Feuerwerksverbot - Pro und Contra Testbericht

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Erfahrungsbericht von Andreas68
Was wäre, wenn? Eine FIKTION zum Silvesterfest mit Feuerwerksverbot
Pro:
Es gibt kein Pro. Wer zerstören will, würde es anders tun.
Kontra:
Es urteilen immer Leute über Feuerwerk, die nichts davon wissen, nicht einmal zu Silvester selbst Feuerwerk machen.
Empfehlung:
Nein
Gedanken zum angedachten Verbot des Feuerwerks in unserer Stadt
Der Berliner Senat hat, die Möglichkeiten der Durchführungsverordnung zum Sprengstoffgesetz nutzend, das Abbrennen von Feuerwerkskörpern der Klasse 2 \"in bestimmten dichtbesiedelten Gebieten\" (Gesetzestext) verboten - im ganzen Land Berlin. Die Stadt ist voller Polizei; Wannen und Funkstreifenwagen fahren und stehen überall. Die Polizisten sind wütend und schlecht gelaunt .Es gibt praktisch keinen Polizisten in Berlin, der dienstfrei hat, von einigen wenigen, die im Urlaub oder krank sind, abgesehen. Alle verfügbaren Kräfte wurden in den Einsatz gerufen. Es gilt, das Feuerwerksverbot durchzusetzen, die Staatsraison zu wahren, den Berlinern zu zeigen, dass die Stadt regierbar und Politik noch möglich ist! Dazu wurde herangeholt, was laufen kann.
Überall in der Stadt knallt es, überall, wenn auch vereinzelt, steigen Raketen auf. Menschengruppen sind in den Straßen unterwegs. Sie teilen sich, wenn aus ihnen heraus geknallt wird, sie vereinigen sich wieder. Die Polizei ist damit beschäftigt, kleinere Gruppen von Jugendlichen zu jagen, die irgendwo beim Abbrennen von Feuerwerkskörpern beobachtet worden sind. Nachbarn denunzieren Nachbarn, die Feuerwerkskörper aus den Fenstern oder vom Balkon geworfen oder ein paar Raketen von dort abgeschossen haben. Der Notruf 110 ist zeitweise besetzt.
Das haben die Leute noch nie erlebt!
Die Polizei erscheint als ungebetener Gast bei zahllosen privaten Feiern in den Wohnungen u. Gaststätten, weil Polizeianrufer beobachtet haben, dass aus den Wohnungen heraus Feuerwerk abgebrannt wurde oder dass Gäste vor die Türen der Gaststätten gegangen sind u. geknallt haben. Insbesondere Privatpartygesellschaften sind nach den Polizeieinsätzen frustriert. Personalien werden festgestellt, oftmals die Personalien aller Gäste einer Feier in einer Privatwohnung oder in einer Gaststätte, oftmals auch ohne dass so recht bekannt wäre, welcher von den Feiernden denn nun kurzfristig auf dem Balkon war u. geknallt hat oder aus dem Vorgarten der Kneipe eine o. ein paar Raketen hat steigen lassen. Geldbußen sind für die Identifizierten so kaum zu befürchten - aber ihr Feuerwerk ist weg!
Tonnenweise wird es in dieser Nacht beschlagnahmt, um die Fortsetzung des Abbrennens von Feuerwerk zu verhindern, obwohl der Besitz von Feuerwerk an sich noch nicht verboten ist. In den drei verkaufsoffenen Tagen vor Silvester wurden Feuerwerkskörper durchaus in den üblichen Läden verkauft; dies zu verbieten gestattet die Gesetzeslage nämlich nicht.
Und trotz der polizeilichen Erfolge lässt sich das Feuerwerk nicht unterbinden! An allen Ecken u. Enden knallt es, steigen Leuchtkugeln empor, schrillt Pyro-Munition in die Nacht u. ziehen Raketen ihre majestätischen Goldschweife hinter sich her, am Himmel im Bukett bunter, silberner o. goldener Leuchtkugeln u. Kometen zerplatzend. Biegt der Polizeiwagen um die Ecke, kommt ihm der Knallfrosch hinterher gehüpft!
