön scharf drauf gewesen. Nun, wo wir die Rakers hatten, konnte ich sie auch verstehen. Es waren wirklich Prachtexemplare. Sozusagen die Begegnung meines Lebens!
Der Staat schätzte alle Mitglieder des Raker-Teams sehr. Dazu gehörten wie gesagt insgesamt 6 Wingman-Teams - also 12 Besatzungsmitglieder. Diese bestanden gut aufgeteilt - war aber trotzdem Zufall - aus 6 Eliteeinheiten und 6 Fightern. Jeder hatte seine eigene Waffe für den Raker, welches selbst noch mal einen Namen besaß. Ausserdem hatte jedes Mitglied seine eigene Nummer. Also: Perfekt organisiert! Die Rakers wurden übrigens nach Planeten eines fernen Sonnensystems benannt. Es ist das Sonnensystem, wo auch der blaue Planet Erde liegt.
Das Wingman-Team, das aus Jack Sanders und Sabrina Emilia Johnson bestand, hatte sich als erstes gemeldet, und belegte daher die Nummern 1 und 2. Jacks Raker war - was ich gar nicht verstehen konnte - pink. Er trug den Namen Jupiter und hatte die Waffe Punkfire Gun. Sabrinas lilaner Raker namens Uranus hatte die Helios Gun eingebaut bekommen - eine der neuesten Waffen. Sie wurde wie alle anderen von RCTM entworfen und auch gebaut. Nr. 3 ist Kessie Freak, die zusammen mit Sabrinas Bruder Erik Johnson ein Wingman-Team bildete. Die beiden waren seit langem ein Liebespaar. Während Kessies blauer Raker Neptune die Super Laser zugeteilt bekam, entschied sich Nr. 4 - also Erik - für die Stealth Weapon. Die passte ehrlich gesagt auch am besten zu seinem grünen Raker. Die letzten beiden, die als Wingman-Team zu den Eliten gehörten, waren ausnahmsweise zwei Mädchen. Es waren die Schwestern Tanja Mel Oak und Chris „J“ Oak. Als ich sie mal wegen unseres gleichen Nachnamens darauf ansprach, meinten sie leider, dass es sicher sei, dass wir nicht irgendwie miteinander verwandt sein könnten. Schade eigentlich. Na ja, jedenfalls hatte Tanja die Nr. 9 und Chris die Nr. 10 bekommen, da sie erst später dazugekommen waren. Ihre Rakers fand ich immer am schönsten, denn sie glänzten gold und silber. Ein herrlicher Anblick. Tanjas goldenem Raker wurde Normal Laser eingebaut. Chris bevorzugte die Yelix Weapon. Ihre glitzernden Rakers hießen Orion und Sun.
Kommen wir nun zu den 6 anderen Mitgliedern. Die Fighter. Was mir damals den letzten Kick gegeben hatte, Fighter zu werden, war die Tatsache, dass sie schlechter bezahlt wurden, obwohl sie mehr Drecksarbeit als die Elitewachen machen mussten. Ich finde, mit diesem Fakt kann man seinem Image gut tun, oder? Der erste, der dies begriff, war mein Wingman Dennis Stevens. Daher wurde ihm die Nummer 5 zugeteilt. Sein gelber Raker hieß passenderweise Moon und seine Lieblingswaffe war die Eraser Thunder. Ich dagegen, als Nr. 6, wollte einen Raker in orange. Nett, das wir uns das aussuchen durften, nicht? Er hieß Saturn - wie niedlich - und hatte die Waffe, die ich förmlich anbetete: Mania Gun!
Tom Royal hätte nicht nur wegen seines Nachnamens, sondern auch wegen seiner Schüchternheit lieber Elite werden sollen. Er war auch sehr ängstlich und bekam oft Panik - allein bei den Schießübungen! Sein schwarzer Raker mit dem Namen Venus hatte die Kear Weapon. Tom war logischerweise Nr. 7. Sein Partner war Dennis Schwester Lara Stevens. Mein heimliches Idol und neben Kessie auch meine beste Freundin, so hoffte ich zumindest immer. Sie hatte ihre roten Haare immer zu zwei Zöpfen an der Seite gebunden. Rot war auch so ihre Lieblingsfarbe. Daher auch der rote Raker mit dem Namen Mars. Und ihre Erosion Thunder passte gut zu der Waffe von ihrem Bruder, den ich ja auch irgendwie bewunderte...
Nun zum letzten Paar. Wieder zwei Geschwister. Sie waren erst vor ein paar Wochen als Ersatz dazugekommen, als Tanja und Chris wegen der Grippewelle in Todesgefahr im Bett lagen. Es waren die Frankey-Geschwister Joe und Ann, die die Nummern 11 und 12 belegten. Ihre Rakers hatten weder einen Namen noch eine Farbe bekommen und waren daher einfach nur grau. Aber sie hatten für mich damals noch unbekannte Waffen. Thunder Shaft und Electro Punishment hießen sie. Diese hatten sie von ihrem Heimatsstern Orion mitgebracht. Als Tanja und Chris wieder fit waren, blieben sie aber. Nun sind sie für immer da, denke ich.
Das waren also wir zwölf, die nun längst aufgehört hatten, betrübt am Gelände des 1. Stocks der vierten Halle von Crystal Yorkshire zu stehen und zu klatschen und zu stampfen... Und ich brannte danach, in einem Krieg zwischen den Völkern mitzuwirken. Dies verriet ich natürlich niemandem, denn das wäre in den Augen der anderen Harikanern - ausser bei uns zwölf - Hochverrat...
Wir hatten nun voller Freude und ach so großer Achtung vor Sicilia in unsere Apartments zu gehen, wobei ich mir eins mit Dennis teilte. Nicht zu vergessen war ausserdem meine kleine süße liebe treue Zwerglanghaarteckelhündin Nancy.
Lara und Dennis hielten in einer anderen Halle - ich glaube, diesmal war es Halle 26 - eines ihrer Konzerte, als auf einmal mittendrin Frauen- und Kindergeschrei zu hören war. Die Halle war sehr voll. Es waren Begeisterte aus allen Hallen gekommen, um Stevens zu hören - genauso wie ich es einer war. Es war gar zu überfüllt und ich konnte im ersten Moment nicht sehen, wo es herkam. Doch dann sah ich eine kleine Menschenmenge sich durch die große Masse der Fans hastig und verschreckt durchzudrängeln. Unten im Erdgeschoss. Rechts. Sofort rannte ich die Treppe nach unten, Kessie ließ ihren Kaffeebecher fallen und folgte mir. Nun gerieten auch die Fans in Panik und schrien laut los.
„Es ist ausser Kontrolle geraten!“, rief ich Kessie zu.
„Dabei weiss man doch gar nicht, was los ist!“, schrie sie zurück.
Als wir unten ankamen, hatten die beiden auf der Bühne auch aufgehört, zu spielen.
„Ganz ruhig bleiben, bitte.“, bat Dennis matt durchs Mikro.
Einige flohen nun mit ihren Schiffen in ihre Hallen zurück. Andere drängten sich in der Hallenmitte ängstlich aneinander, wobei sie beinahe den Brunnen zerdrückten.
„Ist das peinlich.“, hörte ich Sabrina sagen.
Die anderen aus dem Team waren inzwischen auch nach unten gekommen. Nun erschien auch Kira.
„Ja, benehmen sich so Harikaner?!“, sagte sie.
Und es wurde deutlich ruhiger.
„Wer ist für diesen Trubel hier verantwortlich?“, wollte sie wissen.
Vorwurfsvoll blickte sie mich an.
„Diesmal war ich’s nicht.“, verteidigte ich mich. „Ehrlich.“
Zwei Frauen kamen mit ihren kleinen Kindern hervor. Ich musterte sie und stelle fest, dass sie irgendwie niedlich, aber zutiefst verängstigt aussahen.
„Wir waren es.“, sagte die eine zurückhaltend.
Die beiden Frauen guckten schämend zu Boden, während ihre süßen Kinder sich unschuldig in der Halle umsahen.
Mit musterndem Blick wollte Kira wissen: „Seid ihr Harikaner?“
„Ja, natürlich sind wir das.“
„Und was hatte diese Aktion eben zu bedeuten?“
Kira sagte es mit kühler und strenger Stimme. Nun sprang die andere Frau auf.
„Sorry, aber wir hatten uns so furchtbar erschreckt, als...“
Weiter kam sie nicht. Rechts hinten kamen weitere Harikaner schreiend angelaufen. Diesmal waren auch Männer dabei. Und auch die Fans schienen da hinten nun etwas wahrzunehmen. Immer mehr Harikaner liefen nun mit verängstigtem Blick an uns vorbei. Sie liefen Richtung Ausgang.
„Oh mein Gott!“. Schrie die eine Frau und nahm ihr Kind schnell auf den Arm.
„Da ist es wieder!“
„Was...?!“
Wir standen immer noch verwundert da, als die beiden Frauen mit ihren Kindern schon nahe am Ausgang waren.
Und dann sah ich es.
Ein Roboter der RCTM! Die Firma, die uns das Projekt R.A.K.E.R. verkauft hatte. Ein Hinterhalt? Oder vielleicht forderten sie die Rakers nun doch zurück?
„Scheisse!“, rief Kira und näherte sich nun langsam rückwärts dem Ausgang, durch den nun schon fast alle eben noch anwesenden Harikaner geflohen waren. Ob in eine andere Halle, zu einem Stützpunkt oder sonstwohin.
Vor dem Kampfroboter schwirrte ein wild gewordener Guide Bot umher. Lara und Dennis waren inzwischen von der Bühne herunter zu uns gelaufen.
„Ja, Scheisse!“, wiederholte Dennis.
„Das ist eine Scharfschützeneinheit.“, stelle Lara fest.
„Oh, Shit!“, meinte nun auch Erik.
„Ich hab` keine Angst!“, meinte ich wütend und holte meine Magnum heraus.
Ich wollte gerade auf den Sniper Bot losrennen, als Dennis mich am Arm packte.
„Keine Chance.“, meinte er. „Unsere handlichen Waffen sind für Lebewesen programmiert.“
Stimmt ja! Mist! Und was nun?
„Hey!“, rief Jack. „Unsere Rakers!“
„Ja genau! Die Waffen der Rakers sind doch auf Bots spezialisiert. Keine Ahnung, warum, aber sie sind’s!“, meinte nun auch Sabrina.
Pah! RCTM dachte aber auch einfach an alles. Hahaha! Gut, dann schlagen wir sie nun mit ihren eigenen Waffen. Als wenn sie es uns zugunsten vorausgesehen hätten!
Der einzige, der sich dazu bis jetzt noch nicht dazu geäußert hatte, war natürlich wieder Tom.
Der Sniper Bot war uns schon ziemlich nahegekommen, als wir endlich ebenfalls panisch den Ausgang ansteuerten. Er bemerkte dies natürlich und folgte uns. Als wir herausliefen, konnte ich nur noch sehen, wie er stehenblieb und sich umschaute. Nun war keiner mehr in der Halle 26. Nur er und sein Begleiter, der Guide Bot. Nun, NOCH waren wir ebenfalls da, denn wir hatten die Halle ja noch nicht endgültig verlassen. Eifrig hasteten wir zu unseren Rakers, als es auf einmal anfing, laut in der Halle zu krachen.
„Habt ihr das gehört?“, wollte Tom noch wissen.
Schnell flogen wir los.
„So ein Sniper Bot hat doch Flügel, oder?“, fragte ich.
„Ja, gleich 4 Stück!“, erwiderte Lara durchs Mikrofon.
Als wir Abstand zwischen uns und der Halle gewonnen hatten, wendeten wir unsere Rakers und starrten für ein paar Minuten schweigend auf die Halle. Ich beobachtete die große prächtige Halle. Hinter ihr die Sterne. Wie sie dort lagen. So ruhig und friedlich. Genau wie die Halle im Moment. Egal, was ich ansah, durch die Scheibe meines Rakers hindurch sah es noch viel schöner aus, denn obwohl diese von aussen extra verdunkelt wurde, konnte man von innen durch sie wunderbar durchsehen. Fantastische Aussicht. Ich zusammen mit meinem Raker. Ich genoss die Stille.
„Das Miststück kommt gleich sicher heraus!“, meinte Kessie.
Für ein paar weitere Minuten schwiegen wir und hielten unsere Schiffe ruhig auf die Halle 26 gerichtet. Ich glaube, ich war die einzige, die die Ruhe genoss. Die anderen blickten sich angespannt auf die unschuldige Halle. Ich liebte meinen Raker über alles. (Okay, Nancy war mir auch wichtig.) Ich glaubte immer, eine telepathische Verbindung mit meinem Raker zu haben, auch wenn ich es noch nicht allzu lange besaß. Wir hatten es ja letztens erst von der RCTM abkaufen können. Davor hielten sie das Projekt jahrelang unter strengster Geheimhaltung. Daher wunderte es mich desto mehr, warum sie es uns nun nach einer so langen erfolglosen Erwerbung von unserer Seite plötzlich verkauften. War es der Preis? Er war doch nicht auf einmal höher als sonst? Nein, Geld spielte bei der RCTM sowieso nie eine wichtige Rolle. Sie schienen auch keine finanziellen Probleme zu haben. Soweit ich weiss wusste noch nicht mal unsere prachtvolle Sicilia den Grund.
Eine Explosion. Die ganze Halle 26 ging in Flammen auf.
„Ach du Scheisse!“, hörte ich es von Sabrina in meinem Lautsprecher dröhnen.
Schon wieder dieses vulgäre Wort!
Aber sie hatte Recht. Es breitete sich aussergewöhnlich schnell aus.
„Weg hier!“; schrie Lara noch.
Um mir herum wurde es wärmer. Damit meine ich nun aber nicht meine Gefühle!
Ich legte sofort den Rückwärtsgang ein und sah im selben Moment den Roboter angeschossen kommen. Obwohl wir mit Höchstgeschwindigkeit eine große Entfernung in kurzer Zeit nach hinten schafften, wurde es immer heisser und heisser.
„Hey, Ash! Träumst du?!“, rief Chris mir zu.
Ahhh! Ich hatte den Burner-Knopf losgelassen! Kein Wunder, dass es für mich immer heisser wurde. Die anderen waren inzwischen aus der Gefahrenzone gelangt. Sofort schaltete ich den Burner erneut an, um die dreifache Geschwindigkeit wieder zu erlangen. Es half nichts. Schon bald holte mich die Explosion so weit ein, dass es kaum noch auszuhalten war.
„Ashley!!!“, schrie Lara jetzt.
Ich glaube, sie konnten sehen, wie der Burner von mir wieder ausgegangen und mein Raker stehengeblieben war. Ich wurde bewusstlos.
Das letzte, was ich noch vernahm, war, dass Lara „Ich flieg‘ da jetzt wieder hin!“, sagte.
Und tatsächlich flog Lara, das Mädchen, das ich beneidete und nachzuahmen versuchte, wieder zurück, um mich zu retten. Ich kann mir gut vorstellen, dass auch sie bei dieser Hitze, die einfach nicht verschwinden wollte, es nur mit Benommenheit schaffte. Kein Wunder, bei DER gigantischen Halle, die da hochging.
Als ich wieder zu mir kam, war die Temperatur auf normal zurückgegangen. Vor mir sah ich noch Laras Raker. Sie hatte ihr Schiff vor meines gestellt und mich somit aus der Explosion GESCHOBEN. Quietschend schob mich ihr Raker nun noch die letzten Meter weiter, wo die anderen mit ihren Schiffen standen. Unsere beiden Rakers sahen total verkohlt aus.
„Da! Der Bot!“, erschreckte Jack sich.
Ja, die Explosion war nun endlich vorbei, aber der Kampf begann nun erst richtig. Der Sniper Bot kam aus den herumfliegenden Trümmern der Halle 26 angeschossen und nahm Kurs auf uns. Auch wenn er nur ein Roboter war, konnte ich sehen, wie blutrünstig er guckte. Erst jetzt fiel mir auf, dass eine weitere Halle fehlte.
„Was ist mit Halle 27?“, fragte ich.
„Mit explodiert.“, antwortete Tom.
„Ähh, und die Bewohner, Tommy?“
„Na, die dann ja wohl auch...“
Ich konzentrierte mich wieder auf den Roboter. Nebenbei dachte ich aber ehrlich gesagt doch noch darüber nach, wie das mit dem Burner passieren konnte. Würde Kira das erfahren, wäre das eine Katastrophe. Von der prachtvollen Sicilia ganz zu schweigen. Wo steckt diese überhaupt? Lässt sie uns diesmal ganz allein in der Not? Hält sie etwas gerade ein Nickerchen?!
„Ausweichen und von hinten angreifen.“, befahl Dennis.
Ausser von Dennis durften wir nur Befehle von Sicilia annehmen. Würde Kira uns einen Auftrag geben, hätten wir ihn nicht befolgt. Aber zum Glück versuchte sie sowas auch nie.
