Fiat Punto Testbericht

Fiat-punto
Abbildung beispielhaft
ab 28,20
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Summe aller Bewertungen
  • Fahreigenschaften:  gut
  • Fahrkomfort:  gut
  • Platzangebot:  großzügig
  • Zuverlässigkeit:  gut

Erfahrungsbericht von Magistix

FIAT - Fehler In Allen Teilen

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Nicht jeder darf sich glücklich schätzen zum 18. Lebensjahr den Führerschein bezahlt und ein Auto vor de Tür gesetzt zu kriegen. Ich gehörte zu Jenen, die neben ihrem Führerschein auch das erste Auto komplett selbst verdienen durften und mussten. Mir hat’s nicht geschadet und so fuhr ich alsbald einen Opel Vectra (8 Jahre „alt). Dieser ging bei einem Ausweichmanöver ziemlich schnell kaputt (Fußgänger stürzte vom Bürgersteig, ich wich (in den Gegenverkehr) aus und prallte frontal mit einem Ford Taunus zusammen. Darauf folgte mein 11 Jahre alter Kadett, der dann auf Glatteis und dank Bremsenversagen unfallgeschädigt der Altersruhe übergeben wurde. Heute fahre ich einen Twingo – und einen Punto sowie einen Charisma.
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.:| 3 Autos für Einen?! – der Punto als Einer von Vielen |:.


Klingt ein wenig kurios, aber ich wechsle mit meinem Vater (Mitsubishi Charisma) und meiner Mutter (Fiat Punto) sowie auch meiner Freundin (Opel Corsa) immer mal wieder die Autos. Nach den Unfällen fuhr ich so fast einen Monat täglich mit dem Punto, reiste mit dem Corsa nach Frankreich und benutze für lange Fahrten in der Regel den Charisma. Der Punto ist dabei unter den verschieden alten Fahrzeugen (die ja auch verschiedenen Autoklassen angehören) mein eigentlich am wenigsten favorisiertes Gefährt.

Der Fiat Punto Sole, den wir unser Eigen nennen, ist im März drei Jahre alt und verfügt (als Sondermodell Sole) über eine wunderbare Ausstattung. Neben den zwei Airbags ist da die Metallic-Lackierung und noch das Sonnendach zu nenne. Mehr gab’s zum Neupreis von 18'000 DM nicht. 60 PS hat der Motor und es ist noch die „alte“ Variante, mit dem eher eiförmigen Aussehen.

Der Punto sieht von außen auch nach drei Jahren noch überaus nett aus. Das kräftige blau und der erstaunlich kratzfeste Lack sind in gutem Zustand. Die runden Formen, die ähnlich wie beim Ford Ka an ein Ei erinnern, sind gelungen und wäre nicht das doch relativ steile Heck, so wäre mein Ersteindruck denn auch spitze gewesen. Die Italiener verstehen sich aufs Design und so sind die Türen, Fenster und auch die Front so gestaltet, dass es nichts Markantes gibt, keine störenden „Details“ das Blickfeld erstaunen lassen.

Unser 5-türer ist dann aber doch schon ein kleiner Sonderling. Denn die Hintertüren muten beim Punto doch sehr „unschön“ an. Sie sind klein und wirken im Design ein wenig „dazugeschustert“. Vergleicht man denn den 3- mit einem 5-türer so sieht der 3-türer mit Sicherheit besser aus, bringt aber mit den doch sehr wurstigen Hebeln zum Umklappen der vorderen Sitze gleich auch seine Nachteile mit sich.

Öffnet man die Tür und begibt sich ins Innere, fällt eine mittelmäßige Verarbeitung direkt auf. Nicht der komplette Innenraum wurde verkleidet – es gibt noch die bei Kleinstwagen üblichen Lackflächen. Dennoch: Der größte Teil ist mit dunkelgrauem, mattem Plastik verkleidet. Stoffversätze an den Seitenrändern der Türen sind angebracht und machen das Innere ein wenig lebendig. Der Schaltknüppel sieht ein wenig aus, wie ein Joystick und die Handbremse wirkt ungünstig und unbeholfen an den Fahrzeugboden montiert (erinnerte mich gleich an ein Nutzfahrzeug wie den Transit).

Die Beinfreiheit vorne ist durchaus als sehr gut zu bezeichnen – auch hinten soll dies kein Problem (bei mir mit 1m80 cm Größe) darstellen. Dadurch, dass die Sitze hoch über dem Boden angebracht sind, kann der hinten Sitzende seine Füße darunter stellen, die Knie haben so viel Platz wie in einem A4. Die Sitze sind Mittelmaß – nach einer Stunde Fahrt ist es schon Zeit für eine Pause, zumal sie doch wenig Seitenhalt bieten und auch etwas „weich“ sind.

Dann fällt auf, dass das Cockpit, also die Bedienelemente eher ungünstig sind. Das Lenkrad ist sperrig und verdeckt doch ein gehöriges Stück der Anzeigen am Fahrerplatz. Zwar sind diese übersichtlich angeordnet und durchaus nützlich (Temperatur, Tankinhalt, Geschwindigkeit), doch wie gesagt, ist mir der Blick auch wegen der heruntergezogenen Form der Verkleidung schon ein wenig verdeckt. Am Nebenplatz bietet sich wenig Stauraum – durch den Airbag entfiel ein Staufach, das Handschuhfach ist klein, außer den Seitentaschen gibt es keine Möglichkeiten zur Verstauung.