Erwischt werden von der Polizei fast immer nur die harmlosen Feuerwerksfreunde, die Spaß am Knallen, Funkeln, Sprühen, Pfeifen und Aufsteigenlassen von Raketen haben, die mit Grinsen einen D-Böller die Straße entlang o. vom Balkon werfen, der harmlos zerplatzt, oder die mit Kinderaugen dem fallenden Goldregen hinterherblicken, den der vom Balkon geworfene Schwärmer hinter sich herzieht, bis er nahe dem Boden zerknallt. Erwischt u. ihrer Bestrafung überantwortet werden diejenigen, die friedlich knallen wollen. Die Straftäter schleichen mit anderen, raffinierteren Konzepten durch die Nacht, sprengen wie eh und je Briefkästen o. öffentliche Papierkörbe o. werfen Feuerwerkskörper durch Briefkästen in Läden.
Viele Polizisten führen die ihnen übertragenen Aufgaben nur sehr unwillig aus. Sie wären lieber zu Hause oder bei einer Feier und würden ebenfalls lieber Feuerwerk abbrennen.
Aber sie müssen! Ihre Vorgesetzten erwarten von ihnen Erfolge, und ihre Pflicht lässt es nicht zu, jedesmal wegzugucken. Die Polizei wird zu kleinen Menschengruppen gerufen, die vor den Häusern stehen und knallen. Oftmals ist niemand mehr da, wenn die Polizei eintrifft. Manchmal sehen die Polizisten beim Eintreffen am Einsatzort die Menschen noch in den Hausfluren verschwinden. Die Polizisten wissen nicht, in welche Wohnung die Feiernden verschwunden sind. Vereinzelt mag es dann dazu kommen, dass Nachbarn die Feiernden denunzieren u. den Polizisten mitteilen, in welche Wohnung die Feiernden geflüchtet sind. Dann bleibt der Polizei nichts anderes übrig, als in die bezeichneten Wohnungen einzudringen, um die Personalien derjenigen, die die Ordnungswidrigkeit \"Abbrennen von Feuerwerkskörpern in der Silvesternacht\" begangen haben, festzustellen und die Feuerwerkskörper zu beschlagnahmen. Hierzu ist die Polizei verpflichtet, hierzu darf sie auch zwangsweise in die Wohnungen eindringen, wenn nicht geöffnet wird. Es herrscht ja \"Gefahr im Verzuge\". Die Betroffenen könnten sich entfernen u. sich somit der Verfolgung entziehen.
Ganz anders dagegen stellt sich die Situation in Teilen der Berliner Bezirke Kreuzberg und Prenzlauer Berg dar. Ziemlich unbeeindruckt von der polizeilichen Präsenz brennt es dort an allen Ecken und Enden. Nicht nur Feuerwerke werden dort abgebrannt, sondern es brennen die Straßen. Barrikaden wurden auf den Fahrbahnen errichtet, Autos umgeworfen und in Brand gesteckt, Läden wurden geplündert und gebrandschatzt. Nicht nur Feuerwerkskörper, sondern auch Brandflaschen u. Molotow-Cocktails fliegen durch die Luft. Die Feuerwehr wird an der Durchführung ihrer Aufgaben gehindert. Auch das geschieht überwiegend nicht mit Feuerwerkskörpern, sondern es werden Steine auf Feuerwehrbeamte geworfen und Brandflaschen auf Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr. Der Mob tobt und die Polizei kann nicht zufassen, da sich das Randalieren der Autonomen im Gegensatz zu den schon üblich gewordenen Maikrawallen nicht auf eine Veranstaltung oder sogenannte Demonstration konzentriert, sondern dezentral von verschiedenen Kleingruppen an verschiedenen Stellen in den, man könnte fast sagen, befallenen, Stadtbezirken erfolgt. Hier kümmert es die Polizei wenig, wenn einzelne Menschen auf Balkonen stehen u. jubelnd ihre Raketen abschießen oder ihre Böller nach unten werfen. Kreuzberg erlebt eine Nacht, die getrost als Nacht des Grauens bezeichnet werden kann, schlimmer als alle Nächte zum oder des 1. Mais bisher waren. Schlimmstenfalls könnten Menschen durch Steinwürfe oder in den Bränden ums Leben kommen.
Nun fehlt bloß noch, dass am 1. oder 2. Januar Zeitungen mit den Überschriften titeln \"Anzahl der Brände durch Feuerwerkskörper in der Silvesternacht erheblich zurückgegangen\", Untertitel: \"Tote bei den Ausschreitungen in Kreuzberg\".
