Fehmarn Testbericht

Fehmarn
ab 301,93
Auf yopi.de gelistet seit 09/2003

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Erfahrungsbericht von Michael-at-Home

Wenn ich könnt`, ich würde bleiben

Pro:

Herrlicher Landschaft,unendliche Sportmöglichkeiten,nette Leute

Kontra:

Preise sind teilweise sehr hoch und einfach nicht gerechtfertigt

Empfehlung:

Ja

• Vorwort

Und wieder einmal habe ich einen meiner ältesten Berichte aus den Katakomben des \"Ciao\" Kellers hervor gekramt, um festzustellen, wie Grottenschlecht doch früher der ein oder andere Bericht verfasst wurde.

Nein, gerade wenn es um meine zweite „Heimat“ geht, kann ich dieses Machwerk nicht so stehen lassen und werde meinen alten Bericht quasi in den Mülleimer werfen und einen komplett neuen Bericht dazu verfassen, so dass er auch für Yopi \"geeignet\" ist.

So sollte jeder wissen, dass ich dieser Insel seit meiner Kindheit verfallen bin. Oft werde ich nach dem warum gefragt. Leute, ich kann niemanden darauf eine vernünftige Antwort geben. Schon als ich das erste Mal als Bub mit meinen Eltern hier Urlaub machte, wollte ich nie wieder nach Hause. Ich fand damals sehr schnell Freunde, so dass ich mich auch als Kind schnell heimisch fühlte.

Extrem wurde es mit dieser Insel und mir, als ich endlich mein eigenes Auto hatte und fortan unabhängig war. Nun konnte ich immer dann rauf fahren, wann ich wollte. So war es Jahrelang, dass ich selbst manchmal nur für zwei Tage oben war. Die vielen Kilometer waren mir damals schnuppe. Hauptsache oben auf der Insel…

Im Prinzip ist es auch heute noch so, nur ist man mit den Jahren vernünftiger geworden, vielleicht auch ruhiger. Bei den Spritpreisen überlegt man sich solche Touren öfters, auch hat man ja weniger Zeit, solche „Höllentrips“ durchzumachen. Schließlich hat man ja auch Familie…


• Insel?

Nun wird der ein oder andere nachfragen, wie man denn am besten auf diese Insel kommt, geschweige denn wo Fehmarn überhaupt liegt. Nun, der Reihe nach…

Fehmarn liegt oberhalb der Lübecker Bucht, im Fehmarn Belt, also in der Ostsee und kann jederzeit ganz einfach mit dem Auto sowie der Eisenbahn erreicht werden, da Fehmarn mit dem Festland durch eine Brücke, der Fehmarn Sund Brücke verbunden ist. Für alle die, welche mit dem Autobahnnetz in Deutschland nicht so vertraut sind, ist es genau so einfach zu finden, wie für die Profis. Die Autobahn A1 immer gen Norden. Weder muß man sich an irgendwelche Abfahrten halten noch sonst etwas Schwieriges bestehen.

So kommt man dann irgendwann an der Lübecker Bucht vorbei, entlang so Namhaften Orten wie Scharbeutz oder Timmendorfer Strand. Dann endet die Autobahn 1 und wird zu einer prima ausgebauten Landstraße, welche unweigerlich auf die Fehmarn Sund Brücke führt und im Null Komma nichts ist man auf Fehmarn, einer der für mich schönsten Inseln Deutschlands.


• Warum hier?

Nun kann man es sich bereits denken, aber da diese Insel in der Ostsee liegt, ist Fehmarn platt wie ein Pfannekuchen. Für mich, der zur Erholung hier gerne Fahrrad fährt, finden sich also Ideale Bedingungen dafür. Ferner befinden sich quasi an jeder zweiten Ecke kleine Fahrradverleiher, so dass ich mir nicht die Mühe machen muß, mein eigenes Rad mit zu schleppen. Für kleines Geld bekommt man „normale“ Räder, die einer üblichen Radtour jederzeit standhalten.

Die Bewohner der Insel sind zu jeder Jahreszeit freundlich und geben einem stets das Gefühl, willkommen zu sein. Sicherlich sind die folgenden Aspekte für diese Insel reine Geschmacksache. Andere sind wohl eher auf der Suche nach Action oder Party a la Ballermann. Nun, Beruflich habe ich genug „Ballermann“ um die Ohren, so dass ich in meinem Urlaub Ruhe suche. Hier auf Fehmarn finde ich sie. Doch nicht nur Ruhe und Erholung sind mir garantiert.

Ein gleichbleibendes Klima und die gesunde Luft, welche man stets an der See hat, fühlt man sich viel Unternehmungslustiger auf eine ganz andere Art. Seltsamer Weise, und das ist von irgendwelchen Leuten schon mehrfach bestätigt worden, findet man auf Fehmarn eine Gegend mit den meisten Sonnenstunden im Jahr, bezogen auf dem Bundesdurchschnitt. Während also der Rest von Deutschland entweder unter sengender Sonne stöhnt, oder bei Dauerregen absäuft, findet sich hier ein relativ gleichbleibendes Klima. Solche Pluspunkte sollte man einfach nicht unterschätzen.

