Finnland Testbericht

ab 61,86
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Erfahrungsbericht von yopi-user

10 Tage Winterurlaub in Sallatunturin

Pro:

Schneesicher tolle Landschaft nette Menschen

Kontra:

nicht ganz billig

Empfehlung:

Ja

„Alles hat ein Ende“ ! Leider gilt dieser schlaue Spruch auch für den (für mich allerersten) Finnland-Urlaub.
Meine Frau und ich wollten uns seit langer Zeit mal wieder dem Ski-Langlauf widmen.
Als Reiseziele standen für uns eigentlich Schweiz oder Österreich fest. ABER: Die Schneesicherheit gerade in den meist niedrigeren Regionen (für Langlauf) ist ja auch nicht mehr das, was sie mal war.
Also kam für uns ein langfristiges „Vorausbuchen“ nicht in Frage.

Nun, also wohin ? Wider Erwarten fiel ja doch recht früh relativ viel Schnee und so schien der urlaub in den o.g. Ländern gesichert. VON WEGEN ! Die in Frage kommenden Unterkünfte waren allesamt von heute auf morgen ausgebucht. Pech gehabt.
Aufgeben ? NEIN.
Also haben wir uns mal eine Landkarte genommen. Dabei erwähnte meine Frau beiläufig, dass sie ja schon immer mal gerne nach Finnland wollte. Finnland....Winter...Schnee...Langlauf! Mein Hirn kombinierte diese Begriffe und meinte, dass das eigentlich gut klappen könnte.

Normalerweise fahren wir gerne individuell in den Urlaub, d.h. Flug buchen, Mietwagen und dann mal gucken, wo genächtigt wird.
Aber klappt das auch in Finnland ? Die Reiseführer bestätigten,. Dass dieses Land nicht gerade ideal mit Pensionen, Gästezimmern, „Bed & Breakfast“ etc versorgt ist.
Also haben wir uns im Internet auf die Suche begeben und dabei www.tujareisen entdeckt.
Ein telefonische Kontaktaufnahme hatte zur Folge, dass wir uns nach einiger Zeit des Überlegens für einen 10tägigen Aufenthalt in Sallatunturin (Lappland) entschlossen.
Anreise per Flugzeug, Transfer per Bus und Unterkunft war eine Hälfte einer „Doppelblockhütte“.
Auf Details wie Fluglinie und Unterkunft gehe ich hier nicht ein. Vielleicht schreibe ich ja was dazu in den passenden Kategorien. Mal gucken. Falls dennoch Fragen o.ä. bestehen....benutzt ruhig mein Gästebuch.

Jedenfalls kamen wir am 10.2.04 gegen Abend in Kuusamo mit dem Flugzeug an, vor dort ging es dann noch ca. 1,5 Stunden mit dem Bus gen Norden, hinein in den Polarkreis.

Schon bei der Ankunft am Flughafen merkten wir, das es doch recht kalt war :-)
Aber darauf waren wir ja natürlich vorbereitet. Vielleicht nicht direkt am Anreisetag, denn wer will schon im Flugzeug mit dicken Ski-Klamotten und langen Unterhosen rumsitzen.
Der Bus brachte uns bis zur Unterkunft: Sallatunturin Tuvat in Sallatunturin. Es war mittlerweile Abend, dunkel und noch kälter. Jedenfalls stapften wir mit normalen Jeanshosen und normalen Schuhen durch den Schnee, bezogen unsere zum Glück warme Unterkunft, zogen uns um und rein gings ins Winterabenteuer.

Schnee! Schnee lag reichlich. Ca. 75 cm. Für den Alpinisten sind das keine Sensationswerte, aber wenn man bedenkt, dass Finnland wirklich nicht gerade stolze Höhenmeter aufweisen kann, so ist das doch schon eine ganze Menge. Und außerdem: Jede Nacht kamen immer ein paar cm dazu.