Eine Silvesternacht mit Feuerwerksverbot in Berlin könnte schlimm werden für die Stadt, eine weitere \"schlimme Nacht\" für Berlin, wie Presse u. Politiker die Maifeiernacht bisher manchmal nannten. Ich befürchte allerdings, dass den Politikern die Einsicht weniger wichtig wäre, als ihr Ruf, als starke Männer dazustehen und dass sie, anstatt nun das Feuerwerksverbot wieder aufzuheben u. den Leuten ihren Spaß zu lassen, versucht sein könnten, das als falsch erkannte Konzept zum nächsten Jahreswechsel mit noch mehr Nachdruck, um nicht zu sagen mit Gewalt, durchzusetzen.
Zu befürchten steht auch, dass man dann in Berlin wieder einmal wählen kann, wen immer man will, abgesehen vielleicht von den kleinen, außerparlamentarischen Oppositionsparteien am unteren Ende des Stimmzettels, ohne eine Aufhebung des silvesterlichen Feuerwerksverbotes zu erzielen, auch nicht bei einem \"Machtwechsel\". Die Neuen könnten des Konzept des Alten mit vermeintlich neuen, noch einschneidenderen Taktiken durchzusetzen versuchen.
Indes ist die Idee des silvesterlichen Feuerwerksverbotes nicht ganz neu. Bereits in den 60-er Jahren gab es einen entsprechenden Versuch. Die damaligen Politiker, dem Volk irgendwie noch nahe, waren charakterlich immerhin imstande, aus Fehlern zu lernen. Ob man dies von den heutigen Gutmenschen noch erwarten kann, erscheint mir zweifelhaft.
Damals war ich noch ein kleiner Junge. Erstaunt und begeistert war ich von der Reaktion meines Großvaters. Er, der eher zu Sparsamkeit neigte, kaufte in diesem Jahr viel mehr Feuerwerkskörper als sonst. \"Zorros\" waren das damals üblicherweise, deutsche Kracher, in Berlin produziert, grün und mit Reibzündung, ein Begriff für Qualität, vergleichbar den heutigen \"Harzern\" und \"Pirat\". Die Idee, in Berlin, das schließlich eine Großstadt ist, vorstädtische Grabesruhe einkehren lassen zu wollen, empfand mein Großvater als Frechheit, gegen die er sich wehrte, indem er gerade das Verbotene tat. Damals hatten die Menschen noch diesen Mut. Und heute? Mittlerweile wurde ihnen ja die Angst angezüchtet, immer noch irgendetwas verlieren zu können. Dabei würden die Verluste sich doch auf das beschlagnahmte Feuerwerk und eine Geldbuße beschränken - beides natürlich nur dann, falls man tatsächlich erwischt wird. Damals gab es aber auch noch eine Solidarität des Volkes untereinander und mein Opa brauchte nicht zu befürchten, von \"gesetzestreueren\" Hausbewohnern denunziert zu werden. Mögen sich die Zeiten diesbezüglich nicht so sehr geändert haben, wie ich es manchmal befürchte!
Ich habe nie verstanden, was die allneujährliche Panikmache eigentlich bezwecken soll. Von bis zu 500 Bränden in der Silvesternacht, oder gleich von \"bis zu 500 Bränden durch Feuerwerk\", war in der Presse zu lesen. Die Polizei registrierte indes nur ca. 50 Brände, von denen auch nur ungefähr 10% nachweislich durch fahrlässigen Umgang mit Feuerwerkskörpern entstanden sind. Ungefähr ein Drittel der Brände, eine Zahl, die sicherlich höher liegt als in einer gewöhnlichen Nacht, waren auf Brandstiftungen zurückzuführen, wobei gelegentlich auch Feuerwerkskörper zur Brandstiftung verwendet oder als Brandursache vorgetäuscht wurden. So hatten Feuerwehr und Polizei z.B. darüber zu staunen, dass ein ausgebrannter Pkw, unter dem in auffälliger Weise ein größerer, abgebrannter Feuerwerkskörper platziert war, zwei unabhängig voneinander bestehende Brandherde im FAHRZEUGINNEREN aufwies.