„Ein Kinderspiel.“
Dennis wurde zum Teamleiter ernannt. Keine Ahnung, wieso gerade der. Aber was mich noch mehr ärgerte, war, dass er bereits seinen ersten Orden hatte. Nur weil er einmal eine Mission der RCTM erfolgreich durchgeführt hatte. Hätte ich auch gekonnt. Aber MIR gaben sie solche Aufträge ja natürlich nicht. Und dafür hatte Dennis sogar noch Geld bekommen. Sein bester Freund, Erik, hatte damals bei der Zeremonie ebenfalls ‘nen Orden bekommen. Aber irgendwann bekomme ich auch noch so einen Orden. Für eine viel bessere und gefährlichere Aufgabe. Pah!
„Ashley, hörst du nicht?“
„Oh, ja...doch, natürlich...“, murmelte ich schämend.
Ich hatte mal wieder geträumt und konnte dem Angriff des Bots gerade noch rechtzeitig ausweichen, welchen der Roboter auf mich ausübte.
„Das war knapp!“, meinte Kessie.
Und auch ich atmete nun erleichtert aus. Aber es war ja noch nicht beendet worden. Seufz!
Er griff erneut an. Auch diesmal konnten wir alle mühelos ausweichen - ein Jammer, dass Roboter nicht denken können - und feuerten unsere Schüsse so ziemlich gleichzeitig auf ihn ab. Ächzend fing er an, sich zu wenden und zu drehen, bis er in Funken völlig ertrank und ebenfalls explodierte. Dabei wollte ich ihn doch noch fragen, wie er das mit der Halle hingekriegt hatte! Die Roboter der RCTM waren einfach die Besten!
„RCTM-Bots sind sehr stabil gebaut. Mit ihren Waffen können sie hohen Schaden anrichten.“, erklärte Sicilia jedem durch die Brunnen. „Viele andere Völker leider zur Zeit ebenfalls unter dem Virus.“
„Ein Virus?“, fragte Kira überrascht nach.
Sicilia seufzte und sah betrübt zu Boden.
„Der RCTM ist ein Fehler unterlaufen.“, sagte sie.
„Also ist die RCTM dafür verantwortlich?!“
„Ja, Königin.“, erwiderte Sicilia. „Aber unbeabsichtigt! Ein Virus schleicht sich in ihre hochgefährlichen Bots ein, welche normalerweise sehr friedlich sind. Aber dieser Virus kann sie in Sekunden umprogrammieren.“
„Dann sollen sie diese aber gefälligst nicht auf UNS hetzen!“, schrie ein älterer Herr aus der ersten Reihe vor unserem Brunnen.
Kira zuckte bloß mit den Schultern. Ja, was sollte sie nun schon Großartiges machen? Alle Harikaner - ausser dem Raker-Team vielleicht - schienen die RCTM dadurch nun zu hassen. Sie starrte auf eine Masse wütend guckender Harikaner.
„Sie haben viele von uns getötet und zwei Hallen zerstört!“, rief eine Frau.
„Aber unbeabsichtigt!“, wiederholte Sicilia.
Hilflos guckte sie uns an. Ich zuckte allerdings nur mit den Schultern. Daraufhin wandte sie sich an Kira und flüsterte ihr etwas zu, während die anderen Harikaner immer noch empört miteinander tuschelten.
„Gut.“, meinte Sicilia jetzt entschlossen. „Das Raker-Team wird sich darum kümmern.“
„Genau! Ja!“, rief der ältere Herr begeistert.
Uns gefiel das ganz und gar nicht. Ja, da sind wir wieder beim Thema Drecksarbeit. Typisch. Nun blieb mal wieder alles ans uns hängen. TYPISCH! Das war sie also, die prachtvolle und weise Sicilia, die sich Rat suchend an Kira wandte, unsere Königin, die auch nicht weiter wusste. Und sowas nennt sich ‘ne Göttin! Ach, da setzen wir doch einfach unser Raker-Team ein. Wieso auch nicht? Wozu haben wir die denn überhaupt? Zugegeben, ich war ziemlich enttäuscht!
„WAS haben Sie da gerade gesagt?“, fragte Lara nach.
„Du hast es schon richtig verstanden.“, meinte Kira matt und wandte sich dann Dennis zu.
„Ihr werdet morgen zur RCTM fliegen und herausbekommen, was es damit aus sich hat, hast du das verstanden?“, deutete sie ihm streng.
„Natürlich, Majestät.“, stimmte dieser ihr zu.
Dennis schätzte Sicilia und vor allem Kira sehr. Daher war es ja klar, dass er nicht versuchte, auf die beiden einzureden oder sich gar zu widersetzen. Und wenn unser Teamleiter schon das Einverständnis gegeben hatte, kam jeder Widerstand zu spät.
„Scheisse!“, konnte Tanja da nur wiederholen und ging zusammen mit Sabrina beleidigt nach oben in den 1. Stock zu ihrem Apartment.
„Na toll!“, schnaufte Erik und ging ebenfalls weg.
Dennis guckte mich hilflos an, worauf ich nur den Kopf schüttelte.
„Aufstehen. Es ist 5 Uhr.“, weckte Dennis mich leise. „Wir müssen uns beeilen, damit wir noch heute Abend bei der RCTM ankommen.“
„Sind die anderen etwa auch schon wach?“
„Ja, klar! Wir warten alle auf dich.“
„Darf ich denn wenigstens noch etwas frühstücken?“
„Meinetwegen. Aber vergiss nicht, heute deine Kriegsbekleidung und nicht die Staatsuniform anzuziehen. Immerhin fliegen wir zur RCTM(!).“
Diese schien er wohl auch sehr zu schätzen. Na ja, ich schätzte sie ja ehrlich gesagt auch. Sie hatten diese wunderbaren und einzigartigen Schiffe gebaut. Die Rakers! Aber konnte man ihnen trauen? Gerade WEGEN all ihren guten Schiffen kamen sie mir so unberechenbar vor.
Ich setzte mich verträumt an den Frühstückstisch. Das letzte Mal, als ich hier gegessen hatte, hatte Dennis mir gerade eine geknallt, weil ich ihm einen Vortrag über die Frauenrechte gehalten habe, da er diese in einer nun unwichtigen Weise missachtet hatte. Ich hatte daraufhin dann nicht weiter gesagt, weil ich Angst hatte, er würde mir dann noch eine verpassen. Seine Schläge taten nämlich immer besonders weh. Sowas hasse ich an Männern! SIE können sich sowas ja erlauben, um sich auszudrücken. Ja ja, typisch! Wütend zog ich mir zwei verkohlte Toasts mit Erdbeermarmelade rein, als Dennis nochmals betonte, ich solle mich doch bitte beeilen, da wir sonst doch noch zu spät kommen würden.
„Ja, klar. Wegen DEN paar Minuten?!“, fragte ich mürrisch. „Ausserdem haben wir bei der RCTM eh keinen festen Termin!“
Aber, nicht zu vergessen, Dennis schätzte RCTM sehr und daher begab ich mich nun in Richtung Tür, nachdem ich meine Kriegsuniform angelegt hatte. Was man nicht zusätzlich noch alles fürs Image tat!
Aufgeregt wie ein kleines Kind öffnete er die Tür, packte mich am Arm und zog mich hinter sich her in den Konferenzraum.
Die anderen waren alle schon anwesend, allerdings noch beschäftigt. Ich weiss noch, als ich das letzte Mal zu spät in den Konferenzraum kam. Kira nahm es mit der Zeit immer sehr ernst und war daher ziemlich sauer auf mich. Aber was noch schlimmer war, das war, dass mich dann alle anderen kopfschüttelnd und erwartungsvoll angeguckt hatten. Sowas machte mich immer nervös. Zugegeben, ich war sehr schlampig und nahm es mit der Zeit nicht so genau. Und ich träumte auch sehr oft. Ich war dann nicht so `ne Träumerliese, die sich ihren Traumprinzen oder ihre goldige Zukunft vorstellte, sondern an die wichtigsten und grausamsten Geschehnisse aus der Vergangenheit dachte und überlegte, wie man solche und ähnliche in der Zukunft vermeiden könnte. Ist doch eigentlich eine sehr weise Beschäftigung! Trotzdem hoffte ich sehr, dass das mit dem Burner unter uns blieb. Wäre nicht gerade so ne goldige Zukunft für mich dann, wenn Kira davon erfahren würde. Und auch blamieren würde ich mich dann. Soweit ich dazu noch in der Lage wäre.
„So, wenn wir dann nun komplett sind...“, sagte Jack.
Und so brachen wir auf. Im schnellen Schritt marschierten wir in Richtung Start- und Landebahn.
„Jetzt heisst es 13 Stunden lang fliegen. Hoffentlich finden wir zwischendurch auch genug Rastplätze.“, seufzte Tanja.
„Und hoffentlich hält mein Burner das aus!“, sorgte sich ihre Schwester Chris.
Sabrina musste lachen. Es klang ja aber auch wirklich erbärmlich.
Da stand so eine große dunkelgrüne Halle, so wie sie überall hier auf dem Mars verteilt waren, mit fetter roter Schrift drauf: RCTM Main Center.
„Hier werden all ihre Schiffe gebaut.“, erklärte Dennis voller Stolz, obwohl er doch gar nichts zu dieser Tatsache beigetragen hatte.
„Und werden sie hier auch entworfen?“, wollte Sabrina wissen.
„Nein, dafür setzen sich regelmäßig Experten von RCTM zusammen. Dazu steht ihnen eine andere Halle zur Verfügung.“, erwiderte unser Fachmann. „RCTM erfüllt Arbeitsaufträge für Völker auf der ganzen Welt und bleiben dennoch in Kriegen neutral. Sie waren schon immer unparteiisch und sehr professionell.“
„Dabei weiss doch niemand, wofür die Abkürzung RCTM eigentlich steht.“, fügte ich hinzu.
Man sah Dennis wirklich an, dass er RCTM nicht nur schätzte, sondern auch bewunderte. (Geben die auch mal Autogrammstunden?)
Als wir dem Tor schon ziemlich nahe waren, ertönte es aus dem an der Wand angebrachten Lautsprecher: „Bitte geben sie ihren Sicherheitscode ein.“
Anstatt auf irgendwelche der numerierten Tasten zu drücken, erklärte Dennis verlegen, dass wir das Raker-Team aus Crystal Yorkshire wären. Man wusste sofort Bescheid. Klar. Immerhin waren wir die einzigen, denen sie die Rechte für den Raker verkauft hatten. Der Raker war ihnen ja immerhin lange Zeit zuvor sehr wichtig und ausserdem führten sie eine gute Verbindung mit uns. Man öffnete uns also ohne weitere Fragen das große Tor. Eine sehr streng aber irgendwie auch professionell guckende Frau empfing uns und führte uns in den 3. Stock des Gebäudes.
Vor eine Tür blieb sie stehen uns rief: „Mary! Die Raker-Typen sind hier!“
Raker-Typen?!
Dann verschwand sie im schnellen Schritt. Die Tür wurde geöffnet.
„Kommt herein.“, sagte eine andere Frauenstimme.
Wir kamen langsam in ihr Büro und schauten uns um.
„Setzt euch. Ich habe extra 12 Stühle herbringen lassen.“, meinte sie scherzend.
Wir setzten uns und fühlten und wie zu Hause. Das war aber auch nicht schwer, denn überall hingen Bilder von Rakers. Sogar ihr Stifthalter war einer! Ja, die Wände und ihr Schreibtisch waren voll davon. Ich fühlte mich hier richtig wohl und mir wurde gar warm ums Herz.
„Sie mögen die Rakers sicher sehr, was?“, fragte Erik.
„Ja, es sind seit langem meine Lieblingsschiffe.“
„Das können wir gut verstehen.“, meinte Joe.
Ich fragte mich nun erneut, wie es dazu kam, dass sie uns nach all den Ablehnungen von RCTM nun doch verkauft worden waren. Anstatt jetzt aber weiter über die Raker-Ausstattung in ihrem Zimmer zu reden, blieb die Frau sachlich.
„Ich bin Mary Harpour, Direktorin der gesamten RCTM. Seit Jahrhunderten führen wir das beste und größte Raumschiffgeschäft weltweit. Wir erledigen Aufträge, erfinden aber auch selbst Neues.\"
„Mary,“, meinte Dennis direkt, „sagen Sie uns doch einfach gleich, was sie von uns wollen.“
Sie verstand. Und es war ihr sicherlich schon klar, dass wir das alles schon wussten, was sie da als Vorrede blafaselte.
Also ging sie gleich zum Hauptteil über: „Der Virus breitet sich immer schneller aus. Es ist alles ausser Kontrolle geraten! Wir bekommen deswegen schon viele Anschuldigungen der Völker. Das Chaos ist ausgebrochen.“
Sie fing an, vor lauter Verzweiflung zu weinen.
„Und was können wir dagegen tun?“, fragte ich bereit.
„Nun...“, sie schluchzte noch, sammelte sich aber langsam wieder. „Wir haben herausfinden können, dass der Virus NICHT aus Versehen von uns erschaffen wurde und ausserdem gezielt von der bekannten Helixmine neben dem Uranus aus gesteuert wird.“
„Und von wem?“, wollte Ann wissen.
„Ein paar unserer schon älteren Roboter halten sich dort seit längerem aus. Sie könnten einen Kurzschluss und sich dann selbständig gemacht haben. Das ist bis jetzt unsere einzige Erklärung dafür.“
„Was können wir dagegen tun?!“, fragte ich diesmal lauter.
„Jemand müsste zur Helixmine fliegen und den Generator, den sie als Steuerung für den Virus verwenden, mitsamt all den Robotern, die sich dort aufhalten, zerstören. Dann würden UNSERE Roboter auch nicht mehr so verrückt spielen.“
Hm...
„Ganz schön clever, das muss ich zugeben...“
Als ich dies vor mir hin murmelte, schauten mich alle, selbst Mary, fragend an.
Oh, was waren wir alle blind!
„Wer ist clever? Und weswegen?“, fragte Kessie mich.
Nun musste auch Lara lächeln. Sie hatte jetzt auch gecheckt, was Sache war. Dass ich da aber auch nicht früher drauf gekommen bin!
„Und ich hab` mich schon die ganze Zeit gewundert, warum ihr die Rakers nun auf einmal verkauft.“, gab ich zur Antwort.
„Wir hatten viele Bewerber.“, fuhr Mary verlegen fort. „Und obwohl Crystal Yorkshire nicht der Meistbietende war, haben wir sie an euch verkauft...“
„...da wir gute Piloten sind?“, fragte Tom schüchtern.
„Ja, ganz RCTM war sich einig, dass ihr am besten dafür geeignet seid. Crystal Yorkshire hat neben seinem strengen Glauben auch ein strenges Schulsystem. Ihr seid bestens für sowas vorbereitet. Wir brauchen eure Hilfe!“
Nun guckten wir uns alle gegenseitig an. Dennis hatte sich jetzt bestimmt innerlich gefreut. Sein erstes Lob von RCTM, Hahaha! Am besten geeignet! Unser Entschluss stand fest - nein, sicher NICHT nur des Lobes wegen.
„Wir nehmen den Job.“, sagte Dennis kühl.
„Oh, vielen Dank.“, erwiderte die Direktorin jetzt.
Man hörte ihr richtig den Stein vom Herzen fallen. Sie war sehr erleichtert. ICH machte mir da aber desto mehr Sorgen. Um meine Zukunft. Und das in sofern, dass ich mir Sorgen darüber machte, ob ich nach dieser Mission überhaupt noch eine hätte!
„Und was springt für uns dabei raus?“, fragte Lara.
„Lara!“
In strengem Ton versuchte ich zu zeigen, dass ich mich für ihre Frage schämte. Aber ehrlich gesagt war ich froh, dass dieses Thema angesprochen wurde.
„Keine Angst, ihr werdet bei erfüllter Mission euren Lohn erhalten.“, meine Mary lachend.
Cool! Geld war mir nicht wirklich wichtig, aber ich wollte, dass der Status gut bezahlter Job so einigermaßen erhalten blieb. Des Images wegen. Und Dennis konnte sich jetzt sicher sein: Seine große Schätzung wurde anscheinend erwidert. Nochmals Hahaha!
„In ungefähr 2 Stunden werdet ihr von hier aus die Helixmine erreicht haben, wenn ihr den Burner benutzt.\"“ erzählte Mary uns, als wir zur Startbahn gingen.
Ehrlich gesagt fand ich es schade, dass wir nicht noch einmal vorher nach Hause konnten. Ich wollte Nancy so gerne noch einmal sehen. Aber dafür war Crystal Yorkshire zu weit weg und soviel Zeit hatten wir leider nicht mehr. Als wir dann abhoben, wurde uns zu Ehren ein Feuerwerk veranstaltet - sollte wohl irgendwie Glück bringen oder so. Jedenfalls schaffte es, mein Herz für eine Weile zu erfreuen. Diese vielen bunten Farben und Muster. Und das im Weltraum. Ja, die Technik der RCTM war schon sehr weit. Nur ein Feuerwerk in der Form eines Rakers hatte ich bei dem Ganzen vermisst.
