Fehmarn Testbericht

Fehmarn ist, so sagt man, die sonnenreichste Insel, nein, der sonnenreichste Flecken Deutschlands überhaupt. Das ist ein gutes Argument um dort und nicht woanders in Deutschland Urlaub zu machen.

Ich habe tagelang online nach Ferienwohnungen geforscht, nicht nur auf Fehmarn, sondern in halb Europa. Immer wieder kuckte ich auch an der Ostsee, weil die es mir angetan hatte, nachdem ich dort schon 3 einwöchige Semniare besucht hatte. Ein Kriterium war aber auch der Preis, es war diesmal nicht viel drin. Und so fand ich eine Ferienwohnung auf Fehmarn Südstrand, Mitte September für 2 Wochen, für 25.- Euro inklusive Endreinigung, 25 qm, ich alleine mit 2 Hunden. (1)

Anreise mit Auto

Über die A1 bis zum Ende und da einfach gerade aus weiter, immer Richtung Puttgarden. Nach Fehmarn kommt man vom Festland über eine Brücke.
Zum Südstrand, beziehungsweise Burgtiefe, wie es dort heisst, kommt man indem man durch Burg selber, der Hauptstadt der Insel, fährt.

Von Frankfurt aus waren es knapp 650 km.


Ferienwohnung

Mit der Ferienwohnung hatte ich Glück, nicht nur, dass sie schön sauber, hell und freundlich war, sie befand sich offenbar auch gerade noch ausserhalb des Kurgebietes, was mir so um die 80.- Euro sparte für die gesamte Zeit. Ich musste allerdings aufpassen, dass ich nicht aus Versehen das Kurgebiet dennoch betrat, das hätte mir eine empfindliche Busse bescheren können.

Kurgebiet und Insel-Sheriffe

Was hätte ich im Kurgebiet zu suchen gehabt? Hunde waren strikt verboten, Fahrräder auch, Drachensteigenlassen ebenfalls, Kinder waren erlaubt, eine Konstellation, die mit meinen Bedürfnissen völlig kollidierte. Sie haben einen Teil des Strandes zum Kurgebiet erklärt, der war durch Schilder gekennzeichnet, so in der Art, hier beginnt das Kurgebiet, wer ohne gültigen Kurausweis (Kurtaxe bezahlt) angetroffen wird, zahlt das dreifache der Tagestaxe. Ich habe Urlauber getroffen, die 2 Häuser weiter wohnten, eigentlich auch ausserhalb des Kurgebietes, mit Hund, denen wurde die Kurtaxe dennoch vom Vermieter abgeknöpft, obwohl sie ja auch mit dem Hund gar nicht hinein durften. Die hatten über ein grosses Hotel (dessen Namen mir entfallen ist) gebucht, und haben für das praktisch selbe Appartement das doppelte wie ich bezahlt, weil die Vermieterin die Hochsaison eine Woche länger als die meisten anderen deklarierte. Unterm Strich haben die inklusive Kurtaxe mehr als das doppelte bezahlt. Ich hatte von privat gemietet. Vergleichen lohnt sich also. Die Hauptsaison endete übrigens normalerweise am 11. September, ich mietete ab dem 12. .

Die Sheriffs, die kontrollieren wer sich im Kurgebiet herumtreibt, sind wirklich sehr aufmerksam. Ich war immer am freien Strand mit meinen Hunden, der unmittelbar an den Kurstrand grenzte und wie bereits erwähnt nur durch ein Schild gekennzeichnet und allenfalls sich dadurch unterschied, dass er von Algen und dergleichen gesäubert war. Nun hat mein einer Hund ein Faible für Wasservögel, die müssen gejagt werden. Das ist so. Da waren Schwäne und er stürzt sich ins Meer um die Tiere zu verfolgen. Ins Meer ging er am freien Strand, als er zurückkehrte, schwamm er auf den Kurstrand zu (100 Meter weiter), sozusagen etwas vom Kurs abgekommen, aber wirklich gerade ein paar Meter hinter der Grenze. Da waren schon zwei Männer unterwegs, die die Kurgäste, die sich dort aufhielten, nach dem sich im Wasser nähernden Hund befragten. Ist das ihr Hund? Nein. - Ich machte mich daran Fiffi zurückzupfeiffen, da bekam ich auch schon den Rüffel, es wäre da der Kurstrand, da sei ein Schild, ecetera. Ich machte darauf aufmerksam, dass alle meine Versuche, meinen Hunden lesen beizubringen, kläglich gescheitert sind.
Nun ja, sie haben es nicht verstanden. Ich wurde verwarnt. Nehmen sie den Hund an die Leine! Nein, tu ich nicht, der soll Spass haben.
Irgendwie wirkte das ganze sehr bürokratisch und unflexibel, wenn sie so drauf bedacht sind, sollten sie ganz einfach einen Zaum ziehen mit elektronischen Türen die nur per Chip geöffnet werden können. Aber andererseits können sie dann keinem mehr das dreifache aufbrummen. Ich habe von einer dänischen Familie gehört, die unmittelbar hinter der unsichtbaren Grenze sass und zur Kasse gebeten wurde.