Ein weiteres Drittel der Brände wäre in dieser Nacht auch ohne Feuerwerk entstanden. Es handelte sich um in Brand geratene, implodierte Fernseher, auf der Herdplatte vergessenes Essen und durchgeschmorte Haushaltselektronik jeglicher Art, Brände also, wie sie in der Millionenstadt Berlin bedauerlicherweise alltäglich und allnächtlich entstehen. Bei dem verbleibenden Drittel galt die Brandursache zumindest zunächst als ungeklärt, abgesehen von den vielleicht 10% der Brände, deren Ursache fahrlässiger Umgang mit Feuerwerkskörpern war. Bei den Bränden unbekannter Ursache kann Feuerwerk als Brandursache vermutet werden, was in einigen dieser Fälle auch zutreffen mag. Tatsächlich sind jedoch auch Brände mit zunächst unbekannter Ursache in unserer großen Stadt alltäglich.
Die fahrlässig durch Feuerwerkskörper verursachten Brände nun entstanden zum geringeren Teil durch angeblich in Dachfirsten hängen gebliebene Feuerwerkskörper, die dort zu Schwelbränden im Dachgebälk führten, die sich manchmal zu Dachstuhlbränden ausbreiteten, was mir technisch als Kenner des Feuerwerks schwerlich vorstellbar erscheint. Die Brenndauer üblicher Feuerwerkskörper ist zeitlich viel zu kurz u. von der Temperaturentwicklung längst nicht intensiv genug, um Holzbalken entzünden zu können. Knallkörper vermögen das mit ihrem Sekundenbruchteile aufleuchtenden Explosionsblitz schon gar nicht. Es müssen schon wirklich ungünstige Umstände zusammentreffen, um solch eine Entzündung durch Feuerwerk zu ermöglichen oder es muss vorsätzliche Brandstiftung vorliegen, die als Brandverursachung durch Feuerwerkskörper kaschiert wird.
Wesentlich häufiger geriet auf Balkonen herumstehendes Gerümpel in Brand. Das erscheint nachvollziehbar und glaubwürdig. Leuchtkugeln oder gar Raketen könnten auf einem Balkone stehendes, feuergefährliches Material durchaus entzünden. Bleibt es nicht bei einem Kleinfeuer auf dem Balkon, kann auch eine Scheibe platzen und das Feuer auf dahinter liegende Zimmer übergreifen.
Sicherlich wäre es nützlich, die Berliner vor dieser silvesterlichen Gefahr zu warnen und sie aufzufordern, insbesondere bei Abwesenheit nicht ihr Gerümpel auf den Balkonen stehen zu lassen. Doch eine solche Maßnahme wäre ja gelassen und sinnvoll und nicht zu vergleichen mit dem moralisierenden Toben und Wüten und Verbotsgeschrei, dem sich moralinsaure Gutmenschen heute so gerne ergeben, unfähig anderen ihre Lebensfreude und Fröhlichkeit nicht zu missgönnen.
Autos werden von Autofahrern beurteilt, und kein Mensch kommt auf die Idee, das Autofahren zu verbieten, obwohl es in Deutschland im Jahr ca. 6000 Verkehrstote gibt. Computer werden von Benutzern beurteilt, Speisen und Restaurants von Gourmets, Sportgeräte von Sportlern und Musik von ihren Hörern. Nur Feuerwerk wird immer wieder von denjenigen beurteilt, die nicht den geringsten Schimmer davon haben und noch nie selbst Feuerwerk gemacht haben. Wo sind denn alljährlich die hunderten verletzten Kinder, die Menschen mit abgerissenen Händen und die in rauchende Trümmer gefallenen Siedlungen? Ein Horrorszenarium wird erstellt, das wenig mit der Wirklichkeit, aber viel mit den Angstphantasien der völlig Unwissenden und von vorneherein fanatisch Ablehnenden zu tun hat. Kinder Feuerwerk abrennen zu lassen wird als gefährliches Verbrechen hingestellt, dass gleich nach ihrer Schändung kommt. Auch ich war Kind und habe geknallt und - hört und staunt - ich lebe noch. Waren die Sauertöpfischen nie Kinder? Wir wollen uns diesem Unsinn nicht beugen und uns wieder eine Freiheit nehmen lassen, diejenige, Silvester selbst Feuerwerk machen zu dürfen. Seit Jahren mache ich Silvester für gut DM 500.- Feuerwerk, immer zusammen mit Freunden, die ähnliche Beträge investieren. Gerade uns müssten doch die Finger fehlen, die Augen herausgeschossen sein. Wir haben noch nie jemanden verletzt oder etwas beschädigt!