„Helixmine...“, murmelte ich durch das Mikrofon zu den anderen. „Den Namen habe ich schon oft gehört, aber das war’s auch schon.“
Nach einer Weile meinte Dennis: „Die Helixmine ist im Vergleich zu anderen Minen, in denen sich Bots aufhalten, sehr klein. Sie gehört mit zu den vielen Minen, die im Weltall auf kleinen Sternen oder Planeten als Zufluchtsort gebaut wurden.“
„Es sind Minen, die von ihrem Generator abhängig sind.“, fuhr Sabrina fort.
„Wird der Generator zerstört, welcher sehr gefährlich, aber auch sensibel ist, wird dadurch bekanntlich eine Kettenreaktion ausgelöst und die gesamte Mine fliegt nach kurzer Zeit in die Luft. Das passiert dann natürlich auch mit den Robotern, die sich dort aufhalten. Ob sie einen Notausgang hat, weiss ich nicht...“. sagte Chris.
„Wow, ihr wisst aber ganz schön viel!“, staunte ich.
„Das kam einmal in Weltkunde dran, als du gerade mal wieder die Schule geschwänzt hattest.“, sagte Tanja matt.
Daraufhin verdrehte ich genervt die Augen, was sie zum Glück nicht sehen konnten.
Nach einer halben Stunde machten wir auf dem Merkur Rast. Das dort lebende Volk, die Relaxer, war friedlich und sehr gastfreundlich. Unsere Rakers UND wir konnten hier endlich mal wieder richtig auftanken.
Ich streifte mir durch meine dunkelbraunen Haare. Ich schwitzte. Ich war aufgeregt. Vor uns lag die Helixmine. Sie war in der Tat ziemlich klein - jedenfalls der Teil an der Oberfläche. Sie wurde vor was weiss ich wie vielen Jahren auf einem Stern erbaut, der in der Nähe des Uranus schwebte. Sehr klein und friedlich. Ich konnte mir nur schwer vorstellen, dass darin ein gewisses Etwas sein würde, dass für den Virus - und für den Tod von Tausenden von Harikanern und anderen Lebewesen - verantwortlich war. Es sah doch so friedlich aus! Aber was hatte ich an den Tagen in der Oberschule gelernt, an denen ich nicht geschwänzt hatte? Gehe niemals nach dem Äusseren. Also, vielleicht hatte meine Lehrerin ja ausnahmsweise mal Recht. Vielleicht war es Täuschung. Ach, mir doch alles egal! Ich war irgendwie so lustlos. Vielleicht hatte ich den Spaß am Kämpfen verloren. Ich wusste auch nicht, woran dies liegen könnte, da ich sowas bis jetzt noch nie hatte, aber Angst war es sicherlich nicht gewesen! Nacheinander flogen wir hinein, in die Helixmine. Nacheinander. Der Eingang war nämlich auch sehr klein.
„Immer in Bewegung sein - nicht stehen bleiben.“, befahl Teamleiter Dennis.
Ach, er machte seine Aufgabe als Führer prima. Habe ich schon erwähnt, dass ich ihn bewundere? Und wie er dabei so cool bleiben konnte, ist manchmal selbst mir ein Rätsel gewesen. Aber ab und zu - in so manchen Situationen - ist er das bestimmt NUR äusserlich, da war ich mir sicher.
Nun hatten wir also die Helixmine betreten. Es waren rechts und links in gleichmäßigen Abständen Lampen an den Wänden angebracht, die erstaunlicher Weise noch funktionierten. Trotz des Lichts erschien es mir unheimlich. Die Wände waren dunkelgrün. Wie bei RCTM. Fehlte nur noch die rote fette Schrift. Wir flogen durch einen langen Gang, der nach unten führte. An manchen Stellen war es breit genug, um zu zweit oder gar zu dritt nebeneinander zu fliegen. Dann wiederum gab es Stellen des Ganges, wo man schon mit einem Raker pro Reihe Probleme bekam. Obwohl wir dann nur langsam flogen, rammten wir oftmals irgendeine Seite. Ich bekam dabei Platzangst. Und ich stellte mir vor, wie die anderen nun in ihren Rakers sitzen würden.
Chris dröselte sicher mal wieder nervös an ihren grün gefärbten Haaren. Sie hatte sehr lange Haare, die ich persönlich auch sehr schön fand, aber sie ließ sie immer nur so einfach nach unten fallen oder machte sich einen ganz normalen Zopf, während ich immer noch meine komplizierte und für andere manchmal auch verwirrende Frisurkombination bevorzugte. Lara und Ann würden ihren Helm trotz Pflicht nicht tragen. Bei Lara würde das ihre Frisur zerstöre. Sie trug ja wie immer ihre beiden Zöpfe an der Seite. Und dann hatten ihre Haare auch noch so ’n schönes Knallrot. Fehlte nur noch, dass sie geflochten waren und schon wäre sie Pipi Langstrumpf. Sie befestigte ihr Mikro immer an ihrem Hemd. Im Gegensatz dazu brachte Ann ihr Mikrofon an ihrem Strohhut an. Diesen hatte sie eigentlich IMMER auf. Daher passte dann bei ihr ebenfalls kein Helm mehr drauf. Der Hut war immer sorgfältig auf ihre blonden Haare gelegt, sie zu einem Zopf zusammengeflochten waren. Zusätzlich hatte er eine grüne Schleife drum. Damit sah sie richtig putzig aus.
Sabrina hatte ebenfalls geflochtene Haare. Nur waren diese schwarz und kürzer. Sie trug zwei geflochtene Zöpfe, die an den Seiten zusammengerollt wurden. Allerdings konnte sie einen Helm tragen. Sei saß nun sicher verklemmt auf ihrem Sitz und kaute nervös an den Fingernägeln. Ganz anders Tanja, die immer cool blickte. Sie war innerlich ja auch cool. Tanja konnte man nicht so leicht erschrecken oder beeindrucken. Ihre lilanen Haare hatte sie wie Ann sie hatte, nur etwas kürzer und sie trug auch keinen Strohhut, der es ihr nicht möglich machte, einen Helm zu tragen. Und auch Kessie war in solchen Fällen nie aufgeregt. Sie guckte immer ernst und klopfte ungeduldig auf der Tastatur herum. Sie konnte es von uns allen immer am wenigsten erwarten, einen Auftrag schnell auszuführen. Das gefiel mir an ihr, denn es zeigte Zuverlässigkeit. Ihre langen blauen Haare und die dazu gut passenden Haare mochte ich sehr. Ich glaube, eine bestimmte Frisur hätte nicht so gut zu ihr gepasst.
Und die Jungs? Sicher würde Tom, der Guru, wieder mit seiner eingebauten Kaffeemaschine zu tun und daher keine Zeit haben, nervös zu sein, während Erik gelassen mit seinem Magazin beschäftigt sein und nur ganz nebenbei den Raker lenken würde. Toms schwarze Haare passten ja vorzüglich zu seinem Schiff, aber es sah daher desto langweiliger aus. Überhaupt, wieso gab es keine mehrfarbigen Raker? Immer nur dieses helle Grau. Ebenfalls langweilig. Aber passte ja vorzüglich zur dunklen Scheibe. Ja ja. Was an Tom ebenfalls langweilig war: Er trug - als einziger - eine Brille. Na ja, wenigstens DIESE war nicht schwarz, sondern rot. Passte ja vorzüglich, OHNE langweilig zu sein. Unser Magazinen-Fan Erik hatte braune Haare. Habe ich schon erwähnt, dass er einen Orden trug? Das bringt mich auch gleich zu unserem zweiten Ordenträger: Dennis. Der flog konzentriert und gleichzeitig auch cool wie Tanja. Dieser Wichtigtuer. Aber ich muss zugeben, ich liebte es, durch sein blondes Haar zu streifen, sofern er es mir erlaubte. Wer mir ausserdem noch gut gefallen hat, war Joe Nicht nur, weil ich mich prächtig mit seiner Schwester verstand - selbst wenn diese einen Strohhut trug - sondern auch weil er grüne Augen und solche dunkelblonde kurze Haare hatte, ziemlich groß und sportlich war. Die Eigenschaften meines Traumprinzen! Mit dem hätte ich sicher die goldige Zeit gehabt! Er war auch immer sehr konzentriert bei der Sache. So wie auch unser nächster Kandidat: Jack. Das erste offizielle Mitglied unseres Teams. Jack nahm all seine Aufgaben sehr ernst. Also ähnlich wie bei Kessie. Er hatte dunkelbraune Haare, die ein bisschen abstanden. Mir gefiel das. Und es machte mich irgendwie stolz, wie vielseitig und zuverlässig unser Team war.
„Vorsicht, Ash! Hier geht’s steil runter!“, rief Jack und riss mich somit aus meiner Träumerei.
Ich konnte den Raker gerade noch rechtzeitig nach unten steuern, ansonsten wäre ich gegen die Wand gekracht. Die anderen wussten, dass ich eine prima Kämpferin abgeben würde, wenn ich nicht immer... ach, jeder hat doch so seine Macken. JEDER. Aber ich nahm mir vor, ab jetzt konzentrierter zu fahren. Während wir da so durch diesen endlosen Gang flogen, find wieder das Gespräch an. Dennis schien ein wenig traurig wegen der RCTM zu sein.
„Ich bin irgendwie enttäuscht, dass sie uns nur DESWEGEN die Pyros verkauft haben.“
„Nun, du musst auch bedenken, dass sie immerhin viele Interessenten hatten, die wesentlich mehr Geld angeboten hatten.“
„Das ist ja auch kein Wunder. R.A.K.E.R. war bis jetzt doch ihr bestes Werk. Selbst vom Aussehen her, finde ich, dabei zählt das doch eigentlich gar nicht.“
„Wofür steht R.A.K.E.R. eigentlich?“, wollte ich wissen.
„Rough Automatic Key Eraser Rebell.“, sagte Tom, unser Spezialist.
„Eraser?! Hat das etwas mit ihrer einen Waffe in dem Raker zu tun?“
„Nein, keineswegs. Wieso auch? Der Mann, der das Projekt finanziert hat, heisst Scott Eraser. Deswegen. Die RCTM gibt ihren Schiffen immer solche Abkürzungen. Wie ja auch bei ihrem EIGENEN Namen festzustellen ist.“
„Aha.“, sagte Erik uninteressiert.
Er war wohl immer noch in eins seiner Computer- und Wirtschaftsmagazine vertieft, während ich gespannt zuhörte. Immerhin ging es hierbei um die Rakers! Für mich stand fest, dass ich mich bei diesem Scott mal bei Gelegenheit bedanken müsste, auch wenn er das sicher nicht für MICH getan hatte.
Tja, das Raker-Team aus Crystal Yorkshire. Ziemlich verantwortungslos, was? Diskutiert über Schiffe, liest Magazine und macht sich Kaffee, während es ganz nebenbei und ohne Sorgen versucht, seinen bisher wichtigsten und gefährlichsten Auftrag der RCTM (!) zu erfüllen. Aber hey! Hier in dem Gang war weit und breit kein Schwein. Nur wir mit unseren Rakers. NATÜRLICH waren wir uns der Verantwortung bewusst und es war uns klar, dass wir nur wenig Zeit hatten. Ich wusste, dass da draussen irgendwelche umprogrammierten Bots der RCTM (!) herumschwirrten und Scheisse bauten. Vielleicht gar wieder in Crystal Yorkshire. Ich sah es ständig vor mir. Allerdings konnten wir in einer so kleinen Mine doch keinen Burner aktivieren. Das wäre zu riskant, wo wir doch schon mit normaler Geschwindigkeit Probleme wegen der engen Wände hatten.
Anders, als ich es erwartet hatte, gab es bei diesem Gang DOCH ein Ende. Und an diesem Ende wurde es plötzlich strahlend hell. Vor uns lag nun eine große Halle - mit WEISSEN Wänden - und es war alles voll mit Lampen, die unregelmäßig blinkten. Sowas Schönes hatte ich noch nie zuvor gesehen! Wie hell und schön das aussah, obwohl es mich schrecklich blendete. Wir sagten nichts, wir staunten nur. Aber weit und breit kein einziges Schwein zu sehen! Ich schaute mich mal genauer um. An den Stellen der Wände und Decke, wo keine Lampen waren, waren statt dessen kristallartige Steine angebracht, die den Effekt hatten, dass sie das Licht reflektierten. Dadurch wurde es dann also NOCH heller. Ich glaube, wenn die Lampen weiß und nicht hellblau geblinkt hätte, wäre ich gar erblindet. Es war so schön! Trotzdem verbreitete es aber eine seltsame Atmosphäre.
Nachdem wir die Halle bestaunt und unsere Augen sich langsam an diese hellen Flächen gewöhnt hatten, setzten wir unseren Weg fort, indem wir geradeaus durch sie durchfuhren. Sie war zirka halb so groß wie eine von den Hallen aus unserem geliebten Crystal Yorkshire.
Erst als wir am anderen Ende angekommen waren, sahen wir, dass diese Wand keine Lampen, sondern 5 Türen hatte. Das war uns vorher gar nicht aufgefallen, da sie ebenfalls sehr hell waren. Um sie herum waren ebenfalls Lampen befestigt.
„Wir teilen uns auf.“, meinte Dennis ohne weiteres Überlegen.
Er flog zusammen mit Sabrina und Erik durch Tür Nr. 1, während ich mir mit Joe die zweite Tür vornahm. Lara und Chris sollten sich hinter Tür Nr. 3 und Ann und Tanja hinter Tür Nr. 4 umsehen. Die Türen konnte man durch einen einfachen Laserschuss öffnen. Dadurch wurde ihr Schutzschild wohl deaktiviert. Mehr war nicht erforderlich?! Jack kümmerte sich zusammen mit Tom um die fünfte Tür - Kessie folgte ihnen.
„Die machen uns das hier alles aber irgendwie ziemlich leicht. Wäre es für UNS aber sowieso gewesen...“, protzte ich, bevor ich auf einmal an die Seite gedrängt wurde.
Irgend etwas drückte von aussen gegen meinen Raker, mit dem ich mich nun in einem weiteren Gang befand, nachdem ich durch die Tür geflogen war. Joe kam mir zur Hilfe und schoss auf das Ding. Es kreischte, ächzte, explodierte.
„Was war das?!“
„Nur einer von diesen dämlichen Guide Bots.“
„Achso.“
Wir flogen weiter. Na toll! Der erste Bot in dieser verdammten Miene war ein Guide Bot und ich kam nicht mit ihm klar. Wie erniedrigend! Dass ich von dem süßen Joe gerettet worden war, war dabei meine einzige Aufmunterung.
„Nun komm doch endlich!“, rief er.
Ich folgte ihm den Gang entlang. Ich konnte ausser dem roten Hinterlicht seines Rakers nichts erkennen. Es war hier stockdunkel. Dunkler als am Anfang. Hier waren keine Lampen, die erstaunlicherweise noch funktionierten. Ob es bei den anderen nun auch so aussah? Aber noch viel mehr fragte ich mich, ob sie auch schon Robotern begegnet waren. Ich folgte einfach Joes grauem Raker. Wir flogen ungefähr 20 Minuten schweigend durch die Dunkelheit. Bis Joe sein Schiff anhielt. Was war nun los?
„Wieso fährst du nicht weiter?“
„Gott, der Allmächtige!“
„Äh, was bitte?“
„Wie, was?“
„Wo ist Gott?“
„Weiss nicht...“
„Hä?! Joe?“
„Ja. Das hier musst du dir mal ansehen. Hier sind...“
„Hm?“
„Ash, komm her!“
„Nö, fahr DU einfach weiter vor.!“, sagte ich geistesgegenwärtig.
„Haste etwa Angst?“
„Ich hab‘ keine Angst!“
Ich hatte Angst.
„Ich bin auch nicht neugierig.“
Ich war durchaus neugierig. Aber ich hatte Angst.
„Ich hab‘ halt keine Lust, den Gott zu sehn!“
Ohne lange zu überlegen fuhr er über mir rückwärts zurück und schob von hinten meinen Raker an. Das brachte mich sofort auf Lara. Ich wurde ja aber auch irgendwie immer wieder von allen Seiten geschubst!
„Hey, du Spinner! Ich sagte...“
Nun sah ich DOCH hin. Vom Gucken stirbt man ja - im Normalfall wenigstens - nicht. Und tatsächlich kam auch ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Fehlte nur noch wieder die fette rote Schrift. Bot Main Center oder so.
Ich blickte in eine dunkelgrüne (!) Halle - GENAUSO groß wie eine von unseren - die mich sehr an eine von Crystal Yorkshire erinnerte, da sie ebenfalls solche rot/gelben Lichter hatte, nur waren dieser hier INNEN angebracht. Und...
„Aahh!“, schrie eine vertraute Stimme.
