Filmkritiken Testbericht

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Erfahrungsbericht von rengert

Die Alltäglichkeit des Klonens

Pro:

Eigentlich ganz nette Idee, in netten Bildern erzählt

Kontra:

ur mäßig spannend, unzureichendes Ende

Empfehlung:

Nein

Wir befinden uns in der Zukunft. Dem Anschein nach handelt es sich um keine all zu entfernte Zukunft. Die Autos jedenfalls haben noch eine große Ähnlichkeit mit den unseren, dafür gibt es jede Menge anderer Spielereien.

CODE 46

Es ist eine Welt die von Überbevölkerung und einer Zweiklassengesellschaft gezeichnet ist. Die privilegierten Leute leben in den Metropolen und der Rest wohnt in Landschaften, die der Wüste sehr nahe kommen.
Menschen mit einer Papelle dürfen in Städte einreisen. Diese dienen als eine Art Ausweis, Versicherungsschein und Reisegenehmigung. Will man in eine andere Stadt so braucht man eine Papelle, die dann meist auch nur eine sehr beschränkt Gültigkeit hat.
Die Vergabe von Papelle ist sehr beschränkt, auch Menschen, die das Privileg haben, in einer Stadt zu wohnen, bekommen nicht immer das Recht andere Länder, Regionen oder Städte zu besuchen. Dies ist der Grund, warum die Papelle sehr begehrt sind und auch gefälscht werden.
Die Firma, die die Papelle produziert, vermutet unter ihren Mitarbeitern eine Person, die die Papelle nach außen schmuggelt.
Agent Williams wird nach Shanghai geschickt um diesen Fall zu lösen. Dabei hat er eine ganz eigenartige Methode. Er redet mit allen Angestellten und sie müssen ihm etwas ganz privates erzählen. So kommt er Maria auf die Spur, aber aus irgendeinem Grund deckt er sie und beschuldigt einen anderen. Vielmehr zieht er mit Maria durch die Straßen und feiert sozusagen ihren Geburtstag. Man kommt sich näher und es passiert was kommen musste….
Aber Williams muss wieder nach Hause schließlich läuft seine Papelle ab, doch einige Zeit später muss er wieder nach Shanghai, man merkte, dass der wahre Täter nicht gefasst wurde.

Maria allerdings ist nicht mehr da. Sie ist in einer Klinik, warum will man ihm nicht sagen, aber durch seinen Spürsinn kommt es doch ans Licht.

CODE 46

Das Klonen von Menschen scheint alltäglich geworden zu sein. Und so sind Regeln bei der natürlichen Fortpflanzung zu beachten. Auch wenn man scheinbar nicht verwandt ist, so kann man dennoch vom Erbgut „ähnlich“ sein, was zu Risikoschwangerschaften führen würde. Vergleichen kann man das heutzutage mit Inzucht. Aber wie ist das zu verstehen? Im Fall Williams und Maria ist Maria eine genetische Kopie seiner Mutter. Ist dies vielleicht der Grund der Zuneigung?

Meinung
°°°°°°°°°
Michael Winterbottom entführt uns in diesem ScienceFictionFilm in die nahe Zukunft. Es gibt diverse Ideen von unserer Welt in vielen Jahren und dies ist eine davon und so abwegig scheint sie nicht zu sein. Auf der einen Seite die abgesicherten Metropolen und auf der anderen Seite die sandigen Weiten der Welt. Man hat die Welt zugrunde gerichtet und die Sonne scheint zu einem Feind geworden zu sein. Am Tage sind die Straßen leer und in der Nacht herrscht das Leben. Die Vision scheint realistisch und ist keinesfalls düster irreal. Ob es je so etwas wie Papelle geben wird, das bezweifle ich doch stark. Man wird zwar nicht überall hinreisen dürfen, aber eine Identifizierung per Daumabdruck oder Ausweis mit biometrischen Daten wird ausreichen.
Die Story ist eigentlich simpel gestrickt, erinnert mich etwas an das antike Ödipus. Den Zuschauer verwirrt dies aber doch sehr. Man muss am Anfang des Films nämlich erst einmal kräftig mitlesen, um alles über Code 46 zu erfahren. Später schaut man nämlich dumm aus der Wäsche, als bei einem Gentest irgendwas von „Maria gleich Mutter“ gequatscht wurde. Dabei ist es im Nachhinein ganz einfach zu verstehen. Von Williams Mutter wurden irgendwann einmal Klone angefertigt und genau einem davon steht er nun gegenüber. Sollte ihm die Ähnlichkeit nicht aufgefallen sein? Ist es genau das was ihn angezogen hat? Ihn scheint es aber nicht zu kümmern und er empfindet auch keinen Ekel, ob das nun realistisch ist oder nicht, er ist verliebt.
Und wem wird das dann in die Schuhe geschoben? Dem Virus! Viren sind in der Lagen Menschen zu ändern, sie mit sonderbaren Kräften auszustatten. Und so ist es bei Williams geschehen. Ein Virus hat ihn sensibel gemacht, mit Intuition löst er seine Fälle. Nur an Hand eines privaten Faktes, welchen die Personen preisgeben, kann er alles erfahren. Und genau das halte ich für quatsch. Vielleicht kann ich es mir nicht vorstellen. Wen er meine PIN z.B. erfahren will und ich ihm erzähle, dass ich mir als Kleinkind die Nase gebrochen habe, dann ändert dies doch nichts an der Nasen Geschichte, wenn meine PIN eine ganz andere wäre. Und er kommt nicht nur auf eine PIN, sondern auf ganze Sachverhalte. Naja ich will es hier als nette Idee abstempeln, welche mich nicht begeistern konnte.