Der Berliner Senat hat, die Möglichkeiten der Durchführungsverordnung zum Sprengstoffgesetz nutzend, das Abbrennen von Feuerwerkskörpern der Klasse 2 \"in bestimmten dichtbesiedelten Gebieten\" (Gesetzestext) verboten - im ganzen Land Berlin. Die Stadt ist voller Polizei; Wannen und Funkstreifenwagen fahren und stehen überall. Die Polizisten sind wütend und schlecht gelaunt .Es gibt praktisch keinen Polizisten in Berlin, der dienstfrei hat, von einigen wenigen, die im Urlaub oder krank sind, abgesehen. Alle verfügbaren Kräfte wurden in den Einsatz gerufen. Es gilt, das Feuerwerksverbot durchzusetzen, die Staatsraison zu wahren, den Berlinern zu zeigen, dass die Stadt regierbar und Politik noch möglich ist! Dazu wurde herangeholt, was laufen kann.
Überall in der Stadt knallt es, überall, wenn auch vereinzelt, steigen Raketen auf. Menschengruppen sind in den Straßen unterwegs. Sie teilen sich, wenn aus ihnen heraus geknallt wird, sie vereinigen sich wieder. Die Polizei ist damit beschäftigt, kleinere Gruppen von Jugendlichen zu jagen, die irgendwo beim Abbrennen von Feuerwerkskörpern beobachtet worden sind. Nachbarn denunzieren Nachbarn, die Feuerwerkskörper aus den Fenstern oder vom Balkon geworfen oder ein paar Raketen von dort abgeschossen haben. Der Notruf 110 ist zeitweise besetzt.
Das haben die Leute noch nie erlebt!
Die Polizei erscheint als ungebetener Gast bei zahllosen privaten Feiern in den Wohnungen u. Gaststätten, weil Polizeianrufer beobachtet haben, dass aus den Wohnungen heraus Feuerwerk abgebrannt wurde oder dass Gäste vor die Türen der Gaststätten gegangen sind u. geknallt haben. Insbesondere Privatpartygesellschaften sind nach den Polizeieinsätzen frustriert. Personalien werden festgestellt, oftmals die Personalien aller Gäste einer Feier in einer Privatwohnung oder in einer Gaststätte, oftmals auch ohne dass so recht bekannt wäre, welcher von den Feiernden denn nun kurzfristig auf dem Balkon war u. geknallt hat oder aus dem Vorgarten der Kneipe eine o. ein paar Raketen hat steigen lassen. Geldbußen sind für die Identifizierten so kaum zu befürchten - aber ihr Feuerwerk ist weg!
Tonnenweise wird es in dieser Nacht beschlagnahmt, um die Fortsetzung des Abbrennens von Feuerwerk zu verhindern, obwohl der Besitz von Feuerwerk an sich noch nicht verboten ist. In den drei verkaufsoffenen Tagen vor Silvester wurden Feuerwerkskörper durchaus in den üblichen Läden verkauft; dies zu verbieten gestattet die Gesetzeslage nämlich nicht.
Und trotz der polizeilichen Erfolge lässt sich das Feuerwerk nicht unterbinden! An allen Ecken u. Enden knallt es, steigen Leuchtkugeln empor, schrillt Pyro-Munition in die Nacht u. ziehen Raketen ihre majestätischen Goldschweife hinter sich her, am Himmel im Bukett bunter, silberner o. goldener Leuchtkugeln u. Kometen zerplatzend. Biegt der Polizeiwagen um die Ecke, kommt ihm der Knallfrosch hinterher gehüpft!
Erwischt werden von der Polizei fast immer nur die harmlosen Feuerwerksfreunde, die Spaß am Knallen, Funkeln, Sprühen, Pfeifen und Aufsteigenlassen von Raketen haben, die mit Grinsen einen D-Böller die Straße entlang o. vom Balkon werfen, der harmlos zerplatzt, oder die mit Kinderaugen dem fallenden Goldregen hinterherblicken, den der vom Balkon geworfene Schwärmer hinter sich herzieht, bis er nahe dem Boden zerknallt. Erwischt u. ihrer Bestrafung überantwortet werden diejenigen, die friedlich knallen wollen. Die Straftäter schleichen mit anderen, raffinierteren Konzepten durch die Nacht, sprengen wie eh und je Briefkästen o. öffentliche Papierkörbe o. werfen Feuerwerkskörper durch Briefkästen in Läden.