Es war Lara, die zusammen mit Chris hinter uns auftauchte. Als ich sie wundernd anguckte, da sie ja durch eine andere Tür geflogen war, zuckte diese nur mit den Schultern und auch Chris guckte fragend. Als ich wieder nach vorne schaute, entdeckte ich als erstes eine graue Fläche. Dort konnte man Schiffe ankern.
„Dort landen wir!“, entschied ich.
Als wir ausstiegen, nahmen wir unsere Raker-Waffen mit, die man zum Glück auch mit der Hand bedienen konnte. War allerdings ziemlich umständlich, da sie sehr schwer waren. Na ja, besser als unsere handlichen Waffen, die NUR gegen Lebewesen Wirkung hatten, war es allemal. Also nahm ich meine Mania Gun mit. Mühevoll.
Was ich vorhin sagen wollte, bevor Lara losschrie, war der GRUND für ihr Schreien. Überall in der Halle schwirrten Tausende von Robotern umher. Ohne Ziel. Sie flogen einfach nur durcheinander. Ob kleine süße unschuldige Guide Bots oder große Tigers. Selbst die Gruppe der Sniper Bots war hier vertreten. Dieser Anblick ließ es mir eiskalt den Rücken herunter laufen. Es war wirklich unheimlich. Jetzt, wo wir aus den Rakers herausgekommen waren, erkannten sie, dass wir Lebewesen waren. Egal, von welchem Volk wir stammten, sie griffen uns an. Zugegeben, es sah fantastisch aus, wie ALLE Bots aus der megagroßen Halle ihre Augen auf uns richtete, aber unser nächster Gedanke war da nun doch eher, erst einmal in Sicherheit zu gelangen. Also rannten wir vier in einen im Vergleich zur Halle winzigen Nebenraum und verriegelten den Eingang mit herumstehenden Möbeln. Es schien eine Art Kontrollraum gewesen zu sein. Zum Glück konnten die Bots nicht denken - selbst WENN dies in der Macht von RCTM gestanden wäre, hätten sie ihnen sicher trotzdem KEIN Gehirn eingepflanzt, da bin ich mir sicher - und gaben sich daher wieder ihrer Arbeit hin: Herumfliegen und bewachen. Vielleicht DACHTEN diese Bots-ohne-Hirn der RCTM (!), sie hätten es sich alles nur eingebildet.
Denkste. Unsere Erleichterung hielt nicht lange an. Durch die Scheibe konnten wir vier sehen, wie ein Guide Bot - ich hasse diese Drecksviecher - zu einem großen roten Schalter an der Wand flog, welcher so groß wie der Bot selbst war, und ihn betätigte. Es wurde damit der Alarm ausgelöst. Die gelb/roten Lampen wandelten sich GENAU WIE BEI UNS IN CRYSTAL YORKSHIRE in ganz rote Lampen um und fingen an, zu blinken, während der Alarmsound, DER AUCH IN CRYSTAL YORKSHIRE SO KLANG, laut ertönte.
Ziemlich nachgemacht - dabei hatte sich unsere Sicilia dies extra für uns ausgedacht. Hmpf! Wir guckten alle vier verdutzt. Aber NOCH verdutzter schauten wir, als SIE auf einmal erschien. Sicher weil der Alarm ausgelöst worden war. Sie erschien in einem mir bisher unbekannten - und ausnahmsweise mal modernen - Kleid. Natürlich sah auch dieses Kleid prachtvoll aus, obwohl es im Gegensatz zu den anderen, die sie immer trug, sehr dunkle Farben hatte. Braun und Schwarz. Ausserdem schreckte ich zurück, als ich sah, wie sie ihre Haare hochgesteckt hatte. Es verriet einen widerwärtigen Charakter, sah aber fabelhaft aus (Psst, das habe ich jetzt nicht gesagt!).
Schon immer hasste ich diesen Blick, den sie auch jetzt wieder verwendete. Dieser majestätische Blick. Bei den Zeremonien guckte sie auch immer so. Es verriet mir, dass sie Zeremonien ebenfalls verabscheute. Aber uns auch?! Und was war mit Kira? Tausend Gedanken schossen durch meinen Kopf. Waren wir wirklich so blind? Vor lauter Freude und Glück des ewigen Friedens? Oder waren wir zu beschäftigt? Zu naiv? Harikaner war doch immer ein aufmerksames und vorsichtiges Volk. Ich fing an, mir unendlich viele Vorwürfe zu machen. Scheisse!
Lara riss sofort die Tür wieder auf und rannte raus. Ich & Co. hinterher.
„Du mieses Stück Dreck!“, schrie Lara und näherte sich ‘mit hoher Geschwindigkeit‘ Sicilia.
„Hm?!“
Sicilia musterte sie mit scharfem Blick.
„Ah, endlich! Ich habe schon auf euch gewartet...“, meinte sie nur und fing an, laut zu lachen.
„Was ist daran so witzig?!“, wollte Lara wissen.
„Auf uns gewartet?“, fragte Chris nach.
Ich machte mir Sorgen um den Rest unserer Bande.
Laras Attacken gingen daneben. Sicilia konnte ihr jedesmal mühelos ausweichen.
„Hör auf!“, rief Joe ihr zu. „Es ist zwecklos. Sie ist eine Göttin!“
Lara versuchte es noch ein paarmal, bis sie erschöpft zu Boden fiel. Ich beachtete dies einfach nicht, sondern ging nun auch ein paar Schritte auf sie zu.
„Aber wieso?!“, wollte ich wissen.
Sicilia guckte mich grinsend an. Meine Faust ballte sich zusammen vor Wut. Sie widerte mich so sehr an! Schon bei den Zeremonien mit diesem dämlichen Geklatsche.
Wir taten nun nichts anderes als sie erwartungsvoll anzusehen. Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass SIE unser Feind war. Darauf hatten wir uns absolut nicht eingestellt. War SIE nicht diejenige, die uns in den Kampf geschickt hatte? Ich war so verwirrt. Wir wussten nicht, wie wir nun reagieren sollten.
„WIESO?!“, wiederholte ich mich.
Sie schwieg und grinste und lachte. Was sollte das?!
Ein Krach. Ein Schuss. Die linke Wand wurde durchbrochen. Durch die Tr&uu
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-11 21:42:32 mit dem Titel Ashley und Dennis - endlich funkt es wieder
„So meine ich das gar nicht... ach, wenn man vom Teufel spricht...“
„Hm?“
Ashley drehte sich um, um nachzusehen, was Sabrina damit meinte. Auf einmal stand ein großer streng guckender Blondschopf vor ihr und blickte auf sie herab – Dennis Stevens.
„Du musst mitkommen.“, sagt er matt zu ihr.
„Ach ja, muss ich das?“
„Ja.“
„Und warum, wenn ich fragen darf, eure erhabene Majestät?“
Ashley machte provokativ einen Knicks. Doch leider ließ er nicht mit sich streiten.
„Komm’ einfach mit.“
Bevor Ashley sich nun lächerlich fühlen konnte, reichte Sabrina ihr die Hand und verabschiedete sich: „Also, Ciao, wir reden ein andern Mal.“
Nein!! Ach, Mist! Wieso musste dieser Kerl gerade jetzt auftauchen? Das war ja so fies. Sie wollte doch wissen, wie Sabrina das nun mit ihrem Bruder gemeint hatte. Am liebsten hätte sie ihm nun in seinen vermutlich ebenfalls braun gebrannten Hintern getreten. Aber auf einmal musste sie sich fragen, wodurch er eigentlich so braun geworden war und stellte sich daraufhin einen nackten Dennis vor, der auf einer Sonnenbank lag, so dass sie schließlich errötete.
Sie folgte Dennis nach unten in einen der Maschinenräume, die dadurch gekennzeichnet waren, dass sie alle hellgrüne Türen hatten.
Nachdem Ashley diese Tür hinter sich wieder geschlossen hatte, sagte Dennis, während er sich im Raum umschaute: „Gerade jetzt, wo die Baupläne angeblich weg sind, hat es unsere Sauerstoffmaschine erwischt – wirklich ein ganz netter Scherz. Wenn wir nicht bald etwas unternehmen, so dass sie wieder anspringt, könnte das übel für uns ausgehen...“
„Was du nicht sagst.“, fiel Ashley ihm ins Wort und verschränkte mit herabwertendem Blick, auch wenn er diesen nicht sehen konnte, die Arme.
Sie wollte sich auf keinen Fall von Dennis herum kommandieren oder irgendetwas erklären lassen. Sie wa
Ich rannte so schnell wie ich nur konnte. Ich keuchte. Und stöhnte. Die Beine taten mir weh. Und machte ich zwischendurch mal eine Pause und ging in normalem Tempo weiter, so war ich trotzdem nur dazu in der Lage, an den Schmerz zu denken, der bei jedem Schritt durch meine Füße in mir hochstieg. Gekröhnt wurde das Ganze dann noch dadurch, dass ich jedesmal vor Schreck zusammenzuckte, wenn so ein helles Etwas mit donnerndem Geräusch den Himmel für Sekunden erhellte. Und nun wurde ich auch immer langsamer. Ich konnte einfach nicht mehr. Für mich war es ja schon immer faszinierend gewesen, wie diese Sprinter eine gewisse Strecke in so kurzer Zeit zurücklegen konnten, aber das war`s auch schon. Selbst probieren wollte ich es nicht. Daher hatte ich mich auch nie auf sowas vorbereitet. Und jetzt musste ich nachts, aus der Bar gerufen, den ganzen weiten Weg durch die dunklen Straßen hasten, nur um nicht zu spät zu kommen.
Dennis erging es in diesem Moment sicher nicht anders. Er war soeben von irgendwo losgefahren auf dem Weg dorthin, wo auch ich hinmusste. Ich sah es vor mir, während ich da so schnell rannte. Er ritt auf seinem Motorrad nervös durch die schlafenden Straßen und rutschte dabei gelegentlich mal auf die andere Fahrbahn, da es wegen dem Regen, der sich zusammen mit dem Sand zu Matsch vermischt hatte, nur schwer zu lenken war, was ihn aber natürlich keinesfalls davon abhalten könnte die hohe Geschwindigkeit einzuhalten. Sein Vorderlicht war völlig verdreckt und er konnte nur schwer sehen.
Wir kamen genau gleichzeitig am Eingang an. Ich rannte an ihm vorbei hinüber zum großen Tor, während er gerade sein Motorrad abstellte. Dort gab ich meinen Zugangscode in die an der Wand angebrachte Tastatur ein und wartete auf das „Zutritt gestattet“, das dieser niedliche Computer dann immer sagte. Dennis tat es genauso und folgte mir.
Flur. Der dünne aber lange Raum hinter dem Eingang, der irgendwann einmal ausnahmsweise blaue Wände bekommen hatte. Ich ging im schnellen Schritt und hielt meinen Körper dabei stramm, da diese Haltung dabei sehr wichtig war, sie mir aber immer wieder schwerfiel und ich sie daher vorher nochmal üben musste. Schon nach einigen Schritten hatte Dennis mich eingeholt und ging nun neben mir.
„Hast du...“, fing ich meine Frage an.
„Nein,“, antwortete er matt. „Total verplant. Erst eben über Uhr erfahren.“
„Ja, ich auch.“, erwiderte ich.
Dabei schauten wir nur geradeaus - in strammer Haltung.
Der Flur endete an einem ebenfalls blauen Lift mit schicken blauen Knöpfen. Nur von innen war er silber. An einer Stelle der linken Wand aber rot. Kira hatte hier drin letztens ihren Mann umgebracht. Dabei gehört sich sowas doch gar nicht für eine Königin. Und was mich auch noch wunderte, war, warum sie deswegen keine Strafe bekommen hatte und es noch nicht mal ein Gerichtsverfahren gegen sie gab. Zugegeben, sie ist auf der Rangliste nach Sicilia auf Platz 2. Das bedeutet, sie war auch schon sehr mächtig und reich, als ihr Mann noch gelebt hatte und daher ist mir ihr Motiv nicht erdenklich. Es soll andersrum aber nur ein Gerücht sein. Sollte dies der Fall sein, halte ich die Leute heutzutage für ziemlich einfallslos und es wäre mir weiterhin total egal, warum die Wand dort denn nun rot war. Und ich verstehe auch nicht, warum ich das hier erwähnen musste.
Abgesehen davon, dass sie als Königin eigentlich eher ein Vorbild für Harikaner sein sollte, habe ich aber nichts gegen ihren angeblichen Mord. Blabla. Der König hatte mir sowieso nicht gefallen. So streng und ernst. Und so langweilig. Und wenn ich ehrlich bin, habe ich ja auch schon mal jemanden getötet. Na ja, nur indirekt.
Man fragt sich jetzt vielleicht, wo bei der ganzen Geschichte der Optimismus steckt, aber bis jetzt habe ich nicht gesagt, dass er überhaupt existiert. Sowas wollen die Leute heute doch hören. Sowas ist modern. Sowas wird bezahlt.
Es begann für mich damit, dass ich mit meinem 9. Lebensjahr anfing, alle Menschen zu hassen. Klar, es gab Ausnahmen und ich verbrachte meines Berufes wegen viel Zeit mit ihnen. Aber allgemein konnte ich sie nicht ausstehen und diejenigen von ihnen, die das herausbekommen hatten und auch wussten, aus welcher Rasse ich stamme, hassten mich inzwischen ebenfalls wie die Pest.
Ich muss zugeben, ich habe nie genau gewusst, warum ich auf einmal anfing, sie zu hassen. Und das auch noch, als ich noch so jung war. Es ist zu dieser Zeit auch nichts Aussergewöhnliches oder gar Schlimmes passiert. Meine Eltern waren ja auch schon 2 Jahre vorher gestorben. Mein Bruder Kevin hatte sie umgebracht.
Als ich 7 Jahre alt war, war er bereits 15. Er war seit einem halben Jahr bewaffnet, denn das war jedem Harikaner ab 14 erlaubt. Was für eine Waffe er hatte, wusste ich nie. Ehrlich gesagt interessierte es mich aber auch gar nicht. Fakt ist, dass er vor 8 Jahren - also mit 15 - seine erste Freundin gehabt hatte. Diese war damals allerdings schon 19. Einen interessanten Job hatte sie nicht gerade. Sie war wie meine Mutter Sekretärin. Na ja, jedenfalls stellte sich dann nach 3 Monaten bereits heraus - natürlich unerwartet - dass sie nebenbei eine Affäre mit unserem Vater hatte. Daraufhin erschoss Kevin ihn mitsamt unserer Mutter. Welch emotionalvolle Szene!
Ich habe meine Eltern schon immer gehasst. Sie wollten, dass ich ebenfalls Sekretärin oder gar Fabrikarbeiterin für Kira werde. Aber meinen Bruder hasste ich noch mehr. Seit ich denken kann habe ich immer nach einem Grund gesucht, Kevin umzubringen. Auch wenn ich ihn von allen am meisten hasste, brauchte ich zu sowas immer noch einen Grund! Dank Kevins Glaubwürdigkeit war dies nun leichter als ich es die ganzen Jahre über gedacht hatte. Ich machte ihm klar - obwohl ich das selbst gar nicht glaubte - was er da Furchtbares getan habe und dass er dafür einen qualvollen Tod im Exil erleiden werden müsse oder lebenslänglich bekommen würde. Er hatte sich daraufhin mit meinem Springseil erhängt.
Inzwischen war ich selbst 15 und trug seit einem Jahr eine Magnum Special 37+ mit mir. Ich bin erst vor 2 Jahren in meine Heimatshalle Nr. 4 des Staates Crystal Yorkshire zurückgekehrt. Wegen „Förderung eines Nächsten zu Selbstmord“ bin ich nämlich SELBST ins Exil gekommen.
„Ashley Cathy-Jo Oak!“, las einer der Richter mit strenger Stimme vor. „Wegen Verstoß gegen unseren Paragraph 42 werden Sie ab Ihrem 8. Geburtstag auf die Erde verbannt.“
Ein qualvoller Tod? Das dachte ich schon damals nicht. Zugegeben, auf dem blauen Planeten ist das Klima stark verändert und es nahm viel Geduld und Mühe in Anspruch, sich diesem anzupassen. Von deren Gewohnheiten und Kulturen ganz zu schweigen! Aber meine Mutter war eine der besten Sekretärinnen gewesen und da Kira ein gutes Herz hatte, nutzte sie ihren Rang als Königin und verschaffte mir die Erlaubnis mit 13 zurückzukehren. Bis dahin bekam ich auf der Erde (unbewusste) Adoptiveltern und musste bis zur 6. Klasse ihr Schulsystem miterleben. Nebenbei durfte ich in meiner Freizeit aber trainieren, d.h. in sofern, dass ich alles über Waffen und Rakers und auch über unsere verschiedene Bündnissysteme auswendig lernen konnte. Ich hielt immer Kontakt zu Kira.