Leider fehlen auch hinten die Kopfstützen und mir als „Großem“ schlägt der Kopf schon ans Fahrzeugdach. Die Höhe lässt doch arg zu wünschen übrig, denn ein Riese bin ich nun einmal nicht. Der Kofferraum ist denn dann auch ein eher zweispaltiges Ding. Groß nicht, klein eher ja, aber ausreichend durchaus, wenn man ein wenig stapelt und quetscht.
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.:| Fiat Punto – Fahren wie in Italien?! |:.


Ich weiß nicht, wie das Fahrgefühl in diesen kleinen Dreirädern in Italien (kennt ihr sicher aus der Alberto-Pizza-Werbung) ist, der Punto jedoch liegt „ruhig“ und sicher auf der Strasse. Gegenüber meinem Twingo sind hier klare Vorteile zu erkennen und auch der Antrieb berghoch ist gut zu nennen. Störend jedoch, dass der Fahrtwind durch das nicht ganz abgedichtete Chassis oder die Dichtungen der Fenster und speziell auch des Dachfensters strömt. Das Motorengeräusch ist sonor störend und laut.

Von der Art des Tons her, machen mir gerade die Geräusche im Auto immer wieder kleine Sorgen. Schon bei mittleren Drehzahlen ist der Krach des Motors mit dem Pegel eines F1-Flitzers zu vergleichen. Doch von der Kraft eines Rennwagens kann der Punto denn dann doch nur träumen. Mit 130km/h geht’s über die Autobahn – drüber wird’s schwer und nur mit bergab Rückenwind gibt’s mal ne 160km/h zu feiern – mit den angemessenen Geschwindigkeiten und guter Beschleunigung über Berg und Tal, durch Orte und über Land.

Der Punto gefällt durch die dann ruhige Fahrt (Achtung, die Federung ist auch eher „sportlich) und den verhältnismäßig niedrigen Verbrauch (~6 Liter in unserem Fahrtenmix mit überwiegend Mittelstrecken durch Ortschaften // 10-20 km). Wer es wagen möchte, darf die sehr unkontrollierbare Lüftung (entweder an ODER aus, Zwischenstufen gibt es, aber die bewirken nichts) anmachen oder das Fahrgeräusch durch das eingebaute, eher weniger gute Radio übertönen. Die Boxen sind übrigens nur vorne angebracht, sodass hinten Sitzende nichts davon hören – Unterhaltungen sind dann noch um Einiges schwerer zu führen.

Soweit so gut, und doch habe ich noch nicht alle freundlichen Macken des durchaus preiswerten Italieners (relativ günstig in der Versicherung, Anschaffung und im Unterhalt) aufgezählt. Denn wer einen FIAT fährt, sollte sich bewusst sein, dass er kein perfektes Fahrzeug fährt. In seiner Klasse (etwa Polo-Klasse) ist er der preiswerteste Wagen und liegt sogar mit gleich PS-Starken Japanern vorne.

Für die immerhin 3000€ Preisdifferenz beim Neukauf zum Polo fehlt es denn dann auch überall ein bisschen. Die Innenausstattung ist eher „mittelgut“ denn überzeugend. Die Fahrtgeräusche habe ich angesprochen und auch ein wenig Zugwind zeugen von nicht hundertprozentiger Dichte.

Knöpfe sind noch wie vor 10 Jahren grobe Plastikdreher mit unfeinem Raster und ohne Verwendung schöner oder gar edler Materialien angebracht worden. Das dann hier und auch mal was kaputtgeht oder eine Macke hat, ist bei FIAT nun auch bei unserem insgesamt dritten Auto der Fall. Mal fällt die Tankanzeige aus, mal kann man sich wegen einer Fehlfunktion des Gurtes nicht mehr anschnallen.

Die Türen müsse zum Schließen geknallt werden, damit sie auch richtig zugehen und den Kofferraum öffnet man am Besten mittels eines Hebels neben dem Fahrersitz. Die grundsätzlich angedachte Höhenverstellung des Beifahrergurtes ist auch weniger gelungen, zumal sie nicht nur bei uns mittlerweile dreimal repariert werden musste. Ein Klacken aus der Lüftung verwundert mich immer mal wieder und daran, dass die Tachonadel wie wild hin- und herzittert (um 5 km/h Differenz), hat man sich ja eh schon gewöhnt.
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.:| Fazit: Preiswerter Punto hat leider einige kleiner Mängel! |:.

Ich empfehle den Punto durchaus. Es ist ein einigermaßen erschwingliches Fahrzeug, das ohne den mittlerweile serienmäßigen Schnickschnack auskommt. Mit der an sich guten Fahrlage und gerade den günstigen Unterhaltskosten, ist das Fahrzeug insbesondere für Sparsame und ein kleines Portemonnaie geeignet. Selbst als Familienauto taugt es, wenn niemand über 1.75cm groß ist und kein Gepäck mitgeführt wird.

Für den doch erstaunlich günstigen Preis sollte man aber keine Wunder erwarten – es fährt und macht eine Menge Lärm dabei. Der Innenraum ist mäßig ausgestattet und auch nicht als elegant zu bezeichnen. Es klackt mal hier und dort fällt einmal was aus. Alles kein Beinbruch aber sicherlich am Anfang doch gewöhnungsbedürftig. Hier hat Fiat noch nachzulegen, zeigt sich aber in der Kulanz äußerst zuvorkommend.

15 Bewertungen