Viele Polizisten führen die ihnen übertragenen Aufgaben nur sehr unwillig aus. Sie wären lieber zu Hause oder bei einer Feier und würden ebenfalls lieber Feuerwerk abbrennen.
Aber sie müssen! Ihre Vorgesetzten erwarten von ihnen Erfolge, und ihre Pflicht lässt es nicht zu, jedesmal wegzugucken. Die Polizei wird zu kleinen Menschengruppen gerufen, die vor den Häusern stehen und knallen. Oftmals ist niemand mehr da, wenn die Polizei eintrifft. Manchmal sehen die Polizisten beim Eintreffen am Einsatzort die Menschen noch in den Hausfluren verschwinden. Die Polizisten wissen nicht, in welche Wohnung die Feiernden verschwunden sind. Vereinzelt mag es dann dazu kommen, dass Nachbarn die Feiernden denunzieren u. den Polizisten mitteilen, in welche Wohnung die Feiernden geflüchtet sind. Dann bleibt der Polizei nichts anderes übrig, als in die bezeichneten Wohnungen einzudringen, um die Personalien derjenigen, die die Ordnungswidrigkeit \"Abbrennen von Feuerwerkskörpern in der Silvesternacht\" begangen haben, festzustellen und die Feuerwerkskörper zu beschlagnahmen. Hierzu ist die Polizei verpflichtet, hierzu darf sie auch zwangsweise in die Wohnungen eindringen, wenn nicht geöffnet wird. Es herrscht ja \"Gefahr im Verzuge\". Die Betroffenen könnten sich entfernen u. sich somit der Verfolgung entziehen.
Ganz anders dagegen stellt sich die Situation in Teilen der Berliner Bezirke Kreuzberg und Prenzlauer Berg dar. Ziemlich unbeeindruckt von der polizeilichen Präsenz brennt es dort an allen Ecken und Enden. Nicht nur Feuerwerke werden dort abgebrannt, sondern es brennen die Straßen. Barrikaden wurden auf den Fahrbahnen errichtet, Autos umgeworfen und in Brand gesteckt, Läden wurden geplündert und gebrandschatzt. Nicht nur Feuerwerkskörper, sondern auch Brandflaschen u. Molotow-Cocktails fliegen durch die Luft. Die Feuerwehr wird an der Durchführung ihrer Aufgaben gehindert. Auch das geschieht überwiegend nicht mit Feuerwerkskörpern, sondern es werden Steine auf Feuerwehrbeamte geworfen und Brandflaschen auf Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr. Der Mob tobt und die Polizei kann nicht zufassen, da sich das Randalieren der Autonomen im Gegensatz zu den schon üblich gewordenen Maikrawallen nicht auf eine Veranstaltung oder sogenannte Demonstration konzentriert, sondern dezentral von verschiedenen Kleingruppen an verschiedenen Stellen in den, man könnte fast sagen, befallenen, Stadtbezirken erfolgt. Hier kümmert es die Polizei wenig, wenn einzelne Menschen auf Balkonen stehen u. jubelnd ihre Raketen abschießen oder ihre Böller nach unten werfen. Kreuzberg erlebt eine Nacht, die getrost als Nacht des Grauens bezeichnet werden kann, schlimmer als alle Nächte zum oder des 1. Mais bisher waren. Schlimmstenfalls könnten Menschen durch Steinwürfe oder in den Bränden ums Leben kommen.
Nun fehlt bloß noch, dass am 1. oder 2. Januar Zeitungen mit den Überschriften titeln \"Anzahl der Brände durch Feuerwerkskörper in der Silvesternacht erheblich zurückgegangen\", Untertitel: \"Tote bei den Ausschreitungen in Kreuzberg\".