Als ich dann endlich zurückkehrte, wurde mir sofort ein Posten als persönliche Elitewache der königlichen Familie angeboten. Dies lehnte ich aber ab, denn ich wollte ja Fighter und keine Eliteeinheit werden. So lernte ich dann auch Dennis kennen, denn wir kamen in die gleiche Gruppe. Auch er bevorzugte es, Fighter anstatt Elite zu werden. Elite ist ein sehr angesehener und gut bezahlter, aber in meinen Augen auch langweiliger Beruf.
Dennis war ein Jahr älter als ich. Da wir uns schon von Anfang an gut verstanden hatten, wurden wir Partner und gleichzeitig auch die besten Freunde. Also, Partner wurden wir in sofern, dass wir uns gegenseitig als Wingman zugeteilt wurden. Ein Wingman hat die Pflicht, seinen Partner im NOTFALL zu beschützen. Zu solch einem Paar gehörten normalerweise immer ein Mädchen und ein Junge. Tradition. Keine Ahnung, wieso! Jedenfalls gab es solche Wingmans nicht nur für Rakers.
Dennis drückte auf den Knopf. Unser Ziel war die 8. Etage. Wir waren schon in der 6. und stiegen immer höher. Und immer weiter weg von der Erde, auf der wir uns eben noch befanden. Auf der wir eben noch so schnell rennen mussten. Auf der ich eben noch in einer netten kleinen Bar gesessen hatte.
Oben angekommen gab es eine zweite Sichherheitskontrolle. Doppelt hält immer besser. Nochmal Code eintippen. Nervig. Sowas sollten die ruhig mal durch die Stimme feststellen können. Aber für sowas hatte die Entwicklung der Technik ja keine Zeit. Sie gaben sich lieber der Verbesserung von Raumschiffen aller Art hin. Und dafür bin ich ihnen auf ewig dankbar. Nur dadurch waren die Rakers so wunderbar geworden. Für mich ein vollkommenes Raumschiff. Eine unverbesserliche Sache.
„Zutritt gestattet!“
Danke, du süßer Computer.
Wir kamen gerade noch rechtzeitig. Obwohl schon jeder Harikaner aus unserer Halle dort angetroffen zu sein schien, hatte es noch nicht begonnen. Erst jetzt, als Dennis und ich uns auf unseren Plätzen neben den anderen 10 befanden, kamen die Priester herein.
Gräßlich! Ich persönlich fand es schon immer ziemlich albern, einem Gott seine Loyalität durch einfache Bewegungen zu zeigen. Viel lieber hätte ich meinen strengen Glauben an ihn durch irgendwelche sinnlosen Tätigkeiten bewiesen. Es kann daher wohl nur die Angewohnheit gewesen sein, die mich - zusammen mit ein wenig Pflichtgefühl oder auch Gruppenzwang - jedesmal erneut dazu überredete, es doch so wie die anderen zu tun. Die Angewohnheit, gleichmäßig alle 2 Sekunden zu klatschen - einfach nur zu klatschen und zu stampfen, wenn Dennis spielte. Er spielte nun schon seit seinem 7. Lebensjahr Gitarre und war darin sehr talentiert. Er spielte nie nach Noten. Und immer etwas anderes. Bei jeder Zeremonie, die unserer Sicilia gewidmet wurde, dachte er sich spontan ein neues Stück aus. Durch das Geklatsche stimmte dann jeder, der sich in der Halle befand, mit ein. Das war ja so dämlich! Aber bei Dennis Stücken klang es immer göttlich! Oft konnte man auch die Harikaner aus den 29 anderen Hallen klatschen hören, die in die Stücke IHRER Gitarrenspieler mit einstimmten. Ja, das zeigte immer wieder, das bei solchen Zeremonien Stimmung aufkam, denn es waren immerhin 2 dicke Wände und ca. 3 Quadratkilometer Weltraum zwischen zwei verschiedenen Hallen von uns. Und wir brauchten auch keine Lautsprecher. Obwohl die Halle als Unterschlupf für jeweils 50.000 Harikaner sehr groß war, hallten Dennis Töne auch so durch den ganzen Raum. Ja, unser Geklatsche natürlich auch.
Scheisse. Schon wieder war es der 30. Tag des Monats und wir standen betrübt am Gelände des ersten Stockwerkes und klatschten. Jeder klatschte. Und jeder hatte seine Augen erwartungsvoll auf den Brunnen gerichtet. Gleich würde Sicilia, eher eine von ihren Einblendungen, über jeden der 49 Brunnen unserer Hallen erscheinen. Nur zu gerne wäre ich damals zum Heliostempel auf den Orion geflogen und hätte sie persönlich gesehen. Nur der Gedanke, daraufhin laut Gesetz eliminiert zu werden, hielt mich immer wieder davon ab. Dafür hatte ich noch zu viel vor. Nicht zu vergessen, Sicilia war eine heilige Person. Ja, kann man sie denn dann noch Person nennen?!
So standen wir nun also zu zwölft - Dennis mit eingeschlossen - am Gelände im 1. Stock und klatschen. Ja, betrübt, denn wir alle zwölf hassten solche in unseren Augen sinnlose und verwirrende Zeremonien, die sie auch Anbetung nannten. Aber natürlich machten wir es trotzdem, denn es war Befehl von unserer gefürchteten Sicilia. Selber denken, das war uns nur selten erlaubt.
Und es war wie immer - und das war ja auch logisch: Sie KAM im prachtvollen Kleid mit prachtvollem Glanz und sie GING im prachtvollen Kleid mit dem prachtvollen Glanz. Klar. Wieso auch nicht?! Sie war ja die Göttin. Seit Generationen beschützte sie unser Crystal Yorkshire und machte ihn zu einem prachtvollen Staat. Zu einem großen Staat. Zu einem starken und angesehenen Staat! SIE war allerdings noch prachtvoller. Klar! Sie beschützte alle Harikaner und gab uns Rat in Nöten. SIE hatte alles im Griff und war so weise. Und musste - sicher ihres Images wegen - immer in solchen Kleidern aus dem letzten Jahrhundert erscheinen. Klar. Habe ich schon erwähnt, dass diese sehr prachtvoll aussahen? Für mich war sie das alles zwar - weise und heilig, unsere Retterin - aber nebenbei sah ich in ihr ein kleines und unberechenbares Mädchen, dass ein sorgenfreies und gemütliches Leben führte, welches ihr aber noch lange nicht reichte.
Kein Wunder bei DEM dauerhaften Frieden. Ach, jeder muss seinen Platz im Leben einnehmen und seinen Job machen. Aber bei DEM Frieden, der hier seit ich denken kann herrscht - wenn man die paar Zwischenfälle nun mal beiseite lässt - KANN ich meinen Job einfach nicht machen. Das konnte keiner von uns zwölf, die da im 1. Stock am Gelände inzwischen weiterhin schweigend zum Ende ihres Geklatsches kamen. Aber auch für die Fighter der anderen Völker unseres Sonnensystems sah es schlecht aus. Sie hatten des Friedens wegen zur Zeit genauso wenig zu tun. Nicht, dass ich mir einen Krieg unbedingt wünschte. Na ja, ach, Scheisse. Ich WÜNSCHTE mir einen Krieg. Dann würde ich mir nicht mehr so überflüssig vorkommen und könnte mich mit voller Begeisterung dem Kämpfen hingeben. Aber bitte denk nun nicht, dass ich ein gefühlloser Harikaner bin. Nein, wirklich nicht. Ich habe nur ungern jemanden getötet. Vor allem, wenn das Opfer ein Harikaner war. Meine Liebe zu allem in Crystal Yorkshire, ausser Vorgesetzten vielleicht, ist schon immer unglaublich groß gewesen und ich prägte mich in Nationalbewusstsein. Nur das Kämpfen allein gefiel mir an der ganzen Sache!
Nachdem Sicilia, was weiß ich was sie uns gerade wieder so tolles mitgeteilt hatte, wieder gegangen war, hielten die Priester mal wieder einen ihrer jahrelang geprobten Vorträge, der ja ach so lebenswichtig war, damit uns die liebe Eisgöttin Sicilia auch den nächsten Monat über segnen und beschützen und uns auch unsere Sünden vergeben würde, was auch immer das für welche waren. Nun bin ich also seit 2 Jahren im Kriegsgeschäft tätig. Dennis und ich wurden nämlich mit 5 anderen Wingman-Teams für das Raker-Team aufgenommen. Wir waren das erste Raker-Team, da unser Staat die Pläne des Rakers erst vor kurzem der RCTM abkaufen konnte. Der genaue Preis wurde uns bis jetzt leider nicht genannt. Ging nur die Regierung etwas an! Bis jetzt hatte ich auch noch nicht erfahren, WARUM wir sie überhaupt brauchten. Bestimmt für irgendeinen Auftrag oder so. Mir egal. Jedenfalls war Sicilia ganz schön scharf drauf gewesen. Nun, wo wir die Rakers hatten, konnte ich sie auch verstehen. Es waren wirklich Prachtexemplare. Sozusagen die Begegnung meines Lebens!
Der Staat schätzte alle Mitglieder des Raker-Teams sehr. Dazu gehörten wie gesagt insgesamt 6 Wingman-Teams - also 12 Besatzungsmitglieder. Diese bestanden gut aufgeteilt - war aber trotzdem Zufall - aus 6 Eliteeinheiten und 6 Fightern. Jeder hatte seine eigene Waffe für den Raker, welches selbst noch mal einen Namen besaß. Ausserdem hatte jedes Mitglied seine eigene Nummer. Also: Perfekt organisiert! Die Rakers wurden übrigens nach Planeten eines fernen Sonnensystems benannt. Es ist das Sonnensystem, wo auch der blaue Planet Erde liegt.
Das Wingman-Team, das aus Jack Sanders und Sabrina Emilia Johnson bestand, hatte sich als erstes gemeldet, und belegte daher die Nummern 1 und 2. Jacks Raker war - was ich gar nicht verstehen konnte - pink. Er trug den Namen Jupiter und hatte die Waffe Punkfire Gun. Sabrinas lilaner Raker namens Uranus hatte die Helios Gun eingebaut bekommen - eine der neuesten Waffen. Sie wurde wie alle anderen von RCTM entworfen und auch gebaut. Nr. 3 ist Kessie Freak, die zusammen mit Sabrinas Bruder Erik Johnson ein Wingman-Team bildete. Die beiden waren seit langem ein Liebespaar. Während Kessies blauer Raker Neptune die Super Laser zugeteilt bekam, entschied sich Nr. 4 - also Erik - für die Stealth Weapon. Die passte ehrlich gesagt auch am besten zu seinem grünen Raker. Die letzten beiden, die als Wingman-Team zu den Eliten gehörten, waren ausnahmsweise zwei Mädchen. Es waren die Schwestern Tanja Mel Oak und Chris „J“ Oak. Als ich sie mal wegen unseres gleichen Nachnamens darauf ansprach, meinten sie leider, dass es sicher sei, dass wir nicht irgendwie miteinander verwandt sein könnten. Schade eigentlich. Na ja, jedenfalls hatte Tanja die Nr. 9 und Chris die Nr. 10 bekommen, da sie erst später dazugekommen waren. Ihre Rakers fand ich immer am schönsten, denn sie glänzten gold und silber. Ein herrlicher Anblick. Tanjas goldenem Raker wurde Normal Laser eingebaut. Chris bevorzugte die Yelix Weapon. Ihre glitzernden Rakers hießen Orion und Sun.
Kommen wir nun zu den 6 anderen Mitgliedern. Die Fighter. Was mir damals den letzten Kick gegeben hatte, Fighter zu werden, war die Tatsache, dass sie schlechter bezahlt wurden, obwohl sie mehr Drecksarbeit als die Elitewachen machen mussten. Ich finde, mit diesem Fakt kann man seinem Image gut tun, oder? Der erste, der dies begriff, war mein Wingman Dennis Stevens. Daher wurde ihm die Nummer 5 zugeteilt. Sein gelber Raker hieß passenderweise Moon und seine Lieblingswaffe war die Eraser Thunder. Ich dagegen, als Nr. 6, wollte einen Raker in orange. Nett, das wir uns das aussuchen durften, nicht? Er hieß Saturn - wie niedlich - und hatte die Waffe, die ich förmlich anbetete: Mania Gun!
Tom Royal hätte nicht nur wegen seines Nachnamens, sondern auch wegen seiner Schüchternheit lieber Elite werden sollen. Er war auch sehr ängstlich und bekam oft Panik - allein bei den Schießübungen! Sein schwarzer Raker mit dem Namen Venus hatte die Kear Weapon. Tom war logischerweise Nr. 7. Sein Partner war Dennis Schwester Lara Stevens. Mein heimliches Idol und neben Kessie auch meine beste Freundin, so hoffte ich zumindest immer. Sie hatte ihre roten Haare immer zu zwei Zöpfen an der Seite gebunden. Rot war auch so ihre Lieblingsfarbe. Daher auch der rote Raker mit dem Namen Mars. Und ihre Erosion Thunder passte gut zu der Waffe von ihrem Bruder, den ich ja auch irgendwie bewunderte...
Nun zum letzten Paar. Wieder zwei Geschwister. Sie waren erst vor ein paar Wochen als Ersatz dazugekommen, als Tanja und Chris wegen der Grippewelle in Todesgefahr im Bett lagen. Es waren die Frankey-Geschwister Joe und Ann, die die Nummern 11 und 12 belegten. Ihre Rakers hatten weder einen Namen noch eine Farbe bekommen und waren daher einfach nur grau. Aber sie hatten für mich damals noch unbekannte Waffen. Thunder Shaft und Electro Punishment hießen sie. Diese hatten sie von ihrem Heimatsstern Orion mitgebracht. Als Tanja und Chris wieder fit waren, blieben sie aber. Nun sind sie für immer da, denke ich.
Das waren also wir zwölf, die nun längst aufgehört hatten, betrübt am Gelände des 1. Stocks der vierten Halle von Crystal Yorkshire zu stehen und zu klatschen und zu stampfen... Und ich brannte danach, in einem Krieg zwischen den Völkern mitzuwirken. Dies verriet ich natürlich niemandem, denn das wäre in den Augen der anderen Harikanern - ausser bei uns zwölf - Hochverrat...
Wir hatten nun voller Freude und ach so großer Achtung vor Sicilia in unsere Apartments zu gehen, wobei ich mir eins mit Dennis teilte. Nicht zu vergessen war ausserdem meine kleine süße liebe treue Zwerglanghaarteckelhündin Nancy.
Lara und Dennis hielten in einer anderen Halle - ich glaube, diesmal war es Halle 26 - eines ihrer Konzerte, als auf einmal mittendrin Frauen- und Kindergeschrei zu hören war. Die Halle war sehr voll. Es waren Begeisterte aus allen Hallen gekommen, um Stevens zu hören - genauso wie ich es einer war. Es war gar zu überfüllt und ich konnte im ersten Moment nicht sehen, wo es herkam. Doch dann sah ich eine kleine Menschenmenge sich durch die große Masse der Fans hastig und verschreckt durchzudrängeln. Unten im Erdgeschoss. Rechts. Sofort rannte ich die Treppe nach unten, Kessie ließ ihren Kaffeebecher fallen und folgte mir. Nun gerieten auch die Fans in Panik und schrien laut los.
„Es ist ausser Kontrolle geraten!“, rief ich Kessie zu.
„Dabei weiss man doch gar nicht, was los ist!“, schrie sie zurück.
Als wir unten ankamen, hatten die beiden auf der Bühne auch aufgehört, zu spielen.
„Ganz ruhig bleiben, bitte.“, bat Dennis matt durchs Mikro.
Einige flohen nun mit ihren Schiffen in ihre Hallen zurück. Andere drängten sich in der Hallenmitte ängstlich aneinander, wobei sie beinahe den Brunnen zerdrückten.
„Ist das peinlich.“, hörte ich Sabrina sagen.
Die anderen aus dem Team waren inzwischen auch nach unten gekommen. Nun erschien auch Kira.
„Ja, benehmen sich so Harikaner?!“, sagte sie.
Und es wurde deutlich ruhiger.
„Wer ist für diesen Trubel hier verantwortlich?“, wollte sie wissen.
Vorwurfsvoll blickte sie mich an.
„Diesmal war ich’s nicht.“, verteidigte ich mich. „Ehrlich.“
Zwei Frauen kamen mit ihren kleinen Kindern hervor. Ich musterte sie und stelle fest, dass sie irgendwie niedlich, aber zutiefst verängstigt aussahen.
„Wir waren es.“, sagte die eine zurückhaltend.
Die beiden Frauen guckten schämend zu Boden, während ihre süßen Kinder sich unschuldig in der Halle umsahen.
Mit musterndem Blick wollte Kira wissen: „Seid ihr Harikaner?“
„Ja, natürlich sind wir das.“
„Und was hatte diese Aktion eben zu bedeuten?“
Kira sagte es mit kühler und strenger Stimme. Nun sprang die andere Frau auf.