Der wilde Strand

Der Naturstrand, oder nicht-Kurgebiet-Strand ist etwa 3 km lang. Schilder wiesend arauf hin, dass hier keiner aufpasst. Wie wunderbar! Viele Touristen nutzen diesenStrand, um mit Hunden spazieren zu gehen. Für die Hunde war\'s ein Fest, im Sand konnte man wunderbar buddeln, am Strand wurde kleine Krebse angespült, die konnte man fressen, im Meer baden, Schwäne jagen, mit anderen Hunden spielen. Alles war ziemlich ungezwungen. Erholsam eben.
Zum baden war es bereits zu kalt, ausserdem pfiff meist ein ziemlich Wind. So sass ich denn oft am Strand mit Anorak, las oder spielte mit den Hunden und wer einen Hund hat, der weiss, man kommt sehr oft ins Gespräch mit wildfremden Leuten, nur der Hunde wegen.
Der Sand am Strand ist ziemlich fein, es lag am Rand zum Wasser ziemlich viel angespülte Pflanzen und Muscheln herum, darüber hinaus war der Strand aber ziemlich sauber.

Burg die Hauptstadt

Was ich als erstes positiv registrierte, die Läden hatten am Sonntag geöffnet. Ich kam da an und brauchte erstmal die eine oder andere Kleinigkeit, ich als unerfahrene Ferienwohnungmieterin hatte nicht an Toilettenpapier gedacht, auch Kaffeefilter brauchte ich, und noch das eine oder andere.
Burg ist klein und hübsch mit Kopfsteinpflaster und alten Häusern im Kern, ausserhalb sind Aldi, Lidle und Co vertreten, alles überschaubar auf wenigen Quadratkilometern.
Viele Restaurants gibts, ich habe keines ausprobiert, ausser das eine oder andere Café, man bekommt überall Fingerfood, der Gegend entsprechend natürlich auch mit Fisch (Fischbrötchen zum Beispiel). Die Preise sind durchschnittlich für mein Empfinden (kommt sicher immer drauf an, woher man kommt).
Ein Kino ist da, welches etwas besonderes ist. Es handelt sich hierbei um ein sogenanntes Verzehrkino (was für ein blöder Name), man kann da essen und trinken wie in einem Bistro, ich war nicht drin, leider.

Fehmarn die Insel

Das mit den vielen Sonnenstunden scheint tatsächlich zu stimmen, wenn in ganz Deutschland mieses und stürmisches Wetter war, hatten wir auf Fehmarn zwar auch mitunter Regen, jedoch nie sehr lange, es kam immer wieder die Sonne durch. Zwar war der Wind vorallem in der zweiten Woche sehr stark und ab und zu musste ich mich regelrecht dagegen stemmen um vorwärts zu kommen, vorallem am Strand oder in dessen Nähe, aber die Sonne entschädigte dafür.
Die erste Woche war hingegen sehr sonnig, in der der 2. bin ich dann früher abgereist (am Mittwoch) weil es mir zu winidg wurde und ich gezwungen war, mich viel in der Ferienwohnung aufzuhalten, was mit 2 Hunden, die eigentlich lieber herumtoben wollten, etwas in Stress ausartete.

Die Insel ist nicht besonders gross, hier einige Daten:

Insgesamt 78 km Küstenlinie zum Teil mit Steilufern, die bis zu 12 Metern über die Ostsee ragen und ca. 185 qkm Fläche.

Fehmarn ist eines der sonnenreichsten und regenärmsten Gebiete Deutschlands. Deswegen wird Fehmarn auch gerne als Sonneninsel bezeichnet.

Den kleinsten Flugplatz Deutschlands
befindet sich auf der Insel Fehmarn in Neujellingsdorf.

Fehmarnsundbrücke
Die Brücke ist 963 m lang und 21 m breit. Ihre Durchfahrtshöhe beträgt 23 m, die Scheitelhöhe des Bogens misst 69 m über dem Meeresspiegel. Sie bietet Platz für eine zweispurige Fahrbahn, einen Gehweg und die Eisenbahn.


