Feuerwehr Testbericht

Hi @ all,

Da es ja schon einen Erfahrungsbericht über die Ausbildung und Ausrüstung bei der Feuerwehr gibt, dachte ich mir, ich bringe euch mal ein bißchen näher, wie das ist, wenn wir alarmiert werden.

Die Alarmierung eine Freiwilligen Feuerwehr in Hamburg

Sonntags morgens, 5.31 Uhr. Ganz Hamburg schläft. Ganz Hamburg?!
\"Bidiiii-Bidiiiii-Bidiiiiii\" Dieser Ton durchbricht die Stille. ALARM!
Sofort ist man hellwach. Socken an, Hosen an, DME (Digitaler Meldeempfänger) in die Tasche, Autoschlüssel geschappt und los. Es ist möglich, dass man zufällig dann doch um diese Uhrzeit Nachbarn im Treppenhaus trifft, die einfach nur den Kopf schütteln, dass man Nachts im Winter nur mit T-Shirt, Hose und Schuhen bekleidet und mit völlig zerzausten Haaren an ihnen vorbei rennt und sich in die Bären-Kälte begibt. Auf dem Weg zum Auto bleibt noch Zeit die Alarmmeldung auf dem DME zu lesen: \"FEU Musterstrasse 1; brennt Küche\"
FEU ist die Aufschlüsselung für die Schadensart \"Feuer\".
Die Fahrt zur Wache dauert ewig. Auch wenn es eigentlich nur 1,6 Kilometer sind. Aber ständig wird die Fahrt durch rote Ampeln unterbrochen... Nein, wir haben keine Sonder- und Wegerechte auf der Anfahrt zur Wache, wir müssen uns auch an die Strassenverkehrsordnung halten...
Der einzige Grund die Strassenverkehrsordnung ein bißchen zu dehnen, wäre, wenn auf dem DME stehen würde \"FEUY Musterstrasse 2; Kinder in der Wohnung\" oder ähnliches. FEUY bedeutet \"Feuer mit Menschenleben in Gefahr\" Und egal wie man sich anstrengt sich wirklich an die StVO zu halten, es klappt nicht.
An der Wache angekommen heißt es umziehen. Die Einsatzhose ist schon über den Stiefeln so dass man nur noch in die Stiefel schlüpfen muss und die Hose hoch zieht. Einsatzjacke, Helm, Handschuhe, Feuerwehrsicherheitsgurt und PA-Maske (Pressluft-Atmer) geschnappt, und rauf aufs Auto.
Die Stimmung auf der Anfahrt variert immer nach Schadenslage. Bei FEU, FEUY, PKL (Person klemmt; z.B. nach Verkehrsunfall) zum Beispiel ist es sehr ruhig auf dem Auto und jeder ist hochgradig konzentriert. Lautet die Alarmierung WIK (Wasser im Keller) oder WSTR (Wasser auf Strasse) ist das ganze schon sehr viel entspannter. Dies soll keine Kategorisierung der Einsätze nach \"Wichtig\" und \"nicht wichtig\" sein, es ist nur so, dass bei WSTR nicht umbedingt eine direkte Gefahr für Menschen, Tiere und Sachgegenstände gegeben ist. Jeder Einsatz ist wichtig und wird nach besten Wissen und Gewissen und konzentriert abgearbeitet.
An der Einsatzstelle angekommen stellt sich der Küchenbrand als \"brennt Essen im Topf\" heraus. Dieser wird mit einem Kleinlöschgerät abgelöscht und die Einheiten können wieder einrücken.
An der Wache angekommen wird meißtens noch bei einer gemütlichen Cola oder Fanta (nein, es gibt keinen Alkohol bei uns!!!!!!) der Einsatz besprochen oder sich einfach nur so unterhalten und rumgeblödelt.
Und zu Hause fällt jeder glücklich und erschöpft wieder ins Bett und versucht zu schlafen, was meißtens nicht so ganz gelingt. Bis zum nächsten Einsatz.......

Auch wenn es manchmal sehr anstrengend ist und nicht jeder Arbeitgeber, Familienmitglied, Freund/Freundin oder Bekannter für die Ehrenamtliche Tätigkeit in der Freiwilligen Feuerwehr Verständnis hat, hab ich es bis jetzt noch nie bereut bei dem Verein zu sein. Klar, es ist manchmal ein bißchen nervig, beim schönsten Mittagessen oder in der Badewanne gestört zu werden und losrennen zu müssen, und auch Muskelkater nach 10 Stunden Bäume sägen nach einem Unwetter ist nicht sehr angenehm, dafür entschädigt aber das Wissen, dass man was sinnvolles getan hat und nicht nur den ganzen Tag vor dem Fernseher gehockt hat.

Bis denne,

eure Feuerteufel112