„Sorry, aber wir hatten uns so furchtbar erschreckt, als...“
Weiter kam sie nicht. Rechts hinten kamen weitere Harikaner schreiend angelaufen. Diesmal waren auch Männer dabei. Und auch die Fans schienen da hinten nun etwas wahrzunehmen. Immer mehr Harikaner liefen nun mit verängstigtem Blick an uns vorbei. Sie liefen Richtung Ausgang.
„Oh mein Gott!“. Schrie die eine Frau und nahm ihr Kind schnell auf den Arm.
„Da ist es wieder!“
„Was...?!“
Wir standen immer noch verwundert da, als die beiden Frauen mit ihren Kindern schon nahe am Ausgang waren.
Und dann sah ich es.
Ein Roboter der RCTM! Die Firma, die uns das Projekt R.A.K.E.R. verkauft hatte. Ein Hinterhalt? Oder vielleicht forderten sie die Rakers nun doch zurück?
„Scheisse!“, rief Kira und näherte sich nun langsam rückwärts dem Ausgang, durch den nun schon fast alle eben noch anwesenden Harikaner geflohen waren. Ob in eine andere Halle, zu einem Stützpunkt oder sonstwohin.
Vor dem Kampfroboter schwirrte ein wild gewordener Guide Bot umher. Lara und Dennis waren inzwischen von der Bühne herunter zu uns gelaufen.
„Ja, Scheisse!“, wiederholte Dennis.
„Das ist eine Scharfschützeneinheit.“, stelle Lara fest.
„Oh, Shit!“, meinte nun auch Erik.
„Ich hab` keine Angst!“, meinte ich wütend und holte meine Magnum heraus.
Ich wollte gerade auf den Sniper Bot losrennen, als Dennis mich am Arm packte.
„Keine Chance.“, meinte er. „Unsere handlichen Waffen sind für Lebewesen programmiert.“
Stimmt ja! Mist! Und was nun?
„Hey!“, rief Jack. „Unsere Rakers!“
„Ja genau! Die Waffen der Rakers sind doch auf Bots spezialisiert. Keine Ahnung, warum, aber sie sind’s!“, meinte nun auch Sabrina.
Pah! RCTM dachte aber auch einfach an alles. Hahaha! Gut, dann schlagen wir sie nun mit ihren eigenen Waffen. Als wenn sie es uns zugunsten vorausgesehen hätten!
Der einzige, der sich dazu bis jetzt noch nicht dazu geäußert hatte, war natürlich wieder Tom.
Der Sniper Bot war uns schon ziemlich nahegekommen, als wir endlich ebenfalls panisch den Ausgang ansteuerten. Er bemerkte dies natürlich und folgte uns. Als wir herausliefen, konnte ich nur noch sehen, wie er stehenblieb und sich umschaute. Nun war keiner mehr in der Halle 26. Nur er und sein Begleiter, der Guide Bot. Nun, NOCH waren wir ebenfalls da, denn wir hatten die Halle ja noch nicht endgültig verlassen. Eifrig hasteten wir zu unseren Rakers, als es auf einmal anfing, laut in der Halle zu krachen.
„Habt ihr das gehört?“, wollte Tom noch wissen.
Schnell flogen wir los.
„So ein Sniper Bot hat doch Flügel, oder?“, fragte ich.
„Ja, gleich 4 Stück!“, erwiderte Lara durchs Mikrofon.
Als wir Abstand zwischen uns und der Halle gewonnen hatten, wendeten wir unsere Rakers und starrten für ein paar Minuten schweigend auf die Halle. Ich beobachtete die große prächtige Halle. Hinter ihr die Sterne. Wie sie dort lagen. So ruhig und friedlich. Genau wie die Halle im Moment. Egal, was ich ansah, durch die Scheibe meines Rakers hindurch sah es noch viel schöner aus, denn obwohl diese von aussen extra verdunkelt wurde, konnte man von innen durch sie wunderbar durchsehen. Fantastische Aussicht. Ich zusammen mit meinem Raker. Ich genoss die Stille.
„Das Miststück kommt gleich sicher heraus!“, meinte Kessie.
Für ein paar weitere Minuten schwiegen wir und hielten unsere Schiffe ruhig auf die Halle 26 gerichtet. Ich glaube, ich war die einzige, die die Ruhe genoss. Die anderen blickten sich angespannt auf die unschuldige Halle. Ich liebte meinen Raker über alles. (Okay, Nancy war mir auch wichtig.) Ich glaubte immer, eine telepathische Verbindung mit meinem Raker zu haben, auch wenn ich es noch nicht allzu lange besaß. Wir hatten es ja letztens erst von der RCTM abkaufen können. Davor hielten sie das Projekt jahrelang unter strengster Geheimhaltung. Daher wunderte es mich desto mehr, warum sie es uns nun nach einer so langen erfolglosen Erwerbung von unserer Seite plötzlich verkauften. War es der Preis? Er war doch nicht auf einmal höher als sonst? Nein, Geld spielte bei der RCTM sowieso nie eine wichtige Rolle. Sie schienen auch keine finanziellen Probleme zu haben. Soweit ich weiss wusste noch nicht mal unsere prachtvolle Sicilia den Grund.
Eine Explosion. Die ganze Halle 26 ging in Flammen auf.
„Ach du Scheisse!“, hörte ich es von Sabrina in meinem Lautsprecher dröhnen.
Schon wieder dieses vulgäre Wort!
Aber sie hatte Recht. Es breitete sich aussergewöhnlich schnell aus.
„Weg hier!“; schrie Lara noch.
Um mir herum wurde es wärmer. Damit meine ich nun aber nicht meine Gefühle!
Ich legte sofort den Rückwärtsgang ein und sah im selben Moment den Roboter angeschossen kommen. Obwohl wir mit Höchstgeschwindigkeit eine große Entfernung in kurzer Zeit nach hinten schafften, wurde es immer heisser und heisser.
„Hey, Ash! Träumst du?!“, rief Chris mir zu.
Ahhh! Ich hatte den Burner-Knopf losgelassen! Kein Wunder, dass es für mich immer heisser wurde. Die anderen waren inzwischen aus der Gefahrenzone gelangt. Sofort schaltete ich den Burner erneut an, um die dreifache Geschwindigkeit wieder zu erlangen. Es half nichts. Schon bald holte mich die Explosion so weit ein, dass es kaum noch auszuhalten war.
„Ashley!!!“, schrie Lara jetzt.
Ich glaube, sie konnten sehen, wie der Burner von mir wieder ausgegangen und mein Raker stehengeblieben war. Ich wurde bewusstlos.
Das letzte, was ich noch vernahm, war, dass Lara „Ich flieg‘ da jetzt wieder hin!“, sagte.
Und tatsächlich flog Lara, das Mädchen, das ich beneidete und nachzuahmen versuchte, wieder zurück, um mich zu retten. Ich kann mir gut vorstellen, dass auch sie bei dieser Hitze, die einfach nicht verschwinden wollte, es nur mit Benommenheit schaffte. Kein Wunder, bei DER gigantischen Halle, die da hochging.
Als ich wieder zu mir kam, war die Temperatur auf normal zurückgegangen. Vor mir sah ich noch Laras Raker. Sie hatte ihr Schiff vor meines gestellt und mich somit aus der Explosion GESCHOBEN. Quietschend schob mich ihr Raker nun noch die letzten Meter weiter, wo die anderen mit ihren Schiffen standen. Unsere beiden Rakers sahen total verkohlt aus.
„Da! Der Bot!“, erschreckte Jack sich.
Ja, die Explosion war nun endlich vorbei, aber der Kampf begann nun erst richtig. Der Sniper Bot kam aus den herumfliegenden Trümmern der Halle 26 angeschossen und nahm Kurs auf uns. Auch wenn er nur ein Roboter war, konnte ich sehen, wie blutrünstig er guckte. Erst jetzt fiel mir auf, dass eine weitere Halle fehlte.
„Was ist mit Halle 27?“, fragte ich.
„Mit explodiert.“, antwortete Tom.
„Ähh, und die Bewohner, Tommy?“
„Na, die dann ja wohl auch...“
Ich konzentrierte mich wieder auf den Roboter. Nebenbei dachte ich aber ehrlich gesagt doch noch darüber nach, wie das mit dem Burner passieren konnte. Würde Kira das erfahren, wäre das eine Katastrophe. Von der prachtvollen Sicilia ganz zu schweigen. Wo steckt diese überhaupt? Lässt sie uns diesmal ganz allein in der Not? Hält sie etwas gerade ein Nickerchen?!
„Ausweichen und von hinten angreifen.“, befahl Dennis.
Ausser von Dennis durften wir nur Befehle von Sicilia annehmen. Würde Kira uns einen Auftrag geben, hätten wir ihn nicht befolgt. Aber zum Glück versuchte sie sowas auch nie.
„Ein Kinderspiel.“
Dennis wurde zum Teamleiter ernannt. Keine Ahnung, wieso gerade der. Aber was mich noch mehr ärgerte, war, dass er bereits seinen ersten Orden hatte. Nur weil er einmal eine Mission der RCTM erfolgreich durchgeführt hatte. Hätte ich auch gekonnt. Aber MIR gaben sie solche Aufträge ja natürlich nicht. Und dafür hatte Dennis sogar noch Geld bekommen. Sein bester Freund, Erik, hatte damals bei der Zeremonie ebenfalls ‘nen Orden bekommen. Aber irgendwann bekomme ich auch noch so einen Orden. Für eine viel bessere und gefährlichere Aufgabe. Pah!
„Ashley, hörst du nicht?“
„Oh, ja...doch, natürlich...“, murmelte ich schämend.
Ich hatte mal wieder geträumt und konnte dem Angriff des Bots gerade noch rechtzeitig ausweichen, welchen der Roboter auf mich ausübte.
„Das war knapp!“, meinte Kessie.
Und auch ich atmete nun erleichtert aus. Aber es war ja noch nicht beendet worden. Seufz!
Er griff erneut an. Auch diesmal konnten wir alle mühelos ausweichen - ein Jammer, dass Roboter nicht denken können - und feuerten unsere Schüsse so ziemlich gleichzeitig auf ihn ab. Ächzend fing er an, sich zu wenden und zu drehen, bis er in Funken völlig ertrank und ebenfalls explodierte. Dabei wollte ich ihn doch noch fragen, wie er das mit der Halle hingekriegt hatte! Die Roboter der RCTM waren einfach die Besten!
„RCTM-Bots sind sehr stabil gebaut. Mit ihren Waffen können sie hohen Schaden anrichten.“, erklärte Sicilia jedem durch die Brunnen. „Viele andere Völker leider zur Zeit ebenfalls unter dem Virus.“
„Ein Virus?“, fragte Kira überrascht nach.
Sicilia seufzte und sah betrübt zu Boden.
„Der RCTM ist ein Fehler unterlaufen.“, sagte sie.
„Also ist die RCTM dafür verantwortlich?!“
„Ja, Königin.“, erwiderte Sicilia. „Aber unbeabsichtigt! Ein Virus schleicht sich in ihre hochgefährlichen Bots ein, welche normalerweise sehr friedlich sind. Aber dieser Virus kann sie in Sekunden umprogrammieren.“
„Dann sollen sie diese aber gefälligst nicht auf UNS hetzen!“, schrie ein älterer Herr aus der ersten Reihe vor unserem Brunnen.
Kira zuckte bloß mit den Schultern. Ja, was sollte sie nun schon Großartiges machen? Alle Harikaner - ausser dem Raker-Team vielleicht - schienen die RCTM dadurch nun zu hassen. Sie starrte auf eine Masse wütend guckender Harikaner.
„Sie haben viele von uns getötet und zwei Hallen zerstört!“, rief eine Frau.
„Aber unbeabsichtigt!“, wiederholte Sicilia.
Hilflos guckte sie uns an. Ich zuckte allerdings nur mit den Schultern. Daraufhin wandte sie sich an Kira und flüsterte ihr etwas zu, während die anderen Harikaner immer noch empört miteinander tuschelten.
„Gut.“, meinte Sicilia jetzt entschlossen. „Das Raker-Team wird sich darum kümmern.“
„Genau! Ja!“, rief der ältere Herr begeistert.
Uns gefiel das ganz und gar nicht. Ja, da sind wir wieder beim Thema Drecksarbeit. Typisch. Nun blieb mal wieder alles ans uns hängen. TYPISCH! Das war sie also, die prachtvolle und weise Sicilia, die sich Rat suchend an Kira wandte, unsere Königin, die auch nicht weiter wusste. Und sowas nennt sich ‘ne Göttin! Ach, da setzen wir doch einfach unser Raker-Team ein. Wieso auch nicht? Wozu haben wir die denn überhaupt? Zugegeben, ich war ziemlich enttäuscht!
„WAS haben Sie da gerade gesagt?“, fragte Lara nach.
„Du hast es schon richtig verstanden.“, meinte Kira matt und wandte sich dann Dennis zu.
„Ihr werdet morgen zur RCTM fliegen und herausbekommen, was es damit aus sich hat, hast du das verstanden?“, deutete sie ihm streng.
„Natürlich, Majestät.“, stimmte dieser ihr zu.
Dennis schätzte Sicilia und vor allem Kira sehr. Daher war es ja klar, dass er nicht versuchte, auf die beiden einzureden oder sich gar zu widersetzen. Und wenn unser Teamleiter schon das Einverständnis gegeben hatte, kam jeder Widerstand zu spät.
„Scheisse!“, konnte Tanja da nur wiederholen und ging zusammen mit Sabrina beleidigt nach oben in den 1. Stock zu ihrem Apartment.
„Na toll!“, schnaufte Erik und ging ebenfalls weg.
Dennis guckte mich hilflos an, worauf ich nur den Kopf schüttelte.
„Aufstehen. Es ist 5 Uhr.“, weckte Dennis mich leise. „Wir müssen uns beeilen, damit wir noch heute Abend bei der RCTM ankommen.“
„Sind die anderen etwa auch schon wach?“
„Ja, klar! Wir warten alle auf dich.“
„Darf ich denn wenigstens noch etwas frühstücken?“
„Meinetwegen. Aber vergiss nicht, heute deine Kriegsbekleidung und nicht die Staatsuniform anzuziehen. Immerhin fliegen wir zur RCTM(!).“
Diese schien er wohl auch sehr zu schätzen. Na ja, ich schätzte sie ja ehrlich gesagt auch. Sie hatten diese wunderbaren und einzigartigen Schiffe gebaut. Die Rakers! Aber konnte man ihnen trauen? Gerade WEGEN all ihren guten Schiffen kamen sie mir so unberechenbar vor.
Ich setzte mich verträumt an den Frühstückstisch. Das letzte Mal, als ich hier gegessen hatte, hatte Dennis mir gerade eine geknallt, weil ich ihm einen Vortrag über die Frauenrechte gehalten habe, da er diese in einer nun unwichtigen Weise missachtet hatte. Ich hatte daraufhin dann nicht weiter gesagt, weil ich Angst hatte, er würde mir dann noch eine verpassen. Seine Schläge taten nämlich immer besonders weh. Sowas hasse ich an Männern! SIE können sich sowas ja erlauben, um sich auszudrücken. Ja ja, typisch! Wütend zog ich mir zwei verkohlte Toasts mit Erdbeermarmelade rein, als Dennis nochmals betonte, ich solle mich doch bitte beeilen, da wir sonst doch noch zu spät kommen würden.
„Ja, klar. Wegen DEN paar Minuten?!“, fragte ich mürrisch. „Ausserdem haben wir bei der RCTM eh keinen festen Termin!“
Aber, nicht zu vergessen, Dennis schätzte RCTM sehr und daher begab ich mich nun in Richtung Tür, nachdem ich meine Kriegsuniform angelegt hatte. Was man nicht zusätzlich noch alles fürs Image tat!
Aufgeregt wie ein kleines Kind öffnete er die Tür, packte mich am Arm und zog mich hinter sich her in den Konferenzraum.
Die anderen waren alle schon anwesend, allerdings noch beschäftigt. Ich weiss noch, als ich das letzte Mal zu spät in den Konferenzraum kam. Kira nahm es mit der Zeit immer sehr ernst und war daher ziemlich sauer auf mich. Aber was noch schlimmer war, das war, dass mich dann alle anderen kopfschüttelnd und erwartungsvoll angeguckt hatten. Sowas machte mich immer nervös. Zugegeben, ich war sehr schlampig und nahm es mit der Zeit nicht so genau. Und ich träumte auch sehr oft. Ich war dann nicht so `ne Träumerliese, die sich ihren Traumprinzen oder ihre goldige Zukunft vorstellte, sondern an die wichtigsten und grausamsten Geschehnisse aus der Vergangenheit dachte und überlegte, wie man solche und ähnliche in der Zukunft vermeiden könnte. Ist doch eigentlich eine sehr weise Beschäftigung! Trotzdem hoffte ich sehr, dass das mit dem Burner unter uns blieb. Wäre nicht gerade so ne goldige Zukunft für mich dann, wenn Kira davon erfahren würde. Und auch blamieren würde ich mich dann. Soweit ich dazu noch in der Lage wäre.
