Ferrari 360 Testbericht

Ferrari-f360
Abbildung beispielhaft
ab 327,31
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Summe aller Bewertungen
  • Fahreigenschaften:  gut
  • Fahrkomfort:  gut
  • Platzangebot:  großzügig
  • Zuverlässigkeit:  gut

Erfahrungsbericht von Mac01

Entäuschung uin Rot.

3
  • Fahreigenschaften:  gut
  • Fahrkomfort:  gut
  • Platzangebot:  großzügig
  • Zuverlässigkeit:  gut
  • Besitzen Sie das Produkt?:  nein

Pro:

Image

Kontra:

Zu teuer für die Leistung.

Empfehlung:

Nein

-Achtung- Dieser Bericht ist mehr als Fahrbericht zu verstehen. Alle Details des Autos sind mir nicht, oder nur durch Berichte des Besitzers bekannt.

Heute mache ich mich mal bei ein paar Leuten unbeliebt. ;-)
Vor einigen Wochen hatte ich die Gelegenheit, den F 360 Modena ausgiebig zu testen. Der Bruder meiner Freundin hat so einen Wagen und lud mich zu einer Probefahrt ein.

Zunächst saß ich noch auf dem Beifahrersitz und ließ mich durch die Gegend kutschieren, teils auf der Landstraße, teils auf der Autobahn.
Nach ca. 50 km tauschten wir dann mal die Plätze und ich durfte selbst mal Hand an das Lenkrad legen.

Ich schildere jetzt mal meine Eindrücke:
Vorweg muß ich erwähnen (damit man meine Eindrücke besser deuten kann), das ich selbst einen Subaru WRX STI '02 fahre. Wer den Wagen kennt, weiß das der ziemlich gut geht. Ich ziehe also zwangsläufig Vergleiche zu diesem Fahrzeug, weil ich es gewohnt bin damit täglich zu fahren.

Es geht jetzt also los.
Zuerst mal bin ich ein paar Kilometer auf dem Weg zur Autobahn innerorts gefahren. Dabei fiel mir gleich als erstes auf das die Halbautomatik sehr ruppig einkuppelt. Macht zwar einen sportlichen Eindruck, könnte meiner Meinung nach auch sanfter gehen. Dann merkte ich schon, das die Sitze wahrscheinlich für kleine italienische Pizzabäcker gemacht sind, denn mit einem etwas breiteren Kreuz hat man keine Möglichkeit von den Backen der Rückenlehnen umfasst zu werden. Das minimiert den Seitenhalt (zur Info: ich bin ca. 1,86m groß und wiege 83 Kilo).

Dann kamen wir irgendwann auf die Autobahn und ich konnte mal so richtig Gas geben.
Es ist schon erstaunlich, wieviel Drehzahl ein Auto mit über 3,5 Liter Hubraum und 400 PS braucht, um auf touren zu kommen. Es sind mindestens 4000 U/min.
Ich kam mir vor wie in meinem STI. Der hat einen Turbogeladenen 2 Liter Motor und kommt auch erst in diesem Drehzahl-Bereich aus den Schluppen. Aber nicht viel schlechter!!

Soviel dazu. Als diese 4000 U/min. erreicht waren, zog der Wagen allerdings schön homogen hoch und nach jedem Gangwechsel blieb der Vortrieb gleich stark. Das fand ich nun wieder sehr schön. Weniger schön ist, das (in meinen Augen) dieser gewisse Kick fehlt, den einem nur ein Turbo geben kann, sobald der maximale Ladedruck erreicht ist. Der Druck in den Sitz ist dann spürbar stärker. Natürlich sprintet der F 360 auf 200 wie so mancher andere Wagen auf 100, aber der Kick fehlt.

Ich habe ihn dann bis ca. 260/270 gezogen, musste dann aber leider schon wieder auf das riesengroße Bremspedal treten, weil die Leute auf der Autobahn ja grundsätzlich nicht in den Rückspiegel sehen, bevor sie auf die linke Spur wechseln.