Eine Silvesternacht mit Feuerwerksverbot in Berlin könnte schlimm werden für die Stadt, eine weitere \"schlimme Nacht\" für Berlin, wie Presse u. Politiker die Maifeiernacht bisher manchmal nannten. Ich befürchte allerdings, dass den Politikern die Einsicht weniger wichtig wäre, als ihr Ruf, als starke Männer dazustehen und dass sie, anstatt nun das Feuerwerksverbot wieder aufzuheben u. den Leuten ihren Spaß zu lassen, versucht sein könnten, das als falsch erkannte Konzept zum nächsten Jahreswechsel mit noch mehr Nachdruck, um nicht zu sagen mit Gewalt, durchzusetzen.
Zu befürchten steht auch, dass man dann in Berlin wieder einmal wählen kann, wen immer man will, abgesehen vielleicht von den kleinen, außerparlamentarischen Oppositionsparteien am unteren Ende des Stimmzettels, ohne eine Aufhebung des silvesterlichen Feuerwerksverbotes zu erzielen, auch nicht bei einem \"Machtwechsel\". Die Neuen könnten des Konzept des Alten mit vermeintlich neuen, noch einschneidenderen Taktiken durchzusetzen versuchen.
Indes ist die Idee des silvesterlichen Feuerwerksverbotes nicht ganz neu. Bereits in den 60-er Jahren gab es einen entsprechenden Versuch. Die damaligen Politiker, dem Volk irgendwie noch nahe, waren charakterlich immerhin imstande, aus Fehlern zu lernen. Ob man dies von den heutigen Gutmenschen noch erwarten kann, erscheint mir zweifelhaft.
Damals war ich noch ein kleiner Junge. Erstaunt und begeistert war ich von der Reaktion meines Großvaters. Er, der eher zu Sparsamkeit neigte, kaufte in diesem Jahr viel mehr Feuerwerkskörper als sonst. \"Zorros\" waren das damals üblicherweise, deutsche Kracher, in Berlin produziert, grün und mit Reibzündung, ein Begriff für Qualität, vergleichbar den heutigen \"Harzern\" und \"Pirat\". Die Idee, in Berlin, das schließlich eine Großstadt ist, vorstädtische Grabesruhe einkehren lassen zu wollen, empfand mein Großvater als Frechheit, gegen die er sich wehrte, indem er gerade das Verbotene tat. Damals hatten die Menschen noch diesen Mut. Und heute? Mittlerweile wurde ihnen ja die Angst angezüchtet, immer noch irgendetwas verlieren zu können. Dabei würden die Verluste sich doch auf das beschlagnahmte Feuerwerk und eine Geldbuße beschränken - beides natürlich nur dann, falls man tatsächlich erwischt wird. Damals gab es aber auch noch eine Solidarität des Volkes untereinander und mein Opa brauchte nicht zu befürchten, von \"gesetzestreueren\" Hausbewohnern denunziert zu werden. Mögen sich die Zeiten diesbezüglich nicht so sehr geändert haben, wie ich es manchmal befürchte!
Ich habe nie verstanden, was die allneujährliche Panikmache eigentlich bezwecken soll. Von bis zu 500 Bränden in der Silvesternacht, oder gleich von \"bis zu 500 Bränden durch Feuerwerk\", war in der Presse zu lesen. Die Polizei registrierte indes nur ca. 50 Brände, von denen auch nur ungefähr 10% nachweislich durch fahrlässigen Umgang mit Feuerwerkskörpern entstanden sind. Ungefähr ein Drittel der Brände, eine Zahl, die sicherlich höher liegt als in einer gewöhnlichen Nacht, waren auf Brandstiftungen zurückzuführen, wobei gelegentlich auch Feuerwerkskörper zur Brandstiftung verwendet oder als Brandursache vorgetäuscht wurden. So hatten Feuerwehr und Polizei z.B. darüber zu staunen, dass ein ausgebrannter Pkw, unter dem in auffälliger Weise ein größerer, abgebrannter Feuerwerkskörper platziert war, zwei unabhängig voneinander bestehende Brandherde im FAHRZEUGINNEREN aufwies.