Für solche Leute, die gerne Essen gehen bietet sich hier ein bereites Spektrum an Lokalitäten an, da Fehmarn in sehr hohem Maße auf Touristik ausgelegt ist. Für Familien oder solchen, die ein wenig auf ihre Urlaubskasse achten müssen, haben trotzdem die Möglichkeit, durch selbst zubereitetes Essen, ordentlich Geld zu sparen. Hierfür finden sich allerlei Supermärkte wie Aldi, Lidl oder sonstige Discounter.


• Unterkünfte

Der nächste für mich wichtige Aspekt, sind sicherlich die Unterkünfte generell. Auch hier ist quasi etwas für jeden Geldbeutel im Angebot. Etwas luxuriöse Hotels, Pensionen bis hin zu allerlei Privatzimmer jeglichen Standards lassen im Prinzip keine Wünsche offen. Empfehlenswert sind allemal Ferienwohnungen oder aber diverse Bauernhöfe für Familien mit Kindern.

Zu Zeiten als ich noch alleine nach Fehmarn fuhr, hatte ich stets ein Privatzimmer, welches mir inklusive Frühstück zu humanen Preisen zur Verfügung stand. Mit Freundin damals, sowie mit Frau und Tochter heute rate ich auf jeden Fall zur Ferienwohnung, um genug „Freiheit“ zu erlangen. Ferner kochen wir uns das Essen selber, so dass man hier jede Menge Geld sparen kann, um dieses gesparte „sinnvoller“ im Urlaub ausgeben zu können.


• Sehenswertes

Wenn ich jetzt behaupte, Fehmarn ist landschaftlich wie jedes andere Fleckchen Erde auch, dann würde ich wahrscheinlich noch nicht einmal untertreiben. Warum oder das was an Fehmarn so besonderes ist, kann man nicht erklären, sondern muß man erleben. Wahrscheinlich sind es die vielen kleinen Ortschaften und Gehöfte, die an dieser Insel anders sind als auf dem Festland. Rund herum verteilt liegen Dünen und größtenteils unberührte Natur. Herrlich große Wiesen und Felder, welche nur durch die in den letzten Jahren extrem gewordenen Windkraftanlagen „zerschnitten“ werden. Doch mittlerweile habe ich mich an den Anblick dieser Riesenpropeller gewöhnt, ja gehören sie schon fast zum Bild des hohen Nordens. Fahrt mal nach Dänemark, da steht fast das Dreifache an Ventilatoren…

Die richtig Nennenswerten Würdigkeiten sind dafür Besuchenswert. Fangen wir im Norden der Insel an, so stolpern wir über das Niobe Denkmal. Ein am Gammendorfer Strand von Niobe stehender Segelmast, welcher zu einem, oh welche Logik, Segelschiff gehörte, welches wiederum Niobe hieß. Dieses war ein Segelschulschiff, welches am 26.Juli 1932 in einem Sturm vor der Küste unterging und zahlreiche Männer hier durch den Tod fanden, bekam dieser Ort seinen Namen und in Gedenken wurde einer dieser Masten am Strand in Erinnerung an dieses Unglück errichtet.

Gleich daneben wäre Puttgarden, mit seinem großen Fährbahnhof. Von hier aus Starten die riesigen Fähren in Richtung Dänemark, welche dort in Rodby anlegen. Durch diese Verbindung zum Rest des Nordens wird die Strecke der A1 bis rauf nach Dänemark auch „Vogelfluglinie“ genannte. Die Fähre selbst braucht knapp eine Stunde bis zum Übersetzen und Schluckt sogar die Eisenbahn, welche bis Kopenhagen fährt.

In Lemkenhafen, einem weiteren Ort auf Fehmarn befindet sich das sicherlich Interessante Windmühlen- und Landwirtschaftsmuseum. Die zum Größtenteils nachgebauten Windmühlen sind allemal eine Besichtigung wert und zeigen nachvollziehbar die körperlich schwere Arbeit der Müller.

Der Hauptort heißt Burg. Hier „tobt“ mehr oder minder das Leben. Nee, mal im Ernst. Hier findet sich wirklich alles, was das Herz begehrt. Zahlreiche Geschäfte laden zum bummeln und natürlich auch zum einkaufen ein. Noch mehr Straßencafes laden zum verweilen ein und machen das „Shoppen“ angenehm. Bücherei, Rathaus, Touristikinformation, Ärzte und sonst alles, was der Urlauber braucht, sind hier anzufinden. Sehenswert ist in Burg vor allen der Ortskern mit seinen kleinen schicken Häuschen und den Malerischen Gassen.

Gleich unterhalb von Burg landet man in Burgstaaken mit seinem schönen Fischerhafen. Ziemlich klein, aber wahrscheinlich deshalb so wunder schön. Hier können sie auch gleich frischen Fisch direkt und ohne große Umwege beziehen. So wissen sie, dass „ihr“ Fisch auch wirklich frisch ist.