Womit ich dann zu den Bremsen kommen möchte:
Die Bremsen sind absolut in Ordnung. Die Verzögerung tritt augenblicklich ein und man hat auch auf der Autobahn zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, das die Bremskraft aufgrund von Überhitzung nachlässt.
Gelochte Bremsscheiben bleiben eben kühler.

Beim abbremsen wurde mir dann auch klar, warum dieses Auto niemals, selbst wenn ich das nötige Kleingeld dafür hätte, den Weg in meine Garage finden würde - man muß in dem Wagen nicht 'runterschalten! Das geht automatisch. Wieso?
Ich kann nur vermuten, das die Drehzahl immer in einem Rahmen gehalten werden soll, in dem man sofort Gas geben kann und die Leistung sofort zu Verfügung steht. Anders kann ich mir diese "Entmündigung" nicht erklären.
Jetzt hat das Gerät schon die Schaltung in Form von kleinen Wippen direkt am Lenkrad und dann wird einem noch der eigentliche Spaß des Schaltens genommen. Pfui.

Dann will ich mal zum vielgelobten Sound kommen:
Ehrlich, der Wagen klingt Klasse.
Der Wagen klingt Klasse im hohen Drehzahlbereich. Im Standgas hört es sich teilweise an, als ob der Auspuff aus leeren Coladosen zusammengeschweißt wäre, so blechern klingt er dann. Aber nur wenn er warm ist. OK, im Tunel wird man fast Taub, wenn man die Fenster geöffnet hat und die Drehzahl so ungefähr 8000 beträgt. Wem's gefällt...

Das Fahrwerk:
Da ist den Technikern von Ferrari wirklich der große Wurf gelungen.
Man hat beim langsamen cruisen nicht den Eindruck in einem Sportwagen zu sitzen. Er liegt satt auf der Straße, ohne die Bandscheiben des Fahrers und Beifahrers zu belasten. Das heißt, er liegt hart, aber nicht unkomfortabel hart. In Kurven hat man das typische Go-Kart-Feeling und auf etwas schlechteren Autbahnen kann man immer noch Gas geben, ohne das man durchgeschüttelt wird. Hut ab!

Zur Verarbeitung des Wagens muß ich glaube ich nicht viel sagen, erwartungsgemäß ist alles vom feinsten.
Überall feinstes Leder, feinster Teppich, feinstes hier, feinstes da. Das komplette Cockpit ist mit Leder bezogen. In diesem Fall in hellblau.

Mein Fazit:
Der F360 Modena ist ein Spielzeug für Leute mit dem nötigen Kleingeld.
Er ist so gebaut und abgestimmt, das meiner Meinung nach jemand, der noch nie selber Auto gefahren ist, diesen Wagen fahren könnte (Und das meine ich Todernst). So einfach ist er zu bedienen.
Leider wird dem sportlich interssierten Fahrern zuviel vom eigentlichen Spaß genommen, ein Auto zu beherrschen. Im Grunde fühlt man sich wie im Auto-Scooter. Reinsetzen, gasgeben, fahren.
Von den Fahrleistungen an sich hatte ich mir mehr versprochen. Meine Erwartung war, das mir die Backen über die Ohren klappen, sobald ich Gas gebe. Diese Erwartung wurde nicht erfüllt.
Deshalb finde ich, das der hohe Preis und die Unterhaltskosten für dieses Auto nicht gerechtfertigt sind.
Allenfalls für das Image.
Für mich ist der Mythos Ferrari jetzt entzaubert und ich weiß, das andere Hersteller vergleichbar schnelle und gute Autos bauen die genau soviel, oder sogar mehr Fahrspaß bringen und darüberhinaus auch noch bezahlbar sind.

Also nochmal, damit es keine Missverständnisse gibt: Dieser Bericht basiert auf meiner eigenen Erfahrung mit dem F360 Modena, gemessen an meinen üblichen Fahrgewohnheiten und der gewohnten Perfomance.
Wenn jemand privat einen Opel Corsa fährt und dann mal mit einem 360 Modena eine Runde drehen darf, wird er ungleich begeisterter sein als ich es bin.

Für Kommentare zu meinem Bericht bin ich dankbar.

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