Ein weiteres Drittel der Brände wäre in dieser Nacht auch ohne Feuerwerk entstanden. Es handelte sich um in Brand geratene, implodierte Fernseher, auf der Herdplatte vergessenes Essen und durchgeschmorte Haushaltselektronik jeglicher Art, Brände also, wie sie in der Millionenstadt Berlin bedauerlicherweise alltäglich und allnächtlich entstehen. Bei dem verbleibenden Drittel galt die Brandursache zumindest zunächst als ungeklärt, abgesehen von den vielleicht 10% der Brände, deren Ursache fahrlässiger Umgang mit Feuerwerkskörpern war. Bei den Bränden unbekannter Ursache kann Feuerwerk als Brandursache vermutet werden, was in einigen dieser Fälle auch zutreffen mag. Tatsächlich sind jedoch auch Brände mit zunächst unbekannter Ursache in unserer großen Stadt alltäglich.
Die fahrlässig durch Feuerwerkskörper verursachten Brände nun entstanden zum geringeren Teil durch angeblich in Dachfirsten hängen gebliebene Feuerwerkskörper, die dort zu Schwelbränden im Dachgebälk führten, die sich manchmal zu Dachstuhlbränden ausbreiteten, was mir technisch als Kenner des Feuerwerks schwerlich vorstellbar erscheint. Die Brenndauer üblicher Feuerwerkskörper ist zeitlich viel zu kurz u. von der Temperaturentwicklung längst nicht intensiv genug, um Holzbalken entzünden zu können. Knallkörper vermögen das mit ihrem Sekundenbruchteile aufleuchtenden Explosionsblitz schon gar nicht. Es müssen schon wirklich ungünstige Umstände zusammentreffen, um solch eine Entzündung durch Feuerwerk zu ermöglichen oder es muss vorsätzliche Brandstiftung vorliegen, die als Brandverursachung durch Feuerwerkskörper kaschiert wird.
Wesentlich häufiger geriet auf Balkonen herumstehendes Gerümpel in Brand. Das erscheint nachvollziehbar und glaubwürdig. Leuchtkugeln oder gar Raketen könnten auf einem Balkone stehendes, feuergefährliches Material durchaus entzünden. Bleibt es nicht bei einem Kleinfeuer auf dem Balkon, kann auch eine Scheibe platzen und das Feuer auf dahinter liegende Zimmer übergreifen.
Sicherlich wäre es nützlich, die Berliner vor dieser silvesterlichen Gefahr zu warnen und sie aufzufordern, insbesondere bei Abwesenheit nicht ihr Gerümpel auf den Balkonen stehen zu lassen. Doch eine solche Maßnahme wäre ja gelassen und sinnvoll und nicht zu vergleichen mit dem moralisierenden Toben und Wüten und Verbotsgeschrei, dem sich moralinsaure Gutmenschen heute so gerne ergeben, unfähig anderen ihre Lebensfreude und Fröhlichkeit nicht zu missgönnen.
Autos werden von Autofahrern beurteilt, und kein Mensch kommt auf die Idee, das Autofahren zu verbieten, obwohl es in Deutschland im Jahr ca. 6000 Verkehrstote gibt. Computer werden von Benutzern beurteilt, Speisen und Restaurants von Gourmets, Sportgeräte von Sportlern und Musik von ihren Hörern. Nur Feuerwerk wird immer wieder von denjenigen beurteilt, die nicht den geringsten Schimmer davon haben und noch nie selbst Feuerwerk gemacht haben. Wo sind denn alljährlich die hunderten verletzten Kinder, die Menschen mit abgerissenen Händen und die in rauchende Trümmer gefallenen Siedlungen? Ein Horrorszenarium wird erstellt, das wenig mit der Wirklichkeit, aber viel mit den Angstphantasien der völlig Unwissenden und von vorneherein fanatisch Ablehnenden zu tun hat. Kinder Feuerwerk abrennen zu lassen wird als gefährliches Verbrechen hingestellt, dass gleich nach ihrer Schändung kommt. Auch ich war Kind und habe geknallt und - hört und staunt - ich lebe noch. Waren die Sauertöpfischen nie Kinder? Wir wollen uns diesem Unsinn nicht beugen und uns wieder eine Freiheit nehmen lassen, diejenige, Silvester selbst Feuerwerk machen zu dürfen. Seit Jahren mache ich Silvester für gut DM 500.- Feuerwerk, immer zusammen mit Freunden, die ähnliche Beträge investieren. Gerade uns müssten doch die Finger fehlen, die Augen herausgeschossen sein. Wir haben noch nie jemanden verletzt oder etwas beschädigt!
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