Fast schon zum Pflichtbesuch gehört wohl auch der Südstrand mit seinen drei „Türmen“. Diese drei Türme sind wohl das größte Verbrechen, was man je dieser Insel antun konnte. Ich nenne sie abwertend Türme, da es sich hierbei um drei Hochhäuser handelt, in welchem sich eine Hotelanlage und sofern ich richtig informiert bin, auch teilweise Eigentumswohnungen befinden. Diese drei Hochhäuser sind nicht nur hässlich, sondern passen in keinster Weise in das typische Bild von Fehmarn.

Ansonsten bietet der Südstrand viel Promenade zum spazieren und ein Meerwasserwellenbad, ein Sportzentrum und gegen Entgeld hat man auch Zutritt zum eigentlichen Südstrand, mit einem wunderbaren feinen Sand.


• Aktivitäten

Zum Thema Sportangebot könnte ich hier jetzt wahrscheinlich Seitenweise was zu schreiben. Doch wirklich wichtig ist glaube ich hier nur das surfen. So findet sich an nahezu jedem Strand auch eine Surfschule und dem dazu gehörenden Equipment. In fast jedem Artikel über Fehmarn liest man immer etwas über das „Surfparadies“ Fehmarn. Sportliche Größen in Sachen Surfen kommen regelmäßig hier rauf nach Fehmarn, um ihr Können zu verfeinern.

Sicherlich ist das nur ein Gebiet von unzählig vielen auf Fehmarn und neben Fahrrad fahren, Inlinern, Schwimmen und Tauchen bietet sich somit für jeden etwas an.


• Preise allgemein

Tja, so komme ich leider zu einem mittlerweile nicht mehr ganz so angenehmen Aspekt. Um es einmal auf den Punkt zu bringen. Fehmarn war schon immer etwas teurer als andere Urlaubsgebiete. Doch in den letzten Jahren schon regelrecht teuer geworden. Wenn man in einem schnöden Straßencafe für ein Kännchen Kaffee früher zwischen 5 und 6 Mark ausgab, wird einem mittlerweile schlecht bei Preisen jenseits der vier Euro Grenze.

Noch gravierender empfinde ich den „Wucher“ bei den Preisen für eine Unterkunft. Bekam ich vor nicht einmal vier Jahren noch ein Privatzimmer mit Frühstück zu 30 Mark pro Nase reden wir heute von 35 Euro pro Übernachtung und Nase. Da kann man nun mal schnell schlechte Laune bekommen…


• weitere Infos

Für alle, die noch mehr Informationen möchten oder einfach nur Neugierig auf Fehmarn geworden sind, kann ich mit ruhigem Gewissen folgende Seite im Netz empfehlen:

www.fehmarn.net
www.fehmarn-info.de


• Beste Zeiten

Da ich schon so oft auf der Insel war, habe ich mehr oder minder alle Monate ausprobiert und ich muß feststellen, nicht jeder Monat ist als Reisezeit ideal. Ich für meinen Teil versuche die Sommermonate zu meiden, da im Juli und August alles brechendvoll ist. Dann platzt Fehmarn aus allen Nähten. Wer kann, sollte mal im Mai hin fahren, wenn die Zeit der Rapsblüte ist. Alle Felder stehen im knalligen Gelb des Raps und in allen Ortschaften finden Feste dazu stand. Der Herbst ist spitze, wenn diverse Veranstaltungen zum Drachen fliegen anstehen. Hier gibt’s auch eine Meisterschaft im Drachenfliegen. Sehenswert allemal.


• Fazit

So denke ich, nun genug über „meine“ Insel berichtet zu haben. Zum Urlaub machen ist Fehmarn einfach nur ein Paradies, wenn man sich bei herrlichstem Wetter auch mit 25 Grad begnügt. Nette Menschen, herrliche Landschaft, immer ´ne ordentliche Brise Wind um die Nase und lecker kulinarische Schlemmereien versprechen mir bei jedem Aufenthalt, mein inneres Akku wieder voll aufzuladen. Für die mittlerweile teilweise hohen Preise ziehe ich aber in meiner Bewertung einen Punkt ab, so Leid es mir tut. Wenn man als Besucher das Gefühl bekommt, abgezockt zu werden, dann liegt das nicht nur an der Sache mit dem Euro.

Ich würde dort leben wollen, wenn ich dort Arbeit und Brot finden würde. Doch bietet Fehmarn auf Grund des Tourismus nur Beschäftigung eben in dieser Sparte. „Normale“ Arbeit sucht man hier, leider, vergebens. Sonst hätte ich meine Zelte schon längst in Remscheid abgebaut…


Ich danke fürs lesen und vielleicht ja auch fürs bewerten.

Euer Micha


Remscheid, 23.08.04
© Michael-at-Home für Yopi & Ciao

(Der Originalbericht stammte vom 04.08.2000 und war wirklich nichts gegen diesen hier… *g*)

32 Bewertungen, 1 Kommentar

  • stern.schnuppe

    01.09.2004, 12:30 Uhr von stern.schnuppe
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich war im Sommer auf Fehmarn, allerdings nur für einen langen Nachmittag. Schön war es und ich fahre bestimmt nochmal hin, zumindest so lang mein Besuchsgrund dort wohnt ;-) ... Die drei "Türme" fand ich auch schrecklich, aber son