Fiat Cinquecento Testbericht

Dieser Bericht ist ein Nachruf und verzeiht, wenn ich nicht mehr alles weiß wie frisch aus dem Typenschein getippt:

Irgendwann kam ich nicht mehr drum herum, ich brauchte ein Auto. Folgendes musste sein: vier Räder, funktionsfähig, Dach, billig. Dies erfüllte mein kleiner Cinqui auch tadellos und lest nun, wie es mir mit ihm ergangen ist:

Als ich den Wagen probefuhr, wusste ich noch nichtmal wieviele km er draufhatte, bzw. wie schnell ich unterwegs war, weil der Tacho nicht ging. Kein Problem, so ein Auto fährt werksmäßig nicht schneller als erlaubt! Ansonsten machte er mir riesig Spass, der Wagen war vollverzinkt, rostfrei und sah pfiffig aus, dazu ein Preis von 35 000,-- ÖS (€ 2.544,--). Ich kaufte ihn also. Herrlich, wieviele Leute einen anlächeln wenn man mit so einem Wagen unterwegs ist (wobei ich den Unterschied zwischen mitleidigem Lächeln, Auslachen und freundlichem Lächeln stur ignorierte und stolz über die Straßen pfiff). Kurz und gut, ein richtiges Spassauto zum Arbeitfahren im Winter (im Sommer hatte ich ja meine Aprilia [siehe meinen Bericht!]).

Design:
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~Außen:
kantig und klein. Erinnert stark an einen Briefkasten auf Rädern (besonders in gelb! Ich hatte ihn in rot). Sieht zwar schon etwas altmodisch aus, wirkt aber noch immer pfiffig und irgendwie kultig (Außerdem hat er ein freundliches Gesicht). Sehr schön finde ich die breiten Kotflügel. Weniger praktisch sind die großen Türen. Durch seine kantige Form ist der Wagen sehr übersichtlich.

~Innen:
Sehr schlicht. Viel Plastik und Blech. Alles wirkt filigran und man traut sich kaum einen Schalter bewegen (könnte ja abbrechen das kleine zarte Teil). Dafür gibt´s ordentlich Ablagemöglichkeiten. Im großen und ganzen ganz ok. Und außerdem: wo nichts ist, kann nichts kaputtgehen!

Ich vergebe 3 von 5 Punkten für das Optische!

Motor:
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40 PS (weniger als mein Motorrad), aber die dafür wirklich. Ausreichend durchzugsstark in der Stadt und wenn man nicht allzuweit fährt ist das durchwegs ok. Ich fand ihn ziemlich spritzig und er fuhr auch laut Tacho seine 150 Sachen (war aber schon mehr abenteuerlich dann das Ganze). Bei ausreichender Courage kann man mit dem kleinen Italo auch überholen, zumal er ziemlich schmal ist, und schon mal zwischen Gegenverkehr und zu überholendem reinpasst. Das Triebwerk ist ein 4 Zylinder Einspritzer und wirkt ziemlich zuverlässig. Auch ist erstaunlich, wo der kleine Italiener rausbeschleunigt (mit der 5. von 50 km/h wegbeschleunigen macht ihm nichts aus! Und mit der 3. dreht er dafür auch bis über 100 km/h. Also fast schon wie ein großer!!!
Hier vergebe ich 5 von 5 Punkten

Getriebe:
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Wirklich gut übersetzt und gut zu schalten (nur der 5. Gang hakelt). Alles in allem aber wunderbar! Naja, wunderbar ist anders. Die Schaltwege sind schon lange. Und der Rückwärtsgang braucht auch manchmal einen 2. Versuch! Aber dafür kracht nichts! Ich sage mal, 3 von 5 Punkten kann man mit gutem Gewissen vergeben!

Fahrwerk:
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Ob des kurzen Radstands ein Wahnsinn! Selbst im tiefsten Winter herrlich zu fahren (Da konnte dann ich mal die ganzen BMW, Mercedes,... überholen die mir sonst immer den Auspuff zeigten!). Selbst bei extremen Lastwechsel kann man das Heck kaum zum Ausbrechen bewegen. Äußerst gutmütig und angenehm. Spurtreue pur und Aquaplaning war bei den schlechtesten Reifen kein Thema. Wirklich lobenswert!

Die Bremsen beissen gut und bringen das Auto schnell und sicher zum Stehen. Die Handbremse ist nie eingefroren oder trieb sonstigen Schabernack. Wirklich vorzüglich.

Servolenkung: Wofür? Das Auto wiegt nur 700kg. Wer das nicht lenken kann, kann wahrscheinlich auch keinen Kugelschreiber halten!!!!