Mittlerweile ist die Brücke zu einem Wahrzeichen Schleswig- Holsteins geworden und steht seit 1998 unter Denkmalschutz.


Puttgarden auf Fehmarn

Puttgarden ist ein kleines Dorf an der Nordseite Fehmarns, welches durch den Fährhafen Fehmarn, die Insel vor Europa, fast direkt mit Dänemark verbunden.
Die sogenannte Vogelfluglinie genannt.
Die Fährschiffe transportieren LKW`s, PKW`s,
Fahrräder oder einen Zug, natürlich auch Fussgänger. Auf der anderen Seite (Dänemark) sollen es allerdings noch 5 km sein bis zur nächsten Ortschaft.

Geschichtlicher Exkurs

5500 v. Ch. Ganz früher war Fehmarn noch keine Insel. Ca. 5500 v.Chr. trennte der ansteigende Meeresspiegel Fehmarn vom Festland.

Im 8. Jahrhundert ließen sich Slawen (Wagrier) auf der Insel nieder und gaben ihr den Namen \"Vemorje\", was \"im Meer\" bedeutet.

1076 Erstes schriftliches Zeugnis über \"Fembre\". Die Insel wird \"von Seeräubern und blutigen Banditen\" bewohnt.

12. Jahrhundert Fehmarn wird christianisiert.

1420 Der Dänenkönig Erich VII verwüstet die Insel. Nur wenige Bewohner überleben.

1435 - 1490 Die Insel wird an Lübeck verpfändet.

15. Jahrhundert Piraten (die Vitalienbrüder) besetzen die Burg Glambeck.

1627 Die Burg Glambeck wird im Dreissigjährigen Krieg von kaiserlichen Truppen zerstört.

1644 Krieg mit Schweden. Der Dänenkönig Christian IV. vertreibt die Schweden.

1857 Bau des Hafen Burg.

1864 Fehmarn wird preussisch. Im deutsch-dänischen Krieg gewinnt Preussen. Fehmarn gehört daraufhin zu Preussen.

1963 Die Fehmarnsundbrücke verbindet die Insel Fehmarn mit dem Festland.

1974 Burg wird Ostseeheilbad.



Angebote für Freizeit

Ein beliebtes Freizeitvergnügen scheint auf Fehmarn neben dem Segeln das Drachensteigen lassen zu sein, zum ersten Mal sah ich (meist männliche) Erwachsene (ohne Kinder dabei) stundenlang Drachensteigen lassen. Die Drachen sahen auch ziemlich teuer und professionell aus. Auf der Insel gibts es einige Shops, wo man diese Dinger kaufen kann.

Was mir ausserdem auffiel war Kitesurfen. Zuerst leitete ich das Kite von Kind ab (hätte ja sein können auf Platt), jedoch ist damit eine Mischung aus Surfen und Kiten (zweiteres ist eher fliegen mit einer dieser Teile, die in der Luft wie gebogene Matratzen aussehen). \"Gleiten & Springen schon ab 3 Windstärken!\" heisst es da in einer Werbung einer Kitesurfschule.

Angeln kann man auf Fehmarn, Reiten, Wandern, ein Meereszentrum gibt es, einen Golfclub, einen Yachthafen und Club, da die Insel meist flach ist kann man da auch wunderbar Fahrad fahren.

Ich fand Fehmarn toll, aber ich finde die Ostsee überhaupt toll (bis auf Warnemünde, das ist mi rzu geleckt). Die Luft ist herrlich, die viele Sonne hilft einem zu enspannen, Burg bietet alles was man als Urlauberin braucht, die Insel hat unterschiedliche Strände, und wenn man ausserhalb der Saison hinfährt, ist das Touri-Aufkommen erträglich.

Und zur Kur

für/gegen
Atemwege
Hautleiden
Herz und Kreislauf
Beschwerden des Bewegungsapparates (Muskeln/Gelenke).

Der Salzgehalt der Meeresluft belebt die Atemwege.
Die Lufttemperatur, Sonne und Seewind wirken auf die Haut ein.
Die Ultraviolett-Einstrahlung ist selbst noch bei bedecktem Himmel wirksam.


Resümee

Ob ich wieder hinfahre? Vielleicht. Wenn nicht, liegt es eventuell daran, dass ich die Berge bevorzuge.




(1) http://www.ferienwohnungen.de/home/5963.shtml