Übrigens: Der finnische Schnee hat uns prima gefallen ! Er quietscht bei jedem Schritt und ist für Langlauf ideal !!!!
Das Wetter hat auch bestens mit mitgeholfen, den urlaub zu einem unvergesslichen Erlebnis werden zu lassen. Klirrende Kälte (meist –15 C° bis –25 C° ) sorgte oft für einen absolut blauen Himmel. Selten war es zwar auch bedeckt, aber wer erwartet denn in Finnland denn auch schon strahlenden Sonnenschein.
Ach ja, die Sonne: Entgegen unserer Erwartungen war die Sonne recht lange zu sehen. Die Tage im Februar sind also nicht soooo kurz, dass es sich nicht lohnen würde, gleich im Bett liegen zu bleiben.

Kommen wir mal ganz kurz zu den Finnen.
Für uns ist dieses Völkchen sehr sympathisch und extrem unkompliziert. Alles geht, alles wird irgendwie geregelt. Immer ruhig Blut, alles wird klappen. Das scheint so der Leitsatz zu sein, der dort vorherrscht. Hektik ? Fehlanzeige.
Prima, so kann man den Urlaub genießen.

Mit den geliehenen Langlaufski ging es dann also Tag für Tag in die Loipen. Die Preise für das Entleihen waren recht human. Etwas teurer als in Österreich, aber immerhin bezahlbar. Und das am äußersten Zipfel des Euro-Gebietes!

Die Lebensmittelpreise in dem einzigen kleinen Lädchen des Ortes waren allerdings schon auffällig hoch.
Aber ok: Man ist in dem ohnehin nicht gerade billigen Finnland und dann auch noch in einem recht touristischen aber doch heimeligen Ort mit nur einem Geschäft. Alles andere ist wohl selbst erklärend....
Sallatunturin ist übrigens ein sehr kleiner Ort, dessen Hauptaufgabe scheinbar der Tourismus ist.
ABER: Der Ort ist dadurch keinesfalls überlaufen, überfüllt oder übersiedelt.
Die Touristen teilen sich prima auf die vorhanden Unterkünfte auf.
Achja, übrigens: Scheinbar begann am 15.2. für die Finnen die Urlaubszeit. Von heute auf Morgen verdoppelte sich die Gästezahl und es wurden noch ein paar Loipenkilometer hinzu gespurt.
Uns hat es vorher besser gefallen, aber wir flogen am 17.2.04 ja auch wieder nach Hause. Wir lieben nun mal die Einsamkeit, die man hier in Deutschland ja leider nicht mehr allzu oft findet.

Neben Ski-Langlauf haben wir auch mal eine Rentierschlittentour unternommen. Drei Stunden insgesamt, mit einer schönen Pause in einer landestypischen Unterkunft, in der es dann Lagerfeuer und gegrillte Würstchen gab.
HERRLICH!
Allerdings war es an dem Tag mit –26C° sehr frostig, die Füße kamen erst nach einigen Stunden wieder zurück ins Leben.

Etwas wärmer war es dann bei der Hundeschlittentour. Die ging 2 Stunden, auch mit Grillpause, allerdings im Freien, im Tiefschnee. Einfach toll.

Und richtig ab ging es bei einer Motorschlittensafari. Hat richtig Spaß gemacht, auch wenn wir zweimal mit dem teil umgekippt sind. Naja, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen

Die Landschaft in und um Sallatunturin herum ist einfach klasse: Haufenweise Schnee, Wald ohne Ende und zugefrorene Seen. Das bedeutet für den Sommer wohl viele Mücken, aber wir waren ja im Winter dort ;-)
Die Ortanbindung funktioniert über einen Linienbusverkehr recht gut. Zwar fährt der Bus nicht gerade häufig, aber das sollte bei der dünnen Besiedelung nicht wundern.

Thema Nordlichter:
An kalten sternenklaren Abenden sollte man auf jeden Fall hin- und wieder mal Richtung Himmel schauen.
Wir hatten eigentlich nicht damit gerechnet und von daher war es eher Zufall, dass wir Nordlichter erleben durften. Ist schon ein tolles Erlebnis, welches man evt. nie wieder hat.

Achja: Abfahrtski ist in dem Ort auch möglich, aber für den Alpinisten wahrhaftig keine Herausforderung.
Für den Langläufer sind die Bedingungen aber geradezu ideal.

Alles in allem:
TOLL !
Schönste Wintererlebnisse, tolle Landschaften, nette Menschen....SUPER !

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