„So, wenn wir dann nun komplett sind...“, sagte Jack.
Und so brachen wir auf. Im schnellen Schritt marschierten wir in Richtung Start- und Landebahn.
„Jetzt heisst es 13 Stunden lang fliegen. Hoffentlich finden wir zwischendurch auch genug Rastplätze.“, seufzte Tanja.
„Und hoffentlich hält mein Burner das aus!“, sorgte sich ihre Schwester Chris.
Sabrina musste lachen. Es klang ja aber auch wirklich erbärmlich.
Da stand so eine große dunkelgrüne Halle, so wie sie überall hier auf dem Mars verteilt waren, mit fetter roter Schrift drauf: RCTM Main Center.
„Hier werden all ihre Schiffe gebaut.“, erklärte Dennis voller Stolz, obwohl er doch gar nichts zu dieser Tatsache beigetragen hatte.
„Und werden sie hier auch entworfen?“, wollte Sabrina wissen.
„Nein, dafür setzen sich regelmäßig Experten von RCTM zusammen. Dazu steht ihnen eine andere Halle zur Verfügung.“, erwiderte unser Fachmann. „RCTM erfüllt Arbeitsaufträge für Völker auf der ganzen Welt und bleiben dennoch in Kriegen neutral. Sie waren schon immer unparteiisch und sehr professionell.“
„Dabei weiss doch niemand, wofür die Abkürzung RCTM eigentlich steht.“, fügte ich hinzu.
Man sah Dennis wirklich an, dass er RCTM nicht nur schätzte, sondern auch bewunderte. (Geben die auch mal Autogrammstunden?)
Als wir dem Tor schon ziemlich nahe waren, ertönte es aus dem an der Wand angebrachten Lautsprecher: „Bitte geben sie ihren Sicherheitscode ein.“
Anstatt auf irgendwelche der numerierten Tasten zu drücken, erklärte Dennis verlegen, dass wir das Raker-Team aus Crystal Yorkshire wären. Man wusste sofort Bescheid. Klar. Immerhin waren wir die einzigen, denen sie die Rechte für den Raker verkauft hatten. Der Raker war ihnen ja immerhin lange Zeit zuvor sehr wichtig und ausserdem führten sie eine gute Verbindung mit uns. Man öffnete uns also ohne weitere Fragen das große Tor. Eine sehr streng aber irgendwie auch professionell guckende Frau empfing uns und führte uns in den 3. Stock des Gebäudes.
Vor eine Tür blieb sie stehen uns rief: „Mary! Die Raker-Typen sind hier!“
Raker-Typen?!
Dann verschwand sie im schnellen Schritt. Die Tür wurde geöffnet.
„Kommt herein.“, sagte eine andere Frauenstimme.
Wir kamen langsam in ihr Büro und schauten uns um.
„Setzt euch. Ich habe extra 12 Stühle herbringen lassen.“, meinte sie scherzend.
Wir setzten uns und fühlten und wie zu Hause. Das war aber auch nicht schwer, denn überall hingen Bilder von Rakers. Sogar ihr Stifthalter war einer! Ja, die Wände und ihr Schreibtisch waren voll davon. Ich fühlte mich hier richtig wohl und mir wurde gar warm ums Herz.
„Sie mögen die Rakers sicher sehr, was?“, fragte Erik.
„Ja, es sind seit langem meine Lieblingsschiffe.“
„Das können wir gut verstehen.“, meinte Joe.
Ich fragte mich nun erneut, wie es dazu kam, dass sie uns nach all den Ablehnungen von RCTM nun doch verkauft worden waren. Anstatt jetzt aber weiter über die Raker-Ausstattung in ihrem Zimmer zu reden, blieb die Frau sachlich.
„Ich bin Mary Harpour, Direktorin der gesamten RCTM. Seit Jahrhunderten führen wir das beste und größte Raumschiffgeschäft weltweit. Wir erledigen Aufträge, erfinden aber auch selbst Neues.\"
„Mary,“, meinte Dennis direkt, „sagen Sie uns doch einfach gleich, was sie von uns wollen.“
Sie verstand. Und es war ihr sicherlich schon klar, dass wir das alles schon wussten, was sie da als Vorrede blafaselte.
Also ging sie gleich zum Hauptteil über: „Der Virus breitet sich immer schneller aus. Es ist alles ausser Kontrolle geraten! Wir bekommen deswegen schon viele Anschuldigungen der Völker. Das Chaos ist ausgebrochen.“
Sie fing an, vor lauter Verzweiflung zu weinen.
„Und was können wir dagegen tun?“, fragte ich bereit.
„Nun...“, sie schluchzte noch, sammelte sich aber langsam wieder. „Wir haben herausfinden können, dass der Virus NICHT aus Versehen von uns erschaffen wurde und ausserdem gezielt von der bekannten Helixmine neben dem Uranus aus gesteuert wird.“
„Und von wem?“, wollte Ann wissen.
„Ein paar unserer schon älteren Roboter halten sich dort seit längerem aus. Sie könnten einen Kurzschluss und sich dann selbständig gemacht haben. Das ist bis jetzt unsere einzige Erklärung dafür.“
„Was können wir dagegen tun?!“, fragte ich diesmal lauter.
„Jemand müsste zur Helixmine fliegen und den Generator, den sie als Steuerung für den Virus verwenden, mitsamt all den Robotern, die sich dort aufhalten, zerstören. Dann würden UNSERE Roboter auch nicht mehr so verrückt spielen.“
Hm...
„Ganz schön clever, das muss ich zugeben...“
Als ich dies vor mir hin murmelte, schauten mich alle, selbst Mary, fragend an.
Oh, was waren wir alle blind!
„Wer ist clever? Und weswegen?“, fragte Kessie mich.
Nun musste auch Lara lächeln. Sie hatte jetzt auch gecheckt, was Sache war. Dass ich da aber auch nicht früher drauf gekommen bin!
„Und ich hab` mich schon die ganze Zeit gewundert, warum ihr die Rakers nun auf einmal verkauft.“, gab ich zur Antwort.
„Wir hatten viele Bewerber.“, fuhr Mary verlegen fort. „Und obwohl Crystal Yorkshire nicht der Meistbietende war, haben wir sie an euch verkauft...“
„...da wir gute Piloten sind?“, fragte Tom schüchtern.
„Ja, ganz RCTM war sich einig, dass ihr am besten dafür geeignet seid. Crystal Yorkshire hat neben seinem strengen Glauben auch ein strenges Schulsystem. Ihr seid bestens für sowas vorbereitet. Wir brauchen eure Hilfe!“
Nun guckten wir uns alle gegenseitig an. Dennis hatte sich jetzt bestimmt innerlich gefreut. Sein erstes Lob von RCTM, Hahaha! Am besten geeignet! Unser Entschluss stand fest - nein, sicher NICHT nur des Lobes wegen.
„Wir nehmen den Job.“, sagte Dennis kühl.
„Oh, vielen Dank.“, erwiderte die Direktorin jetzt.
Man hörte ihr richtig den Stein vom Herzen fallen. Sie war sehr erleichtert. ICH machte mir da aber desto mehr Sorgen. Um meine Zukunft. Und das in sofern, dass ich mir Sorgen darüber machte, ob ich nach dieser Mission überhaupt noch eine hätte!
„Und was springt für uns dabei raus?“, fragte Lara.
„Lara!“
In strengem Ton versuchte ich zu zeigen, dass ich mich für ihre Frage schämte. Aber ehrlich gesagt war ich froh, dass dieses Thema angesprochen wurde.
„Keine Angst, ihr werdet bei erfüllter Mission euren Lohn erhalten.“, meine Mary lachend.
Cool! Geld war mir nicht wirklich wichtig, aber ich wollte, dass der Status gut bezahlter Job so einigermaßen erhalten blieb. Des Images wegen. Und Dennis konnte sich jetzt sicher sein: Seine große Schätzung wurde anscheinend erwidert. Nochmals Hahaha!
„In ungefähr 2 Stunden werdet ihr von hier aus die Helixmine erreicht haben, wenn ihr den Burner benutzt.\"“ erzählte Mary uns, als wir zur Startbahn gingen.
Ehrlich gesagt fand ich es schade, dass wir nicht noch einmal vorher nach Hause konnten. Ich wollte Nancy so gerne noch einmal sehen. Aber dafür war Crystal Yorkshire zu weit weg und soviel Zeit hatten wir leider nicht mehr. Als wir dann abhoben, wurde uns zu Ehren ein Feuerwerk veranstaltet - sollte wohl irgendwie Glück bringen oder so. Jedenfalls schaffte es, mein Herz für eine Weile zu erfreuen. Diese vielen bunten Farben und Muster. Und das im Weltraum. Ja, die Technik der RCTM war schon sehr weit. Nur ein Feuerwerk in der Form eines Rakers hatte ich bei dem Ganzen vermisst.
„Helixmine...“, murmelte ich durch das Mikrofon zu den anderen. „Den Namen habe ich schon oft gehört, aber das war’s auch schon.“
Nach einer Weile meinte Dennis: „Die Helixmine ist im Vergleich zu anderen Minen, in denen sich Bots aufhalten, sehr klein. Sie gehört mit zu den vielen Minen, die im Weltall auf kleinen Sternen oder Planeten als Zufluchtsort gebaut wurden.“
„Es sind Minen, die von ihrem Generator abhängig sind.“, fuhr Sabrina fort.
„Wird der Generator zerstört, welcher sehr gefährlich, aber auch sensibel ist, wird dadurch bekanntlich eine Kettenreaktion ausgelöst und die gesamte Mine fliegt nach kurzer Zeit in die Luft. Das passiert dann natürlich auch mit den Robotern, die sich dort aufhalten. Ob sie einen Notausgang hat, weiss ich nicht...“. sagte Chris.
„Wow, ihr wisst aber ganz schön viel!“, staunte ich.
„Das kam einmal in Weltkunde dran, als du gerade mal wieder die Schule geschwänzt hattest.“, sagte Tanja matt.
Daraufhin verdrehte ich genervt die Augen, was sie zum Glück nicht sehen konnten.
Nach einer halben Stunde machten wir auf dem Merkur Rast. Das dort lebende Volk, die Relaxer, war friedlich und sehr gastfreundlich. Unsere Rakers UND wir konnten hier endlich mal wieder richtig auftanken.
Ich streifte mir durch meine dunkelbraunen Haare. Ich schwitzte. Ich war aufgeregt. Vor uns lag die Helixmine. Sie war in der Tat ziemlich klein - jedenfalls der Teil an der Oberfläche. Sie wurde vor was weiss ich wie vielen Jahren auf einem Stern erbaut, der in der Nähe des Uranus schwebte. Sehr klein und friedlich. Ich konnte mir nur schwer vorstellen, dass darin ein gewisses Etwas sein würde, dass für den Virus - und für den Tod von Tausenden von Harikanern und anderen Lebewesen - verantwortlich war. Es sah doch so friedlich aus! Aber was hatte ich an den Tagen in der Oberschule gelernt, an denen ich nicht geschwänzt hatte? Gehe niemals nach dem Äusseren. Also, vielleicht hatte meine Lehrerin ja ausnahmsweise mal Recht. Vielleicht war es Täuschung. Ach, mir doch alles egal! Ich war irgendwie so lustlos. Vielleicht hatte ich den Spaß am Kämpfen verloren. Ich wusste auch nicht, woran dies liegen könnte, da ich sowas bis jetzt noch nie hatte, aber Angst war es sicherlich nicht gewesen! Nacheinander flogen wir hinein, in die Helixmine. Nacheinander. Der Eingang war nämlich auch sehr klein.
„Immer in Bewegung sein - nicht stehen bleiben.“, befahl Teamleiter Dennis.
Ach, er machte seine Aufgabe als Führer prima. Habe ich schon erwähnt, dass ich ihn bewundere? Und wie er dabei so cool bleiben konnte, ist manchmal selbst mir ein Rätsel gewesen. Aber ab und zu - in so manchen Situationen - ist er das bestimmt NUR äusserlich, da war ich mir sicher.
Nun hatten wir also die Helixmine betreten. Es waren rechts und links in gleichmäßigen Abständen Lampen an den Wänden angebracht, die erstaunlicher Weise noch funktionierten. Trotz des Lichts erschien es mir unheimlich. Die Wände waren dunkelgrün. Wie bei RCTM. Fehlte nur noch die rote fette Schrift. Wir flogen durch einen langen Gang, der nach unten führte. An manchen Stellen war es breit genug, um zu zweit oder gar zu dritt nebeneinander zu fliegen. Dann wiederum gab es Stellen des Ganges, wo man schon mit einem Raker pro Reihe Probleme bekam. Obwohl wir dann nur langsam flogen, rammten wir oftmals irgendeine Seite. Ich bekam dabei Platzangst. Und ich stellte mir vor, wie die anderen nun in ihren Rakers sitzen würden.
Chris dröselte sicher mal wieder nervös an ihren grün gefärbten Haaren. Sie hatte sehr lange Haare, die ich persönlich auch sehr schön fand, aber sie ließ sie immer nur so einfach nach unten fallen oder machte sich einen ganz normalen Zopf, während ich immer noch meine komplizierte und für andere manchmal auch verwirrende Frisurkombination bevorzugte. Lara und Ann würden ihren Helm trotz Pflicht nicht tragen. Bei Lara würde das ihre Frisur zerstöre. Sie trug ja wie immer ihre beiden Zöpfe an der Seite. Und dann hatten ihre Haare auch noch so ’n schönes Knallrot. Fehlte nur noch, dass sie geflochten waren und schon wäre sie Pipi Langstrumpf. Sie befestigte ihr Mikro immer an ihrem Hemd. Im Gegensatz dazu brachte Ann ihr Mikrofon an ihrem Strohhut an. Diesen hatte sie eigentlich IMMER auf. Daher passte dann bei ihr ebenfalls kein Helm mehr drauf. Der Hut war immer sorgfältig auf ihre blonden Haare gelegt, sie zu einem Zopf zusammengeflochten waren. Zusätzlich hatte er eine grüne Schleife drum. Damit sah sie richtig putzig aus.
Sabrina hatte ebenfalls geflochtene Haare. Nur waren diese schwarz und kürzer. Sie trug zwei geflochtene Zöpfe, die an den Seiten zusammengerollt wurden. Allerdings konnte sie einen Helm tragen. Sei saß nun sicher verklemmt auf ihrem Sitz und kaute nervös an den Fingernägeln. Ganz anders Tanja, die immer cool blickte. Sie war innerlich ja auch cool. Tanja konnte man nicht so leicht erschrecken oder beeindrucken. Ihre lilanen Haare hatte sie wie Ann sie hatte, nur etwas kürzer und sie trug auch keinen Strohhut, der es ihr nicht möglich machte, einen Helm zu tragen. Und auch Kessie war in solchen Fällen nie aufgeregt. Sie guckte immer ernst und klopfte ungeduldig auf der Tastatur herum. Sie konnte es von uns allen immer am wenigsten erwarten, einen Auftrag schnell auszuführen. Das gefiel mir an ihr, denn es zeigte Zuverlässigkeit. Ihre langen blauen Haare und die dazu gut passenden Haare mochte ich sehr. Ich glaube, eine bestimmte Frisur hätte nicht so gut zu ihr gepasst.
Und die Jungs? Sicher würde Tom, der Guru, wieder mit seiner eingebauten Kaffeemaschine zu tun und daher keine Zeit haben, nervös zu sein, während Erik gelassen mit seinem Magazin beschäftigt sein und nur ganz nebenbei den Raker lenken würde. Toms schwarze Haare passten ja vorzüglich zu seinem Schiff, aber es sah daher desto langweiliger aus. Überhaupt, wieso gab es keine mehrfarbigen Raker? Immer nur dieses helle Grau. Ebenfalls langweilig. Aber passte ja vorzüglich zur dunklen Scheibe. Ja ja. Was an Tom ebenfalls langweilig war: Er trug - als einziger - eine Brille. Na ja, wenigstens DIESE war nicht schwarz, sondern rot. Passte ja vorzüglich, OHNE langweilig zu sein. Unser Magazinen-Fan Erik hatte braune Haare. Habe ich schon erwähnt, dass er einen Orden trug? Das bringt mich auch gleich zu unserem zweiten Ordenträger: Dennis. Der flog konzentriert und gleichzeitig auch cool wie Tanja. Dieser Wichtigtuer. Aber ich muss zugeben, ich liebte es, durch sein blondes Haar zu streifen, sofern er es mir erlaubte. Wer mir ausserdem noch gut gefallen hat, war Joe Nicht nur, weil ich mich prächtig mit seiner Schwester verstand - selbst wenn diese einen Strohhut trug - sondern auch weil er grüne Augen und solche dunkelblonde kurze Haare hatte, ziemlich groß und sportlich war. Die Eigenschaften meines Traumprinzen! Mit dem hätte ich sicher die goldige Zeit gehabt! Er war auch immer sehr konzentriert bei der Sache. So wie auch unser nächster Kandidat: Jack. Das erste offizielle Mitglied unseres Teams. Jack nahm all seine Aufgaben sehr ernst. Also ähnlich wie bei Kessie. Er hatte dunkelbraune Haare, die ein bisschen abstanden. Mir gefiel das. Und es machte mich irgendwie stolz, wie vielseitig und zuverlässig unser Team war.