Bodenwellen und Schlaglöcher ignoriert der Cinqui ganz einfach. Manchmal hatte ich echt das Gefühl, die Sitzpolsterung ist die einzige Stoßdämpfung! Andererseits, habe ich da nie was von ihm erwartet und wurde deshalb auch nicht enttäuscht! *lol*

Verarbeitung / Defekte:
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Ich sag nur: FIAT!!! alles was irgendwie elektrisch geht ist nicht vertrauenswürdig. Leuchtet mal was rot kann man sich freuen (schließlich weiß man so, dass das Lamperl noch geht!). Klappern und Quitschen gehört bei so einer kleinen Kiste sowieso zum Alltag und Windgeräusche nimmt man ja auch schon beim Kauf bewusst auf sich. Aber da ist dann noch die Sache mit dem Auspuff, mit dem leichten Ölverlust und mit den kleinen Ärgernissen.

Die Sache mit dem Auspuff: Lange Zeit war ich froh und glücklich mit meinem Cinqui. Er ging auch wie ein Ralleywagen, aber eines Tages hatte er auch den Spruch eines solchen. Der Wagen war so laut, dass man schon fast mit Ohropax fahren musste. Außerdem drehten sich noch mehr Leute um und schüttelten den Kopf! Behoben wurde das Ganze durch einen neuen Auspuff!

Außerdem war der FIAT zeitlebens inkontinent! Leichter Ölverlust aus dem Getriebebereich machte unschöne Flecken unter dem Wagen! Allerdings so minimal, dass sich eine Reparatur nicht lohnte!

Ferner waren dann noch laufend irgendwelche Kontrollleuchten kaputt (war mir aber egal!) und einmal lief mir der Kühler aus, weil eine \"Frostschutzsicherungskappe\" durchgerostet war (laut Werkstatt ein Fehler des Vorbesitzers, durch Einfüllen eines falschen Frostschutzes). Meine Frage über die Wahrscheinlichkeit des Durchrostens einer weiteren solchen Kappe wurde mit einem freundlichen Lächeln und einem \"Haben Sie sich den neuen Punto schon angeschaut?\" beantwortet. Meiner Meinung nach, war die Kappe also nicht durchgerostet und die wollten ein neues Auto verkaufen, aber als Fahrer eines kleinstgebrauchten wird man damit ja überall konfrontiert! Aber dann hat sich´s mit den Mängeln (reicht eh für so ein kleines Wägelchen!!!)

Aufgrund der schlechten Verarbeitung nur 2 von 5 Punkten für das Technische!!

Alltagstauglichkeit:
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Also der Cinqui sprang immer brav an und brachte mich immer gut ans Ziel. Aufgrund der geteilt umlegbaren Rücksitzbank und seiner kantigen Erscheinung konnte ich mehr zuladen als in meinen derzeitigen Daewoo Lanos (welcher ja doch ein wenig größer ist!!). Außerdem ist kein teures Inneres vorhanden, so dass man sich schon mal was einladen traut, was man in ein teures Auto nicht reingibt. Dazu ist der Wagen extrem wendig. Ein superkleiner Wendekreis lässt den Wagen praktisch überall rangieren (eigentlich könnte man gleich damit durch den Supermarkt gondeln...). Zudem findet man wirklich überall einen Parkplatz (sogar meine Mutter!!!!)
Die Durchlüftung des Wagens ist sehr gut, zumal er hinten Ausstellfenster hat, die eine angenehme Luftzirkulation ohne Zugluft gewährleisten.

Für den kleinen Luxus sorgten die elektrischen Fensterheber und die Infrarotzentralverriegelung (vermisse ich sehr!!!).

Für die tägliche Fahrt zur Arbeit hatte ich mit ihm einen treuen Wegbegleiter und für den wöchentlichen Einkauf einen geräumigen Partner! Fahrten mit vollbesetztem Wagen störten ihn genausowenig wie schlechte Bodenbeschaffenheit (Eis, Schnee, Spurrinnen,...). Windanfällig war er auch kaum. Was aber schon negativ auffällt: Jeder will an so einem kleinen vorbei, auch wenn man schon 120 und mehr auf der Landstraße fährt. Und außerdem glaubt jeder, dass man bei einem Kleinwagen keinen Sicherheitsabstand einhalten muss! Aber gerade da, liebe Leute!!!!

Sicherheit:
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Volvo, Benz oder Renault ist er keiner!!!! Airbag? ABS? Ich hab ja eh Sicherheitsgurt!!!! (Ich hoffe das sagt alles!!!!)

Fazit:
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Klein und fein, wobei auch sehr günstig in der Anschaffung. Die laufenden Kosten sehen da schon etwas trauriger aus, da er immer wieder kleine Macken hat und auch an der Tankstelle nicht günstig aussteigt (6-7 Liter Superbenzin auf 100 km). Aber dafür sorgt er für Fahrspass pur und die Leute drehen sich nach so einem Auto sicher um (wer darauf Wert legt!) Ich würde ihn mir wahrscheinlich wieder kaufen, aber wohl nicht aus Vernunftgründen (Wegen der Vernunftgründe habe ich das Auto nach ca. 2 Jahren verkauft, allerdings zu einem ganz guten Preis). Aber für die Stadt, oder als kaum benutztes Zweitauto allemal sein Geld wert!

Danke für´s Lesen und Bewerten!
Euer
Kornti