[Vorsicht Ende]
Am blödesten fand ich aber das Ende. Also hier sollten dann vielleicht nicht alle weiter lesen, sonst ist die Spannung raus. Wie erwähnt, reist Williams ein zweites Mal nach Shanghai und sucht Maria und findet sie auch, erfährt, dass sie schwanger war und dass die Schwangerschaft nach Code 46 abgebrochen wurde. Außerdem wird ihm mitgeteilt, dass Maria ein Klon seiner Mutter ist.
Dies hält ihn aber nicht ab, Maria weiter zu lieben. Dieser wurden die Erinnerungen an eine Schwangerschaft und an Williams aus dem Hirn gebrannt. Es kommt wieder zu Sex und es kommt wieder zu Code 46, den Maria selbst anzeigt – wurde ihr einprogrammiert. Und man fasst die beiden. Williams passiert eigentlich nicht, man sagt einfach, dass sein Urteilsvermögen aufgrund des Virus gestört war. Man bereinigt sein Gedächtnis und schickt ihn nach Hause.
Maria allerdings wird das Recht entzogen, in der Stadt zu wohnen. Sie muss in der Wüste leben und hoffen, dass jemand ihr Zigaretten abkauft.

Das finde ich doch sehr blöd, denn gerade Maria hat ja nicht bewusst gegen das Gesetz verstoßen. Unterbewusst – das hat man in der Klinik „eingepflanzt“ – hat sie zwar Williams zurückgestoßen, aber einer bewussten Verstoß konnte ich nicht erkennen. Meiner Meinung nach hätte Williams mehr bestraft werden müssen… Fazit: Blödes Ende.
[/Vorsicht Ende]

Die beiden Hauptdarsteller sind Tim Robbins und Samantha Morton. Sie haben mir beide eigentlich ganz gut gefallen, wobei ich Robbins schon in besseren Rollen und mit besseren Leistungen gesehen habe. Samantha Morton ist mir nur aus Minority Report bekannt. Sie ist schon irgendwie süß und legt schon eine bessere Leistung hin als Robbins. Den Film retten können beide nicht.
Auch die Musik kann nichts mehr reißen, so war sie zwar passend und okay, unterstützte aber eher das trostlose der Welt von Morgen. Die trostlose Leere der Straßen wird damit gut rübergebracht, aber es reißt mich nicht derart vom Hocker, dass ich mir der Soundtrack kaufen muss.

Titel: CODE 46
Regie: Michael Winterbottom
Drehbuch: Frank Cottrell Boyce
Schauspieler: Tim Robbins, Samantha Morton, Togo Igawa, Nabil Elouhabi, Sarah Backhouse, Natalie Jackson Mendoza, Om Puri, Nina Fog, Emil Marwa

Der Film stammt aus Großbritannien, das Produktionsjahr ist entweder 2003 oder 2004 und am 03.03. kommt er wohl auch in die deutschen Kinos. Eine Internetseite bezeichnet den Film passend als Sci-Fi-Liebesdrama. Wer ganz verrückt ist nach dem Film, kann sich auch schon die DVD kaufen, allerdings als UK-Import. DVD und Soundtrack sind z.B. bei Amazon zu erwerben.

Fazit
°°°°°
Nette Vision der Zukunft. Zwischen Ödipus und der Alltäglichkeit des Klonens. Es handelt sich hierbei aber keinesfalls um PopcornKino der besonderen Art. Ich fühlte mich wenig unterhalten und würde mir den Film auch nicht noch einmal ansehen. Mäßige Bewertung und keine Empfehlung, höchstens denen die Interesse am Thema oder an den Schauspielern haben.

36 Bewertungen, 3 Kommentare

  • MatthiasHuehr

    14.08.2006, 23:36 Uhr von MatthiasHuehr
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ciao Matthias

  • Cicila

    25.11.2005, 17:54 Uhr von Cicila
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich finde, dass der Film sich ganz interessant anhört, aber das Ende ist echt blöd. <br/>LG Cicila

  • Allisander

    18.03.2005, 23:00 Uhr von Allisander
    Bewertung: sehr hilfreich

    Bericht gefällt mir