„Vorsicht, Ash! Hier geht’s steil runter!“, rief Jack und riss mich somit aus meiner Träumerei.
Ich konnte den Raker gerade noch rechtzeitig nach unten steuern, ansonsten wäre ich gegen die Wand gekracht. Die anderen wussten, dass ich eine prima Kämpferin abgeben würde, wenn ich nicht immer... ach, jeder hat doch so seine Macken. JEDER. Aber ich nahm mir vor, ab jetzt konzentrierter zu fahren. Während wir da so durch diesen endlosen Gang flogen, find wieder das Gespräch an. Dennis schien ein wenig traurig wegen der RCTM zu sein.
„Ich bin irgendwie enttäuscht, dass sie uns nur DESWEGEN die Pyros verkauft haben.“
„Nun, du musst auch bedenken, dass sie immerhin viele Interessenten hatten, die wesentlich mehr Geld angeboten hatten.“
„Das ist ja auch kein Wunder. R.A.K.E.R. war bis jetzt doch ihr bestes Werk. Selbst vom Aussehen her, finde ich, dabei zählt das doch eigentlich gar nicht.“
„Wofür steht R.A.K.E.R. eigentlich?“, wollte ich wissen.
„Rough Automatic Key Eraser Rebell.“, sagte Tom, unser Spezialist.
„Eraser?! Hat das etwas mit ihrer einen Waffe in dem Raker zu tun?“
„Nein, keineswegs. Wieso auch? Der Mann, der das Projekt finanziert hat, heisst Scott Eraser. Deswegen. Die RCTM gibt ihren Schiffen immer solche Abkürzungen. Wie ja auch bei ihrem EIGENEN Namen festzustellen ist.“
„Aha.“, sagte Erik uninteressiert.
Er war wohl immer noch in eins seiner Computer- und Wirtschaftsmagazine vertieft, während ich gespannt zuhörte. Immerhin ging es hierbei um die Rakers! Für mich stand fest, dass ich mich bei diesem Scott mal bei Gelegenheit bedanken müsste, auch wenn er das sicher nicht für MICH getan hatte.
Tja, das Raker-Team aus Crystal Yorkshire. Ziemlich verantwortungslos, was? Diskutiert über Schiffe, liest Magazine und macht sich Kaffee, während es ganz nebenbei und ohne Sorgen versucht, seinen bisher wichtigsten und gefährlichsten Auftrag der RCTM (!) zu erfüllen. Aber hey! Hier in dem Gang war weit und breit kein Schwein. Nur wir mit unseren Rakers. NATÜRLICH waren wir uns der Verantwortung bewusst und es war uns klar, dass wir nur wenig Zeit hatten. Ich wusste, dass da draussen irgendwelche umprogrammierten Bots der RCTM (!) herumschwirrten und Scheisse bauten. Vielleicht gar wieder in Crystal Yorkshire. Ich sah es ständig vor mir. Allerdings konnten wir in einer so kleinen Mine doch keinen Burner aktivieren. Das wäre zu riskant, wo wir doch schon mit normaler Geschwindigkeit Probleme wegen der engen Wände hatten.
Anders, als ich es erwartet hatte, gab es bei diesem Gang DOCH ein Ende. Und an diesem Ende wurde es plötzlich strahlend hell. Vor uns lag nun eine große Halle - mit WEISSEN Wänden - und es war alles voll mit Lampen, die unregelmäßig blinkten. Sowas Schönes hatte ich noch nie zuvor gesehen! Wie hell und schön das aussah, obwohl es mich schrecklich blendete. Wir sagten nichts, wir staunten nur. Aber weit und breit kein einziges Schwein zu sehen! Ich schaute mich mal genauer um. An den Stellen der Wände und Decke, wo keine Lampen waren, waren statt dessen kristallartige Steine angebracht, die den Effekt hatten, dass sie das Licht reflektierten. Dadurch wurde es dann also NOCH heller. Ich glaube, wenn die Lampen weiß und nicht hellblau geblinkt hätte, wäre ich gar erblindet. Es war so schön! Trotzdem verbreitete es aber eine seltsame Atmosphäre.
Nachdem wir die Halle bestaunt und unsere Augen sich langsam an diese hellen Flächen gewöhnt hatten, setzten wir unseren Weg fort, indem wir geradeaus durch sie durchfuhren. Sie war zirka halb so groß wie eine von den Hallen aus unserem geliebten Crystal Yorkshire.
Erst als wir am anderen Ende angekommen waren, sahen wir, dass diese Wand keine Lampen, sondern 5 Türen hatte. Das war uns vorher gar nicht aufgefallen, da sie ebenfalls sehr hell waren. Um sie herum waren ebenfalls Lampen befestigt.
„Wir teilen uns auf.“, meinte Dennis ohne weiteres Überlegen.
Er flog zusammen mit Sabrina und Erik durch Tür Nr. 1, während ich mir mit Joe die zweite Tür vornahm. Lara und Chris sollten sich hinter Tür Nr. 3 und Ann und Tanja hinter Tür Nr. 4 umsehen. Die Türen konnte man durch einen einfachen Laserschuss öffnen. Dadurch wurde ihr Schutzschild wohl deaktiviert. Mehr war nicht erforderlich?! Jack kümmerte sich zusammen mit Tom um die fünfte Tür - Kessie folgte ihnen.
„Die machen uns das hier alles aber irgendwie ziemlich leicht. Wäre es für UNS aber sowieso gewesen...“, protzte ich, bevor ich auf einmal an die Seite gedrängt wurde.
Irgend etwas drückte von aussen gegen meinen Raker, mit dem ich mich nun in einem weiteren Gang befand, nachdem ich durch die Tür geflogen war. Joe kam mir zur Hilfe und schoss auf das Ding. Es kreischte, ächzte, explodierte.
„Was war das?!“
„Nur einer von diesen dämlichen Guide Bots.“
„Achso.“
Wir flogen weiter. Na toll! Der erste Bot in dieser verdammten Miene war ein Guide Bot und ich kam nicht mit ihm klar. Wie erniedrigend! Dass ich von dem süßen Joe gerettet worden war, war dabei meine einzige Aufmunterung.
„Nun komm doch endlich!“, rief er.
Ich folgte ihm den Gang entlang. Ich konnte ausser dem roten Hinterlicht seines Rakers nichts erkennen. Es war hier stockdunkel. Dunkler als am Anfang. Hier waren keine Lampen, die erstaunlicherweise noch funktionierten. Ob es bei den anderen nun auch so aussah? Aber noch viel mehr fragte ich mich, ob sie auch schon Robotern begegnet waren. Ich folgte einfach Joes grauem Raker. Wir flogen ungefähr 20 Minuten schweigend durch die Dunkelheit. Bis Joe sein Schiff anhielt. Was war nun los?
„Wieso fährst du nicht weiter?“
„Gott, der Allmächtige!“
„Äh, was bitte?“
„Wie, was?“
„Wo ist Gott?“
„Weiss nicht...“
„Hä?! Joe?“
„Ja. Das hier musst du dir mal ansehen. Hier sind...“
„Hm?“
„Ash, komm her!“
„Nö, fahr DU einfach weiter vor.!“, sagte ich geistesgegenwärtig.
„Haste etwa Angst?“
„Ich hab‘ keine Angst!“
Ich hatte Angst.
„Ich bin auch nicht neugierig.“
Ich war durchaus neugierig. Aber ich hatte Angst.
„Ich hab‘ halt keine Lust, den Gott zu sehn!“
Ohne lange zu überlegen fuhr er über mir rückwärts zurück und schob von hinten meinen Raker an. Das brachte mich sofort auf Lara. Ich wurde ja aber auch irgendwie immer wieder von allen Seiten geschubst!
„Hey, du Spinner! Ich sagte...“
Nun sah ich DOCH hin. Vom Gucken stirbt man ja - im Normalfall wenigstens - nicht. Und tatsächlich kam auch ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Fehlte nur noch wieder die fette rote Schrift. Bot Main Center oder so.
Ich blickte in eine dunkelgrüne (!) Halle - GENAUSO groß wie eine von unseren - die mich sehr an eine von Crystal Yorkshire erinnerte, da sie ebenfalls solche rot/gelben Lichter hatte, nur waren dieser hier INNEN angebracht. Und...
„Aahh!“, schrie eine vertraute Stimme.
Es war Lara, die zusammen mit Chris hinter uns auftauchte. Als ich sie wundernd anguckte, da sie ja durch eine andere Tür geflogen war, zuckte diese nur mit den Schultern und auch Chris guckte fragend. Als ich wieder nach vorne schaute, entdeckte ich als erstes eine graue Fläche. Dort konnte man Schiffe ankern.
„Dort landen wir!“, entschied ich.
Als wir ausstiegen, nahmen wir unsere Raker-Waffen mit, die man zum Glück auch mit der Hand bedienen konnte. War allerdings ziemlich umständlich, da sie sehr schwer waren. Na ja, besser als unsere handlichen Waffen, die NUR gegen Lebewesen Wirkung hatten, war es allemal. Also nahm ich meine Mania Gun mit. Mühevoll.
Was ich vorhin sagen wollte, bevor Lara losschrie, war der GRUND für ihr Schreien. Überall in der Halle schwirrten Tausende von Robotern umher. Ohne Ziel. Sie flogen einfach nur durcheinander. Ob kleine süße unschuldige Guide Bots oder große Tigers. Selbst die Gruppe der Sniper Bots war hier vertreten. Dieser Anblick ließ es mir eiskalt den Rücken herunter laufen. Es war wirklich unheimlich. Jetzt, wo wir aus den Rakers herausgekommen waren, erkannten sie, dass wir Lebewesen waren. Egal, von welchem Volk wir stammten, sie griffen uns an. Zugegeben, es sah fantastisch aus, wie ALLE Bots aus der megagroßen Halle ihre Augen auf uns richtete, aber unser nächster Gedanke war da nun doch eher, erst einmal in Sicherheit zu gelangen. Also rannten wir vier in einen im Vergleich zur Halle winzigen Nebenraum und verriegelten den Eingang mit herumstehenden Möbeln. Es schien eine Art Kontrollraum gewesen zu sein. Zum Glück konnten die Bots nicht denken - selbst WENN dies in der Macht von RCTM gestanden wäre, hätten sie ihnen sicher trotzdem KEIN Gehirn eingepflanzt, da bin ich mir sicher - und gaben sich daher wieder ihrer Arbeit hin: Herumfliegen und bewachen. Vielleicht DACHTEN diese Bots-ohne-Hirn der RCTM (!), sie hätten es sich alles nur eingebildet.
Denkste. Unsere Erleichterung hielt nicht lange an. Durch die Scheibe konnten wir vier sehen, wie ein Guide Bot - ich hasse diese Drecksviecher - zu einem großen roten Schalter an der Wand flog, welcher so groß wie der Bot selbst war, und ihn betätigte. Es wurde damit der Alarm ausgelöst. Die gelb/roten Lampen wandelten sich GENAU WIE BEI UNS IN CRYSTAL YORKSHIRE in ganz rote Lampen um und fingen an, zu blinken, während der Alarmsound, DER AUCH IN CRYSTAL YORKSHIRE SO KLANG, laut ertönte.
Ziemlich nachgemacht - dabei hatte sich unsere Sicilia dies extra für uns ausgedacht. Hmpf! Wir guckten alle vier verdutzt. Aber NOCH verdutzter schauten wir, als SIE auf einmal erschien. Sicher weil der Alarm ausgelöst worden war. Sie erschien in einem mir bisher unbekannten - und ausnahmsweise mal modernen - Kleid. Natürlich sah auch dieses Kleid prachtvoll aus, obwohl es im Gegensatz zu den anderen, die sie immer trug, sehr dunkle Farben hatte. Braun und Schwarz. Ausserdem schreckte ich zurück, als ich sah, wie sie ihre Haare hochgesteckt hatte. Es verriet einen widerwärtigen Charakter, sah aber fabelhaft aus (Psst, das habe ich jetzt nicht gesagt!).
Schon immer hasste ich diesen Blick, den sie auch jetzt wieder verwendete. Dieser majestätische Blick. Bei den Zeremonien guckte sie auch immer so. Es verriet mir, dass sie Zeremonien ebenfalls verabscheute. Aber uns auch?! Und was war mit Kira? Tausend Gedanken schossen durch meinen Kopf. Waren wir wirklich so blind? Vor lauter Freude und Glück des ewigen Friedens? Oder waren wir zu beschäftigt? Zu naiv? Harikaner war doch immer ein aufmerksames und vorsichtiges Volk. Ich fing an, mir unendlich viele Vorwürfe zu machen. Scheisse!
Lara riss sofort die Tür wieder auf und rannte raus. Ich & Co. hinterher.
„Du mieses Stück Dreck!“, schrie Lara und näherte sich ‘mit hoher Geschwindigkeit‘ Sicilia.
„Hm?!“
Sicilia musterte sie mit scharfem Blick.
„Ah, endlich! Ich habe schon auf euch gewartet...“, meinte sie nur und fing an, laut zu lachen.
„Was ist daran so witzig?!“, wollte Lara wissen.
„Auf uns gewartet?“, fragte Chris nach.
Ich machte mir Sorgen um den Rest unserer Bande.
Laras Attacken gingen daneben. Sicilia konnte ihr jedesmal mühelos ausweichen.
„Hör auf!“, rief Joe ihr zu. „Es ist zwecklos. Sie ist eine Göttin!“
Lara versuchte es noch ein paarmal, bis sie erschöpft zu Boden fiel. Ich beachtete dies einfach nicht, sondern ging nun auch ein paar Schritte auf sie zu.
„Aber wieso?!“, wollte ich wissen.
Sicilia guckte mich grinsend an. Meine Faust ballte sich zusammen vor Wut. Sie widerte mich so sehr an! Schon bei den Zeremonien mit diesem dämlichen Geklatsche.
Wir taten nun nichts anderes als sie erwartungsvoll anzusehen. Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass SIE unser Feind war. Darauf hatten wir uns absolut nicht eingestellt. War SIE nicht diejenige, die uns in den Kampf geschickt hatte? Ich war so verwirrt. Wir wussten nicht, wie wir nun reagieren sollten.
„WIESO?!“, wiederholte ich mich.
Sie schwieg und grinste und lachte. Was sollte das?!
Ein Krach. Ein Schuss. Die linke Wand wurde durchbrochen. Durch die Tr&uu
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-11-11 21:42:32 mit dem Titel Ashley und Dennis - endlich funkt es wieder
„So meine ich das gar nicht... ach, wenn man vom Teufel spricht...“
„Hm?“
Ashley drehte sich um, um nachzusehen, was Sabrina damit meinte. Auf einmal stand ein großer streng guckender Blondschopf vor ihr und blickte auf sie herab – Dennis Stevens.
„Du musst mitkommen.“, sagt er matt zu ihr.
„Ach ja, muss ich das?“
„Ja.“
„Und warum, wenn ich fragen darf, eure erhabene Majestät?“
Ashley machte provokativ einen Knicks. Doch leider ließ er nicht mit sich streiten.
„Komm’ einfach mit.“
Bevor Ashley sich nun lächerlich fühlen konnte, reichte Sabrina ihr die Hand und verabschiedete sich: „Also, Ciao, wir reden ein andern Mal.“
Nein!! Ach, Mist! Wieso musste dieser Kerl gerade jetzt auftauchen? Das war ja so fies. Sie wollte doch wissen, wie Sabrina das nun mit ihrem Bruder gemeint hatte. Am liebsten hätte sie ihm nun in seinen vermutlich ebenfalls braun gebrannten Hintern getreten. Aber auf einmal musste sie sich fragen, wodurch er eigentlich so braun geworden war und stellte sich daraufhin einen nackten Dennis vor, der auf einer Sonnenbank lag, so dass sie schließlich errötete.
Sie folgte Dennis nach unten in einen der Maschinenräume, die dadurch gekennzeichnet waren, dass sie alle hellgrüne Türen hatten.
Nachdem Ashley diese Tür hinter sich wieder geschlossen hatte, sagte Dennis, während er sich im Raum umschaute: „Gerade jetzt, wo die Baupläne angeblich weg sind, hat es unsere Sauerstoffmaschine erwischt – wirklich ein ganz netter Scherz. Wenn wir nicht bald etwas unternehmen, so dass sie wieder anspringt, könnte das übel für uns ausgehen...“
„Was du nicht sagst.“, fiel Ashley ihm ins Wort und verschränkte mit herabwertendem Blick, auch wenn er diesen nicht sehen konnte, die Arme.
Sie wollte sich auf keinen Fall von Dennis herum kommandieren oder irgendetwas erklären lassen. Sie wa
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